Rhi­z­ar­thro­se – Schmerz­re­duk­ti­on und Funk­ti­ons­ver­bes­se­rung durch eine mobi­li­sie­ren­de Orthese

Ch. Meyer, K. Otok, K. Sander
Die Bedeutung einer dauerhaft wirksamen Behandlung der Rhizarthrose nimmt in Anbetracht der steigenden Prävalenz zu. Therapieansätze sind Mobilisationsübungen und Immobilisierung. Allerdings kann durch Mobilisationsübungen nur eine kurzfristige Schmerzreduktion und durch immobilisierende Hilfsmittel keine Funktionsverbesserung erreicht werden. Es lag daher nahe, eine kombinierte Therapie aus beiden Ansätzen zu entwickeln. Dies wurde durch eine individualisierte mobilisierende Orthese zur Anwendung in Kombination mit ergotherapeutischen Übungen erreicht. Die vorgestellte Studie zeigt, dass durch die Anwendung eine signifikante Schmerzreduktion und eine Verbesserung der Funktion erreicht werden kann. Bei den Patienten lag eine hohe Akzeptanz der Orthese „Rhizorthes“ vor.

Ein­lei­tung

Bei Rhi­z­ar­thro­se (Dau­men­sat­tel­ge­lenk­ar­thro­se) han­delt es sich meist um eine idio­pa­thi­sche Erkran­kung (pri­mär, dege­ne­ra­tiv); in sel­te­nen Fäl­len kann die­se jedoch auch post­trau­ma­tisch auf­tre­ten (sekun­där, post­trau­ma­tisch). Es ist eine häu­fi­ge Erkran­kung der Hand, deren Prä­va­lenz mit stei­gen­dem Lebens­al­ter zunimmt. Sie tritt häu­fig beid­seits auf (in 20 bis 30 % der Fäl­le) und betrifft nicht bevor­zugt eine Hand 1 2 3 4. Ins­be­son­de­re in Anbe­tracht der altern­den Bevöl­ke­rung steigt die Bedeu­tung einer wirk­sa­men, sym­ptom­ge­rech­ten The­ra­pie 5 6 7. Prä­va­lenz­da­ten zu Arthro­sen der Fin­ger­ge­len­ke und des Dau­men­ge­lenks zei­gen eine Häu­fig­keit von 10 bis 13 % in der Bevöl­ke­rung 8; spe­zi­ell von Rhi­z­ar­thro­se sind ca. 10 bis 30 % der Erwach­se­nen über 50 Jah­ren betrof­fen, wobei die­se deut­lich häu­fi­ger bei Frau­en als bei Män­nern auf­tritt 9 10 11. Die Krank­heits­ar­ten­sta­tis­tik der gesetz­li­chen Kran­ken­ver­si­che­rung für 2018 ver­deut­licht die­sen Unter­schied mit 18.520 Fäl­len bei Frau­en und 8.696 Fäl­len bei Män­nern 12.

In den letz­ten Jah­ren häu­fen sich Hin­wei­se dar­auf, dass die inten­si­ve Nut­zung von Smart­phones und Tablets zu einem Anstieg von Dau­men­ge­lenk­er­kran­kun­gen und von Erkran­kun­gen der Handseh­nen führt, wel­cher ins­be­son­de­re bei jün­ge­ren Pati­en­ten beob­ach­tet wur­de 13. Dies führt in der Gesamt­po­pu­la­ti­on zu einem frü­he­ren Auf­tre­ten von Rhizarthrose.

Ana­mne­se, Dia­gnos­tik und Therapie

Die wesent­li­chen kli­ni­schen Sym­pto­me umfas­sen Schmer­zen im betrof­fe­nen Dau­men­sat­tel­ge­lenk sowie eine damit ein­her­ge­hen­de Funk­ti­ons­be­ein­träch­ti­gung des Dau­mens. Außer­dem kön­nen Gelenk­schwel­lun­gen und Kraft­min­de­rung im All­tag, Bewe­gungs­ein­schrän­kun­gen sowie – beson­ders bei ero­si­ven For­men – aus­ge­präg­te Fehl­stel­lun­gen auf­tre­ten. In frü­hen Sta­di­en wird oft eine Insta­bi­li­tät des Dau­men­sat­tel­ge­lenks wahr­ge­nom­men 14 15 16 17. Der dia­gnos­ti­sche Nach­weis einer Rhi­z­ar­thro­se erfolgt meist durch Rönt­gen­bil­der. Am wei­tes­ten ver­brei­tet hat sich die rönt­ge­no­lo­gi­sche Klas­si­fi­ka­ti­on der Rhi­z­ar­thro­se nach Eaton und Litt­ler (1973)  18 19 20.

