Die neue Leit­li­nie zum Lipö­dem-Syn­drom: mehr Licht als Schat­ten. Kon­se­quen­zen für die Praxis

T. Bertsch, G. Erbacher
Obgleich der Paradigmenwechsel beim Lipödem auf internationaler Ebene bereits seit einigen Jahren von renommierten Experten vorangetrieben wird, tat man sich in Deutschland schwer, alte Zöpfe abzuschneiden. Lange hielt man am Ödem im Lipödem fest, ignorierte hartnäckig die Rolle der Adipositas und ließ den Einfluss der Psyche außen vor. Dies führte nicht nur zu einer erheblichen Anzahl an Fehldiagnosen, sondern in der Konsequenz auch zu falscher Therapie sowie Fehlinformationen und Mythen, die sich in Fachkreisen und bei manchen Patientinnen beharrlich halten und noch immer verbreitet werden. Mit der Veröffentlichung der neuen S2k-Leitlinie Lipödem im Januar dieses Jahres ist der Paradigmenwechsel beim Lipödem-Syndrom nun auch in der deutschen Leitlinie angekommen. Das Ringen um eine Verbesserung der Patientenversorgung hat sich gelohnt und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die wichtigsten Errungenschaften vorweg: Das Lipödem ist weder eine lymphologische noch eine Ödemerkrankung, wie es auch Professor Eberhard Rabe in Kapitel 4 der Leitlinie treffend zusammenfasst: „Beim Lipödem handelt es sich in erster Linie weder um eine Ödemerkrankung noch um ein Krankheitsbild mit venöser oder lymphatischer Funktionsstörung.“ Anstelle eines nie nachgewiesenen Ödems im Lipödem wird in der neuen Leitlinie nun auf den Schmerz fokussiert; entsprechend konzentrieren die therapeutischen Maßnahmen auf die Schmerzreduktion.

Die bereits 2020 von der Inter­na­tio­na­len Lipoe­de­ma Asso­cia­ti­on (ILA) publi­zier­ten bei­den Kri­te­ri­en zur Dia­gno­se des Lipö­dems wur­den eben­falls in die deut­sche Leit­li­nie über­nom­men: Vor­aus­set­zung für die Dia­gno­se eines Lipö­dems ist das Vorliegen

  1. einer im Ver­gleich mit dem Stamm dis­pro­por­tio­na­len Fett­ge­webs­ver­meh­rung der Bei­ne sowie sel­te­ner auch der Arme
  2. bei gleich­zei­tig vor­lie­gen­den Schmer­zen im Bereich die­ses dis­pro­por­tio­na­len Fettgewebes.

Glei­cher­ma­ßen wur­de die Bedeu­tung der Gewichts­zu­nah­me bei der Ent­ste­hung bzw. Ver­schlech­te­rung des Lipö­dems sowie die häu­fig mit­be­stehen­de Adi­po­si­tas in der neu­en Leit­li­nie adres­siert und ihre The­ra­pie in zwei Kapi­teln gewürdigt.

Und last but not least wur­de auch dem Stel­len­wert der Psy­che deut­lich Rech­nung getra­gen, ihrem Ein­fluss auf die Schmerz­wahr­neh­mung und damit auch in not­wen­di­gen Fäl­len einer psy­cho­the­ra­peu­ti­schen Behandlung.

Aber wo Licht ist, ist auch Schat­ten – und auch die­sen müs­sen wir beleuch­ten und Ihnen im Fol­gen­den näher­brin­gen: So posi­tio­niert sich die neue Leit­li­nie nicht ein­deu­tig zur Rol­le der Manu­el­len Lymph­drai­na­ge beim Lipö­dem-Syn­drom und zeigt sich rela­tiv unkri­tisch gegen­über der Liposuktion.

Was hat die neue Leit­li­nie zum Lipö­dem-Syn­drom für Kon­se­quen­zen in Ihrer täg­li­chen Pra­xis und wie kön­nen wir die Auf­klä­rung und Ver­sor­gung unse­rer Lipö­dem­pa­ti­en­tin­nen wei­ter vor­an­trei­ben und ver­bes­sern? Ant­wor­ten möch­ten wir Ihnen in die­sem Arti­kel geben – und Sie wer­den hof­fent­lich fest­stel­len: Leit­li­ni­en müs­sen nicht tro­cken und lang­wei­lig sein!

Von Mythen und Fehl­dia­gno­sen zu neu­en Leitlinien

Immer noch wird die über­wie­gen­de Mehr­heit der Lipö­dem­pa­ti­en­tin­nen falsch dia­gnos­ti­ziert. In den bei­den größ­ten Zen­tren Deutsch­lands, der Cha­ri­té in Ber­lin und dem euro­päi­schen Zen­trum für Lym­pho­lo­gie, der Föl­di­kli­nik, müs­sen immer noch ca. 80 % fal­sche Dia­gno­sen revi­diert wer­den1 2. Mit ande­ren Wor­ten: Frau­en, die mit der Dia­gno­se Lipö­dem in die Cha­ri­té oder die Föl­di­kli­nik über­wie­sen wer­den, haben gar kein Lipödem.

Im Inter­net, vor allem in sozia­len Medi­en, wer­den Fehl­in­for­ma­tio­nen, ins­be­son­de­re auch von man­chen Lipö­dem­pa­ti­en­tin­nen, ver­brei­tet. So wird die beglei­ten­de Adi­po­si­tas oft mit einem Lipö­dem begrün­det, wel­ches zum Erstau­nen der Exper­ten dann auch am Bauch oder im Gesicht auf­tre­ten kann3. Ein Mythos, der auch ger­ne von den Ver­tre­tern der ärzt­li­chen lipo­suk­tio­nie­ren­den Zunft auf­recht­erhal­ten wird. Es wird offen­sicht­lich, dass ganz unter­schied­li­che Inter­es­sen zu den Mythen respek­ti­ve Fehl­in­for­ma­tio­nen um das Lipö­dem beitragen.

Die Arti­kel­se­rie „Mythen und Fak­ten zum Lipö­dem“, die zwi­schen 2018 und 2020 von uns in der Zeit­schrift „Phle­bo­lo­gie“ publi­ziert wur­de, zeig­te bereits, wohin die Rei­se gehen muss – und war weg­wei­send4 5 6 7.

Auch im 2020 publi­zier­ten Inter­na­tio­na­len Kon­sen­sus wur­de von euro­päi­schen Lipö­dem­ex­per­ten klar auf die wesent­li­chen dia­gnos­ti­schen Fak­to­ren und die Not­wen­dig­keit eines ganz­heit­li­chen The­ra­pie­an­sat­zes hin­ge­wie­sen. Neben der Behand­lung des Schmer­zes im Weich­teil­ge­we­be der Bei­ne wur­de hier bereits die Rol­le psy­chi­scher Ein­fluss­fak­to­ren auf den Schmerz und auf die Wahr­neh­mung des Krank­heits­bil­des sowie die meist zeit­gleich bestehen­de Adi­po­si­tas aner­kannt8. Über­zeugt von die­sem Kon­zept und The­ra­pie­an­satz schlos­sen sich immer mehr inter­na­tio­na­le Lipö­dem­ka­pa­zi­tä­ten die­sem Vor­ge­hen an, was letzt­end­lich im Novem­ber 2021 zur Grün­dung der ers­ten inter­na­tio­na­len, inter­dis­zi­pli­nä­ren Fach­ge­sell­schaft, der Inter­na­tio­nal Lipoe­de­ma Asso­cia­ti­on (ILA) führ­te (www.theila.net).

