Bei Münch & Hahn in Duisburg habe sich im Bereich Ausbildung durch die Corona-Krise nicht viel verändert, erklärt Geschäftsführer Thomas Münch. Seit Beginn der Corona-Pandemie arbeite das 1951 gegründete Sanitätshaus an seinen drei Standorten wie gewohnt weiter und versorge seine Kunden mit Hilfsmitteln. „Selbstverständlich werden dabei die Hygienevorschriften und die Maskenpflicht beach-tet. Wobei wir auch vor Corona nach jedem Besuch die Kundenkabine desinfiziert haben“, betont Thomas Münch. Der Betrieb sucht aktuell noch zwei Auszubildende in den Bereichen Orthopädie-Technik, Verkauf und Verwaltung für den Ausbildungsbeginn im September 2020 und will damit bei der gleichen Anzahl Auszubildender wie im letzten Jahr bleiben. Da aber bei neuen Ausbildungsverträgen eine neue, seit dem 1. Januar 2020 geltende Mindestvergütung gelte, habe man auch die bisherigen Ausbildungsverträge an die neue Vergütung angepasst. „Gleiches Recht für alle!“, begründet der Geschäftsführer die Maßnahme. Der Betrieb freue sich auf Ausbildungsbewerber. Die Bewerbungsgespräche würden wie all die Jahre zuvor an einem großen Tisch geführt, der den Mindestabstand von 1,5 Metern garantiere, so Münch. Auch von der Berufsschule sei man in Bezug auf den Start des neuen Ausbildungsjahres nicht über Veränderungen informiert worden.
Die 1877 gegründete Firma Alippi mit derzeit über 50 Sanitätshaus-Filialen in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen will ebenfalls weiterhin ausbilden. „Wir planen, in den Bereichen Ortho-pädie, Schuhorthopädie, Verwaltung und Verkauf auszubilden“, erklärt Geschäftsführer Karsten Alippi. „Die Anzahl unserer Auszubildenden hat sich im Gegensatz zum Vorjahr verringert; dies ist zurückzu-führen auf die zu wenigen Bewerbungen bzw. auf den Mangel an geeigneten Bewerbern. Dies liegt aber vor allem an der mangelnden Bekanntheit unserer Berufszweige und deren Vielseitigkeit bzw. Attraktivität. Ob dies Folgen der Corona-Pandemie sind, kann ich nur schwer einschätzen. Hier liegt die Aufgabe bei den Unternehmen, die Ausbildungsberufe bei jungen Menschen bekannter zu machen.“ In der Hochphase der Pandemie verzichtete das Unternehmen auf persönliche Bewerbungsgespräche in der Firma. Aktuell werden nach Eingang der Bewerbungen Termine für Bewerbungsgespräche vereinbart. „Die Bewerbungsgespräche finden unter den Hygienevorschriften statt, in großen gelüfteten Räumen mit ausreichend Abstand und Mundschutz. Das Desinfizieren der Hände ist ebenfalls notwendig vor und nach dem Betreten der Räumlichkeiten“, so der Geschäftsführer. Das Tragen von Mundschutz und die Einhaltung der Abstandsregeln gälten derzeit für die Berufsschulen ebenso wie für die Büro- und Ge-schäftsräume der Firma.
Alles sei gleich geblieben, betont auch Joachim Glotz vom Vital-Zentrum Sanitätshaus Glotz in Stuttgart. Das 1938 gegründete Unternehmen mit acht Standorten suche nach wie vor Auszubildende für das kommende Ausbildungsjahr. Ob sich die Systemrelevanz der Branche auf die Anzahl der Bewerber positiv auswirke, könne er nicht einschätzen. „Die Zahl der Bewerber schwankt von Jahr zu Jahr deut-lich“, so der Geschäftsführer. Seit Jahren beobachte er aber in Baden-Württemberg, dass zwar die Anzahl der Auszubildenden in den Orthopädie-Technik-Betrieben ansteige, aber auf immer weniger Betriebe entfalle. „Das bereitet mir Sorge“, erklärt er. Aufgrund der Modernisierung der Ausbildung zum bzw. zur Orthopädietechnik-Mechaniker/in im Jahr 2013 müssten Betriebe mehr Zeit und „Manpower“ in die anspruchsvolle Ausbildung investieren. Denn seither sei es zum Glück nicht mehr möglich, Auszubildende als billige Hilfskräfte auszunutzen. Es bestehe die Gefahr, dass sich einige Betriebe dafür entscheiden könnten, ihren Nachwuchs lieber durch das Abwerben von Gesellen zu sichern. „Corona oder nicht, der Fachkräftemangel bleibt eine große Herausforderung für die Branche“, meint Joachim Glotz abschließend.
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