Die Gene­tik und Dia­gnos­tik des pri­mä­ren Lymphödems

R. Hägerling
Das primäre Lymphödem ist eine angeborene, genetisch verursachte Erkrankung des Lymphgefäßsystems. Diese genetisch bedingten Abweichungen resultieren aus einer Fehlentwicklung oder Dysfunktionen im Lymphgefäßsystem, was zu einer Akkumulation von Flüssigkeit im Gewebe und somit zur Entwicklung eines Ödems führt. Die häufigste Form dieser Erkrankung manifestiert sich als peripheres Lymphödem in den unteren Extremitäten. Jedoch können auch systemische Manifestationen auftreten, darunter intestinale Lymphangiektasien, Aszites, Chylothorax oder sogar ein Hydrops fetalis.

Das kli­ni­sche Erschei­nungs­bild und die Aus­prä­gung des Lymph­ödems vari­ie­ren je nach dem betei­lig­ten Gen und der vor­lie­gen­den Muta­ti­on. Die For­men des Lymph­ödems wer­den in fünf Kate­go­rien unter­teilt: (1) Erkran­kun­gen mit soma­ti­schem Mosa­ik und seg­men­ta­len Wachs­tums­stö­run­gen, (2a) syn­droma­le Krank­heits­bil­der, (2b) Erkran­kun­gen mit sys­te­mi­scher Betei­li­gung, (2c) kon­ge­ni­tale Lymph­öde­me und (2d) spät auf­tre­ten­de (late-onset) Lymph­öde­me nach dem ers­ten Lebens­jahr. Die gene­ti­sche Dia­gnos­tik erfolgt nach detail­lier­ter Beur­tei­lung der kli­ni­schen Sym­pto­me des Pati­en­ten und Ein­ord­nung in eine der oben genann­ten fünf Kate­go­rien. Die Dia­gnostik erfolgt in der Regel gemäß einer Stu­fen­dia­gnos­tik. Man beginnt typi­scher­wei­se mit einer Basis­dia­gnos­tik, die zyto­ge­ne­ti­sche und mole­ku­lar­zy­to­ge­ne­ti­sche Unter­su­chun­gen umfasst. Anschlie­ßend kann eine mole­ku­lar­ge­ne­ti­sche Dia­gnos­tik mit­tels Ein­zel­gen-Ana­ly­sen, Gen-Panel-Unter­su­chun­gen, Exom­se­quen­zie­rung oder Ganz­ge­nom­se­quen­zie­rung durch­ge­führt wer­den. Die­se Unter­su­chun­gen ermög­li­chen die Iden­ti­fi­zie­rung von gene­ti­schen Vari­an­ten oder Muta­tio­nen, die als Ursa­che für die vor­lie­gen­de Sym­pto­ma­tik ange­se­hen wer­den kön­nen. Die Kennt­nis der ursäch­li­chen, gene­ti­schen Ver­än­de­rung ermög­licht in Ver­bin­dung mit einer human­ge­ne­ti­schen Bera­tung Aus­sa­gen über den Ver­er­bungs­mo­dus, das Wie­der­ho­lungs­ri­si­ko und mög­li­che Begleit­sym­pto­me. In vie­len Fäl­len ist eine prä­zi­se molekulargene­tische Dia­gnos­tik erfor­der­lich, um die spe­zi­fi­sche Form des pri­mä­ren Lymph­ödems ein­deu­tig zu identifizieren.

Anzei­ge

Ein­lei­tung:
Auf­bau und Ent­wick­lung des Lymphgefäßsystems

Das Lymph­ge­fäß­sys­tem stellt neben dem Blut­ge­fäß­sys­tem eines der bei­den Gefäß­sys­te­me in höhe­ren Wir­bel­tie­ren dar. Es erfüllt viel­fäl­ti­ge Funk­tionen, dar­un­ter die Auf­recht­erhal­tung der Gewe­be­ho­möo­sta­se, die Auf­nah­me von Nah­rungs­fet­ten sowie eine zen­tra­le Funk­ti­on bei der Immun­antwort. Lymph­ge­fä­ße sind in nahe­zu allen vas­ku­la­ri­sier­ten Gewe­ben vor­han­den und sind hier­ar­chisch auf­ge­baut. Die kleins­ten Lymph­ge­fä­ße, auch initia­le Lymph­ge­fä­ße genannt, neh­men inters­ti­ti­el­le Flüs­sig­keit und gelös­te Stof­fe sowie Zel­len aus dem Zell­zwi­schen­raum auf, wel­che nach Auf­nah­me ins Gefäß als Lym­phe bezeich­net wird.