Renom­mier­te Exper­ten wie Pro­fes­sor Håkan Bror­son (Schwe­den), Pro­fes­sor Chris­ti­ne Moffat (UK), Pro­fes­sor Kris­ti­na Gor­don (UK), Dr. Robert Dam­stra (Nie­der­lan­de), Guen­ter Klo­se (USA) und Pro­fes­sor Neill Pil­ler (Aus­tra­li­en) – um nur eini­ge zu nen­nen – unter­stüt­zen uns seit­dem dar­in, mit alten Mythen auf­zu­räu­men und letzt­end­lich die Dia­gnos­tik und The­ra­pie unse­rer Pati­en­tin­nen mit Lipö­dem zu verbessern.

Ein lan­ger Weg liegt hier noch vor uns, wie die aktu­el­len Zah­len zu den bereits erwähn­ten Fehl­dia­gno­sen zei­gen. Umso erfreu­li­cher, dass die deut­sche Leit­li­nie9 zum Lipö­dem-Syn­drom die­sen Weg nun mit­geht und wesent­li­che Inhal­te des Inter­na­tio­na­len Kon­sen­sus über­nom­men hat10. Das lässt hof­fen und stimmt uns zuver­sicht­lich und positiv.

Wel­che Mythen um das Lipö­dem wur­den nun in der neu­en deut­schen Leit­li­nie revidiert?

Das Lipö­dem ist eine Öde­m­er­kran­kung – und die Erde eine Scheibe

Der wohl hart­nä­ckigs­te Mythos zum Lipö­dem-Syn­drom liegt auch in sei­nem Namen begrün­det. Eine Öde­m­er­kran­kung ist das Lipö­dem den­noch nicht, und so wird bereits in eini­gen Län­dern und auf inter­na­tio­na­ler Ebe­ne begon­nen, die Erkran­kung rich­ti­ger­wei­se umzu­be­nen­nen bzw. eine Umbe­nen­nung anzu­sto­ßen. In Wales zum Bei­spiel wird das Lipö­dem seit 2023 Lipal­gia Syn­dro­me genannt, um den Fokus weg vom Ödem und hin zum Leit­sym­ptom Schmer­zen zu legen. Die­ser Para­dig­men­wech­sel wur­de bereits von Dr. Hans-Wal­ter Fied­ler 202011 in die­ser Zeit­schrift beschrie­ben. Eine von der Gene­ral­se­kre­tä­rin der DGPL, Dr. Eri­ka Men­do­za, gemein­sam mit dem UIP, dem Welt­ver­band der Phle­bo­lo­gen, begon­ne­ne Initia­ti­ve zu einem Umbe­nen­nungs­pro­zess wird dem­nächst inter­na­tio­nal publiziert.

Renom­mier­te Exper­ten wie der ger­ne von den Phle­bo­lo­gen als „Kom­pres­si­ons­papst“ bezeich­ne­te Pro­fes­sor Hugo Partsch stell­ten bereits 2020 im Inter­na­tio­na­len Kon­sen­sus fest: „[…] beim Lipö­dem tre­ten weder Öde­me auf, noch gibt wis­sen­schaft­li­che Bele­ge für eine lympha­ti­sche Insuf­fi­zi­enz“ (über­setzt aus dem Eng­li­schen)12.

Damals lag schon aus­rei­chend Evi­denz für die­ses State­ment vor, in den letz­ten vier Jah­ren hat sich die­se sogar noch ver­dich­tet13 14 15 16 17 18.

Die neue Leit­li­nie geht die­sen Para­dig­men­wech­sel nun mit: So fasst Pro­fes­sor Eber­hard Rabe dies in Kapi­tel 4 der Leit­li­nie prä­gnant zusammen:

„Beim Lipö­dem han­delt es sich in ers­ter Linie weder um eine Öde­m­er­kran­kung noch um ein Krank­heits­bild mit venö­ser oder lympha­ti­scher Funk­ti­ons­stö­rung.“19

Hal­ten wir also fest: Das Lipö­dem ist kei­ne Erkran­kung, die zu einer ver­mehr­ten Flüs­sig­keits­ein­la­ge­rung im Gewe­be führt und – ganz wich­tig – die Lymph­ge­fä­ße sind intakt. Hier­aus soll­ten sich Kon­se­quen­zen in der Behand­lung der betrof­fe­nen Frau­en erge­ben; soll­ten, doch dazu später.

Der Fokus des Lipö­dem-Syn­droms geht damit weg vom Ödem hin zu einer Schmerz­er­kran­kung – was auch in der neu­en deut­schen Leit­li­nie gewür­digt wird.

Und wel­che Rol­le spielt nun die Adi­po­si­tas bei der Pati­en­tin mit Lipödem?

Inter­na­tio­na­le Unter­su­chun­gen zei­gen, dass ca. 85 % aller Lipö­dem­pa­ti­en­tin­nen adi­pös sind (mit einem Body Mass Index (BMI) > 30 kg/m2). 50 % sind sogar mor­bid adi­pös, d. h. bei ihnen liegt ein BMI > 40 kg/m2 vor. Die­se Pati­en­tin­nen lei­den also unter zwei Erkran­kun­gen: Lipö­dem und Adi­po­si­tas20 21.

Das heu­te gän­gi­ge Schön­heits­ide­al stellt vie­le Frau­en vor beson­de­re Her­aus­for­de­run­gen. Typi­sche Aus­sa­gen in der Ambu­lanz der Föl­di­kli­nik rei­chen von „mei­ne Bei­ne wer­den immer dicker“ oder auch „auch mein Bauch ist mitt­ler­wei­le von einem Lipö­dem betrof­fen“ bis hin zu „mein Lipö­dem ist explo­diert“. Übli­cher­wei­se han­delt es sich hier­bei um Frau­en, die vor allem an einer Adi­po­si­tas, oft einer hoch­gra­di­gen Adi­po­si­tas lei­den. Fast alle Frau­en, die zu uns mit der Dia­gno­se Lipö­dem in die lym­pho­lo­gi­sche Ambu­lanz kom­men, haben sich über das Inter­net und ins­be­son­de­re über Social Media über ihre Ver­dachts­dia­gno­se infor­miert – und sind daher in aller Regel fehl­in­for­miert. Es ist erfreu­lich, dass die neue Leit­li­nie mit die­sen Mythen aufräumt.

Hin­sicht­lich des häu­fig ange­führ­ten Lipö­dems des Bau­ches stellt die Leit­li­nie klar:

„Das Lipö­dem ent­steht aus­schließ­lich an den Extre­mi­tä­ten. Weder Rumpf, Kopf noch Hals sind betrof­fen.“22

Und auch zum The­ma Gewichts­zu­nah­me bei Lipö­dem nimmt die Leit­li­nie Stellung:

„Es besteht kei­ne aus­rei­chen­de, wis­sen­schaft­li­che Evi­denz dafür, dass das Lipö­dem mit einem erhöh­ten Risi­ko für die Ent­wick­lung einer Adi­po­si­tas asso­zi­iert ist.“23

Mit ande­ren Wor­ten: Nicht das Lipö­dem macht dick, son­dern die Adi­po­si­tas – und Adi­po­si­tas ist eine Krank­heit. Schuld­zu­wei­sun­gen und der Hin­weis auf Fehl­ver­hal­ten sind – wie bei ande­ren Erkran­kun­gen auch – defi­ni­tiv nicht zielführend.

