Es gibt Ereignisse, die erschüttern, die verstören. Sie durchbrechen den Alltag und frieren ihn für einen Moment ein, denn sie bringen Selbstverständliches ins Wanken. So plötzlich kann alles anders sein. Die Nachricht vom unerwarteten Tod Michael Leitmairs war für uns ein solches Ereignis. Fassungslosigkeit wandelte sich in Stille und in Trauer.
Mit Michael Leitmair verlieren wir und verliert nicht zuletzt die OTWorld in Leipzig einen wichtigen Wegbereiter, Fürsprecher – einen Macher. Als einer der Gründungsmitglieder des Ausstellerbeirates begleitete er das Weltevent der Branche seit fünfzehn Jahren, zunächst als Geschäftsführer der Streifeneder ortho.production GmbH und seit Januar 2019 dann als Mitglied der Geschäftsführung der Wilhelm Julius Teufel GmbH.
Er war ein großer Kenner der Branche und ein Botschafter des Fachs in der Welt. Wo sich die Innovationskraft der Orthopädie-Technik präsentierte, war er da; sei es in Indien, Mexiko, Dubai, Las Vegas oder natürlich alle zwei Jahre in Leipzig. Ganz so, als wollte er das Motto der OTWorld „Welten verbinden“ persönlich mit Leben füllen.
In mehr als 20 Sitzungen des Ausstellerbeirates trieb er die OTWorld voran und half uns, die Veranstaltung zu dem zu machen, was sie heute ist: der Begegnungsplatz aller Menschen, die sich mit ihrem Sachverstand und viel Herzblut für eine bessere Versorgung der Menschen mit Hilfsmitteln einsetzen.
Er war ein wertvoller Gesprächspartner und konstruktiver Kritiker. Er begleitete unseren Weg, setzte Meilensteine und feierte Erfolge. Angefangen 2010 mit der parallelen Durchführung des ISPO Weltkongresses über die konzeptionelle Erweiterung der OTWorld um die Themenwelten Reha- und Orthopädieschuhtechnik sowie Sanitätshaus bis zum Marken-Relaunch der OTWorld. Auch die erste virtuelle OTWorld.connect prägte er mit.
Er war ein Kollege im besten Sinne des Wortes. Die OTWorld war für ihn Brennglas und Heimat der Branche, die stabile Konstante, die alle sicher zusammenführt und von der aus Innovationen und neue Konzepte in die Welt getragen wurden. Die Nachricht seines jähen Todes erreichte uns kurz vor der Beiratssitzung. Auf der Agenda standen die Weichenstellungen für die OTWorld 2022.
In diesen turbulenten und schwierigen Zeiten sind es Menschen, wie Michael Leitmair einer war, die der Branche mit ihrer Erfahrung und mit ihrem „sechsten Sinn“ für Veränderungen sowohl Zukunftssicherheit als auch Zusammenhalt geben.
Ereignisse, die den Alltag zum Stillstand bringen, weisen den Weg: Schlagartig wird deutlich, wie dankbar wir alle jeden Tag sein sollten, Menschen wie Michael Leitmair an unserer Seite zu wissen. Denn sie sind die Basis unseres Fachs. Sind sie nicht mehr da, hinterlassen sie große Lücken. Und wir sollten uns stets daran erinnern, dass Menschen wie er die OTWorld ausmachen. In einem neuen Sinn bedeutet dies für uns weiterhin: „Welten verbinden“.
Alf Reuter, Kirsten Abel, Georg Blome,
Antje Feldmann (Bundesinnungsverband für
Orthopädie-Technik und Confairmed GmbH)
Martin-Buhl Wagner, Klaus Ernst,
Antje Voigtmann (Leipziger Messe GmbH)
Eine Übersicht weiterer Nachrufe auf Michael Leitmair finden Sie hier.
- Kinder mit Trisomie 21: Einsatz der Ganganalyse zur adäquaten Schuh- und Orthesenversorgung — 5. November 2024
- Rehabilitation aus orthopädietechnischer und physiotherapeutischer Sicht – Osseointegration und Schaftprothesen der unteren Extremität im Vergleich — 5. November 2024
- Belastungsprofile von knochenverankerten Oberschenkelimplantaten verbunden mit modernen Prothesenpassteilen — 5. November 2024