Die Lym­phe wird im Anschluss zu grö­ße­ren Gefä­ßen, die als Prä­kol­lek­to­ren und Kol­lek­to­ren bezeich­net wer­den, trans­por­tiert, bevor die Lym­phe über den Duc­tus tho­ra­ci­cus oder den Duc­tus lympha­ti­cus dex­ter schließ­lich zurück in den Blut­kreis­lauf geführt wird. Die initia­len Lymph­ge­fä­ße haben eine beson­de­re Struk­tur mit eichen­blatt­för­mi­gen lympha­ti­schen Endo­thel­zel­len (LEZs), die kei­ne oder nur eine unvoll­stän­di­ge Basal­mem­bran auf­wei­sen. Die­se Zel­len haben spe­zia­li­sier­te inter­zel­lu­lä­re Ver­bin­dun­gen mit einer dis­kon­ti­nu­ier­li­chen Ver­tei­lung, die als „knopf­ar­ti­ges“ (but­ton-like) Ver­tei­lungs­mus­ter bezeich­net wird. Die­se „Knöp­fe“ fun­gie­ren wie pri­mä­re Klap­pen und ermög­li­chen den frei­en Ein­tritt von Flüs­sig­keit, Mole­kü­len und Zel­len zwi­schen benach­bar­ten LEZs1.

Im Gegen­satz dazu haben grö­ßer lumen­i­sier­te Prä­kol­lek­to­ren und Kol­lek­to­ren eine kon­ti­nu­ier­li­che Ver­tei­lung von Zell-Zell-Kon­takt­mo­le­kü­len, die als „zip­per-like“ oder reiß­ver­schluss­ar­tig bezeich­net wer­den. Hier­durch wird das Aus­tre­ten von Flüs­sig­keit aus dem Gefäß in das umge­ben­de Gewe­be ver­hin­dert. Die­se Gefä­ße sind zudem teil­wei­se mit glat­ten Mus­kel­zel­len und bikus­pi­den Klap­pen aus­ge­stat­tet, die einen uni­di­rek­tio­na­len Flüs­sig­keits­trans­port ermög­lichen und den Rück­fluss der Lym­phe ver­hin­dern2. Die Wech­sel­wir­kung zwi­schen den Klap­pen und der sich zusam­men­zie­hen­den glat­ten Mus­ku­la­tur ermög­licht die Ent­ste­hung eines akti­ven Trans­port­me­cha­nis­mus im Lymph­ge­fäß­sys­tem. Die­ser Mecha­nis­mus wird durch die Bewe­gun­gen der umge­ben­den Ske­lett­mus­ku­la­tur und Blut­ge­fä­ße unterstützt.

Das lympha­ti­sche Gefäß­sys­tem ent­steht wäh­rend der Embryo­nal­ent­wick­lung. Schon in frü­hen Ent­wick­lungs­sta­di­en trans­dif­fe­ren­zie­ren Sub­po­pu­la­tio­nen von venö­sen Endo­thel­zel­len zu LEZs, indem sie den lympha­ti­schen Tran­skrip­ti­ons­fak­tor Pro­spe­ro homeob­ox pro­te­in 1 (PROX1) expri­mie­ren und den vas­ku­lä­ren endo­the­lia­len Wachs­tums­fak­tor-Rezep­tor 3 (VEGFR‑3) hoch­re­gu­lie­ren. Die­se Zel­len ver­las­sen im Anschluss ihre ursprüng­li­chen venö­sen Gefäß­bet­ten und bil­den Zell­strän­ge ent­lang eines VEGF-C-Gra­di­en­ten, wel­cher der Ligand von VEGFR‑3 ist. Inner­halb von nur zwölf Stun­den agg­re­gie­ren die­se und for­men die ers­ten groß­lu­mi­gen Lymph­ge­fä­ße, die als pri­mor­dia­ler Duc­tus tho­ra­ci­cus (pTD) bekannt sind und oft­mals auch als Lymph­sack bezeich­net werden.