Wei­te­re Mythen, die abge­räumt wurden

Gewichts­zu­nah­me kann aller­dings wesent­lich zum Ver­lauf des Lipö­dems bei­tra­gen. So for­mu­liert die neue Leit­li­nie auch klar, dass es von gro­ßer Bedeu­tung ist, das The­ma Adi­po­si­tas bei Frau­en mit Lipö­dem zu adres­sie­ren, da die Begleit­erkran­kung Adi­po­si­tas ein Fak­tor ist, der das Lipö­dem ver­schlech­tern kann24.

Eine Ver­schlech­te­rung der Sym­pto­ma­tik, d. h. ein Fort­schrei­ten des Lipö­dems (Pro­gre­di­enz) ist direkt an eine Gewichts­zu­nah­me geknüpft. Nicht das Lipö­dem schrei­tet hier also vor­an, son­dern zunächst ein­mal die Adipositas.

Dies hat schluss­end­lich auch die neue Leit­li­nie aner­kannt und einen wei­te­ren Mythos abgeräumt:

„Ent­ge­gen der frü­he­ren Betrach­tungs­wei­se ist das Lipö­dem nicht grund­sätz­lich pro­gre­di­ent.“25

Im Umkehr­schluss kann sich die Sym­pto­ma­tik also auch ver­bes­sern, wenn die Adi­po­si­tas ent­spre­chend inner­halb eines the­ra­peu­ti­schen Kon­zepts adres­siert wird.

Aus den neu­en Leit­li­ni­en getilgt wur­de eben­falls der stets schon immer Fal­sches sug­ge­rie­ren­de Ter­mi­nus „Lipo­lymph­ödem“. Falsch des­halb, weil er die Bot­schaft ver­mit­tel­te, dass sich aus einem Lipö­dem spä­ter ein­mal ein Lymph­ödem ent­wi­ckeln könn­te. Nichts könn­te von wis­sen­schaft­li­chen Fak­ten wei­ter ent­fernt sein. Lipö­dem und Lymph-ödem sind völ­lig unter­schied­li­che Erkran­kun­gen – wie Brust­krebs und Herz­in­farkt. Tre­ten Lymph­ödem und Lipö­dem gemein­sam auf, dann lei­den die­se Frau­en meist an einem Lipö­dem sowie an einem durch schwe­re Adi­po­si­tas bedingten

Lymph­ödem (Adi­po­si­tas-asso­zi­ier­tes Lymph­ödem). In man­chen Fäl­len – aller­dings deut­lich sel­te­ner – liegt ein Lipö­dem bei zusätz­lich bestehen­dem pri­mä­ren oder auch sekun­dä­rem Lymph­ödem vor.

Neue Daten und kli­ni­sche Beob­ach­tun­gen führ­ten auch zu einem Umden­ken bei wei­te­ren ehe­mals in Stein gemei­ßel­ten Glau­bens­sät­zen zum Lipö­dem. Weder ein Anschwel­len der Bei­ne noch eine Häma­tom­nei­gung konn­ten in Stu­di­en objek­ti­viert wer­den26. Folg­lich ist neben dem Ödem (der Schwel­lung) auch die sog. Häma­tom­nei­gung aus der Defi­ni­ti­on bzw. aus der Kri­te­ri­en­lis­te der Dia­gno­se Lipö­dem her­aus­ge­fal­len. Bei­des waren noch essen­zi­el­le Sym­pto­me in der alten Leitlinie.

Und schließ­lich muss­ten auch die Sta­di­en wei­chen, für die es nie wirk­lich objek­ti­ve und wis­sen­schaft­lich fun­dier­te Kri­te­ri­en gab. Über­ein­stim­men­de kli­ni­sche Beob­ach­tun­gen haben erge­ben, dass das Aus­maß der dis­pro­por­tio­na­len Fett­ge­webs­ver­meh­rung in kei­ner Wei­se mit der von der Pati­en­tin wahr­ge­nom­me­nen Schmerz­sym­pto­ma­tik über­ein­stimmt. Wel­ches Sta­di­um wür­den Sie, ver­ehr­te Lese­rin, oder Sie, ver­ehr­ter Leser, den Pati­en­tin­nen in Abbil­dung 1 geben? Pati­en­tin a. gibt die Stär­ke ihrer Schmer­zen auf einer visu­el­len Ana­logska­la (VAS von 0–10) mit 2 an, Pati­en­tin b. mit 9.

Abb. 1a u. b Selbsteinschätzung von Patientinnen auf einer visuellen Analogskala (VAS von 0–10).
Abb. 1a u. b Selbst­ein­schät­zung von Pati­en­tin­nen auf einer visu­el­len Ana­logska­la (VAS von 0–10).

Und wel­ches Sta­di­um geben Sie den Pati­en­tin­nen in Abbil­dung 2? Bei­de Frau­en geben exakt die glei­che Schmerz­stär­ke (näm­lich 4) an sowie die glei­che Ein­schrän­kung der Mobilität.

Abb. 2a u. b Selbsteinschätzung von Patientinnen auf einer visuellen Analogskala (VAS von 0–10).
Abb. 2a u. b Selbst­ein­schät­zung von Pati­en­tin­nen auf einer visu­el­len Ana­logska­la (VAS von 0–10).

Da die Schmerz­sym­pto­ma­tik unse­rer Lipö­dem­pa­ti­en­tin­nen nicht mit dem Aus­maß des dis­pro­por­tio­na­len Fett­ge­we­bes kor­re­liert, wird in der neu­en Leit­li­nie rich­ti­ger­wei­se auch nicht mehr von Sta­di­en gesprochen:

„Die mor­pho­lo­gi­sche Aus­prä­gung soll beschrei­ben­den Cha­rak­ter haben und soll nicht im Sin­ne einer Schwe­re­grad­ein­tei­lung ver­stan­den wer­den.“ 27

Und wei­ter:

„Eine Sta­di­en­ein­tei­lung für die Beschwer­den exis­tiert der­zeit nicht.“ 28

Jeder, der Frau­en mit Lipö­dem-Syn­drom regel­mä­ßig behan­delt, weiß: Die eigent­li­chen Beschwer­den neben den Schmer­zen sind meist ganz ande­re. Regel­haft genannt wer­den Gewichts­zu­nah­me oder meist Adi­po­si­tas und dadurch emp­fun­de­ne Stig­ma­ti­sie­rung, auch man­geln­de Selbst­ak­zep­tanz auf­grund des gegen­wär­ti­gen Schön­heits­ide­als, das dün­ne Bei­ne bevor­zugt, sowie eine hohe psy­chi­sche Belas­tung oder auch Stö­rung29. Das Aus­maß die­ser Kom­ple­xi­tät des Lei­dens lässt sich nur schwer­lich in Sta­di­en kategorisieren.

Lipö­dem oder nicht – das ist hier die Fra­ge: Dia­gno­se in der Praxis

Die Dia­gno­se eines Lipö­dems soll kli­nisch gestellt wer­den, schreibt die neue Leit­li­nie30. Eine gründ­li­che Eigen­ana­mne­se unter Ein­schluss der Gewichts­ent­wick­lung sowie psy­cho­so­zia­ler Fak­to­ren und die kör­per­li­che Unter­su­chung sind aus unse­rer Erfah­rung hier essen­zi­ell und soll­ten aus­rei­chen. Appa­ra­ti­ve Unter­su­chun­gen sind in der Regel nicht notwendig.

