Ziel von ANIMMED ist es, gemeinsam mit Medizin- oder Orthopädietechnikunternehmen Produkte oder Instrumente mit Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) neu- oder weiterzuentwickeln. Die Projektpartner – die Fraunhofer-Projektgruppe für Automatisierung in der Medizin und Biotechnologie PAMB und das Heinrich-Lanz-Zentrum für Digitale Gesundheit (HLZ) – planen zunächst mit einer zweijährigen Laufzeit.
Seit dem Start des Zentrums im Juni diesen Jahres forscht das Team um Prof. Dr.-Ing. Jan Stallkamp unter anderem am Thema Kathetereinsatz bei Schlaganfallpatienten per KI. „Bei der Versorgung von Schlaganfallpatienten zählt jede Minute“, so Prof. Stallkamp, Abteilungseiter der Fraunhofer-Projektgruppe für Automatisierung in der Medizin und Biotechnologie PAMB in Mannheim. „Wenn es uns gelingt, die Kathetereinführung durch Automatisierung mithilfe Künstlicher Intelligenz schneller und präziser zu gestalten als bisher, können wir Folgeschäden für die Patienten verringern und die Kliniken unabhängiger vom langjährigen Erfahrungswissen ihrer Ärzte machen.“
Für solche Forschungen benötige das Team eine „Unmenge an Daten“, für deren Beschaffung unter anderem das Heinrich-Lanz-Zentrum für Digitale Gesundheit (HLZ) der komplementäre Partner sei. „Unsere unmittelbare Nähe zum Universitätsklinikum Mannheim erleichtert außerdem den Zugang zu Experten und Know-how aller medizinischen Bereiche“, so der Projektleiter, der zudem einer der Direktoren am Mannheimer Institut für Intelligente Systeme in der Medizin MIISM an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg ist.
Diesen Ansatz, Schwachstellen bereits existierender Systeme auszumachen und mithilfe selbstlernender Technik Prozesse zu verbessern, möchte das Team auch auf dem Gebiet der Technischen Orthopädie verfolgen, erklärte der Ingenieur und Hochschullehrer. „Denkbar ist der Einsatz Künstlicher Intelligenz etwa bei der Prothesensteuerung oder ‑anpassung, aber auch in Gestalt von Robotern im Operationssaal.“ Hierbei ziele man vor allem auf kleinere und mittlere Unternehmen, die sich mit ihren Ideen ans PAMB wenden können oder sich für eigene neue Produkte durch den Einsatz von KI anregen lassen möchten.
„Gelingt uns der Nachweis, dass Künstliche Intelligenz den jeweils erwarteten Mehrwert liefert, dann ist Künstliche Intelligenz die Zukunft der Medizin(technik) und KI wird die Prozesse im Gesundheitswesen in Deutschland zukünftig entscheidend verändern“, sagt Prof. Stallkamp abschließend.
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