Per­sön­li­che Bera­tung gestri­chen – mit wel­chen Folgen?

Im Zuge der aktuellen Fortschreibung des Hilfsmittelverzeichnisses durch den Spitzenverband Bund der Krankenkassen (GKV-Spitzenverband) in den Produktgruppen 5 (Bandagen) und 17 (Kompressionstherapie) wurde die Anforderung der persönlichen Beratung gestrichen. Diese Entwicklung kritisieren Fachgesellschaften und -verbände in zwei gemeinsamen Stellungnahmen.

Die per­sön­li­che Bera­tung, so heißt es in den Stel­lung­nah­men, sorg­te bis­her dafür, dass die Ver­si­cher­ten über die jeweils geeig­ne­ten und not­wen­di­gen Hilfs­mit­tel auf­ge­klärt wur­den. Somit nimmt der Spit­zen­ver­band aus Sicht füh­ren­der Fach­ver­bän­de und medi­zi­ni­scher Fach­ge­sell­schaf­ten der Ärz­te, Lym­pho­lo­gen und Ortho­pä­die-Tech­nik nach neu­er Rege­lung Pati­en­ten­ri­si­ken bil­li­gend in Kauf. Der GKV-Spit­zen­ver­band igno­rie­re fach­li­che Stel­lung­nah­men und wen­de sich gegen eine qua­li­täts­ge­si­cher­te und auf Exper­ten­stan­dards basie­ren­de Ver­sor­gung, wie die Fach­leu­te beto­nen. Eine per­sön­li­che Bera­tung sei aus medi­zi­ni­schen Gesichts­punk­ten zwin­gend erfor­der­lich, so die medizi­nischen Fach­ge­sell­schaf­ten Deut­sche Gesell­schaft für Ortho­pä­die und Unfall­chir­ur­gie (DGOU), die Deut­sche Gesell­schaft für Ortho­pä­die und Ortho­pä­di­sche Chir­ur­gie (DGOOC), die Inter­dis­zi­pli­nä­re Gesell­schaft für orthopädische/unfallchirurgische und all­ge­mei­ne Schmerz­the­ra­pie (IGOST), die Deut­sche Gesell­schaft für inter­pro­fes­sio­nel­le Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung (DGIHV), die Gesell­schaft für Ortho­pä­disch-Trau­ma­to­lo­gi­sche Sport­me­di­zin (GOTS), das Deut­sche Netz­werk Lym­pho­lo­gie e.V. (lym­pho­lo­gi­cum), die Ver­ei­ni­gung Tech­ni­sche Ortho­pä­die (VTO) der DGOU gemein­sam mit dem Bun­des­in­nungs­ver­band für Ortho­pä­die-Tech­nik (BIV-OT).

„Seit eini­ger Zeit ver­zeich­nen wir immer mehr Anläu­fe, die Min­dest­stan­dards in der gesetz­li­chen Kran­ken­ver­sor­gung unter dem Deck­man­tel einer Pseu­do-Digi­ta­li­sie­rung aus­zu­höh­len und dabei die Exper­ti­se medi­zi­ni­scher Fach­ge­sell­schaf­ten bewusst außen vor zu las­sen“, erklärt Alf Reu­ter, BIV-OT-Prä­si­dent. Die neu­en Rege­lun­gen ebne­ten den Weg zum Umstieg auf voll­stän­dig online­ba­sier­te Model­le, die den wich­ti­gen Aspekt der Prä­senz der Patient:innen in der Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung vernachlässigten.

Gemein­sa­me Stel­lung­nah­men von DGOU, DGOOC, BIV-OT, IGOST, DGIHV, GOTS, lym­pho­lo­gi­cum und DGOU zur zwin­gen­den Not­wen­dig­keit der per­sön­li­chen Bera­tung aus medi­zi­ni­schen Gesichts­punk­ten ste­hen hier zu PG 05 und hier zu PG 17 zum Down­load bereit.

 

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