Dis­pro­por­tio­na­li­tät des Fett­ge­we­bes der Bei­ne (sel­ten auch der Arme) plus rele­van­te Beschwer­den in die­sem Fett­ge­we­be wur­den bereits 2020 im Inter­na­tio­na­len Kon­sen­sus als die zwei Dia­gno­se­kri­te­ri­en publi­ziert und fin­den sich nun auch in der neu­en Leit­li­nie wieder:

„Das Lipö­dem soll als eine schmerz­haf­te, dis­pro­por­tio­na­le sym­me­tri­sche Fett­ge­webs­ver­tei­lungs­stö­rung der Extre­mi­tä­ten beschrie­ben wer­den.“31

Das bedeu­tet im Umkehr­schluss, und auch hier nimmt die Leit­li­nie klar Stellung:

„Eine dis­pro­por­tio­na­le Fett­ge­webs­ver­meh­rung an den Extre­mi­tä­ten ohne ent­spre­chen­de Beschwer­den soll nicht unter der Dia­gno­se Lipö­dem geführt wer­den.“32

Mit ande­ren Wor­ten: Das allein im Ver­hält­nis zum Ober­kör­per dicke­re – oder als dicker emp­fun­de­ne – Bein erfüllt nicht die Dia­gno­se­kri­te­ri­en; hier­für wird der Ter­mi­nus „Lipo­hy­per­tro­phie“ ver­wen­det – was nicht zwin­gend ein Krank­heits­zu­stand ist.

Dif­fe­ren­ti­al­dia­gnos­tisch erwähnt die Leit­li­nie neben der Lipo­hy­per­tro­phie das Lymph­ödem sowie die stamm­be­ton­te Adi­po­si­tas. Nicht erwähnt wird das gesun­de dicke­re (oder auf­grund des gän­gi­gen Schön­heits­ide­als als dicker emp­fun­de­ne) Bein der über­ge­wich­ti­gen Frau – die mit Abstand häu­figs­te Dif­fe­ren­ti­al­dia­gno­se im Euro­päi­schen Zen­trum für Lym­pho­lo­gie in Hinterzarten.

Ähn­lich sub­jek­tiv wie das Dia­gno­se­kri­te­ri­um „dis­pro­por­tio­na­le Fett­ge­webs­ver­meh­rung“ ist das zwei­te in der neu­en Leit­li­nie erwähn­te Kri­te­ri­um, der Schmerz.

Schmerz wird in der neu­en Leit­li­nie nun als Leit­sym­ptom fokus­siert, was die Per­spek­ti­ve auf die Psy­che grund­le­gend ver­än­dert und die Wech­sel­wir­kun­gen zwi­schen Psy­che und Kör­per erst­mals ange­mes­sen berücksichtigt.

Schmerz­er­kran­kun­gen sind gut erforscht, der Ein­fluss der Psy­che auf die Schmerz­wahr­neh­mung ist schon seit eini­gen Jah­ren wohl­be­kannt. Bei chro­ni­schen Schmer­zen außer­halb des Lipö­dem-Syn­droms wird dies seit Jah­ren selbst­ver­ständ­lich und inter­dis­zi­pli­när in die The­ra­pie miteinbezogen.

Die Quint­essenz die­ses Wis­sens ist auch ein Schatz für Frau­en mit Lipö­dem-Syn­drom. End­lich kön­nen jene Aspek­te für die Behand­lung genutzt wer­den, mit denen sich der Schmerz beein­flus­sen lässt. Dies gibt Betrof­fe­nen die Zügel wie­der in die Hand, selbst etwas zu tun, um eine Schmerz­lin­de­rung zu erreichen.

So lau­tet eine star­ke Emp­feh­lung der Leit­li­nie mit 100%igem Konsens:

„In die Dia­gnos­tik Lipö­dem-asso­zi­ier­ter Schmer­zen sol­len […] auch die psy­cho­so­zia­len Fak­to­ren ein­be­zo­gen wer­den.“33

Und wei­ter:

„Bei zahl­rei­chen „Schmerz­er­kran­kun­gen“ ist ein Zusam­men­hang zwi­schen psy­chi­scher Belas­tung und Schmerz­wahr­neh­mung bereits gut beschrie­ben.“34

Wäh­rend beim Lipö­dem-Syn­drom in der Lite­ra­tur und in den Medi­en bis­lang ledig­lich beschrie­ben wur­de, wel­che psy­chi­schen Belas­tun­gen bei Frau­en mit Lipö­dem-Syn­drom vor­lie­gen und die­se bei gleich­zei­ti­gem Vor­kom­men als Fol­ge des Lipö­dem-Syn­droms miss­deu­tet wur­den, gibt nun eine Stu­die an 150 Frau­en mit fach­ärzt­lich gesi­cher­tem Lipö­dem-Syn­drom Auf­schluss dar­über, dass die psy­chi­sche Belas­tung bereits VOR dem Auf­tre­ten der Lipö­dem-asso­zi­ier­ten Schmer­zen bestand und bei der Schmerz­ent­ste­hung eine Rol­le spie­len kann35. Gemäß der Stu­die zeig­ten 80 % eine gra­vie­ren­de psy­chi­sche Belas­tung bereits vor dem Auf­tre­ten der Schmerz­sym­pto­ma­tik. Dem­entspre­chend ver­än­dert sich die Diagnostik.

Psy­chi­sche Stö­rungs­bil­der wie Depres­si­on, Ess­stö­run­gen oder post­trau­ma­ti­sche Sym­pto­me wer­den nicht mehr stig­ma­ti­siert, son­dern wo vor­han­den als Ein­fluss­fak­to­ren auf die Sym­pto­me des Lipö­dem-Syn­droms gese­hen. Damit soll­ten sie in die Dia­gnos­tik und einen inter­dis­zi­pli­nä­ren The­ra­pie­an­satz mit­ein­be­zo­gen wer­den. Dies ist ein Mei­len­stein für die The­ra­pie, da die in den Stu­di­en gezeig­ten psy­chi­schen Stö­rungs­bil­der in der Regel sehr gut behan­del­bar sind – was sich güns­tig auf die Schmerz­sym­pto­ma­tik aus­wir­ken kann.

The­ra­pie des Lipö­dems – leitliniengerecht

Der Inter­na­tio­na­le Kon­sen­sus hat es bereits vor­ge­macht, die The­ra­pie des Lipö­dem-Syn­droms soll­te inter­dis­zi­pli­när und ganz­heit­lich erfol­gen. Das ist kei­ne Über­ra­schung, wenn man sich die tat­säch­li­chen Beschwer­den einer Lipö­dem­pa­ti­en­tin vor Augen führt.