Neben dem venö­sen Ursprung der frü­hen LEZs konn­ten in Mäu­sen auch alter­na­ti­ve zel­lu­lä­re Ursprün­ge beschrie­ben wer­den. Ein Bei­spiel hier­für ist das blut­bil­den­de hämo­ge­ne Endo­thel, das für die Ent­wick­lung des mesen­te­ria­len Lymph­ge­fäß­sys­tems ver­ant­wort­lich ist. Die­se Viel­falt bei den Ursprün­gen der LEZs trägt maß­geb­lich zur organ­spe­zi­fi­schen Ent­wick­lung und Funk­ti­on des lympha­ti­schen Gefäß­sys­tems bei3.

Das Lymph­ge­fäß­sys­tem und Erkran­kun­gen des Menschen

Im Gegen­satz zum Blut­ge­fäß­sys­tem wur­de das Lymph­ge­fäß­sys­tem lan­ge Zeit nur begrenzt beach­tet und sei­ne Rol­le in der Ent­ste­hung mensch­li­cher Krank­hei­ten folg­lich nur rudi­men­tär erforscht. So wur­de Anfang der 2000er Jah­re dem Lymph­ge­fäß­sys­tem eine eher pas­si­ve Rol­le bei der Ent­ste­hung mensch­li­cher Krank­hei­ten zuge­schrie­ben. Neue­re Unter­su­chun­gen haben jedoch die­ses vor­herr­schen­de Dog­ma auf­ge­bro­chen und konn­ten dem Lymph­ge­fäß­sys­tem eine Schlüs­sel­rol­le bei zahl­rei­chen Patho­lo­gien zuord­nen. Hier­zu zäh­len nicht nur lymph­ge­fäß­spe­zi­fi­sche Erkran­kun­gen wie das Lymph­ödem, son­dern auch die vier gro­ßen medi­zi­ni­schen Her­aus­for­de­run­gen des 21. Jahr­hun­derts: Krebs, Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen, Immu­ni­tät und Infek­ti­on sowie Adi­po­si­tas4.

In Über­ein­stim­mung mit sei­ner phy­sio­lo­gi­schen Rol­le mani­fes­tiert sich eine Stö­rung des Lymph­ge­fäß­sys­tems kli­nisch durch drei Hauptsymp­tome: Ers­tens führt sie zu einer Beein­träch­ti­gung der Gewe­be­im­mu­ni­tät, was wie­der­um rezi­di­vie­ren­de oder anhal­ten­de Infek­tio­nen begüns­tigt. Zwei­tens führt sie zu einer ver­än­der­ten Auf­nah­me von Fet­ten im Darm. Drit­tens ver­än­dert sie die Gewebs­flüs­sig­keits­ho­möo­sta­se, wodurch es zur Aus­bil­dung von Lymph­öde­men kommt.

Gemäß dem über­ar­bei­te­ten Ster­ling-Prin­zip erfolgt die Auf­nah­me nahe­zu sämt­li­cher extra­va­sa­len Flüs­sig­keit sowie der dar­in ent­hal­te­nen Pro­te­ine aus dem inters­ti­ti­el­len Raum durch das Lymph­ge­fäß­sys­tem. Nur gerin­ge Men­gen wer­den tem­po­rär über die direk­te venös-kapil­lä­re Reab­sorp­ti­on dem Sys­tem zurück­ge­führt. Dem­entspre­chend sind sämt­li­che chro­ni­schen peri­phe­ren Öde­me ent­we­der auf ein abso­lu­tes Ver­sa­gen des Lym­ph­trans­ports zurück­zu­füh­ren oder auf eine hohe Lym­ph­last, die die Lymph­drai­na­ge­ka­pa­zi­tät über­steigt5.

Zusätz­lich zur Schwel­lung kann ein Lymph­ödem auch durch Fibro­sie­rung, chro­ni­sche Ent­zün­dun­gen und abnor­ma­le Fett­ab­la­ge­run­gen gekenn­zeich­net sein. Neben den medi­zi­ni­schen Aspek­ten kann ein chro­ni­sches Lymph­ödem die Lebens­qua­li­tät der Pati­en­ten erheb­lich beein­träch­ti­gen, Beschwer­den ver­ur­sa­chen und die Betrof­fe­nen bei all­täg­li­chen Auf­ga­ben ein­schrän­ken6.

