Gang­stö­rung bei Zere­bral­pa­re­se: ein mecha­ni­sches oder kom­ple­xes Problem?

R. Brunner
Die Zerebralparese wird als in erster Linie motorische Affektion angesehen. Moderne Untersuchungen zeigen aber, dass die Sensorik in gleichem Ausmaß betroffen ist. Erstaunlicherweise findet diese Tatsache nur wenig Beachtung. Sie kann aber viele der bei Zerebralparese vorhandenen Probleme zumindest miterklären. Dabei ist klar, dass die motorische Kontrolle betroffen ist, wodurch die Funktion behindert wird. Allerdings ist ohne adäquate sensorische Information über Spannungen und Belastung in den Geweben und über die Stellung des Körpers und der Körpersegmente auch gar keine gezielte und präzise motorische Antwort möglich. Sensorik ist für das motorische Lernen erforderlich, denn neue Bewegungsstrategien müssen überprüft werden. Weniger sensorischer Input bedeutet längere Lernzeiten, was sich als Entwicklungsverzögerung äußert. Der Mangel an Sensomotorik führt zu einem Instabilitätsgefühl, Angst, zu fallen, und Stress. Dadurch werden mehr und falsche Muskeln aktiviert und in der Folge hoher Tonus und Spastizität ausgelöst. Es kommt zunächst durch die veränderten Aktivitätsmuster zu funktionellen Deformitäten. Dadurch ändern sich die Kraftverhältnisse, und aus den strukturellen Deformitäten entwickeln sich strukturelle, auch ossäre Veränderungen, die wieder einschränken und Kompensationen erfordern. Es kommt zu reduzierter Aktivität sowie möglicherweise zu chronischen Schmerzen.

 

Aus the­ra­peu­ti­scher Sicht muss vor die­sem Hin­ter­grund die Behand­lung der Spas­ti­zi­tät hin­ter­fragt wer­den. Brei­te­re und varia­ble­re Bewe­gungs­mus­ter und Funk­tio­nen schon früh zu for­dern, ist eine Behand­lungs­stra­te­gie, die auf den Auf­bau indi­vi­du­el­ler Kom­pen­sa­ti­ons­me­cha­nis­men zielt. Dabei müs­sen gefähr­li­che Situa­tio­nen ver­mie­den und die Ent­wick­lung von Defor­mi­tä­ten best­mög­lich ver­hin­dert wer­den. Die ortho­pä­di­sche kon­ser­va­ti­ve wie ope­ra­ti­ve Behand­lung zielt in ers­ter Linie auf die Ver­mitt­lung von Sta­bi­li­tät und die Kor­rek­tur funk­tio­nell stö­ren­der Defor­mi­tä­ten. Damit bleibt dem Pati­en­ten das größt­mög­li­che Spek­trum an Kom­pen­sa­ti­ons­mög­lich­kei­ten erhalten.

Anzei­ge

Ein­lei­tung

Unter Gang­stö­run­gen ver­ste­hen wir Gang­bil­der, die vom nor­ma­len Gang­bild abwei­chen. Uns ist bes­tens bekannt, dass Gang­stö­run­gen ganz unter­schied­li­che Ursa­chen und Krank­heits­grup­pen zugrun­de lie­gen kön­nen. Wir ken­nen ortho­pä­di­sche, neu­ro­lo­gi­sche und psy­cho­ge­ne Ursachen.

Kommt es vor, wäh­rend oder in den ers­ten Mona­ten nach der Geburt zu einer Schä­di­gung des Gehirns, ent­wi­ckelt sich eine Zere­bral­pa­re­se. Die Ursa­chen für die Schä­di­gung sind viel­fäl­tig. Die häu­figs­ten sind Hirn­in­fark­te, Sau­er­stoff­man­gel, Infek­tio­nen, meta­bo­li­sche Stö­run­gen sowie gene­ti­sche Mal­for­ma­tio­nen des Gehirns. Die Erst­be­schrei­bun­gen der Krank­heits­bil­der fokus­sier­ten auf die moto­ri­sche Dys­funk­ti­on1 2, und auch in den moder­nen Defi­ni­tio­nen steht die gestör­te Moto­rik im Vor­der­grund3 4. Der Schwe­re­grad der Affek­ti­on weist ein sehr brei­tes Spek­trum auf: von gut geh­fä­hi­gen und funk­tio­nell wenig betrof­fe­nen Pati­en­ten bis zu Pati­en­ten, die kei­ne Funk­ti­on auf­wei­sen und kei­nen Kon­takt mit der Umwelt her­stel­len kön­nen. Der Schwe­re­grad wird über­sicht­lich im Gross Motor Func­tion Clas­si­fi­ca­ti­on Sys­tem (GMFCS) geglie­dert5. Die­se Klas­si­fi­ka­ti­on beruht auf der Funk­tio­na­li­tät, was wie­der­um die Moto­rik in den Vor­der­grund stellt, und bezieht die Ent­wick­lung über die Zeit mit ein.