Auch die neue deut­sche Leit­li­nie hat den Inter­na­tio­na­len Kon­sen­sus an die­ser Stel­le wei­test­ge­hend über­nom­men. Las­sen Sie uns zunächst einen Blick auf die High­lights werfen:

Kom­pres­si­on und Bewegung

Die Kom­pres­si­ons­the­ra­pie ist neben der Bewe­gung immer noch eine der wesent­li­chen Säu­len der Lipö­dem­the­ra­pie. Jetzt aber zielt sie auf die Reduk­ti­on der Beschwer­den ab und nicht mehr auf die The­ra­pie des Ödems, denn das Lipö­dem-Syn­drom ist kei­ne Öde­m­er­kran­kung. So for­mu­liert es die neue deut­sche Leitlinie:

„Bei dia­gnos­ti­zier­tem Lipö­dem soll die Kom­pres­si­ons­the­ra­pie zur Schmerz­re­duk­ti­on an den betrof­fe­nen Extre­mi­tä­ten ein­ge­setzt wer­den.“36

Die Pati­en­tin­nen soll­ten unbe­dingt dar­über auf­ge­klärt wer­den, wie Kom­pres­si­on beim Lipö­dem wirkt, und sie soll­ten außer­dem dar­auf hin­ge­wie­sen wer­den, dass Kom­pres­si­on nicht zur Reduk­ti­on des Fett­ge­we­bes geeig­net ist.

Grund­sätz­lich kann sowohl rund­ge­strick­te als auch flach­ge­strick­te Kom­pres­si­ons­klei­dung zur Behand­lung des Lipö­dems ein­ge­setzt wer­den37. Flach­ge­strick­te Maß­an­fer­ti­gun­gen sind jedoch zu bevor­zu­gen, nicht nur, weil sie beque­mer zu tra­gen sind (und somit die The­ra­pie­treue för­dern), son­dern auch, weil sie nach Ansicht von Exper­ten wirk­sa­mer sind, wenn wir uns vor Augen hal­ten, dass die meis­ten Lipö­dem­pa­ti­en­tin­nen adi­pös sind38. Dies bestä­tigt auch die neue Leit­li­nie und formuliert:

„Bei gro­ßen Umfangs­ver­än­de­run­gen an einer Extre­mi­tät bzw. konisch geform­ten Extre­mi­tä­ten sowie bei ver­tief­ten Gewe­be­fal­ten soll eine flach­ge­strick­te Qua­li­tät ver­ord­net wer­den.“39

Die Akzep­tanz der Pati­en­tin­nen für die Kom­pres­si­on als not­wen­di­ges Mit­tel zur Lin­de­rung der Sym­pto­me des Lipö­dems steigt mit ent­spre­chen­der Pati­en­tin­nen­auf­klä­rung. Ästhe­ti­sche Kri­te­ri­en in Bezug auf Qua­li­tät, Far­be und Mus­ter des Mate­ri­als sowie die kon­tur­ge­ben­de Wir­kung der Kom­pres­si­on kön­nen die Com­pli­ance der Pati­en­tin­nen erhö­hen und auch die Teil­nah­me am sozia­len Leben ver­bes­sern. Neben der Schmerz­lin­de­rung stützt die Kom­pres­si­on auch die Weich­tei­le, redu­ziert die mecha­ni­sche Bewe­gungs­ein­schrän­kung durch auf­ein­an­der rei­ben­de Haut­lap­pen und ver­bes­sert die Beweg­lich­keit40.

Die Kom­pres­si­ons­klas­se soll­ten je nach Loka­li­sa­ti­on, kli­ni­schem Befund, Schwe­re der Beschwer­den und Ver­än­de­run­gen aus­ge­wählt wer­den41.

Neben der Kom­pres­si­ons­the­ra­pie ist Bewe­gung essen­zi­ell, denn Kom­pres­si­on und Bewe­gung wir­ken syn­er­ge­tisch: Sie haben bei­de eine ent­zün­dungs­hem­men­de Wir­kung und einen posi­ti­ven Ein­fluss auf den Sau­er­stoff­man­gel im Gewe­be. Außer­dem kann Bewe­gung als natür­li­ches Anti­de­pres­si­vum wir­ken, was auf­grund der erhöh­ten psy­chi­schen Belas­tung von Lipö­dem­pa­ti­en­tin­nen von gro­ßer Bedeu­tung ist. Sport kann glück­lich machen! Aber auch man­geln­de Fit­ness und Gewichts­zu­nah­me, bei­des typi­sche Beschwer­den von Lipö­dem­pa­ti­en­tin­nen, wer­den mit einer Bewe­gungs­the­ra­pie adressiert.

Inso­fern for­mu­liert und emp­fiehlt die deut­sche Leit­li­nie an die­ser Stel­le uneingeschränkt:

„Da Bewe­gung in Kom­pres­si­on bzw. ein Trai­nings­pro­gramm ein wich­ti­ges Ele­ment in der Schmerz­re­duk­ti­on dar­stellt, soll sie in das the­ra­peu­ti­sche Gesamt­kon­zept ein­be­zo­gen wer­den.“42

Psy­cho­so­zia­le Therapie

Mit dem Fokus hin zum Schmerz ist schließ­lich auch der Bereich der Psy­che als wesent­li­che Erwei­te­rung der The­ra­pie­säu­len hin­zu­ge­kom­men. Ihm wird in der Leit­li­nie Lipö­dem erst­ma­lig ein eigen­stän­di­ges Kapi­tel gewidmet.

Dadurch ver­än­dert sich auch die Hal­tung gegen­über den Schmer­zen beim Lipö­dem. Der Para­dig­men­wech­sel, der bei den Schmerz­er­kran­kun­gen statt­ge­fun­den hat, ist nun auch in der Leit­li­nie Lipö­dem ver­an­kert: Die Fra­ge ist längst nicht mehr „Ist der Schmerz beim Lipö­dem kör­per­lich oder psy­chisch?“ Wie bei ande­ren Schmerz­er­kran­kun­gen gilt es als erwie­sen, dass jeder Schmerz bei­des beinhal­tet – so auch der Lipö­dem­schmerz. Zudem fin­den die sozia­len Fak­to­ren Berücksichtigung.

In einer star­ken Emp­feh­lung mit 100%igem Kon­sens heißt es fol­ge­rich­tig nun auch:

„In die Dia­gnos­tik Lipö­dem-asso­zi­ier­ter Schmer­zen sol­len gemäß dem bio-psycho-sozia­len Kon­zept neben den medi­zi­ni­schen auch die psy­cho­so­zia­len Fak­to­ren ein­be­zo­gen wer­den.“43

Ängs­te, z. B. durch Fehl­in­for­ma­tio­nen44, Depres­sio­nen und post­trau­ma­ti­sche Sym­pto­me (z. B. durch Miss­brauch oder Gewalt)45 kön­nen die real emp­fun­de­nen Schmer­zen ver­stär­ken. So ver­hält es sich bei Schmerz­er­kran­kun­gen gene­rell – und auch beim Lipö­dem-Syn­drom46 47.

Schmerz­re­le­vant beim Lipö­dem sind auch psy­chi­sche Stö­rungs­bil­der, die mit einer Gewichts­zu­nah­me ver­bun­den sein kön­nen, wie z. B. Ess­stö­run­gen oder Depres­si­on. Denn bei Gewichts­zu­nah­me kann sich die Sym­pto­ma­tik des Lipö­dems verschlechtern.