Das Lymph­ödem

Lymph­öde­me las­sen sich in zwei Kate­go­rien unter­tei­len: pri­mä­re und sekun­dä­re Lymph­öde­me. Ein pri­mä­res Lymph­ödem resul­tiert aus ange­bo­re­nen Fehl­bil­dun­gen, Funk­ti­ons­stö­run­gen oder einer ange­bo­re­nen „Schwä­che“ des Lymph­ge­fäß­sys­tems. Im Gegen­satz dazu wird ein sekun­dä­res Lymph­ödem durch eine Schä­di­gung des Lymph­ge­fäß­sys­tems aus­ge­löst, wie sie bei­spiels­wei­se als Fol­ge eines Trau­mas oder einer onko­lo­gi­schen Behand­lung auf­tre­ten kann.

Kli­nisch äußern sich peri­phe­re Lymph­öde­me durch Schwel­lun­gen im Gesicht, Rumpf, Geni­tal­be­reich oder an den Extre­mi­tä­ten, wobei die unte­ren Extre­mi­tä­ten am häu­figs­ten betrof­fen sind. Es gibt jedoch auch sys­te­mi­sche Mani­fes­ta­tio­nen von Lymph­öde­men, die sich in Form von Hydro­ps feta­lis, Aszi­tes, intesti­na­len und pleu­ra­len Lymphan­giek­ta­si­en, Chy­lo­tho­rax sowie Pleu­ra- und Peri­kar­der­güs­sen äußern kön­nen7 8.

Der Hydro­ps feta­lis ist kein eigen­stän­di­ges Krank­heits­bild. Es stellt ein Sym­ptom dar, das bei ver­schie­de­nen Erkran­kun­gen auf­tre­ten kann. Es äußert sich durch eine gene­ra­li­sier­te Ansamm­lung von Flüs­sig­kei­ten in den serö­sen Kör­per­höh­len und Weich­tei­len des Fötus. Je nach Ursa­che kann zwi­schen immu­ne und non-immu­ne Hydro­ps feta­lis unter­schie­den wer­den. Der immu­ne Hydro­ps feta­lis kann bei­spiels­wei­se bei Rhe­sus-Inkom­pa­ti­bi­li­tät oder Myasthe­nie auf­tritt, der non-immu­ne Hydro­ps feta­lis kann idio­pa­thisch oder auf mul­ti­fak­to­ri­el­le Ursa­chen zurück­zu­füh­ren sein. Dane­ben kann er auch als Sym­ptom im Rah­men eines gene­tisch beding­ten Syn­droms auf­tre­ten und folg­lich bereits ein ers­ter Hin­weis auf das Vor­lie­gen eines pri­mä­ren Lymph­ödems sein9.

Das pri­mä­re Lymph­ödem – gegen­wär­ti­ge Klassifikation

Die aktu­el­le Klas­si­fi­ka­ti­on des pri­mä­ren Lymph­ödems basiert auf einem Algo­rith­mus, der 2010 am St. George‘s Hos­pi­tal in Lon­don ein­ge­führt wur­de10. Die­se kon­ti­nu­ier­lich wei­ter­ent­wi­ckel­te Klas­si­fi­ka­ti­on stellt eine wesent­li­che Erwei­te­rung gegen­über der frü­he­ren Klas­si­fi­ka­ti­on des Lymph­ödems dar, die nicht mehr aktu­ell ist und daher nicht mehr ange­wandt wer­den soll­te. Die ursprüng­li­che Klas­si­fi­ka­ti­on unter­schied zwi­schen kon­ge­ni­talen Lymph­öde­men, Lymph­öde­men wäh­rend der Puber­tät (Lymph­oede­ma prae­cox) und Lymph­öde­men nach dem 35. Lebens­jahr (Lymph­oede­ma tarda).

Durch neue­re Unter­su­chun­gen zur Gene­tik, Kli­nik und His­to­lo­gie des pri­mä­ren Lymph­ödems konn­te jedoch gezeigt wer­den, dass die ursprüng­li­che Klas­si­fi­ka­ti­on zu ver­ein­facht war und den kli­ni­schen Phä­no­typ nicht aus­rei­chend berück­sich­tig­te. Infol­ge­des­sen unter­schei­det der ursprüng­lich von Con­nell et al. ent­wi­ckel­te Algo­rith­mus (in der gegen­wär­ti­gen Ver­si­on von Gor­don et al.11, die ver­schie­de­nen For­men des pri­mä­ren Lymph­ödems anhand kli­ni­scher Kri­te­ri­en (Abb. 1).

