E. Jakubowitz, A. Kettenbach, B. Fleischer-Lück
Die Versorgung hand- und armamputierter Patienten kann trotz der allseits zu beobachtenden Entwicklungsfortschritte in der Handprothetik nur in sehr engen, technisch bedingten Grenzen stattfinden. Die jüngste Innovation der multiartikulierenden Handprothesen kann die motorischen Grundfunktionen der wichtigsten Alltagsaktivitäten anhand programmierter Greifmuster und Bewegungsabläufe zwar wiederherstellen – allerdings sind diese Hände je nach Anwender immer noch umständlich zu bedienen, weisen nicht nur wegen der Gestensteuerung eine zum Teil unnatürliche Kinematik auf und bieten kein sensorisches Feedback. So kommt es immer wieder vor, dass Patienten solche Hände ablehnen, weil sie die vermehrte Fingerbeweglichkeit nicht als den alles entscheidenden Mehrwert gegenüber dem recht steif erscheinenden Dreipunktgriff bisheriger Systemhände ansehen. Demgegenüber wird sowohl in Fachzeitschriften als auch in den Massenmedien immer wieder von bahnbrechenden Forschungs- und Entwicklungsschritten in der Handprothetik berichtet. Die Rede ist dann von „gedankengesteuerten“, „fühlenden“ oder sogar „intelligenten“ Arm- und Handprothesen, die aus der Robotik stammen, eine künstliche Haut besitzen oder gelegentlich geschickter als die menschliche Hand sein sollen. Doch sind die gemeldeten Errungenschaften tatsächlich so vielversprechend? Erfüllen sie wirklich die Erwartungen der Patienten an ihre Prothese? Eine nähere Beschäftigung mit diesen Forschungs- und Entwicklungsbemühungen und die Beantwortung der Frage, ob sie wirklich das Potenzial für eine verbesserte Prothesenversorgung aufweisen, würde hier für Aufklärung sorgen. Im Bestreben, diese Lücke zu schließen, werden im vorliegenden Artikel anhand aktueller Beispiele die drei Hauptforschungsfelder der Handprothetik – Steuerungssysteme, Feedbacksysteme und Robotik – skizziert.
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