So fasst eine Emp­feh­lung der Leit­li­nie zusammen:

„Psy­chi­sche Stö­run­gen kön­nen die Sym­pto­me und Lebens­qua­li­tät von Lipö­dem­pa­ti­en­tin­nen beein­flus­sen und soll­ten bei der Dia­gnos­tik und The­ra­pie des Lipö­dems beach­tet wer­den. Hier­zu zäh­len z. B. Ess­stö­run­gen, Depres­si­on, post­trau­ma­ti­sche Sym­pto­me nach Gewalt und Miss­brauch. Dabei soll­te ein inter­dis­zi­pli­nä­rer The­ra­pie­an­satz ver­folgt wer­den.“48

Die gute Nach­richt für Pati­en­tin­nen mit Lipö­dem: Die in Stu­di­en­ergeb­nis­sen beschrie­be­nen psy­chi­schen Stö­rungs­bil­der, wie z. B. Depres­si­on oder Ess­stö­run­gen, sind in der Regel gut behan­del­bar – mit ent­spre­chend posi­ti­ven Aus­wir­kun­gen für den Schmerz.

Selbst­ma­nage­ment

Selbst­ma­nage­ment ist wich­tig, aber kein „Selbst­läu­fer“ – das stellt die neue Leit­li­nie klar. Um Bewe­gung in Kom­pres­si­on, gesun­de Ernäh­rung ohne kurz­fris­ti­ge Diä­ten und eine gute Stress­be­wäl­ti­gung lang­fris­tig selbst umzu­set­zen, erfor­dert es Unter­stüt­zung und Schu­lung der Betrof­fe­nen. Gera­de hier kommt dem Netz­werk mit ande­ren Behand­lern und den Fach­kräf­ten im Sani­täts­fach­han­del eine wich­ti­ge Rol­le zu. Sie bera­ten und schu­len ihre Kun­din­nen zur Kompression.

„Selbst­ma­nage­ment soll­te durch geeig­ne­te Maß­nah­men von den Behand­lern unter­stützt wer­den, die Ver­ant­wor­tung bei der Pati­en­tin blei­ben.“49

Die neue Leit­li­nie betont am Ende des Kapi­tels aus­drück­lich und detail­liert die „Infor­ma­ti­on über die geeig­ne­te Kom­pres­si­ons­klas­se, ggf. mehr­tei­li­ge Ver­sor­gung“50, das „Erken­nen, wann Kom­pres­si­on passt“, die Infor­ma­ti­on über Anzieh­hil­fen und „über Nach­bes­se­rung nicht pas­sen­der Kom­pres­si­on“. Auch Grund­le­gen­des wie das „Ein­üben des Anzie­hens durch Fach­an­ge­stell­te im Sani­täts­haus“ und vor allem die Bera­tung über „die Wich­tig­keit des täg­li­chen Tra­gens der Kom­pres­si­on“51 wird geraten.

Jedoch: „Die Selbst­ver­ant­wor­tung bleibt bei der Pati­en­tin.“52. Dies ist das Cre­do der Pati­en­ten­ver­tre­te­rin und der ande­ren Leit­li­ni­en­au­toren glei­cher­ma­ßen – ent­las­tend für Patientinnen/Kundinnen und Fachkräfte.

Auch in die­sem Kapi­tel sucht man übri­gens ver­ge­bens nach der Manu­el­len Lymph­drai­na­ge (MLD): Wo kein Ödem ist, braucht es weder MLD noch Selbst­be­hand­lung mit MLD. Sind zusätz­lich zum Lipö­dem Öde­me ande­rer Ursa­che vor­han­den (z. B. Adi­po­si­tas-asso­zi­ier­tes Lymph­ödem), wer­den die­se natür­lich ent­spre­chend mitbehandelt.

Gewichts­ma­nage­ment

Die Rol­le und Bedeu­tung der Adi­po­si­tas bei Lipö­dem­pa­ti­en­tin­nen haben wir bereits zuvor beleuch­tet. Inso­fern ist es essen­zi­ell, auch ihre The­ra­pie zu adres­sie­ren. Auch die neue Leit­li­nie gibt hier kla­re Empfehlungen.

„Die The­ra­pie von Über­ge­wicht und Adi­po­si­tas soll in das Gesamt­kon­zept der The­ra­pie des Lipö­dems ein­be­zo­gen wer­den, da bei­de zur Pro­gre­di­enz der Extre­mi­tä­ten­vo­lu­mi­na und zur Ver­schlech­te­rung des Krank­heits­bilds füh­ren kön­nen.“53

„Die Pati­en­tin­nen sol­len dar­über auf­ge­klärt wer­den, dass bei gleich­zei­ti­gem Über­ge­wicht oder Adi­po­si­tas auch das Bein­vo­lu­men durch Gewichts­re­duk­ti­on mit einer geeig­ne­ten Ernäh­rung redu­ziert wer­den kann.“54

Mit ande­ren Wor­ten: Das Lipö­dem kann fort­schrei­ten, wenn die meist beglei­ten­de Adi­po­si­tas nicht mit­be­han­delt wird. Wenn Gewichts­ma­nage­ment im The­ra­pie­kon­zept inte­griert ist, kann sich das Lipö­dem aber auch verbessern.

Hier­bei müs­sen die Pati­en­tin­nen jedoch unbe­dingt auf­ge­klärt wer­den, dass Diä­ten zu ver­mei­den sind, da sie in der Regel schei­tern und sogar über den Jo-Jo-Effekt das Gewicht lang­fris­tig erhö­hen können.

Chir­ur­gi­schen Maß­nah­men wie baria­tri­schen Ope­ra­tio­nen kommt daher eine sehr hohe Bedeu­tung zu; ihnen ist in der neu­en Leit­li­nie ein gan­zes Kapi­tel gewid­met. Eine retro­spek­ti­ve Kohor­ten­stu­die zeigt ein­drück­lich, dass sich infol­ge von baria­tri­scher Chir­ur­gie die Bein­vo­lu­mi­na von Lipö­dem­pa­ti­en­tin­nen signi­fi­kant ver­min­der­ten, ver­gleich­bar zu den Pati­en­tin­nen in der Kon­troll­grup­pe ohne Lipö­dem55.

Der Erfolg der Adi­po­si­tas­chir­ur­gie wird auch bei der Pati­en­tin in Abbil­dung 3 deut­lich. Zwi­schen Abbil­dung a und b die­ser Pati­en­tin mit Adi­po­si­tas und Lipö­dem liegt ein Zeit­raum von zehn Mona­ten. Sie war nach Gewichts­ab­nah­me auch völ­lig beschwer­de­frei – und damit kei­ne Pati­en­tin mehr.

Abb. 3a u. b Der Vergleich dieser Patientin mit Adipositas und Lipödem vor der Behandlung (a) und zehn Monate später (b) macht den Erfolg der Adipositaschirurgie deutlich.
Abb. 3a u. b Der Ver­gleich die­ser Pati­en­tin mit Adi­po­si­tas und Lipö­dem vor der Behand­lung (a) und zehn Mona­te spä­ter (b) macht den Erfolg der Adi­po­si­tas­chir­ur­gie deutlich.

Wo Licht ist, ist auch Schatten

Las­sen Sie uns zu guter Letzt auch die Schat­ten­sei­ten der Leit­li­ni­en beleuchten.

Lipo­suk­ti­on, die Fettabsaugung

Die neue Leit­li­nie ist an die­ser Stel­le sicher­lich über das Ziel hin­aus­ge­schos­sen und gibt nur schein­bar evi­denz­ba­sier­te Emp­feh­lun­gen ab. Ent­spre­chend fin­det sich ein nur rela­tiv nied­ri­ger Kon­sens für die Emp­feh­lung, dass die Lipo­suk­ti­on als ope­ra­ti­ve Metho­de der Wahl zur nach­hal­ti­gen Reduk­ti­on des Lipö­dems an Armen und Bei­nen ein­ge­setzt wer­den soll.