Die­ser Algo­rith­mus unter­schei­det fünf Grup­pen12 13 14 15 16:

  1. ange­bo­re­ne Lymph­öde­me, die mit Gefäß­mal­for­ma­tio­nen oder seg­men­ta­len Wachs­tums­stö­run­gen asso­zi­iert sind (soma­ti­sche Mosaike).
  2. pri­mä­re Lymph­öde­me, die auf­grund von Keim­bahn­ver­än­de­run­gen auftreten:
    a. pri­mä­re Lymph­öde­me im Rah­men einer über­ge­ord­ne­ten syn­droma­len Erkrankung
    b. pri­mä­re Lymph­öde­me mit sys­te­mi­schen Beteiligungen
    c. kon­ge­ni­tale pri­mä­re Lymph­öde­me, die bereits vor der Geburt oder inner­halb der ers­ten zwölf Lebens­mo­na­te auftreten
    d. spä­ter auf­tre­ten­de pri­mä­re Lymph­öde­me (late-onset Lymphödeme)

Krank­hei­ten, die mit seg­men­ta­len Wachs­tums­stö­run­gen wie Groß­wuchs­syn­dro­men und Gefäß­mal­for­ma­tio­nen in Ver­bin­dung ste­hen, wer­den häu­fig auf das Vor­lie­gen soma­ti­scher Mosai­ke zurück­ge­führt. Bei sol­chen Mosai­ken wei­sen nicht alle Zel­len des Kör­pers die gene­ti­sche Ver­än­de­rung auf. Statt­des­sen sind die­se Ver­än­de­run­gen auf Zel­len in der betrof­fe­nen Regi­on oder im betrof­fe­nen Gewe­be beschränkt. Dies ist dar­in begrün­det, dass die zugrun­de lie­gen­de gene­ti­sche Muta­ti­on nicht bereits bei der Befruch­tung der Eizel­le durch das Sper­mi­um auf­tritt, son­dern erst zu einem spä­te­ren Zeit­punkt wäh­rend der Embryo­nal­ent­wick­lung. Daher sind die gene­ti­schen Ver­än­de­run­gen nur in den Zel­len vor­han­den, die von der mutier­ten Zel­le abstam­men und sich aus ihr entwickeln.

In der Regel führt eine sol­che soma­ti­sche Ver­än­de­rung zu über­mä­ßi­gem Wachs­tum des betrof­fe­nen Gewe­bes, das ent­we­der aus den mutier­ten Zel­len her­vor­ge­gan­gen ist oder von ihnen beein­flusst wird. Der Ort und der Zeit­punkt der soma­ti­schen Ver­än­de­rung wäh­rend der Embryo­nal­ent­wick­lung beein­flus­sen das Mus­ter der auf­tre­ten­den Symptome.

Neben dem Lymph­ge­fäß­sys­tem kön­nen auch Blut­ge­fä­ße, Bin­de­ge­we­be, Kno­chen oder Fett­ge­we­be betrof­fen sein17 18. Häu­fig zeigt sich eine Akti­vie­rung des PI3K-AKT-mTOR-Signal­wegs, was zu gestei­ger­ter Zell­pro­li­fe­ra­ti­on, Zell­wachs­tum und Zell­über­le­ben führt. Soma­ti­sche Muta­tio­nen im PIK3­CA-Gen, das für die kata­ly­ti­sche Unter­ein­heit der Phos­pha­ti­dy­li­no­si­tol-3-Kina­se (PI3K) kodiert, sind mit über­mä­ßi­gem Wachs­tums­syn­dro­men asso­zi­iert, wie dem CLOVE-Syn­drom (Con­ge­ni­tal lipo­ma­tous over­growth, vas­cu­lar mal­for­ma­ti­ons, and epi­der­mal nevi), das auch das Ske­lett­sys­tem betref­fen kann (CLOVES-Syn­drom, OMIM #612918), und dem CLAPO-Syn­drom (Capil­la­ry mal­for­ma­ti­on of the lower lip, lympha­tic mal­for­ma­ti­on of the face and neck, asym­me­try of the face and lim­bs, and partial/generalized over-growth, OMIM #613089). Dar­über hin­aus kön­nen akti­vie­ren­de soma­ti­sche Ver­än­de­run­gen im AKT1-Gen nach­ge­wie­sen wer­den, die mit dem Pro­teus-Syn­drom in Ver­bin­dung ste­hen (OMIM #176920). Die­ses Syn­drom zeigt ein viel­fäl­ti­ges Krank­heits­bild mit asym­me­tri­schem und über­mä­ßi­gem Wachs­tum von Kör­per­tei­len, Dys­re­gu­la­ti­on des Fett­ge­we­bes und Gefäß­fehl­bil­dun­gen19 20 21 22.

