„Die Leipziger Messe verurteilt die Aggressionen der russischen Regierung und den militärischen Einmarsch in die Ukraine aufs Schärfste“, heißt es in der Mitteilung der Leipziger Messe. „Es ist ein Angriff auf staatliche Souveränität und den Frieden in Europa. Für die Leipziger Messe sind eine vertrauensvolle Zusammenarbeit, Respekt, Weltoffenheit und Pluralität unverzichtbar. Über politische Grenzen hinweg gehen mit Messen und Kongressen wie der OTWorld stets auch interkulturelle Begegnungen, die Förderung des gegenseitigen Verständnisses und ganz persönliche Begegnungen zwischen Menschen einher. Die Leipziger Messe appelliert an alle Beteiligten, sich weiterhin um diplomatische Lösungen zu bemühen.“
Versorgung weiter gewährleisten
Alf Reuter, Präsident des Bundesinnungsverbandes für Orthopädie-Technik (BIV-OT), appelliert, trotz der verständlichen Fassungslosigkeit über die Situation in der Ukraine, nicht tatenlos zuzuschauen, sondern selbst die Intiative im Rahmen seiner persönlichen Möglichkeiten zu ergreifen: „Seit dem 24. Februar ist die Welt nicht mehr, wie sie war. Ich verurteile Putins Angriffskrieg zutiefst! Für mich ist es unfassbar, was geschehen ist. Nun ist es aber Zeit aus der Schockstarre herauszukommen und aktiv zu werden. Es gilt das Leid der Menschen zu lindern und Hilfe zu leisten. In diesem Sinne rufe ich dazu auf: Informieren Sie sich, wo und wie Sie helfen können. Wir vom BIV-OT sind in direktem Kontakt mit unseren Kollegen in der Ukraine. Spenden sie Geld oder Hilfsmittel, kümmern Sie sich um Flüchtlinge. Gehen Sie für den Frieden auf die Straße. Werden sie aktiv gegen dieses unglaubliche Unrecht.“
Albin Mayer, Vizepräsident des BIV-OT, bewertet die Lage sehr emotional. Er sei „sprachlos“ und könne „kein Verständnis für die Handlungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin“ aufbringen. „In modernen Demokratien sind Waffen und Gewalt keine geeigneten Instrumente zur Konfliktlösung. Vielmehr müssen Lösungen am Verhandlungstisch und im Dialog gefunden werden“, so Mayer weiter.
Vor dem Hintergrund der guten Beziehungen zu der russischen, aber auch ukrainischen Orthopädie-Technik, die vor allem auf die Aufbauhilfe nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion zurückzuführen sind, ist die Betroffenheit im BIV-OT besonders groß über die schicksalhafte Entscheidung Russlands, in die Ukraine einzumarschieren. Die medizinische Versorgung der Menschen auf beiden Seiten des Konflikts habe hohe Priorität, erklärt Mayer. „Die Beweggründe von Herrn Putin, einen Krieg in Europa zu entfesseln, sind unfassbar. Er nimmt den Tod von Kindern, Müttern und Vätern für die Durchsetzung seiner Interessen in Kauf. Millionen Menschen flüchten aus ihrer Heimat. Ihnen gelten unser Mitgefühl und unsere Unterstützung in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten. Unser Fach kann und wird einen Beitrag leisten, dass Menschen wieder ein lebenswertes Leben führen können.“
Auch der Spectaris-Fachverband Medizintechnik und seine Mitglieder verurteilen „den russischen Angriff auf die Ukraine aufs Schärfste”. Deshalb ist es für uns klar, dass wir und unsere Mitglieder die verfügten Sanktionen auch bezüglich Swift uneingeschränkt mittragen. Oberstes Ziel muss es sein, den Krieg in der Ukraine so schnell wie möglich zu stoppen. Dazu müssen wirtschaftliche Interessen hinter humanitären zurücktreten. Wir sind der tiefen Überzeugung, dass nur der Dialog eine nachhaltige, friedliche Lösung für diesen Konflikt bringen kann,“ schreibt der Fachverband Spectaris auf Nachfrage der OT-Redaktion. Und weiter: „Die Medizintechnik ist eine Branche, die humanitäre Güter herstellt und damit zum Ziel hat, die Gesundheitsversorgung der Menschen weltweit zu verbessern. Aktuell ist die Branche auch weitgehend von den Sanktionen ausgenommen. Nur im Dual-Use-Bereich gibt es hier Einschränkungen. Bei den Einschränkungen des Swift-Systems sind die genauen Auswirkungen noch nicht genau abzuschätzen, da die Liste der sanktionierten Banken bisher noch nicht vorliegt. Eine größere Herausforderung für den Zahlungsverkehr könnten die russischen Gegensanktionen bieten – und auch die hohe Inflation in Russland sowie die steigenden Kosten für Energie, Rohstoffe und Komponenten, die die Produktion für Medizintechnik verteuern und die zwangsläufig auch zu höheren Preisen hierzulande führen.“
Vom Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) kommt der Hinweis darauf, dass eine weltweite Versorgung mit medizinischen Produkten und Technologien gewährleistet werden muss. „Die Hauptaufgabe der MedTech-Branche ist es, Patient:innen und Gesundheitssystemen auf der ganzen Welt moderne medizinische Lösungen zur Verfügung zu stellen. Dieser Auftrag muss auch die medizinische Versorgung in Konflikt- und Krisengebieten umfassen“, so BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Dr. Marc-Pierre Möll.
„Wir werden weiterhin eng mit der Bundesregierung und über unseren europäischen Dachverband MedTech Europe mit den europäischen Institutionen zusammenarbeiten, um die Situation und die Auswirkungen auf die Medizintechnik-Branche zu beobachten, zu analysieren und notwendige Maßnahmen einzuleiten. Unsere Gedanken sind in diesen schwierigen Zeiten bei allen, die von dieser Krise betroffen sind“, so Möll.
Paralympics-Ausschluss abgelehnt
Der Deutsche Behindertensportverband hatte im Vorfeld der am 5. März beginnenden Paralympischen Spiele in Peking unter dem Eindruck der russischen Invasion den Ausschluss der russischen und belarussischen Athleten gefordert. Das Governing Board des Internationales Paralympisches Komitees allerdings traf die Entscheidung, dass die russischen und belarussischen Mannschaften als neutrale Athlet:innen an den Paralympischen Spielen in Peking teilnehmen dürfen.
DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher: „Das ist enttäuschend und mutlos. Angesichts der täglichen Kriegsgräuel in der Ukraine hätten wir einen solchen Beschluss nicht für möglich gehalten. Es hätte eine konsequente Entscheidung gebraucht, jetzt und nicht im Anschluss an die Paralympics. Dieser Beschluss sendet ein völlig falsches Signal. In der Ukraine tobt eine russische Invasion und das IPC beruft sich auf Regeln und Paragraphen, dafür haben wir keinerlei Verständnis. Im Falle eines Krieges ein Regelwerk heranzuziehen, dass nicht die Einhaltung des olympischen und paralympischen Friedens berücksichtigt, können wir nicht nachvollziehen und ist in unseren Augen falsch. In einer solchen Situation braucht es moralische und politische Entscheidungen, keine juristischen. Ich kann und will mir noch immer nicht vorstellen, dass russische und ukrainische Athlet:innen am Freitag bei der Eröffnungsfeier ins Stadion einziehen und sich ab Samstag in sportlichen Wettkämpfen messen. Wir respektieren eine demokratisch getroffene Entscheidung, können diese aber nicht akzeptieren.“
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