„Wir stellen uns den aktuellen Herausforderungen der Branche und werden gemeinsam Lösungen für alle derzeitigen Brandherde erarbeiten. Gleichzeitig möchten wir auch für die Themen der Zukunft vorbereitet sein“, fasste Gastgeber und Rehavital-Geschäftsführer Jens Sellhorn den Anlass und die inhaltliche Ausrichtung der Veranstaltung zusammen. Diese Position betonte zum Auftakt des breit gefassten Netzwerkformats am Mittag des zweiten Tages auch Patrick Grunau, Prokurist und Bereichsleiter Politik, Kommunikation und Marketing bei der Rehavital: „Wir sind gut beraten, zu wissen, was übermorgen passieren wird.“ Der Anspruch sei es, sich nicht in einer Position des Reagierens, sondern des Agierens zu befinden.
In diesem Sinne war Sven Gábor Jánszky ein smart gewählter Referent. Der Zukunftsforscher nahm das Publikum in seinem eineinhalb Stunden langen Vortrag mit auf eine Reise in die dynamische Entwicklung der globalen Gesundheitslage. So habe sich etwa die Lebenserwartung der Menschen in den letzten 200 Jahren verdoppelt, was auf eine Reihe verschiedener Faktoren zurückgehe, insbesondere des medizinischen Fortschritts und eines verbesserten Zugangs zum lokalen Gesundheitssystem. Die technologische Entwicklung sei eng verknüpft mit dem Zugriff und der Verarbeitung von Daten, z. B. im Bereich der Mobilität oder der Gesundheit. Während aktuell noch primär mit sogenannten Echtzeit-Daten gearbeitet werde, gehöre den „Prognose-Daten“ die Zukunft. Ein Feld, das insbesondere auch Inhaber:innen der OT-Betriebe in Hamburg aufhorchen ließ. Die Jungunternehmer Thomas Möller und Matthias Lettermann wollen einerseits ihre Kundschaft sowohl im stationären als auch im Online-Handel bedienen (Möller), andererseits das Tagesgeschäft und die strategische Zukunftsausrichtung voneinander entkoppeln (Lettermann).
Beide gehörten auch der anschließenden Podiumsrunde an, die zusammen mit Jens Sellhorn, Patrick Grunau und dem Transformationsexperten und aktuellem CEO des Wort & Bild Verlags (Apotheken Umschau) Andreas Arntzen über ein „Marktumfeld im Wandel“ diskutierte. Letztgenannter gab gleich plakativ die unternehmerische Richtung vor: „Die Digitalisierung als radikaler Wandel erfordert auch radikale Antworten.“ Matthias Lettermann nahm den Ball sogleich auf und stellte in Aussicht, künftig u. a. das eigene Marketingbudget zu erhöhen, um die Sichtbarkeit im Markt zu stärken. Arntzen ermutigte die Runde dazu, auch dem Messen mit der Konkurrenz nicht aus dem Weg zu gehen: „Wettbewerb macht erst die eigene Leistung visibel.“ Unter Umständen ergebe es auch Sinn, Partnerschaften in der Gesundheitsbranche einzugehen, anstatt zu versuchen, Zukunftsprojekte in Eigenregie zu bewältigen. Jens Sellhorn sprach in diesem Kontext von „Netzwerken auf Augenhöhe“.
Wie so ein Netzwerk aussehen könnte, präsentierte im Anschluss Holger Gnekow. Der Inhaber der Hamburger Adler Apotheke gehört zu einer regionalen Verbundgruppe aus Heil- und Hilfsmittelversorgern, Pflegeheimen und Ärzten, die über eine gemeinsame Software ein Patientenmanagementsystem als Pilotprojekt initiiert hatte. Die Rehavital selbst hat zuletzt bereits mehrere Synergien zum Wohle der eigenen Mitgliedsbetriebe eingeleitet. Über das Tochterunternehmen CSE Healthcare ist z. B. in Zusammenarbeit mit der Opta-Data-Gruppe die App „Caremed.one“ entwickelt worden, die Sanitätshäuser bei der Wunddokumentation von Patient:innen unterstützt.
Bei all den facettenreichen Anstrengungen, die OT-Betriebe fit für die Zukunft zu machen, wollte Detlef Möller, Aufsichtsratsvorsitzender der Rehavital, aber nicht die gegenwärtigen Herausforderungen außer Acht lassen. Extreme Frachtkostensteigerungen, Materiallieferengpässe und ein sich verschärfender Wettbewerb seien eine ernstzunehmende Belastungsprobe für die Branche. „Um diese Themen erfolgreich zu meistern, bedarf es eines starken Verbundes im Rücken, wie wir ihn mit der Rehavital haben“, setzt Möller auf die Kraft der Gemeinschaft. Zur Dokumentation des Erreichten über die gemeinsame Gesellschafterversammlung in Kombination mit der offenen und inspirierenden Netzwerkplattform soll das Format „Rehavision“ nach der erfolgreichen Premiere nun im Zwei-Jahres-Rhythmus seine Fortsetzung finden.
Michael Blatt
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