Gesund­heits­hand­wer­ke ­for­dern mehr Elan der Politik

Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg, Energiekrise, Klimawandel und Fachkräftemangel – die deutschen Gesundheitshandwerke haben im Jahr 2022 eine Vielzahl von Herausforderungen zu meistern. Deswegen hat sich die Arbeitsgemeinschaft der Gesundheitshandwerke, bestehend aus den fünf Zentralfachverbänden der Hörakustik (Biha), Orthopädie-Technik (BIV-OT), Zahntechnik (VDZI), Augenoptik (ZVA) und Orthopädie-Schuhtechnik (ZVOS), Mitte Oktober im Rahmen des Parlamentarischen Abends an die Bundespolitik gewandt und ihre Bedarfe vorgetragen.

Im Haus des Deut­schen Hand­werks ver­deut­lich­te bei­spiels­wei­se Alf Reu­ter, Prä­si­dent des Bun­des­in­nungs­ver­ban­des für Ortho­pä­die-Tech­nik (BIV-OT), dass jetzt der Zeit­punkt ist, um wohn­ort­na­he und flä­chen­de­cken­de Ver­sor­gungs­struk­tu­ren zu sichern. „Wir Gesund­heits­hand­wer­ke sind mit unse­ren ener­gie­in­ten­si­ven Maschi­nen­parks und mobi­len Diens­ten von den Preis­stei­ge­run­gen stark betrof­fen. Doch kei­ner von uns kann die Preis­stei­ge­run­gen wei­ter­rei­chen, weder an Kos­ten­trä­ger noch an Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten. Das gefähr­det nicht nur die Wirt­schaft­lich­keit, son­dern auch die Exis­tenz unse­rer Betrie­be. Wir Gesund­heits­hand­wer­ke brau­chen als mit­tel­stän­di­sche Leis­tungs­er­brin­ger Unterstützung.“

Einig waren sich die Teil­neh­men­den, dass die sozi­al- und gesund­heits­po­li­ti­schen Rah­men­be­din­gun­gen Her­aus­for­de­run­gen für Leis­tungs­er­brin­ger und Kran­ken­kas­sen mit sich bringen.

ZDH-Prä­si­dent und Haus­herr der Ver­an­stal­tung, Hans Peter Wolls­ei­fer, beton­te ange­sichts stei­gen­der ­Aus­ga­ben in unter­schied­li­chen Sozi­al­ver­si­che­rungs­zwei­gen: „Wir war­nen die Bun­des­re­gie­rung ein­dring­lich davor, die 40-Pro­zent-Gren­ze bei den Sozi­al­bei­trä­gen zu über­schrei­ten. Das gefähr­det die Wett­be­werbs­fä­hig­keit des Wirt­schafts­stand­orts Deutsch­land und trifft gera­de das beschäf­ti­gungs­in­ten­si­ve Hand­werk beson­ders hart. Der Lohn­kos­ten­an­teil unse­rer Betrie­be im Hand­werk beträgt bis zu 80 Pro­zent. Die Ampel-Par­tei­en müs­sen sich end­lich an die unum­gäng­li­chen grund­sätz­li­chen Refor­men unse­rer sozia­len Siche­rungs­sys­te­me machen.“ Das Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­um, in Per­son von Ort­win Schul­te, erläu­ter­te dar­auf­hin aktu­el­le Ansät­ze zu mög­li­chen Ent­bü­ro­kra­ti­sie­rungs­maß­nah­men: „Deutsch­land befin­det sich in einer erns­ten wirt­schafts- und sozi­al­po­li­ti­schen Lage. Das Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­um nimmt Unter­stüt­zungs­maß­nah­men für mit­tel­stän­disch gepräg­te Leis­tungs­er­brin­ger, dar­un­ter die Gesund­heits­hand­wer­ke, sehr ernst. Wir ste­hen in der Dis­kus­si­on, ob Ent­bü­ro­kra­ti­sie­rungs­maß­nah­men zu einer finan­zi­el­len Ent­las­tung des Gesund­heits­sys­tems bei­tra­gen kön­nen. Im Blick haben wir dabei auch medi­zin­pro­dukt­e­recht­li­che Anfor­de­run­gen für Son­der­an­fer­ti­ger sowie wei­te­re Maß­nah­men aus den Leis­tungs­be­rei­chen Hilfs­mit­tel und Zahnersatz.“

Drin­gend benö­tig­te Res­sour­cen im Gesund­heits­sys­tem las­sen sich aus Sicht der Gesund­heits­hand­wer­ke mit unter­schied­li­chen Ent­bü­ro­kra­ti­sie­rungs­maß­nah­men mobi­li­sie­ren. So ver­deut­lich­te Domi­nik Kru­chen, Prä­si­dent des Ver­ban­des Deut­scher Zahn­tech­ni­ker-Innun­gen: „Doku­men­ta­ti­on kos­tet Zeit und Zeit kos­tet Geld. Gera­de das The­ma der Kli­ni­schen Bewer­tun­gen für Son­der­an­fer­ti­ger stellt eine unver­hält­nis­mä­ßi­ge und nicht ziel­füh­ren­de Belas­tung dar. Ins­be­son­de­re dort, wo kein direk­ter Pati­en­ten­kon­takt besteht! Dort wäre eine Ent­las­tung sinn­voll und wür­de auch Res­sour­cen bei den Gesund­heits­hand­wer­ken freimachen.“

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