Zur end­gül­ti­gen The­ra­pie­ent­schei­dung soll­te jedoch immer das kli­ni­sche Bild mit­ein­be­zo­gen wer­den, da die­ses nur mode­rat mit dem radio­lo­gi­schen Befund kor­re­liert. Kli­ni­sche Tests wie z. B. der Grin­ding- oder der Dis­trak­ti­ons-Rota­ti­ons-Test ermög­li­chen eine Dia­gno­se bei der kli­ni­schen Unter­su­chung. Zusam­men­ge­fasst sind Schmerz und Funk­ti­ons­be­ein­träch­ti­gun­gen die wesent­li­chen Indi­ka­ti­ons­kri­te­ri­en zur The­ra­pie. Für die Sta­di­en I und II wer­den kon­ser­va­ti­ve Maß­nah­men emp­foh­len. Nach deren Aus­rei­zung kön­nen gelenk­er­hal­ten­de ope­ra­ti­ve Ein­grif­fe, z. B. Arthro­sko­pie, Dener­vie­rung oder Umstel­lungs­os­teo­to­mie erfol­gen 21 22 23 24. Grund­sätz­lich soll­te bei allen Sta­di­en der Rhi­z­ar­thro­se zunächst eine kon­ser­va­ti­ve The­ra­pie erfol­gen, denn selbst in einem weit fort­ge­schrit­te­nen Sta­di­um lässt sich durch ein kon­ser­va­ti­ves Vor­ge­hen eine deut­li­che Bes­se­rung der Schmerz­sym­pto­ma­tik errei­chen 25. Mög­li­che kon­ser­va­ti­ve The­ra­pie­for­men sind:

  • Bewe­gungs­übun­gen,
  • die Behand­lung mit Hilfs­mit­teln wie Orthe­sen, Schie­nen oder Bandagen,
  • Analge­ti­ka sowie
  • Injek­tio­nen 26 27.

Ein Über­sichts­ar­ti­kel über meh­re­re ran­do­mi­sier­te und kon­trol­lier­te Stu­di­en zeigt, dass eine Mobi­li­sa­ti­on des Dau­men­sat­tel­ge­lenks mit­tels Bewe­gungs­übun­gen zu einer kurz­fris­ti­gen Schmerz­re­duk­ti­on führt. Ande­rer­seits zeigt sich, dass durch Ruhig­stel­lung des betrof­fe­nen Gelenks mit­tels Schie­nen eben­falls eine Schmerz­re­duk­ti­on erzielt wird, jedoch kei­ne Funk­ti­ons­ver­bes­se­rung 28.

Prin­zi­pi­en der Behandlung

Da durch die allei­ni­ge Anwen­dung von Orthe­sen kei­ne Funk­ti­ons­ver­bes­se­rung erreicht wird und der allei­ni­ge Ein­satz von mobi­li­sie­ren­den Übun­gen nur kurz­fris­ti­ge Erfol­ge erzielt, wur­de in der hier vor­ge­stell­ten Stu­die ein The­ra­pie­an­satz unter Anwen­dung einer spe­zi­ell ent­wi­ckel­ten mobi­li­sie­ren­den Orthe­se zur all­täg­li­chen Anwen­dung (Abb. 1) in Kom­bi­na­ti­on mit täg­li­chen ergo­the­ra­peu­ti­schen Übun­gen (10 bis 15 Minu­ten ohne Orthe­se) angewendet.

Das Prin­zip der pati­en­ten­ad­ap­tier­ten Orthe­se beruht auf der Ent­las­tung des Dau­men­sat­tel­ge­lenks durch zwei Aspekte:

  1. eine akti­ve indi­vi­du­ell pati­en­ten­ad­ap­tier­te Exten­si­on sowie
  2. die Füh­rung des Gelenks in die kor­rek­te ana­to­mi­sche Stel­lung inklu­si­ve der Kor­rek­tur der Subluxationsstellung.