Dia­gnos­tik soma­ti­scher Mosaike

Da soma­ti­sche Ver­än­de­run­gen nicht alle Zel­len im mensch­li­chen Kör­per betref­fen, erfolgt der Nach­weis nicht über das Blut, son­dern durch die Ana­ly­se von DNA aus dem betrof­fe­nen Gewe­be. Eine alter­na­ti­ve Metho­de, den Nach­weis aus dem Blut durch­zu­füh­ren, stellt die Liquid Bio­psy dar. Obwohl dies der­zeit noch nicht als dia­gnos­ti­scher Stan­dard eta­bliert ist, birgt es das Poten­zi­al, in der Zukunft soma­ti­sche Mosai­ke auch bei Pati­en­ten zu iden­ti­fi­zie­ren, bei denen kei­ne Gewe­be­bi­op­sie mög­lich ist.

Grup­pe 2:
Pri­mä­re Lymph­öde­me ohne Asso­zia­ti­on mit Über­wuchs oder Gefäßmalformationen

Ursäch­lich für das pri­mä­re Lymph­ödem sind häu­fig Ver­än­de­run­gen in Genen, die eine ent­schei­den­de Rol­le bei der Ent­wick­lung und Funk­ti­on der Lymph­ge­fä­ße spie­len. So resul­tie­ren die­se Muta­tio­nen oft in Fehl­an­la­gen oder Funk­ti­ons­be­ein­träch­ti­gung der Lymph­ge­fä­ße und Lymph­ge­fäß­klap­pen. Die­se Muta­tio­nen lie­gen in der Regel als Keim­bahn­ver­än­de­run­gen vor, die ent­we­der ver­erbt oder beim Betrof­fe­nen neu auf­ge­tre­ten sind (de novo) (Tab. 1).

Für die mole­ku­lar­ge­ne­ti­sche Dia­gnos­tik kann DNA aus einer Blut­pro­be genutzt wer­den. Da die zugrun­de lie­gen­de gene­ti­sche Ver­än­de­rung alle Zel­len im Kör­per betrifft, kann hier das Blut als Stell­ver­tre­ter­ge­we­be für alle Kör­per­zel­len ein­schließ­lich der Lymph­ge­fä­ße genutzt werden.

Grup­pe 2a:
Pri­mä­re Lymph­öde­me im Rah­men einer syn­droma­len Erkrankung

Inner­halb der Grup­pe der pri­mä­ren Lymph­öde­me, die im Kon­text syn­droma­ler Erkran­kun­gen auf­tre­ten, wer­den in ers­ter Linie Syn­dro­me berück­sich­tigt, die mit struk­tu­rel­len Ver­än­de­run­gen der Chro­mo­so­men oder Muta­tio­nen in ein­zel­nen Genen ein­her­ge­hen. Obwohl das pri­mä­re Lymph­ödem bei die­ser Grup­pe als eines der Sym­pto­me auf­tritt, ist es nicht das domi­nie­ren­de phä­no­ty­pi­sche Merk­mal23.

