Im Haus des Deutschen Handwerks verdeutlichte beispielsweise Alf Reuter, Präsident des Bundesinnungsverbandes für Orthopädie-Technik (BIV-OT), dass jetzt der Zeitpunkt ist, um wohnortnahe und flächendeckende Versorgungsstrukturen zu sichern. „Wir Gesundheitshandwerke sind mit unseren energieintensiven Maschinenparks und mobilen Diensten von den Preissteigerungen stark betroffen. Doch keiner von uns kann die Preissteigerungen weiterreichen, weder an Kostenträger noch an Patientinnen und Patienten. Das gefährdet nicht nur die Wirtschaftlichkeit, sondern auch die Existenz unserer Betriebe. Wir Gesundheitshandwerke brauchen als mittelständische Leistungserbringer Unterstützung.“
Einig waren sich die Teilnehmenden, dass die sozial- und gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen Herausforderungen für Leistungserbringer und Krankenkassen mit sich bringen.
ZDH-Präsident und Hausherr der Veranstaltung, Hans Peter Wollseifer, betonte angesichts steigender Ausgaben in unterschiedlichen Sozialversicherungszweigen: „Wir warnen die Bundesregierung eindringlich davor, die 40-Prozent-Grenze bei den Sozialbeiträgen zu überschreiten. Das gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland und trifft gerade das beschäftigungsintensive Handwerk besonders hart. Der Lohnkostenanteil unserer Betriebe im Handwerk beträgt bis zu 80 Prozent. Die Ampel-Parteien müssen sich endlich an die unumgänglichen grundsätzlichen Reformen unserer sozialen Sicherungssysteme machen.“ Das Bundesgesundheitsministerium, in Person von Ortwin Schulte, erläuterte daraufhin aktuelle Ansätze zu möglichen Entbürokratisierungsmaßnahmen: „Deutschland befindet sich in einer ernsten wirtschafts- und sozialpolitischen Lage. Das Bundesgesundheitsministerium nimmt Unterstützungsmaßnahmen für mittelständisch geprägte Leistungserbringer, darunter die Gesundheitshandwerke, sehr ernst. Wir stehen in der Diskussion, ob Entbürokratisierungsmaßnahmen zu einer finanziellen Entlastung des Gesundheitssystems beitragen können. Im Blick haben wir dabei auch medizinprodukterechtliche Anforderungen für Sonderanfertiger sowie weitere Maßnahmen aus den Leistungsbereichen Hilfsmittel und Zahnersatz.“
Dringend benötigte Ressourcen im Gesundheitssystem lassen sich aus Sicht der Gesundheitshandwerke mit unterschiedlichen Entbürokratisierungsmaßnahmen mobilisieren. So verdeutlichte Dominik Kruchen, Präsident des Verbandes Deutscher Zahntechniker-Innungen: „Dokumentation kostet Zeit und Zeit kostet Geld. Gerade das Thema der Klinischen Bewertungen für Sonderanfertiger stellt eine unverhältnismäßige und nicht zielführende Belastung dar. Insbesondere dort, wo kein direkter Patientenkontakt besteht! Dort wäre eine Entlastung sinnvoll und würde auch Ressourcen bei den Gesundheitshandwerken freimachen.“
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