Die moto­ri­schen Ver­än­de­run­gen zei­gen einer­seits Minus­sym­pto­me wie Schwä­che, ande­rer­seits Plus­sym­pto­me wie zeit­lich abnor­me und über­mä­ßi­ge Mus­kel­ak­ti­vi­tät, meist als Spas­tik bezeich­net. Dabei wird zwi­schen Hyper­re­fle­xie und erhöh­tem, zu Stei­fig­keit füh­ren­dem Mus­kel­to­nus unter­schie­den6. Bekannt ist auch, dass Spas­tik Schwä­che kom­pen­sie­ren kann. Bei Dys­to­ni­en ist der Mus­kel­to­nus wech­selnd, bei ata­k­ti­schen Bil­dern sind die Mus­kel­ak­ti­vi­tä­ten inad­äquat. Häu­fi­ge oder dau­ern­de Mus­kel­hy­per­ak­ti­vi­tä­ten füh­ren zu struk­tu­rel­len Ver­kür­zun­gen der Mus­kel­seh­nen­ap­pa­ra­te und zu Ske­lett­de­for­mi­tä­ten. So wer­den sie auch für Hüft­lu­xa­tio­nen, Fuß­de­for­mi­tä­ten oder Sko­lio­sen ver­ant­wort­lich gemacht7 8 9. Funk­tio­nel­le Stö­run­gen, vor allem Gang­stö­run­gen, wer­den mit Bewe­gungs­ana­ly­sen unter­sucht, wel­che die Mecha­nik der Bewe­gun­gen aus­mes­sen. Dabei wer­den die Bewe­gun­gen (Kine­ma­tik) sowie die Net­to­dreh­mo­men­te und phy­si­ka­li­schen Leis­tun­gen (Kine­tik) in den Gelen­ken berech­net. Anhand die­ser Daten wird auf die Mus­kel­ak­ti­vi­tät geschlos­sen, wobei die Ergeb­nis­se mit den Mus­kel­ak­ti­vi­täts­da­ten aus elek­tri­schen Ober­flä­chen­mus­kel­ab­lei­tun­gen abge­gli­chen wer­den. Letzt­lich lie­fert die­se Unter­su­chung ver­tief­te Infor­ma­tio­nen über die Mecha­nik der Bewe­gung. Die ver­än­der­ten, von der Norm abwei­chen­den, Mus­kel­ak­ti­vi­tä­ten wer­den als patho­lo­gisch gewer­tet und einer Behand­lung zuge­führt. Über­ak­ti­ve Mus­keln wer­den tem­po­rär oder lang­fris­tig geschwächt oder ver­la­gert, und ein glo­bal erhöh­ter stei­fer Mus­kel­to­nus wird medi­ka­men­tös oder ope­ra­tiv redu­ziert. Ver­kürz­te Mus­keln wer­den län­gen­mä­ßig kor­ri­giert und Ske­lett­de­for­mi­tä­ten beho­ben, wobei man sich an der Norm ori­en­tiert. All die­se Maß­nah­men zie­len auf eine Kor­rek­tur der Mecha­nik ab mit dem Ziel einer best­mög­li­chen Anglei­chung an die Norm. Aller­dings wer­den der­art aus­ge­dehn­te Kor­rek­tu­ren kaum je erreicht, trotz Ver­bes­se­rung der Ope­ra­ti­ons­tech­ni­ken und orthe­ti­schen Behand­lun­gen. Es erstaunt, dass nicht häu­fi­ger die Fra­ge gestellt wird, was wir grund­sätz­lich über­se­hen haben.

Dazu müs­sen wir die Grund­la­gen für eine adäqua­te Moto­rik betrach­ten. Sicher besteht bei Zere­bral­pa­re­sen ein Ver­lust von Ver­bin­dun­gen des obe­ren Moto­neu­rons im prä­fron­ta­len Kor­tex zum zwei­ten Moto­neu­ron im Vor­der­horn des Rücken­marks. Dadurch wer­den Refle­xe schlech­ter kon­trol­liert, und früh­kind­li­che Refle­xe per­sis­tie­ren. Die Läsi­on betrifft die Regi­on der wei­ßen (Bahnen-)Substanz um die Sei­ten­ven­tri­kel, die typi­scher­wei­se auf­grund der zer­stör­ten Bah­nen ver­grö­ßert sind (bezeich­net als Leu­koma­la­zie). Auch die Hirn­ker­ne oder der Kor­tex kön­nen betrof­fen sein, was zu ver­än­der­ten oder schwe­re­ren Sym­pto­men füh­ren kann.