Auf die­se Wei­se wird der Druck von den betrof­fe­nen Knor­pel­flä­chen genom­men, wäh­rend gleich­zei­tig das Gelenk mobil bleibt. Durch die Ent­las­tung kann sich der Kap­sel-Band-Appa­rat rege­ne­rie­ren; durch die Bewe­gung erfolgt eine Kräf­ti­gung. Zusätz­lich kann sich durch die schmerz- und pati­en­ten­ad­ap­tier­te Dis­trak­ti­on des Gelenks neu­es fes­tes Bin­de­ge­we­be („Neo­ge­we­be “) im Gelenk bilden.

Das Ziel der hier vor­ge­stell­ten mobi­li­sie­ren­den Orthe­se besteht dar­in, die nahe­zu nor­ma­le Hand­be­weg­lich­keit bei gleich­zei­ti­ger Ent­las­tung des betrof­fe­nen Dau­men­sat­tel­ge­lenks zu erhal­ten. Die Orthe­se ist haupt­säch­lich für Pati­en­ten mit Rhi­z­ar­thro­se in den Sta­di­en I und II kon­zi­piert, kann aber auch in fort­ge­schrit­te­nem Sta­di­um ange­wen­det wer­den, um die Not­wen­dig­keit  zu ver­zö­gern oder sogar zu vermeiden.

Stu­di­en­ziel

Kli­ni­sche Stu­di­en zur Ver­wen­dung von mobi­li­sie­ren­den Hilfs­mit­teln bei Rhi­z­ar­thro­se lie­gen bis­her nur ver­ein­zelt vor. Ziel der hier vor­ge­stell­ten Stu­die war es daher, die Anwen­dung der Orthe­se „Rhiz­or­thes“ hin­sicht­lich einer Ver­bes­se­rung sowohl der Schmerz­sym­pto­ma­tik als auch der Funk­ti­ons­be­ein­träch­ti­gung zu prü­fen und gleich­zei­tig die Sicher­heit der Anwen­dung zu untersuchen.

Metho­den

Die Stu­die wur­de über einen Zeit­raum von Dezem­ber 2014 bis Juli 2020 durch­ge­führt. Es wur­den 171 Pati­en­ten mit dia­gnos­ti­zier­ter Rhi­z­ar­thro­se in die Stu­die ein­ge­schlos­sen. Das Min­dest­al­ter der Teil­neh­mer betrug 18 Jah­re; die Geschlech­ter­ver­tei­lung betrug 10:1 zuguns­ten der Frauen.

Tra­ge­dau­er und Anwen­dungs­zeit der Orthe­se sind grund­sätz­lich abhän­gig vom Sta­di­um der Erkran­kung und wur­den somit für jeden Pati­en­ten indi­vi­du­ell fest­ge­legt. Die Orthe­se soll­te zu Beginn in der Nacht (locke­rer anlie­gend) dau­er­haft und am Tag (fes­ter anlie­gend) min­des­tens bei Tätig­kei­ten, die Schmer­zen ver­ur­sa­chen, getra­gen wer­den. Bei ein­tre­ten­der Ver­bes­se­rung der Schmerz­sym­pto­ma­tik durf­te die Orthe­se tags­über stun­den­wei­se abge­nom­men wer­den. Bei fort­schrei­ten­der Ver­bes­se­rung durf­ten die Pati­en­ten die Orthe­se able­gen und sie nur noch an bestimm­ten Tagen bzw. bei bestimm­ten Tätig­kei­ten oder bei zeit­wei­se wie­der­keh­ren­den Schmer­zen tra­gen. Zudem soll­ten die Pati­en­ten täg­lich die ihnen ver­ord­ne­ten ergo­the­ra­peu­ti­schen Übun­gen für die Dau­er von 10 bis 15 Minu­ten durch­füh­ren und wäh­rend der Übun­gen die Orthe­se ablegen.

