OT: Noch vier Monate bis zur OTWorld 2022. Wie groß ist die Vorfreude, die Branche wieder an einem Ort zu vereinen?
Georg Blome: In vielen Kontakten zu Ausstellern, Referenten und vor allem auch Besuchern gewinnen wir den Eindruck, dass sich die Branche nach vielen Monaten der pandemischen Einschränkungen nach einer persönlichen Begegnung und dem fachlichen Austausch sehnt. Uns als Organisatoren der OTWorld geht es da nicht anders: Wir brennen darauf, diese Zusammenkunft zu ermöglichen.
OT: Durch die pandemiebedingte Verschiebung der OTWorld in den Herbst des Jahres 2020 hat sich die Vorbereitungszeit für die kommende Ausgabe des Kongresses verkürzt. Liegen Sie dennoch in Ihrem selbstgesteckten Zeitplan?
Blome: Es war uns im Jahr 2020 bereits bewusst, dass die Vorbereitungszeit für 2022 kürzer sein würde. Daher haben wir frühzeitig Maßnahmen eingeleitet, um dem gerecht zu werden. An dieser Stelle bedanken wir uns bei den Kolleginnen und Kollegen der Leipziger Messe und dem Programmkomitee unter der Leitung von Prof. Dr. Martin Engelhardt und Merkur Alimusaj für die jederzeit produktive Mitwirkung.
OT: Welche Bilanz zur Vorbereitung können Sie bisher ziehen?
Antje Feldmann: Wir haben insbesondere die Zeit bis Weihnachten genutzt und viele konzeptionelle Weichen für die Gesamtveranstaltung gestellt. Die vergangenen Wochen haben wir intensiv darauf verwendet, das Kongress- und Fortbildungsprogramm zusammenzustellen. Anfang Februar wird das Programm auf der überarbeiteten und nutzerfreundlicher gestalteten Website der OTWorld zeitgleich mit dem Ticketshop veröffentlicht. Danach beginnt die Phase der Besucheransprache mit einer Vielzahl an Kommunikationsmaßnahmen, die wir national und international auf den Weg bringen werden. Parallel laufen natürlich auch die Vorbereitungen für die weiteren Highlights auf der OTWorld mit Hochdruck weiter: Versorgungswelt Cerebralparese, Jugend.Akademie TO, Branchenpolitisches Forum und auch protokollarische Termine.
OT: Insgesamt vier Keynotes mit fünf Vortragenden – ganz frisch haben Sie die Teilnahme von Prof. Kenton Kaufmann verkündet – erwarten die Kongressteilnehmenden im Mai. Welchen Impuls erhoffen Sie sich von den Vorträgen für die Branche?
Feldmann: Die Keynote-Vorträge sind ein tägliches Highlight im Kongressprogramm der OTWorld. Wir haben nationale und internationale Experten eingeladen, die ihre besonderen Themen beleuchten und Denkanstöße geben werden. Das Publikum darf Inspiration und Motivation, Nachdenkenswertes, neue Sichtweisen und wissenschaftlich fundierte fachliche Expertise erwarten. Thematisch haben wir uns breit aufgestellt mit Prof. Haddadin, der Denkanstöße gibt zu Fortschritten in der Robotik und der maschinellen Intelligenz in der Prothetik. Oder Prof. Dr. Bertolt Meyer, der in seiner Keynote den Fokus auf „Digitalisierung: Chancen und Risiken für Menschen mit Beeinträchtigungen“ legt. Ein Dauerbrenner ist das Thema TMR und die Verbindung zur Osseointegration, das Univ.-Prof. Dr. Oskar C. Aszmann in einem Tandem-Vortrag „TMR und Osseointegration“ behandelt. Und ganz neu haben wir Prof. Kenton Kaufman von der Mayo Clinic in Minnesota gewinnen können, der mit seinem Vortrag zur Registerforschung einen Höhepunkt setzen wird.
OT: Neu ist die Fokussierung auf Versorgungsbereiche. Beispielsweise wird es den Versorgungsbereich Cerebralparese geben. Welche weiteren Versorgungsbereiche werden auf der OTWorld vorgestellt und was erwartet die Besucher:innen vor Ort?
Blome: Die Einführung der Versorgungsbereiche bietet den Besucherinnen und Besuchern eine grundlegend verbesserte Orientierung in Messe und Kongress. Produktbereiche und Kongressthemen werden aufeinander bezogen vernetzt dargestellt. Neben der Versorgungswelt zur Cerebralparese werden wir die Themen lymphologische Versorgung sowie Einlagenversorgung behandeln. Im Mittelpunkt dabei steht die fachgerechte und an anerkannten Qualitätsstandards ausgerichtete Versorgungspraxis.
OT: Mit der Jugend.Akademie TO wird es ein Angebot für den Branchennachwuchs geben. Ergänzend dazu gibt es neu im Programm den MOOC – Massive Open Online Course. Was verbirgt sich dahinter?
Feldmann: Das Angebot für den nationalen und internationalen Nachwuchs ergänzen wir zur OTWorld erstmalig um einen kostenlosen „Massive Open Online Course“ zum Thema „Interdisziplinäres Arbeiten in der Versorgung Amputierter“. Der Online-Kurs wird auf der OTWorld vorgestellt. Interessierte können online in über zehn 20-minütigen Seminarvideos mehr über die jeweiligen Berufsfelder, die bei der Versorgung eines amputierten Patienten zusammenarbeiten, erfahren. In den Videos erfährt man auch, wie gute Zusammenarbeit der beteiligten Berufsfelder auf der ganzen Welt aussehen kann. Wir möchten damit ein besseres Verständnis für die Tätigkeiten und Fähigkeiten der Mitwirkenden erzielen und damit auch besseres interdisziplinäres Arbeiten ermöglichen.
OT: Welche Elemente aus der digitalen OTWorld.connect haben sich aus Ihrer Sicht bewährt und werden auch 2022 umgesetzt?
Feldmann: Wir werden das Angebot in der Mediathek ausweiten, Inhalte stehen dort noch zwei Monate nach der Veranstaltung online bereit. Weitere Highlights und Inhalte aus Messe und Kongress werden wir auch digital während der Veranstaltung verfügbar machen.
OT: Wie groß ist das Interesse aus der Branche an der OTWorld?
Feldmann: Sehr groß! Wir erleben aktuell eine hohe Nachfrage von Ausstellern und Besuchern aus dem In- und Ausland.
OT: Worauf freuen Sie sich ganz persönlich bei der diesjährigen Veranstaltung?
Blome: Begegnung mit den Fachleuten aus dem In- und Ausland und die große Herausforderung, erneut einen Meilenstein für die künftige Entwicklung der Branche national und international setzen zu können.
Feldmann: Auf das Zusammentreffen mit allen Experten, Referenten, Kooperationspartnern, den Mitgliedern unserer Gremien, die uns während der Vorbereitungszeit unermüdlich und engagiert unterstützt haben, und den gemeinsamen Austausch mit Ausstellern, Referenten und Besuchern. Die vier Tage OTWorld zu nutzen, um in das Gesamtwerk OTWorld mit allen Facetten einzutauchen und alles wahrzunehmen, was wir in der Vorbereitung initiiert und begleitet haben.
Die Fragen stellte Heiko Cordes.
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