In den moder­nen Defi­ni­tio­nen der Zere­bral­pa­re­se ent­hal­ten ist die Mög­lich­keit von Begleit­sym­pto­men zur moto­ri­schen Affek­ti­on wie kogni­ti­ve oder sen­so­ri­sche Beein­träch­ti­gun­gen. Tat­säch­lich wur­de schon in den 1950er Jah­ren auf die Häu­fig­keit von sen­so­ri­schen Stö­run­gen hin­ge­wie­sen. Moder­ne Unter­su­chun­gen bele­gen der­ar­ti­ge Stö­run­gen bei fast allen Pati­en­ten. Tat­säch­lich besteht in der wei­ßen Sub­stanz um die Sei­ten­ven­tri­kel ein Faser­mix, wel­cher auch sen­so­ri­sche Kom­po­nen­ten beinhal­tet. Wäh­rend der Hirn­rei­fung bis zum Ende des zwei­ten Lebens­jah­res wach­sen die Axo­ne aus den Ner­ven­zel­len aus. Dies bedeu­tet, dass die moto­ri­schen Axo­ne bereits zum Zeit­punkt der Läsi­on teil­wei­se schon vor­han­den waren und zer­stört wur­den, wäh­rend die Zell­ker­ne der sen­so­ri­schen Axo­ne in der Peri­phe­rie lie­gen und das Ein­spros­sen der Axo­ne in die Hirn­area­le weni­ger voll­stän­dig war. Trotz­dem sind bei­de Kom­po­nen­ten betrof­fen. Tat­säch­lich bele­gen Unter­su­chun­gen mit funk­tio­nel­ler Magnet­re­so­nanz­to­mo­gra­phie (fMRI) und Trak­tor­gra­phien, dass sen­so­ri­sche Ver­bin­dun­gen regel­mä­ßig und in ähn­li­chem Aus­maß wie die moto­ri­schen in Abhän­gig­keit vom Schwe­re­grad der Affek­ti­on feh­len10 11 12. Zudem ist die Ver­ar­bei­tung der sen­so­ri­schen Infor­ma­tio­nen ver­än­dert13 14. Die­se Per­zep­ti­ons­stö­run­gen betref­fen nicht nur die peri­phe­re Soma­to­sen­so­rik mit all ihren Kom­po­nen­ten, son­dern auch die Sin­ne wie Sehen, Hören und Gleich­ge­wicht15 16.

Wäh­rend die Stö­rung von Moto­rik und Funk­ti­on ins Auge sticht, ist die Affek­ti­on der sen­so­ri­schen Sei­te kaum zu erken­nen. Eltern schil­dern zuwei­len, dass ihre Kin­der mit Zere­bral­pa­re­se weni­ger schmerz­emp­find­lich oder über­emp­find­lich sind.

Wir wis­sen, dass die moto­ri­schen neu­r­a­len Ver­bin­dun­gen gestört sind. Dar­aus erklärt sich teil­wei­se die Schwä­che, wel­che alle Pati­en­ten mit Zere­bral­pa­re­se auf­wei­sen. Dane­ben führt auch der ver­än­der­te Gebrauch der Mus­keln im All­tag zu bekann­ten Ver­än­de­run­gen des Mus­kel­ge­we­bes, was eben­falls die Schwä­che erklärt. Hier soll aber nicht auf die­se Ver­än­de­run­gen ein­ge­gan­gen wer­den. Auch sen­so­ri­sche Stö­run­gen haben aber einen wesent­li­chen Ein­fluss auf die Moto­rik und die Funk­ti­on17 18.

Ohne sen­so­ri­sche Infor­ma­ti­on kei­ne adäqua­te moto­ri­sche Antwort

Aus der Peri­phe­rie errei­chen unser Hirn Infor­ma­tio­nen über Span­nun­gen in Gelenk­kap­seln und Liga­men­ten sowie Seh­nen und Mus­keln. Wir ken­nen die Posi­ti­on unse­rer Kör­per­seg­men­te sowie unse­res Kör­pers im Raum. Auf der Basis all die­ser Infor­ma­tio­nen kre­iert das Hirn eine moto­ri­sche Ant­wort. Sie dient bei­spiels­wei­se dazu, die extern auf eine Hüf­te luxie­rend wir­ken­den Kräf­te zu neu­tra­li­sie­ren oder den Rumpf in auf­rech­ter Hal­tung gera­de zu hal­ten. Wol­len wir eine Bewe­gung aus­füh­ren, akti­viert das Hirn die not­wen­di­gen Mus­keln im kor­rek­ten Aus­maß und rich­ti­ger zeit­li­cher Abfol­ge. Wir span­nen nicht bewusst den M. biceps an, wenn wir den Arm beu­gen wol­len, son­dern wir wol­len den Arm beu­gen und der M. biceps spannt sich an. Ist die sen­so­ri­sche Infor­ma­ti­on inkom­plett oder inkor­rekt, kön­nen weder Gelen­ke zuver­läs­sig sta­bi­li­siert noch Bewe­gun­gen koor­di­niert aus­ge­führt werden.