Eine häu­fi­ge Ursa­che für ein pri­mä­res Lymph­ödem, das mit nume­ri­schen oder struk­tu­rel­len Ver­än­de­run­gen der Chro­mo­so­men ein­her­geht, ist das Tur­ner-Syn­drom. Bei vie­len Schwan­ger­schaf­ten mit Tur­ner-Syn­drom kommt es bereits vor der Geburt zu schwer­wie­gen­dem Hydro­ps feta­lis, was zu einer Fehl­ge­burt füh­ren kann. Bei lebend gebo­re­nen Kin­dern mit Tur­ner-Syn­drom konn­te prä­na­tal oft auch ein Hydro­ps feta­lis beob­ach­tet wer­den, der sich jedoch im wei­te­ren Ver­lauf der Schwan­ger­schaft größ­ten­teils zurück­bil­det. Nach der Geburt sind die haupt­säch­li­chen phä­no­ty­pi­schen Merk­ma­le meist nur noch eine beid­sei­ti­ge Haut­fal­te am Hals zwi­schen Masto­id und Akro­mi­on, bekannt als Ptery­gi­um col­li, sowie Lymph­öde­me an Hän­den und Fuß­rü­cken. Die betrof­fe­nen Indi­vi­du­en wei­sen einen weib­li­chen Phä­no­typ auf. Neben dem lympha­ti­schen Phä­no­typ, der nur ein Teil­sym­ptom des varia­bel aus­ge­präg­ten Tur­ner-Syn­droms dar­stellt, lie­gen häu­fig auch ange­bo­re­ne Herz­feh­ler, Klein­wuchs und Gona­den­dys­ge­ne­sie vor24 25.

Dia­gnos­tik bei chro­mo­so­ma­len Veränderungen

Das Tur­ner-Syn­drom ist nor­ma­ler­wei­se durch den Karyo­typ 45,X cha­rak­te­ri­siert, es kön­nen jedoch auch ver­wand­te gono­so­ma­le Mosai­ken wie 45,X/46,XX oder 45,X/46,XY auf­tre­ten. Bei Vor­lie­gen eines Mosa­iks mit einer 46,XY-Zelllinie besteht ein erhöh­tes Risi­ko für mali­gne Keim­zell­tu­mo­re. Daher soll­te der zugrun­de lie­gen­de Karyo­typ durch eine Chro­mo­so­men­ana­ly­se ein­schließ­lich Inter­pha­se FISH (Fluo­res­zenz-in-situ-Hybri­di­sie­rung) aus Lithi­um-Hepa­rin-Blut bestimmt werden.

Im Gegen­satz zu chro­mo­so­ma­len Ver­än­de­run­gen kön­nen pri­mä­re Lymph­öde­me die­ser Grup­pe auch durch Ver­än­de­run­gen in ein­zel­nen Genen ver­ur­sacht wer­den. Die Dia­gnos­tik erfolgt ent­spre­chend einem fest­ge­leg­ten Stufenschema.

Das Noo­nan-Syn­drom (OMIM #163950) ist ein Bei­spiel für ein pri­mä­res Lymph­ödem, das im Kon­text syn­droma­ler Erkran­kun­gen auf­tritt. Es ist durch post­na­ta­len Klein­wuchs, cha­rak­te­ris­ti­sche Dys­mor­phie­zei­chen des Gesichts, ange­bo­re­ne Herz­feh­ler und zum Teil auch Ent­wick­lungs­ver­zö­ge­run­gen gekenn­zeich­net. Das Noo­nan-Syn­drom zählt zu den RAS­opa­thie-Syn­dro­men, bei denen Muta­tio­nen in Genen des RAS-Signal­wegs vor­lie­gen26 27.

Das Mikro­ze­pha­lie-Cho­rio­re­ti­no­pa­thie-Lymph­ödem-Syn­drom (OMIM #152950) ist gekenn­zeich­net durch Gehirn­fehl­bil­dun­gen ein­schließ­lich Intel­li­genz­min­de­rung, Cho­rio­re­ti­no­pa­thie und ein pri­mä­res Lymph­ödem der unte­ren Extre­mi­tä­ten. Die gene­ti­sche Ursa­che ist eine Ver­än­de­rung im KIF11-Gen28.

Die oku­lo-den­to-digi­ta­le Dys­pla­sie (OMIM #164200) betrifft vor allem Augen, Zäh­ne und Fin­ger. Mikro­ph­thal­mie, Zahn­an­oma­lien und Fin­ger­fehl­bil­dun­gen sind cha­rak­te­ris­tisch, und ein pri­mä­res Lymph­ödem ist in der Regel vor­han­den. Die Ursa­che sind Ver­än­de­run­gen im GJA1-Gen, wel­ches für das Pro­te­in Con­nex­in 43 kodiert. Con­nex­i­ne sind essen­ti­ell für die Zell-Zell-Kom­mu­ni­ka­ti­on und funk­tio­nel­le Aus­bil­dung von Lymph­ge­fäß­klap­pen29 30.

