Bereits am Vormittag herrschte reges Treiben an den Messeständen und die Kongresssäle füllten sich mehr und mehr. Die Freude über das Wiedersehen ist dem Fachpublikum spürbar anzumerken. Produkte in die Hände nehmen, Diskussionen von Angesicht zu Angesicht führen – alles endlich wieder möglich.
Grußwort von Bundesgesundheitsminister Dr. Karl Lauterbach
Den hohen Stellenwert der OTWorld für die nationale Versorgung unterstrich gleich zu Beginn der Eröffnungsfeier Bundesgesundheitsminister Dr. Karl Lauterbach in einem persönlichen Grußwort: „Ich nutze die Gelegenheit gerne, um Ihnen allen dafür Danke zu sagen, dass Sie die Versorgung unter erschwerten Bedingungen aufrechterhalten haben“, lobte er den Einsatz der Betriebe in der Corona-Pandemie. Den Stellenwert der Hilfsmittelversorgung sieht er in der Zukunft weiter wachsen: „Der Bedarf an Hilfsmitteln wird in den kommenden Jahren und Jahrzehnten weltweit dynamisch zunehmen. Die Hilfsmittelversorgung ist ein elementarer Baustein für eine inklusive Gesellschaft.“
OTWorld-Gastgeber Alf Reuter, Präsident des Bundesinnungsverbandes für Orthopädie-Technik, sorgte mit der Begrüßung einer Delegation des ukrainischen Gesundheitsministeriums für einen besonderen Gänsehautmoment. Er selbst nahm als Eindruck vom ersten Messetag mit, „dass ich noch nie so viele Werkbänke auf der OTWorld gesehen habe“. Auf Rückfrage von Moderator Henning Quantz, worauf er sich denn besonders gefreut habe, entgegnete Reuter: „Auf die vielen kleinen Start-ups. Die Digitalisierung hat ihren Platz in der Technischen Orthopädie als Tool gefunden.“ Sein erstes Zwischenfazit: „Die OTWorld ist der internationale Leuchtturm der Branche und ein nationales Klassentreffen.“
Noch vor zwei Jahren bei der digitalen OTWorld.connect war Martin Buhl-Wagner als Geschäftsführer der Leipziger Messe ein „Gastgeber ohne Gäste“: Umso mehr freut ihn die Rückkehr der Besucher:innen. „Ich genieße es, Sie alle heute hier zu sehen. Die Menschen wollen sich treffen und austauchen. Das haben wir heute an allen Ständen gespürt.“
Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung lobte im Rahmen der Eröffnungsfeier die Leistung des Gesundheitssystems in Deutschland in den letzten beiden Jahren: „Insgesamt haben wir die Pandemie bis hierhin gut gemeistert.“ Besonders die Rückkehr der internationalen Gäste ist ihm eine Herzensangelegenheit: „Wenn die Welt sich in Leipzig wohlfühlt, haben wir alles richtig gemacht.“
Lage in der Ukraine im Fokus
In einer Talkrunde mit Alf Reuter, Claude Tardif (Präsident der Internationalen Gesellschaft für Prothetik und Orthetik – ISPO) sowie den beiden aktuellen Kongresspräsidenten Dipl.-Ing (FH) Merkur Alimusaj und Prof. Dr. med. Martin Engelhardt kamen die Protagonisten mehrfach auf das aktuelle Kriegsgeschehen in der Ukraine zu sprechen. „Ich wünsche mir, dass wir mit der Messe eine Botschaft für den Frieden aussenden“, so Prof. Engelhardt. Tardif hob hervor, dass aktuell viele aus der Ukraine Geflüchtete gesundheitliche Hilfe in Europa erhalten. Alimusaj stellte heraus: „Es geht in diesem Fach darum, Menschen zu versorgen und internationale Fähigkeiten aus verschiedenen Bereichen auf der OTWorld zusammenzubringen, unabhängig der Religion oder der Hautfarbe.“
Lotz und Hess mit René-Baumgartner-Preis ausgezeichnet
Ein Novum im Rahmen der OTWorld war die Überreichung des René-Baumgartner-Preises im Namen der Deutschen Gesellschaft für interprofessionelle Hilfsmittelversorgung e. V. (DGIHV). Dessen Tochter Colette bedankte sich in Leipzig persönlich im Namen ihrer Familie für die Ehre der Namensgebung durch den 2018 verstorbenen „Brückenbauer“ der Technischen Orthopädie. Den Preis entgegennehmen durften der Ehrenpräsident des BIV-OT und Initiator der DGIHV, Klaus-Jürgen Lotz, sowie Prof. Dr. med. Heinrich Hess für ihr herausragendes Engagement in der technischen und medizinischen Orthopädie. Überreicht wurde der René-Baumgartner-Preis vom DGIHV-Vorsitzenden Prof. Dr. med. Wolfram Mittelmeier und DGIHV-Vorstand Alf Reuter.
Pfefferkorn und Wirth übernehmen Kongresspräsidentschaft 2024
Bevor die offizielle Eröffnung mit einem DJ-Set von Prof. Dr. Bertolt Meyer, der sein Mischpult mittels Impulsen aus seinem Armmuskel und einer selbst gebauten Handprothese bediente, endete, gab Moderator Henning Quanz noch die Namen der beiden kommenden Kongresspräsidenten bekannt. 2024 werden OTM Ingo Pfefferkorn und Prof. Dr. med. Thomas Wirth die wissenschaftliche Programmleitung übernehmen.
Martin Buhl-Wagner und Alf Reuter standen nach der offiziellen Eröffnung noch einmal an anderer Stelle im Mittelpunkt. In der Glashalle der Messe eröffneten die beiden Gastgeber den geselligen Teil und begrüßten 900 Gäste aus 20 Nationen auf der offiziellen OTWorld-Party.
Michael Blatt
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