Abnor­me Bewegungsmuster

Moto­ri­sches Ler­nen funk­tio­niert über Tri­al and Error. Auf­grund der sen­so­ri­schen Infor­ma­tio­nen pla­nen wir eine Funk­ti­on, die wir dann aus­füh­ren. Schon bei der Bewe­gungs­aus­füh­rung über­wa­chen wir, ob wir ten­den­zi­ell unser Ziel errei­chen und ob dies ohne nega­ti­ve Emp­fin­dun­gen wie Über­las­tung, Schmerz, Angst oder ande­re mehr erfolgt. Wir bewer­ten nach der Durch­füh­rung, ob wir das Ziel erfolg­reich erreicht haben. Zugleich bewer­ten wir unser Tun, also ob die Aus­füh­rung zu unan­ge­neh­men oder stö­ren­den Emp­fin­dun­gen geführt hat. Wir brau­chen somit wie­der die Sen­so­rik, um Durch­füh­rung und Ergeb­nis zu über­wa­chen, und zusätz­lich unse­re men­ta­len Fähig­kei­ten, um unse­re Akti­vi­tät zu bewer­ten. Waren wir mit der Aus­füh­rung zufrie­den, spei­chern wir das Bewe­gungs­mus­ter ab und aus einer Feed­back-gesteu­er­ten Akti­vi­tät wird ein Feed­for­ward-Pro­gramm. Sind wir nicht zufrie­den, modi­fi­ziert unser Hirn den Ablauf und wir begin­nen mit dem nächs­ten Test (Abb. 1). Feh­ler sind nötig, um die Moto­rik opti­mal an unse­re indi­vi­du­el­le Ana­to­mie anzu­pas­sen, müs­sen aber über die Sen­so­rik erkannt werden.

Ent­wick­lungs­ver­zö­ge­rung

Vor allem klei­ne Kin­der sind ja bei­na­he gren­zen­los moti­viert, Funk­tio­nen immer wie­der zu pro­bie­ren. Sie kopie­ren unse­re Funk­ti­on, z. B. das Gehen, und ver­su­chen mit ihren Mit­teln, Schrit­te zu machen, bis das Gehen sich ein­stellt. Je schlech­ter und unprä­zi­ser die Sen­so­rik, umso öfter müs­sen sie pro­bie­ren und umso län­ger brau­chen sie, die Funk­ti­on zu erler­nen. Je mehr Mühe sie haben, umso mehr klafft die Kluft der Ent­wick­lung bei sen­so­ri­scher Stö­rung gegen­über den gesun­den Alters­ge­nos­sen auf. Zudem füh­ren die­se Schwie­rig­kei­ten zu einer rela­ti­ven Bewe­gungs­ar­mut. Die Pati­en­ten zei­gen weni­ger Varia­bi­li­tät in ihren Funk­tio­nen, sind weni­ger aktiv als ihre gesun­den Kame­ra­den und weni­ger mutig, Neu­es zu ver­su­chen. Damit ver­grö­ßert sich der Abstand zur nor­ma­len Ent­wick­lung zunehmend.

Insta­bi­li­täts­ge­fühl

Gehen ist unse­re Fort­be­we­gungs­art, bei der wir eine Zeit lang nur auf einem Bein ste­hen. Es ist selbst­re­dend, dass wir dies nur errei­chen kön­nen, wenn unser Stand­bein sta­bil ist. Dabei kann es in den Gelen­ken pas­siv ver­rie­gelt sein. So ler­nen wir zu gehen, indem wir den Fuß nach unten drü­cken, die Tibia hin­ten hal­ten und dadurch das Knie vor einer Beu­gung schüt­zen, die wir zu Beginn nicht sicher kon­trol­lie­ren kön­nen. Wir haben Angst zu stür­zen und machen des­halb unser Bein steif. Schließ­lich bau­en wir das Ver­trau­en auf, dass unser Bein uns trägt. Wir ent­wi­ckeln ein Sicher­heits­ge­fühl, wel­ches uns ermög­licht, das Gegen­bein vom Boden zu lösen und nach vor­ne zu schwin­gen. Ohne die­se Sicher­heit blei­ben wir ste­hen, und es ist auch die­se Sicher­heit, die es uns erlaubt, ein varia­bles und dyna­mi­sches Gehen auf­zu­bau­en. Füh­len wir uns dage­gen unsi­cher, haben wir ver­schie­de­ne Möglichkeiten:

  • Wir hal­ten uns an Gegen­stän­den fest (Gehen an Möbeln ent­lang, aber auch Stö­cke oder Rollator).
  • Wir machen unser Bein wie­der oder wei­ter­hin zu einer stei­fen Säu­le, um die Beu­gung des Knie­ge­len­kes zu ver­mei­den. Wir drü­cken den Fuß nach unten und die Tibia nach hin­ten. Bei einer Zere­bral­pa­re­se wird die­se Spitz­fü­ßig­keit oft als Spas­ti­zi­tät gedeu­tet. Die Plant­ar­fle­xi­on tritt aber schon in der Schwung­pha­se auf, bei der der Fuß frei beweg­lich ist. Spas­ti­zi­tät kann so schlecht aus­ge­löst wer­den. Zudem zei­gen Pati­en­ten mit ande­ren Grund­krank­hei­ten wie bei­spiels­wei­se Mus­kel­dys­tro­phien glei­che Bewe­gungs­mus­ter, wenn sie schwach und unsi­cher wer­den19. Reflek­to­ri­sche Spas­tik kann dann aber aus­ge­löst wer­den, wenn der Fuß mit den Zehen auf­ge­setzt und belas­tet wird, wobei die Achil­les­seh­ne abrupt gedehnt wird.
  • Wir span­nen unse­re Mus­keln gene­rell mehr an, um durch die grö­ße­re Span­nung ein Zusam­men­bre­chen zu ver­hin­dern (hoher Mus­kel­to­nus, Spas­ti­zi­tät). Es sind die Angst und der Stress, sich auf­recht zu kon­trol­lie­ren, wel­che die­se Reak­tio­nen aus­lö­sen können.

Tonus­stei­ge­rung

Angst und Stress (und ande­re psy­chi­sche Reak­tio­nen) füh­ren zu einer Tonus­stei­ge­rung (der stei­fen Kom­po­nen­te der Spas­ti­zi­tät). Erwach­se­ne Pati­en­ten kön­nen dies arti­ku­lie­ren, und vor allem Pati­en­ten mit Mul­ti­pler Skle­ro­se beschrei­ben, dass sie mit zuneh­men­dem Ver­lust an Sen­si­bi­li­tät unsi­cher wer­den, dabei einen Spitz­fuß aus­bil­den und der Tonus steigt. Es kann ange­nom­men wer­den, dass Pati­en­ten mit ande­ren Grund­lei­den, aber glei­cher Pro­ble­ma­tik auch gleich reagie­ren. Zudem kön­nen Kin­der sich noch schlecht reflek­tie­ren und des­halb über die­se Phä­no­me­ne kei­ne Aus­kunft geben. Damit kann sogar zumin­dest ein Teil der Spas­ti­zi­tät bei Pati­en­ten mit Zere­bral­pa­re­se als Kon­se­quenz der sen­so­ri­schen Affek­ti­on gese­hen werden.

Über­mä­ßi­ge Empfindungen

Auch eine ver­stärk­te Emp­fin­dung ist mög­lich. So sind chro­ni­sche Schmer­zen bei Pati­en­ten mit Zere­bral­pa­re­se kei­ne Sel­ten­heit. Die Inzi­denz steigt mit dem Schwe­re­grad der Affek­ti­on. Ein wesent­li­cher Fak­tor ist der Nicht­ge­brauch der Mus­ku­la­tur. Mus­keln geben anti­phlo­gis­ti­sche Sub­stan­zen ab, die neu­ro­in­flamm­a­to­ri­sche Ver­än­de­run­gen ver­hin­dern. Das gerin­ge­re Reper­toire an Bewe­gungs­stra­te­gien, die unsi­che­re sen­so­ri­sche Infor­ma­ti­on, Angst und Stress redu­zie­ren die Moti­va­ti­on, sich zu bewe­gen und neue Funk­tio­nen aus­zu­pro­bie­ren. Die Mus­kel­mas­se wird redu­ziert und weni­ger ein­ge­setzt, wes­halb die­se anti­phlo­gis­tisch wir­ken­den Sub­stan­zen zumin­dest teil­wei­se feh­len20.

Funk­tio­nel­le Deformitäten

Ande­re Mus­kel­ak­ti­vi­tä­ten wer­den kom­pen­sa­to­risch nötig, was die auf den Bewe­gungs­ap­pa­rat ein­wir­ken­den Kräf­te ver­än­dert (funk­tio­nel­le Deformitäten).

Die feh­len­den und ver­än­der­ten sen­so­ri­schen Infor­ma­tio­nen füh­ren zu ande­ren, nicht der Norm ent­spre­chen­den Mus­kel­ak­ti­vi­tä­ten. Wei­ter bestehen Per­zep­ti­ons­stö­run­gen (wie Stö­run­gen von Gleich­ge­wicht oder Seh­sinn). Die Fol­ge ist eine schlech­te Kör­per­kon­trol­le, wodurch reak­ti­ve und kom­pen­sa­to­ri­sche Mus­kel­ak­ti­vi­tä­ten her­vor­ge­ru­fen wer­den. Spitz­fü­ßig­keit führt zu einem Ste­hen auf den Zehen­spit­zen, womit die Belas­tungs­flä­che klein wird und die Boden­re­ak­ti­ons­kraft durch den Vor­fuß und nicht wie nor­ma­ler­wei­se durch den Mit­tel­fuß fällt. Damit muss der Kör­per­schwer­punkt nach vor­ne ver­la­gert wer­den, und dazu wer­den min­des­tens die Hüf­ten, meist auch die Knie­ge­len­ke gebeugt. Neben der Über­ak­ti­vi­tät der Plant­ar­flex­o­ren ist auch eine zusätz­li­che Akti­vi­tät der Hüft­stre­cker (Glu­teus maxi­mus und ischio­krura­le Mus­keln) nötig, bei Knie­beu­gung auch der Knie­stre­cker. Wird die Plant­ar­fle­xi­on als unge­nü­gend oder insta­bil emp­fun­den, wer­den wei­te­re plant­ar­flek­tie­ren­de Mus­keln ein­ge­setzt wie der Tibia­lis pos­te­ri­or und die Zehen­beu­ger. Die meis­ten abnor­ma­len Mus­kel­ak­ti­vi­tä­ten las­sen sich also erklä­ren und sind nicht simp­le Fehl­leis­tun­gen eines geschä­dig­ten Gehirns.