Die Pati­en­ten wur­den nach dem Schwe­re­grad der bei ihnen vor­lie­gen­den Schmerz­sym­pto­ma­tik sowie nach Beschwer­den und Pro­ble­men bei all­täg­li­chen Akti­vi­tä­ten, die durch die Rhi­z­ar­thro­se ver­ur­sacht wur­den, befragt. Der Schwe­re­grad der Schmerz­sym­pto­ma­tik wur­de mit­tels Nume­ri­scher Ana­logska­la (NAS) und die Beschwer­den und Pro­ble­me bei all­täg­li­chen Akti­vi­tä­ten mit­tels des Fra­ge­bo­gens „Quick DASH“ (Disa­bi­li­ties of the Arm, Should­er and Hand) ermit­telt. Die Schmerz­sym­pto­ma­tik wur­de zu Beginn der Behand­lung, nach ca. einem hal­ben Jahr und zwi­schen 1 und 1,5 Jah­ren erfasst. Die Quick-DASH-Erfas­sung fand bei Behand­lungs­be­ginn und zwi­schen 1 und 1,5 Jah­ren statt. Die Pati­en­ten wur­den ange­wie­sen, sich bei Pro­ble­men oder Kom­pli­ka­tio­nen an den behan­deln­den Arzt zu wen­den. Ergän­zend wur­de zur Über­prü­fung der Ver­träg­lich­keit bei 92 der Pati­en­ten nach 4 und nach 12 Wochen der „Rhizorthes“-Anwendung eine akti­ve Befra­gung nach mög­li­chen Neben­wir­kun­gen oder Kom­pli­ka­tio­nen in Zusam­men­hang mit der Anwen­dung durch­ge­führt. Im Zuge die­ser wur­de die Zufrie­den­heit sowie die Benut­zer­freund­lich­keit der Orthe­se mit­tels fünf­stu­fi­ger Likert-Ska­la für die fol­gen­den Kri­te­ri­en erfragt:

  • Zufrie­den­heit,
  • Tra­ge­kom­fort,
  • Hand­ha­bung und
  • Aus­se­hen der Orthese.

Alle Daten wur­den vor der sta­tis­ti­schen Aus­wer­tung anony­mi­siert; die Aus­wer­tung wur­de unab­hän­gig durch­ge­führt. Den Berech­nun­gen wur­de ein Signi­fi­kanz­ni­veau von p = 0,05 zugrun­de gelegt.

Ergeb­nis­se

Schmer­zen und Beschwerden

Der mitt­le­re Schmerz­wert redu­zier­te sich nach ca. einem hal­ben Jahr Behand­lung signi­fi­kant von 8,85 ± 1,10 auf 4,28 ± 1,67 (p < 0,0001). Im Ver­lauf der wei­te­ren Behand­lung zeig­te sich nach 1 bis 1,5 Jah­ren eine wei­te­re signi­fi­kan­te Reduk­ti­on auf 1,32 ± 0,82 (p < 0,0001). Ins­ge­samt bewirk­te die Behand­lung eine signi­fi­kan­te Ver­bes­se­rung der initia­len Schmerz­wer­te (p < 0,0001) (Abb. 2). Bei Behand­lungs­be­ginn hat­ten über 96 % der Pati­en­ten einen NAS-Wert von 7 bis 10 („sehr star­ker“ bis „stärks­ter vor­stell­ba­rer Schmerz“); bei 3,5 % lag der NAS-Wert im Bereich von 5 bis 7 („mitt­le­rer“ bis „star­ker Schmerz“). Nach ca. 1 bis 1,5 Jah­ren Behand­lung san­ken die Schmerz­wer­te bei allen Pati­en­ten auf NAS-Wer­te zwi­schen 0 und 4. Die meis­ten Pati­en­ten (92 %) hat­ten kei­ne (16 %) bis leich­te (77 %) Schmer­zen. Bei 8 % der Pati­en­ten lag der Schmerz im mitt­le­ren Bereich.

Um die kli­ni­sche Rele­vanz der Schmerz­wert­än­de­rung zu beur­tei­len, wur­de die Dif­fe­renz der NAS-Wer­te (ΔNAS; Anfangs­wert gegen­über End­wert) in Zwei­er-Schrit­te unter­teilt, da eine kli­nisch rele­van­te NAS-Reduk­ti­on erst ab 2 Ska­len­punk­ten vor­liegt 29. Es kam bei kei­nem Pati­en­ten zu einer NAS-Ver­schlech­te­rung; bei allen Pati­en­ten lag eine kli­nisch rele­van­te Ver­bes­se­rung der Schmerz­wer­te vor (Abb. 3).

Beschwer­den und Pro­ble­me bei all­täg­li­chen Aktivitäten

Für den Quick-DASH-Fra­ge­bo­gen konn­ten Daten von 169 Pati­en­ten aus­ge­wer­tet wer­den; 2 Pati­en­ten hat­ten kei­ne voll­stän­di­gen Anga­ben gemacht. Der mitt­le­re Quick-DASH-Wert betrug bei The­ra­pie­be­ginn 70,82 ± 10,75 und redu­zier­te sich nach ca. 1 bis 1,5 Jah­ren Behand­lung signi­fi­kant auf 12,64 ± 7,30 (p < 0,0001) (Abb. 4). Alle Pati­en­ten zeig­ten bei vor­ge­nom­me­ner Grup­pie­rung der Nach­be­hand­lungs­er­geb­nis­se nach Phad­nis et al. 30 zum zwei­ten Befra­gungs­zeit­punkt gute bis her­vor­ra­gen­de Ergeb­nis­se (DASH-Wer­te < 35). Zur bes­se­ren Ver­gleich­bar­keit wur­den sowohl die Anfangs- als auch die End-Quick-DASH-Wer­te in die 4 Klas­sen nach Phad­nis et al. eingeteilt:

  • Wer­te von 0 bis 5 wur­den als „her­vor­ra­gend“,
  • Wer­te von 6 bis 15 als „gut“,
  • Wer­te von 16 bis 35 als „zufrie­den­stel­lend“ und
  • Wer­te > 35 als „schlecht“ bewer­tet 31.

Vor der The­ra­pie hat­ten alle Pati­en­ten einen schlech­ten Quick-DASH-Wert von über 35. Nach ca. 1 bis 1,5 Jah­ren The­ra­pie ver­bes­ser­te sich der Wert bei allen Pati­en­ten, sodass kein Pati­ent mehr einen schlech­ten Quick-DASH-Wert auf­wies (Abb. 5). Die meis­ten Pati­en­ten (52 %) zeig­ten ein gutes, 33 % ein zufrie­den­stel­len­des und 15 % ein her­vor­ra­gen­des Quick-DASH-Ergebnis.

Neben­wir­kun­gen und Komplikationen

Ins­ge­samt berich­te­ten 9 % der Pati­en­ten über Neben­wir­kun­gen (6 Mel­dun­gen nach 4 Wochen, 7 Mel­dun­gen nach 12 Wochen; teil­wei­se iden­ti­sche Pati­en­ten). In einem die­ser Fäl­le trat nach 12-wöchi­ger Anwen­dung eine all­er­gi­sche Reak­ti­on auf; in allen ande­ren Fäl­len han­del­te es sich um ein Schwit­z­ek­zem, das mit­tels eines ortho­pä­di­schen Unter­zieh­strumpfs erfolg­reich behan­delt wer­den konnte.

Zufrie­den­heit und Benutzerfreundlichkeit

Es zeig­te sich, dass 99 % der Pati­en­ten ins­ge­samt mit der Anwen­dung der Orthe­se zufrie­den waren. Nach 4 Wochen waren 32 % der Pati­en­ten „sehr zufrie­den“ und 67 % „etwas zufrie­den“, wäh­rend nach 12 Wochen 84 % „sehr zufrie­den“ und 15 % „etwas zufrie­den“ waren (Abb. 6).

Tra­ge­kom­fort

Die spe­zi­fi­sche Befra­gung zum Tra­ge­kom­fort zeig­te, dass ins­ge­samt 90 % der Pati­en­ten nach 4‑wöchiger und 97 % der Pati­en­ten nach 12-wöchi­ger Anwen­dung mit dem Tra­ge­kom­fort der Orthe­se „sehr zufrie­den“ bis „etwas zufrie­den“ waren. Nach 4 Wochen waren 22 % der Pati­en­ten „sehr zufrie­den“ und 68 % „etwas zufrie­den“, wäh­rend nach 12 Wochen 71 % „sehr zufrie­den“ und 25 % „etwas zufrie­den“ waren. Eine neu­tra­le Bewer­tung haben 10 % der Pati­en­ten nach 4 Wochen und nur 1 % der Pati­en­ten nach 12 Wochen abge­ge­ben. Jeweils 1 Pati­ent (1 %) gab nach 12 Wochen an, „etwas unzu­frie­den“  bzw. „sehr unzu­frie­den“ mit dem Tra­ge­kom­fort zu sein.

Hand­ha­bung

Mit der Hand­ha­bung der Orthe­se waren nach 4‑wöchiger Anwen­dung 89 % der Pati­en­ten und nach 12-wöchi­ger Anwen­dung 100 % der Pati­en­ten „sehr zufrie­den“ bis „etwas zufrie­den“. Nach 4 Wochen waren 16 % der Pati­en­ten „sehr zufrie­den“ und 73 % „etwas zufrie­den“, wäh­rend nach 12 Wochen 64 % „sehr zufrie­den“ und 36 % „etwas zufrie­den“ waren. Eine neu­tra­le Bewer­tung haben 10 % der Pati­en­ten nach 4 Wochen abge­ge­ben. 1 Pati­ent (1 %) gab nach 4 Wochen Anwen­dung an, „etwas unzu­frie­den“ mit der Hand­ha­bung zu sein.