Inter­es­sens­un­ab­hän­gi­ge oder lipo­suk­ti­ons­kri­ti­sche Ver­öf­fent­li­chun­gen wur­den expli­zit nicht in die Leit­li­nie auf­ge­nom­men. Statt­des­sen wer­den im Wesent­li­chen Stu­di­en von Kol­le­gen der lipo­suk­tio­nie­ren­den Zunft als Nach­weis für die Wirk­sam­keit der Fett­ab­sau­gung ange­führt, ein Groß­teil der genann­ten Ver­öf­fent­li­chun­gen stam­men übri­gens von den zwei Lipo­suk­tio­neu­ren der Leitlinienkommission.

Die ein­zi­ge Stu­die, die die Kri­te­ri­en einer metho­disch guten Stu­die erfüllt, ist jene der Uni­ver­si­tät Den­ver Colo­ra­do aus dem Jahr 201156. Die Autoren die­ser pro­spek­ti­ven und ran­do­mi­sier­ten kon­trol­lier­ten Stu­die, fas­sen zusam­men: „Nach der Lipo­suk­ti­on wur­de das Kör­per­fett wie­der zuge­nom­men und von den Ober­schen­keln auf den Bauch umver­teilt“ – was natür­lich das kar­dio­vas­ku­lä­re Risi­ko, also das Risi­ko für Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen erhöht. Nichts davon fin­den Sie in der neu­en Leitlinie.

Auch das inter­na­tio­nal renom­mier­te NICE-Insti­tut (Natio­nal Insti­tu­te for Health and Care Excel­lence) in Lon­don kommt zu dem Schluss, dass weder die Wirk­sam­keit noch die Sicher­heit der Lipo­suk­ti­on bei Lipö­dem­pa­ti­en­tin­nen hin­rei­chend belegt ist57.

Der gemein­sa­me Bun­des­aus­schuss (G‑BA) fol­gert, dass wei­ter­hin kei­ne Evi­denz vor­liegt, die eine Bewer­tung des Nut­zens der Lipo­suk­ti­on beim Lipö­dem auf einem aus­rei­chend siche­ren Erkennt­nis­ni­veau erlaubt58. Nichts davon fin­den Sie in der neu­en Leitlinie.

Kri­te­ri­en für eine Lipo­suk­ti­on müs­sen nach unse­rer Auf­fas­sung streng gestellt wer­den, denn Lipo­suk­ti­on ist kei­ne The­ra­pie, um Adi­po­si­tas oder psy­chi­sche Erkran­kun­gen zu behan­deln. Für eine klei­ne Min­der­heit von Pati­en­tin­nen scheint sie eine gute The­ra­pie­op­ti­on zu sein, näm­lich dann, wenn eine kon­ser­va­ti­ve The­ra­pie nicht erfolg­reich war, kei­ne rele­van­ten psy­chi­schen Begleit­erkran­kun­gen vor­lie­gen und ein sta­bi­les Gewicht bei nicht rele­van­ter Adi­po­si­tas besteht59.

Aller­dings – und so ehr­lich ist die neue Leit­li­nie dann schon – stel­len die Autoren am Ende fest:

„Das Lipö­dem ist durch die Lipo­suk­ti­on nicht heil­bar.“60

Und wei­ter:

„Eine Ope­ra­ti­on zur Redu­zie­rung des Lipö­dems ist also nicht ohne Risi­ko und kann zu lang­fris­ti­gen Kom­pli­ka­tio­nen, ein­schließ­lich einer Ver­let­zung des Lymph­sys­tems füh­ren.“61

Manu­el­le Lymph­drai­na­ge (MLD) – ein wei­te­rer Schat­ten die­ser Leitlinie

Da die Erde eben kei­ne Schei­be ist und auch das Lipö­dem weder eine Ödem- noch eine lympha­ti­sche Erkran­kung, erlau­ben Sie uns die Fra­ge: Was muss denn hier noch ent­staut wer­den? Die Ant­wort ist ein­fach: NICHTS!

Und den­noch taucht die MLD wie­der in den neu­en deut­schen Leit­li­ni­en auf, wenn auch nur mit einer schwä­che­ren „Kann-Emp­feh­lung“.

„Falls die Kom­pres­si­on in Ein­zel­fäl­len nicht anwend­bar ist oder allein nicht zu einer Schmerz­re­duk­ti­on führt, kann das Leit­sym­ptom Schmerz mit­tels zusätz­li­cher Lymph­drai­na­ge in Kom­bi­na­ti­on mit wei­te­ren The­ra­pie­tech­ni­ken behan­delt wer­den.“62

War­um wird die MLD hier wie­der auf­ge­führt, auch wenn kein Ödem zu ent­stau­en ist? Hier­für fin­den sich in der Leit­li­nie zwei Begrün­dun­gen63:

  1. Die MLD zielt hier­bei nicht auf eine Volu­men­re­duk­ti­on ab, son­dern auf die Modu­la­ti­on der C‑Fasern.
  2. Sie dient der Ver­bes­se­rung der Lebens­qua­li­tät, genau wie Aquasport oder die Benut­zung einer Vibrationsplatte.

Ech­te wis­sen­schaft­li­che Nach­wei­se hier­für wer­den nicht ange­führt. Die ange­ge­be­nen Unter­su­chun­gen wur­den ent­we­der nicht an Lipö­dem­pa­ti­en­tin­nen durch­ge­führt (son­dern an Brust­krebs­pa­ti­en­tin­nen oder an gesun­den Frau­en und Män­nern) oder beschrän­ken sich auf nur weni­ge Patientinnen.

Die soge­nann­ten C‑Fasern reagie­ren vor allem auf Berüh­rung, und zwar auf jeg­li­che Berüh­rung. Man könn­te sie des­halb auch als „Strei­chel­sen­so­ren“ bezeich­nen. Mit ande­ren Wor­ten: Jede posi­tiv emp­fun­de­ne Berüh­rung kann Schmer­zen (kurz­zei­tig) lin­dern, län­ger wirk­sam wäre sport­li­che Akti­vi­tät durch Ver­än­de­rung der Schmerz­schwel­le64, ins­be­son­de­re Bewe­gungs­ak­ti­vi­tä­ten im Wasser.

Eben­so frag­wür­dig ist daher die fol­gen­de Emp­feh­lung der Leitlinie:

„Die Manu­el­le Lymph­drai­na­ge in Kom­bi­na­ti­on mit wei­te­ren The­ra­pie­tech­ni­ken soll­te zur Ver­bes­se­rung der Lebens­qua­li­tät (QoL) in Betracht gezo­gen wer­den.“65

Eine wirk­li­che Ver­bes­se­rung der Lebens­qua­li­tät durch die MLD wur­de auch hier nicht belegt, so dass man die MLD zuguns­ten der „wei­te­ren The­ra­pie­tech­ni­ken“ durch­aus aus der Emp­feh­lung hät­te strei­chen können.