Struk­tu­rel­le Deformitäten

Nach dem Gesetz „Form fol­lows Func­tion“ 21 pas­sen sich die Struk­tu­ren des Bewe­gungs­ap­pa­ra­tes der neu­en Situa­ti­on an. Es kommt zu struk­tu­rel­len Ver­än­de­run­gen des Bewe­gungs­ap­pa­ra­tes, wenn sich neue Mus­kel­län­gen und Ske­lett­for­men ent­wi­ckeln. Die über­mä­ßig bean­spruch­ten Mus­keln ver­kür­zen sich ähn­lich wie bei Sport­lern, was vor allem auf mehr­ge­len­ki­ge Mus­keln zutrifft. Der Knie­streck­ap­pa­rat dage­gen wird in der Regel in die Län­ge gezo­gen; dies zeigt sich in einer Patel­la alta bei ver­län­ger­tem Liga­men­tum patel­lae. Es ver­än­dern sich aber nicht nur die inter­nen, von den Mus­keln her­rüh­ren­den Kräf­te, son­dern auch die von außen ein­wir­ken­den Kräf­te (Beschleu­ni­gung, Schwer­kraft) wir­ken in ande­rer Wei­se auf den Bewe­gungs­ap­pa­rat ein. Die ver­än­der­te Rich­tung der Kraft im Hüft­ge­lenk führt zu einer Defor­mie­rung des Aze­ta­bu­l­ums, wel­che den Kopf aus­tre­ten lässt. Die bei einem diple­gi­schen Gang ein­wir­ken­den Kräf­te füh­ren zu einer Ver­meh­rung der femo­ra­len Ante­tor­si­on, wie in einer Modell­stu­die nach­ge­wie­sen wer­den konn­te22. Bei Per­sis­tenz von Defor­mi­tä­ten an Fuß oder Wir­bel­säu­le ent­wi­ckeln die Kno­chen keil­för­mi­ge Form­ver­än­de­run­gen, wel­che es nicht mehr erlau­ben, in die nor­ma­le Stel­lung zurück­zu­keh­ren. Die struk­tu­rel­len Ver­än­de­run­gen machen dann wie­der Kom­pen­sa­tio­nen not­wen­dig, und die Spi­ra­le dreht sich weiter.

Kon­se­quen­zen für die Behandlungsstrategien

Unter die­sen Aspek­ten ver­die­nen unse­re The­ra­pie­maß­nah­men einen kri­ti­schen Blick:

Behand­lung der Spastizität

Es konn­te gezeigt wer­den, dass Schwä­che aus irgend­ei­nem Grund zu einem ver­mehr­ten Ein­satz der Plant­ar­flex­o­ren führt. Das Phä­no­men besteht unab­hän­gig vom Grund­lei­den, auch bei Mus­kel­dys­tro­phie23. Als Mecha­nis­mus kann ange­nom­men wer­den, dass wegen der Schwä­che die Hal­tung als unsi­cher emp­fun­den wird, was dann wie beschrie­ben zu einer Spitz­fuß­ten­denz mit Über­stre­ckung des Knie­ge­lenks führt. Macht also die Schwä­chung bei­spiels­wei­se durch eine Botu­li­num­to­xin-Injek­ti­on eines bereits schwa­chen Sys­tems Sinn? Bei älte­ren Kin­dern wird die Effi­zi­enz die­ser Maß­nah­me schlech­ter24.

