Qua­li­täts­stan­dards in der Ver­sor­gung sichern

Beim Besuch des Sanitätshauses Dechet in ihrem Wahlkreis in Roth hat sich Bundestagsabgeordnete Kristine Lütke (FDP) ein Bild von einer wohnortnahen und qualitätsgesicherten Hilfsmittelversorgung gemacht. Welche Bedeutung dieser zukommt, zeigte nicht nur der Betrieb selbst auf, auch weitere Branchenvertreter:innen waren vor Ort, um auf aktuelle Themen und Herausforderungen aufmerksam zu machen.

„Eigen­ver­ant­wort­li­ches unter­neh­me­ri­sches Han­deln ver­langt das Auge für das gro­ße Gan­ze: Die wohn­ort­na­he und qua­li­täts­ge­si­cher­te Ver­sor­gung für jede und jeden Ein­zel­nen ist von hoher Bedeu­tung. Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten müs­sen auf Qua­li­täts­stan­dards in der Ver­sor­gung ver­trau­en kön­nen, auch wäh­rend Kri­sen wie einer Pan­de­mie“, beton­te Lüt­ke bei ihrem Besuch. „Gleich­zei­tig müs­sen Unter­neh­men im Gesund­heits­we­sen auf Preis­schwan­kun­gen und Lie­fer­eng­päs­se schnel­ler reagie­ren kön­nen, damit kei­ne Eng­päs­se in der Ver­sor­gung ent­ste­hen. Nur so kön­nen wir die der­zeit hohe Ver­sor­gungs­qua­li­tät hal­ten und Leis­tungs­kür­zun­gen vermeiden.“

Anzei­ge

Ent­bü­ro­kra­ti­sie­rung durch Har­mo­ni­sie­rung der Mehr­wert­steu­er, stan­dar­di­sier­te For­mu­la­re in Kran­ken­kas­sen­ver­trä­gen und die Über­ar­bei­tung der Medi­zin­pro­duk­te-Betrei­ber­ver­ord­nung (MPBe­treibV) – für Kirs­ten Abel, Gene­ral­se­kre­tä­rin des Bünd­nis­ses „Wir ver­sor­gen Deutsch­land“ (WvD), zen­tra­le Maß­nah­men, um die hohe Ver­sor­gungs­qua­li­tät in Deutsch­land zu gewähr­leis­ten und ver­steck­te Leis­tungs­kür­zun­gen zu ver­hin­dern. Das Bünd­nis for­dert zudem Leit­ver­trä­ge mit füh­ren­den Orga­ni­sa­tio­nen der Leis­tungs­er­brin­ger statt immer wie­der Qua­li­täts­stan­dards ver­let­zen­de Ein­zel­ver­trä­ge. Leit­ver­trä­ge wür­den auf das Kon­to einer sta­bi­len Ver­sor­gungs­qua­li­tät unter der Maß­ga­be deut­lich grö­ße­rer Effi­zi­enz ein­zah­len, erläu­ter­te Micha­el Schä­fer, stell­ver­tre­ten­der Ober­meis­ter der Lan­des­in­nung Bay­ern, und ver­wies bei­spiel­haft auf die vom Bun­des­amt für Sozia­le Siche­rung (BAS) gestopp­te E‑Versorgung mit Ein­le­ge­soh­len (PG 08). Der Ein­zel­ver­trag der Bar­mer sei ein Ver­such gewe­sen, unter dem Deck­man­tel der Digi­ta­li­sie­rung Ver­sor­gungs­stan­dards abzu­sen­ken. „Die­ses vom BAS aus dem Ver­kehr gezo­ge­ne Bei­spiel hat gezeigt, wie wich­tig es ist, dass Ver­trags­par­tei­en über das Wohl der Ver­si­cher­ten ent­schei­den, die eine qua­li­täts­ge­si­cher­te Ver­sor­gung im Blick behal­ten, denn Fehl­ver­sor­gung hat schluss­end­lich eben­falls wirt­schaft­li­che Kon­se­quen­zen“, beton­te Schäfer.

Inha­ber und OTM Mat­thi­as Dechet führ­te die Gäs­te durch den Betrieb und wies gemein­sam mit Alf Reu­ter, WvD-Vor­stand und Prä­si­dent des Bun­des­in­nungs­ver­ban­des für Ortho­pä­die-Tech­nik (BIV-OT), auf aktu­el­le Her­aus­for­de­run­gen hin. Neben Fach­kräf­te­man­gel und stark stei­gen­den Prei­sen für Lie­fe­run­gen und Ener­gie kenn­zeich­ne auch ein über­aus hohes Maß an Büro­kra­tie den All­tag, so Reu­ter. „Ver­wal­tungs­auf­ga­ben sowie Ver­hand­lun­gen mit den Kran­ken­kas­sen über die Kos­ten­über­nah­me für Ver­sor­gun­gen, die den Pati­en­ten und Pati­en­tin­nen nach dem Sozi­al­ge­setz­buch eigent­lich zuste­hen, neh­men immer mehr Zeit ein“, erläu­ter­te er. „Zusätz­lich errei­chen uns jeden Tag neue Nach­rich­ten über Kos­ten­stei­ge­run­gen, die wir zumeist allein schul­tern müs­sen. Denn wir haben mit den rund 100 Kos­ten­trä­gern in Deutsch­land mehr­jäh­ri­ge Ver­trä­ge. Zwar zei­gen ein­zel­ne Kran­ken­kas­sen klei­ne Fle­xi­bi­li­tä­ten und über­neh­men Zuschüs­se, zumeist blei­ben die Betrie­be aber auf den Mehr­kos­ten sit­zen.“ Mit Blick auf die eben­falls stark unter Kos­ten­druck ste­hen­den Kos­ten­trä­ger warn­te Reu­ter vor ver­steck­ten Leis­tungs­kür­zun­gen: „Mit Span­nung war­ten wir daher auf das GKV-Finanz­sta­bi­li­sie­rungs­ge­setz, an dem das Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Gesund­heit der­zeit arbeitet.“

Nicht nur in der Theo­rie, son­dern auch in geleb­ter Pra­xis zeig­te Mat­thi­as Dechet auf, wie eine qua­li­täts­ge­si­cher­te Ver­sor­gung aus­se­hen soll­te und zog dafür das Fall­bei­spiel eines an Mul­ti­pler Skle­ro­se (MS) erkrank­ten Pati­en­ten her­an. Durch eine funk­tio­nel­le elek­tro­sti­mu­lie­ren­de Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung sei er mobi­ler, doch das Pro­dukt ver­lan­ge vie­le Erpro­bun­gen und eine lan­ge Test­pha­se, berich­te­te Dechet und kri­ti­sier­te, dass die Bewil­li­gung durch die Kran­ken­kas­se daue­re und kei­nem wirk­lich gere­gel­ten Pro­zess fol­ge. Trotz genau­er Ver­sor­gungs­do­ku­men­ta­ti­on sei unklar, ob die Kran­ken­kas­se das Hilfs­mit­tel aner­kennt. Auch not­wen­di­ge Vor­leis­tun­gen müss­ten von den Kran­ken­kas­sen aner­kannt wer­den, so Dechet wei­ter. Zudem wür­den im Hin­blick auf Qua­li­täts­stan­dards wenig Trans­pa­renz und viel Raum für Will­kür bei den Kas­sen herrschen.

 

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