Die Erklä­rung für die­se nicht nach­voll­zieh­ba­ren Emp­feh­lun­gen ist ver­mut­lich lob­by­is­tisch begrün­det: Zum einen setz­ten sich gera­de die Ver­tre­ter der Phy­sio­the­ra­peu­ten stark für Bei­be­hal­tung der Manu­el­len Lymph­drai­na­ge ein. Offen­sicht­lich fürch­te­te man durch die Strei­chung der MLD den Ver­lust von Kun­den, da Frau­en mit Lipö­dem dann weni­ger in den Pra­xen anklop­fen würden.

Aber auch die lipo­suk­tio­nie­ren­den Kol­le­gen haben ein Inter­es­se an der Bei­be­hal­tung der MLD: Damit die Kran­ken­kas­sen die Kos­ten für die Lipo­suk­ti­on in einer Son­der­ent­schei­dung über­neh­men könn­ten, wird u. a. eine min­des­tens sechs Mona­te andau­ern­de – erfolg­lo­se – Ent­stau­ungs­the­ra­pie gefor­dert – eine Ent­stau­ungs­the­ra­pie, bei einer, wie oben ver­deut­licht, Erkran­kung, bei der die Grund­la­ge der Ent­stau­ung, das Ödem, nicht existiert.

Es sei die kri­ti­sche Fra­ge erlaubt, ob wir die wert­vol­len Res­sour­cen unse­rer Phy­sio­the­ra­peu­ten nicht eher fokus­siert bei Pati­en­tin­nen mit Lymph­öde­men ein­set­zen soll­ten. In der Föl­di­kli­nik in Hin­ter­zar­ten, dem Euro­päi­schen Zen­trum für Lym­pho­lo­gie, wird das Lipö­dem bereits seit 2021 nicht mehr mit MLD behandelt.

Fazit

Die neue deut­sche Leit­li­nie zum Lipö­dem-Syn­drom hat den 2020 publi­zier­ten Inter­na­tio­na­len Kon­sen­sus in gro­ßen Tei­len über­nom­men. Aber wo Licht ist, ist auch Schat­ten – den wir kri­tisch beleuch­ten und hin­ter­fra­gen müssen.

 

Das Wich­tigs­te auf einen Blick:
1. Das Lipö­dem ist KEINE Ödemerkrankung.
2. Das Lipö­dem ist KEINE lympha­ti­sche Erkrankung.
3. Die bei­den dia­gnos­ti­schen Kri­te­ri­en sind: sym­me­tri­sche, dis­pro­por­tio­na­le Ver­meh­rung von Fett­ge­we­be in den Bei­nen (sel­te­ner Armen) plus Schmerzen.
4. Bein­schwel­lung und Häma­to­me sind KEINE Lipödemsymptome.
5. Adi­po­si­tas ist sehr oft DIE Begleit­erkran­kung bei Lipö­dem­pa­ti­en­tin­nen und muss ent­spre­chend adres­siert werden.
6. Die Rol­le der Psy­che ist beim Lipö­dem wesent­lich und SOLL berück­sich­tigt werden.
7. Das Lipö­dem ist per se NICHT pro­gre­di­ent, son­dern in der Regel die beglei­ten­de Adipositas.
8. Das Lipö­dem tritt NICHT in Sta­di­en auf.
9. Das The­ra­pie­kon­zept SOLL inter­dis­zi­pli­när und ganz­heit­lich sein.
10. Bewe­gung in Kom­pres­si­on, psy­cho­so­zia­le The­ra­pie, Selbst­ma­nage­ment und baria­tri­sche Chir­ur­gie wer­den MIT VOLLEM KONSENS unterstützt.
11. Die Emp­feh­lun­gen sowohl zur MLD als auch zur Lipo­suk­ti­on ste­hen auf töner­nen Füßen und begrün­den sich eher durch erfolg­rei­ches Lob­by­ing als durch wis­sen­schaft­lich abge­si­cher­te Nachweise.

 

Die Autoren:
Dr. med. Tobi­as Bertsch
Lei­ten­der Oberarzt
Fach­arzt für Inne­re Medizin
Zer­ti­fi­zier­ter Adi­po­sio­lo­ge (DAG, DDG)
Lym­pho­lo­gie
Prä­si­dent der Inter­na­tio­nal Lipoe­de­ma Asso­cia­ti­on (ILA)
tobias.bertsch@foeldiklinik.de

Dipl. Psych. Gabrie­le Erbacher
Psy­cho­lo­gi­sche Psychotherapeutin
gabriele.erbacher@foeldiklinik.de

Bei­de:
Föl­di­kli­nik GmbH & Co.KG
Euro­päi­sches Zen­trum für Lym­pho­lo­gie im Schwarzwald
Röss­le­hof­weg 2–6
79856 Hin­ter­zar­ten

 

Begut­ach­te­ter Beitrag/reviewed paper

Zita­ti­on
Bertsch T, Erba­cher G. Die neue Leit­li­nie zum Lipö­dem-Syn­drom: mehr Licht als Schat­ten. Kon­se­quen­zen für die Pra­xis. Ortho­pä­die Tech­nik, 2024; 75 (12): 34–42

 

Quel­len­ver­zeich­nis

  1. Data on file, PD Dr. med. Anett Reiß­hau­er, Charite 
  2. Data on file, Föl­di­kli­nik, Dr. med T. Bertsch/Dr. med Micha­el Oberlin 
  3. https://www.lipocura.de/liposuktion/bauch/ (Zugriff am 10.09.2024)
  4. Bertsch T, Erba­cher G. Lipö­dem – Mythen und Fak­ten Teil 1. Phle­bo­lo­gie, 2018; 47 (2): 84–92
  5. Bertsch T, Erba­cher G. Lipö­dem – Mythen und Fak­ten Teil 2. Phle­bo­lo­gie, 2018; 47 (3): 120–126
  6. Bertsch T, Erba­cher G. Lipö­dem – Mythen und Fak­ten Teil 3. Phle­bo­lo­gie, 2018; 47 (4): 188–197
  7. Bertsch T et al. Lipö­dem – Mythen und Fak­ten Teil 4. Phle­bo­lo­gie, 2019; 48 (1): 47–56
  8. Bertsch T, Erba­cher G, Elwell R, Partsch H. Lipoe­de­ma: a para­digm shift and con­sen­sus. Jour­nal of Wound Care, 2020; 29 (11): 1–52
  9. Deut­sche Gesell­schaft für Phle­bo­lo­gie und Lym­pho­lo­gie e.V.: S2k-Lipö­dem, Ver­son 5.0, 2024, https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/037–012 (Zugriff am: 01.09.2024)
  10. Bertsch T, Erba­cher G, Elwell R, Partsch H. Lipoe­de­ma: a para­digm shift and con­sen­sus. Jour­nal of Wound Care, 2020; 29 (11): 1–52
  11. Fied­ler H‑W. Para­dig­men­wech­sel in der Behand­lung des Lipö­dems. Ortho­pä­die Tech­nik, 2020 (11): 32–40
  12. Bertsch T, Erba­cher G, Elwell R, Partsch H. Lipoe­de­ma: a para­digm shift and con­sen­sus. Jour­nal of Wound Care, 2020; 29 (11): 1–52
  13. Cel­li­na M et al. Non-con­trast MR Lym­pho­gra­phy of lipe­de­ma of the lower extre­mi­ties. Magne­tic Reso­nan­ce Ima­ging, 2020; 71: 115–124
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  64. But­ler D, Mose­ley L. Schmer­zen ver­ste­hen. 3. Auf­la­ge. Ber­lin, Hei­del­berg: Sprin­ger, 2016 
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