Eben­so muss hin­ter­fragt wer­den, ob eine Reduk­ti­on von Sen­si­bi­li­tät zur Reduk­ti­on von Refle­xen bei sen­so­ri­scher Affek­ti­on sinn­voll ist. Die idea­len Pati­en­ten für eine selek­ti­ve dor­sa­le Rhi­zo­to­mie sind kräf­tig, wei­sen eine gute Selek­ti­vi­tät der Mus­kel­steue­rung und gute kogni­ti­ve Funk­tio­nen auf und sind damit GMFCS-I-klas­siert. Auch Gesun­de müs­sen ler­nen, ihre indi­vi­du­ell unter­schied­lich stark aus­ge­präg­ten Refle­xe für Funk­tio­nen wie das Gehen zu kon­trol­lie­ren. Es ist nach­ge­wie­sen, dass die Reflex­kon­trol­le auch bei Pati­en­ten mit neu­ro­lo­gi­schen Affek­tio­nen modu­liert wer­den kann25 26. Pati­en­ten mit Zere­bral­pa­re­se und GMFCS I sind damit bes­tens qua­li­fi­ziert, ihre Reflex­kon­trol­le zu erler­nen. Aller­dings benö­ti­gen sie, wie oben beschrie­ben, dazu deut­lich länger.

Unter die­sen Gesichts­punk­ten erstaunt es wenig, dass kürz­lich in einer ver­glei­chen­den Stu­die bei einer Kohor­te mit und einer ohne Behand­lung der Spas­ti­zi­tät kaum eine Dif­fe­renz im Out­co­me gefun­den wur­de27.

Alter­na­ti­ven

Die oben beschrie­be­nen Über­le­gun­gen stel­len die Emp­fin­dung von Insta­bi­li­tät, Angst und Stress als einen Fak­tor für die moto­ri­sche Dys­funk­ti­on als wich­ti­gen Para­me­ter dar. The­ra­peu­ti­sche Maß­nah­men müs­sen folg­lich Sta­bi­li­tät ver­mit­teln. Einer­seits erfolgt dies über ortho­pä­di­sche Maß­nah­men, wie unten beschrie­ben. Ande­rer­seits muss die dyna­mi­sche Sta­bi­li­tät trai­niert wer­den. Es müs­sen ande­re Bewe­gungs­for­men in neu­en Funk­tio­nen ange­bo­ten und gefor­dert wer­den. Das gesam­te Spek­trum der Bewe­gungs­er­fah­rung muss ver­bes­sert wer­den, und the­ra­peu­tisch soll­te nicht vor­wie­gend an einer und immer der glei­chen Funk­ti­on gear­bei­tet wer­den. Letzt­lich ist aus die­sen Gesichts­punk­ten eine sport­li­che Akti­vi­tät hilf­reich. Die Pati­en­ten füh­ren Bewe­gun­gen mit einem Ziel aus, das sie zu errei­chen moti­viert sind. Damit wird die auto­ma­ti­sche Kon­trol­le viel bes­ser inte­griert als bei einer bewuss­ten Kor­rek­tur einer spe­zi­fi­schen Funk­ti­on, wie z. B. des Gehens.

Unser Ler­nen ist dar­auf aus­ge­rich­tet, dass wir Stra­te­gien für unse­re indi­vi­du­el­len Fähig­kei­ten ent­wi­ckeln, um gewünsch­te Funk­tio­nen aus­zu­füh­ren. Feh­len etwa Fin­ger, ler­nen die Pati­en­ten, dies best­mög­lich zu kom­pen­sie­ren. Die­ses Prin­zip kann als grund­sätz­lich ange­se­hen wer­den. Im All­tag wie in The­ra­pie­si­tua­tio­nen müs­sen folg­lich Feh­ler erlaubt sein, und mög­li­cher­wei­se fin­det der Pati­ent eine Stra­te­gie, die uns unge­eig­net erscheint. Die The­ra­pien müs­sen sich aber in ers­ter Linie an den Fähig­kei­ten des Pati­en­ten ori­en­tie­ren. Gefähr­li­che Situa­tio­nen müs­sen ver­mie­den wer­den, auch damit kei­ne Ängs­te ent­ste­hen; Defor­mi­tä­ten müs­sen ver­mie­den und allen­falls kor­ri­giert wer­den. Das Trai­ning muss mög­lichst früh begin­nen, damit sich die Sche­re der Bewe­gungs­er­fah­rung und des Akti­vi­täts­le­vels nicht zu stark zwi­schen Gesun­den und Pati­en­ten öff­net. Ver­mehr­te Akti­vi­tät führt auch zu ver­mehr­tem Mus­kel­ein­satz und damit grö­ßer aus­ge­bil­de­ten Mus­keln, was sich letzt­lich posi­tiv auf Schmerz­pro­ble­me auswirkt.

Ortho­pä­di­sche Behandlung

Die ortho­pä­di­sche Behand­lung fokus­siert auf die Kor­rek­tur der Mecha­nik28. Mecha­ni­sche Hin­der­nis­se, wel­che funk­tio­nell stö­ren, wer­den kor­ri­giert. Hebel­ar­me wer­den opti­mal aus­ge­rich­tet, um die funk­tio­nel­le Kon­trol­le zu opti­mie­ren. Beson­ders im Fuß­be­reich ste­hen dazu eine gan­ze Rei­he ver­schie­de­ner Orthe­sen als kon­ser­va­ti­ve und ver­schie­de­ne Ein­grif­fe als ope­ra­ti­ve Maß­nah­men zur Ver­fü­gung. Auch Ver­la­ge­run­gen von Seh­nen, die durch Fehl­stel­lun­gen über­mä­ßi­ge oder zu kur­ze Hebel­ar­me haben, kön­nen die Funk­tio­na­li­tät verbessern.