Aus­se­hen

Für das Aus­se­hen der Orthe­se gaben die meis­ten Pati­en­ten eine neu­tra­le Bewer­tung ab; nach 4 Wochen waren es 70 % und nach 12 Wochen 60 %. „Zufrie­den“ bis „sehr zufrie­den“ mit dem Aus­se­hen der Orthe­se waren 22 % nach 4 Wochen und 40 % der Pati­en­ten nach 12 Wochen. Nach 4 Wochen waren 8 % und nach 12 Wochen nur noch 1 % mit dem Aus­se­hen der Orthe­se „etwas unzufrieden“.

Dis­kus­si­on

Die Stu­di­en­ergeb­nis­se zur „Rhizorthes“-Daumensattelgelenkorthese zei­gen eine signi­fi­kan­te Schmerz­re­duk­ti­on, die sowohl nach ca. einem hal­ben Jahr als auch nach 1 bis 1,5 Jah­ren Behand­lung bestand (jeweils p < 0,0001). Bei allen Pati­en­ten lag die­se im kli­nisch rele­van­ten Bereich von min­des­tens zwei Ska­len­punk­ten. Wäh­rend vor der The­ra­pie alle Pati­en­ten einen schlech­ten Quick-DASH-Wert von über 35 auf­wie­sen, zeig­ten nach einer Behand­lung von ca. 1 bis 1,5 Jah­ren 52 % der Pati­en­ten ein gutes, 33 % ein zufrie­den­stel­len­des und 15 % ein her­vor­ra­gen­des Quick-DASH-Ergeb­nis. Der mitt­le­re Quick-DASH-Wert redu­zier­te sich nach ca. 1 bis 1,5 Jah­ren Behand­lung signi­fi­kant von 70,82 ± 10,75 auf 12,64 ± 7,30 (p < 0,0001).

Die Ergeb­nis­se zei­gen, dass alle Pati­en­ten durch die Anwen­dung der Orthe­se weni­ger Ein­schrän­kun­gen bei All­tags­ak­ti­vi­tä­ten sowie bei Frei­zeit- und  bei sport­li­chen Akti­vi­tä­ten auf­wie­sen und somit eine gestei­ger­te Lebens­qua­li­tät zu ver­zeich­nen hat­ten. Im Ver­lauf der Stu­die wur­den bei 8 Pati­en­ten Neben­wir­kun­gen fest­ge­stellt (9 %). Bei einem Pati­en­ten (1 %) han­del­te es sich um eine all­er­gi­sche Reak­ti­on auf das Mate­ri­al der Orthe­se, wäh­rend bei den ande­ren Pro­ban­den Schwit­z­ek­ze­me auf­tra­ten, die jedoch erfolg­reich behan­delt wer­den konn­ten. Ins­ge­samt zeig­te sich eine hohe Akzep­tanz und Zufrie­den­heit mit der Anwen­dung der Orthe­se: 99 % der befrag­ten Pati­en­ten waren mit der Anwen­dung der Orthe­se ins­ge­samt zufrie­den. Mit dem Tra­ge­kom­fort waren 97 % und mit ihrer Hand­ha­bung sogar alle Pati­en­ten zufrie­den (100 %).

Fazit

Die Ergeb­nis­se der Stu­die zei­gen, dass die Orthe­se sicher in der Anwen­dung ist und in Kom­bi­na­ti­on mit den ver­ord­ne­ten täg­li­chen ergo­the­ra­peu­ti­schen Übun­gen die Schmer­zen signi­fi­kant redu­ziert. Außer­dem kann sie die Funk­ti­ons­fä­hig­keit des Dau­mens ver­bes­sern. Es zeig­te sich somit ein guter Behand­lungs­er­folg bei hoher Patientenzufriedenheit.

Inter­es­sen­kon­flikt

Dr. med. Chris­ti­ne Mey­er ist Patent­in­ha­be­rin der vor­ge­stell­ten Orthese.

Für die Autoren:
Dr. med. Chris­ti­ne Meyer
Fach­ärz­tin für Chir­ur­gie, Orthopädie
und Unfall­chir­ur­gie
Mari­en­stra­ße 3
49716 Meppen
dr-chr-meyer@vaerme.de

Begut­ach­te­ter Beitrag/reviewed paper

Zita­ti­on
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