Ein wei­te­rer wesent­li­cher Punkt ist die Ver­mitt­lung von Sta­bi­li­tät und die Kon­trol­le von Dyna­mik in der Funk­ti­on. Beson­ders Pati­en­ten, wel­che noch kei­ne genü­gen­de Kon­trol­le über die auf­rech­te Posi­ti­on erwor­ben haben, sind auf Sta­bi­li­tät ange­wie­sen. Orthe­sen hal­ten Gelen­ke in fes­ten Stel­lun­gen, denn Beweg­lich­keit ist nur von Nut­zen, wenn sie kon­trol­liert wer­den kann. Andern­falls resul­tiert ein Insta­bi­li­täts­ge­fühl, wel­ches zu nega­ti­ven Fol­gen führt. Das Sta­bi­li­täts­ge­fühl kann nicht erzwun­gen wer­den. So wer­den stei­fe Unter­schen­kel­or­the­sen zum Ste­hen oder stei­fe Kor­set­te für eine insta­bi­le Rumpf­hal­tung im Sit­zen ver­wen­det. Alter­na­tiv zur kon­ser­va­ti­ven Sei­te ste­hen Arthro­de­sen, an der Wir­bel­säu­le die Spon­dy­lo­de­se. Zudem wer­den Gelenk­s­po­si­tio­nen erhal­ten oder wie­der­her­ge­stellt, die eine intrin­si­sche Sta­bi­li­tät nutz­bar machen. So wird z. B. eine Knie­beu­ge­kon­trak­tur kor­ri­giert, damit sich der Pati­ent wie­der in die Gelenk­kap­sel und Bän­der hän­gen kann und nicht auf koor­di­na­tiv anspruchs­vol­le Knie­stre­cker­ak­ti­vi­tät ange­wie­sen ist. Wird der Pati­ent sta­bi­ler, beginnt er, Funk­tio­nen aus­zu­füh­ren. Dann wer­den gewis­se Bewe­gun­gen zuge­las­sen, z. B. die Unter­schen­kel­or­the­se im Sprung­ge­lenk beweg­lich kon­stru­iert, wäh­rend ande­re Antei­le wie der Mit­tel­fuß wei­ter­hin steif­ge­hal­ten wer­den. Der­art kann die Funk­ti­on lang­sam ohne wesent­li­che Insta­bi­li­tät auf­ge­baut wer­den. Ope­ra­tiv gibt es dazu kei­ne Alter­na­ti­ve. Aller­dings sind die­se funk­tio­nel­len Hilfs­mit­tel extrem anfäl­lig für bio­me­cha­ni­sche Feh­ler, vor allem auf unge­nü­gend gut ein­ge­stell­te Ach­sen der Kör­per­seg­men­te, die sie über­brü­cken. Eine Vor­la­ge führt zu einer Insta­bi­li­tät in der Sagit­tal­ebe­ne, Varus oder Val­gus in der Fron­tal­ebe­ne. Sol­che Feh­ler kön­nen sich der­art nega­tiv aus­wir­ken, dass eine bereits gege­be­ne Funk­ti­on schlech­ter wird. Sta­bi­le Pati­en­ten sind denn auch nach mei­ner Erfah­rung weni­ger spas­tisch als Pati­en­ten in insta­bi­len Situationen.

Mus­kel­ver­la­ge­run­gen zur funk­tio­nel­len Ver­bes­se­rung sind dage­gen wesent­lich kri­ti­scher. Je nach Posi­ti­on der Kör­per­seg­men­te im Raum und damit unter­schied­li­cher Ein­wir­kung der Schwer­kraft wer­den ande­re Mus­keln für die glei­che Bewe­gung ein­ge­setzt. Mus­kel­ver­la­ge­run­gen kön­nen sich des­halb immer nur auf eine bestimm­te Posi­ti­on bezie­hen. Der funk­tio­nel­le Gewinn ist schwie­rig vor­her­zu­se­hen. Dies gilt selbst­ver­ständ­lich weni­ger für die Hand, die rela­tiv leicht ist und damit der Schwer­kraft wenig Ein­fluss bietet.

 

Der Autor:
Prof. Dr. med. Rei­nald Brun­ner F.R.C.S.
Kon­si­li­ar­arzt Neuroorthopädie
Ortho­pä­die
Uni­ver­si­täts­kin­der­spi­tal bei­der Basel UKBB
Spi­tal­stras­se 33
4031 Basel
Schweiz
reinald-g‑h.brunner@unibas.ch

 

Begut­ach­te­ter Beitrag/reviewed paper

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