Das Ember­ger-Syn­drom (OMIM #614038) stellt ein Late-onset-Lymph­ödem dar, bei dem v. a. ein Lymph­ödem der unte­ren Extre­mi­tät und der Geni­ta­li­en vor­liegt. Da es bei Vor­lie­gen eines Ember­ger-Syn­droms auch zur Aus­bil­dung einer Mye­lo­dys­pla­sie und aku­ter mye­loi­scher Leuk­ämie kom­men kann, soll­te grund­sätz­lich bei Kin­dern mit pri­mä­ren Lymph­ödem eine mole­ku­lar­ge­ne­ti­sche Unter­su­chung auf das Vor­lie­gen des Ember­ger-Syn­droms durch­ge­führt wer­den. Ursäch­li­che Ver­än­de­run­gen fin­den sich im Gen für den Transkrip­tionsfaktor GATA2, der eine wich­ti­ge Rol­le in häma­to­poe­ti­schen Stamm­zel­len und Endo­thel­zel­len spielt. Die eng­ma­schi­ge Über­wa­chung ist daher bei Ver­dacht auf das Ember­ger-Syn­drom beson­ders wich­tig31.

Grup­pe 2b:
Pri­mä­re Lymph­öde­me mit sys­te­mi­scher Beteiligung

In der Grup­pe 2b wer­den Erkran­kun­gen mit sys­te­mi­scher Betei­li­gung zusam­men­ge­fasst, bei denen das pri­mä­re Lymph­ödem das Leit­sym­ptom ist.

Das Hen­ne­kam-Syn­drom stellt ein pro­gre­di­en­tes kon­ge­ni­tales pri­mä­res Lymph­ödem dar, das den gesam­ten Kör­per betref­fen kann. Es geht mit fazia­len Dys­mor­phie­zei­chen und sys­te­mi­schen Mani­fes­ta­tio­nen wie Hydro­ps feta­lis, intesti­na­len Lymphan­giek­ta­si­en, Chy­lo­tho­rax und Aszi­tes ein­her. Das Hen­ne­kam-Syn­drom wird durch gene­ti­sche Ver­än­de­run­gen in den Genen CCBE1 (Hen­ne­kam-Syn­drom Typ 1, OMIM #235510), FAT4 (Hen­ne­kam-Syn­drom Typ 2, OMIM #616006) oder ADAMTS3 (Hen­ne­kam-Syn­drom Typ 3, OMIM #618154) ver­ur­sacht. Muta­tio­nen in CCBE1 und ADAMTS3 füh­ren zu einer redu­zier­ten Pro­zes­sie­rung des lympha­ti­schen vas­ku­lä­ren Wachs­tums­fak­tors VEGF‑C, was zu einer Fehl­ent­wick­lung der Lymph­ge­fä­ße wäh­rend der Embryo­nal­ent­wick­lung führt. Im Gegen­satz dazu beein­flus­sen patho­ge­ne Ver­än­de­run­gen im FAT4-Gen die Bil­dung der Lymph­ge­fäß­klap­pen und erklä­ren die phä­no­ty­pi­schen Unter­schie­de zwi­schen den Hen­ne­kam-Unter­for­men32 33 34.

Die gene­ra­li­sier­te lympha­ti­sche Dys­pla­sie nach Fotiou (OMIM #616843) zeigt ähn­li­che Merk­ma­le wie das Hen­ne­kam-Syn­drom, wobei das pri­mä­re Lymph­ödem weni­ger stark aus­ge­prägt ist. Die­se Erkran­kung wird durch patho­ge­ne Ver­än­de­run­gen im PIE­ZO1-Gen ver­ur­sacht, das für einen mecha­no­sen­si­ti­ven Ionen­ka­nal kodiert, der für die Mecha­no­si­gnal­über­tra­gung wäh­rend der Lymphan­gio­ge­ne­se essen­zi­ell ist35.

Das Hypo­t­richo­se-Lymph­ödem-Telean­giek­ta­si­en-Syn­drom (OMIM #607823) ist haupt­säch­lich mit einem Lymph­ödem der unte­ren Extre­mi­tä­ten asso­zi­iert. Sys­te­mi­sche Sym­pto­me umfas­sen Hydro­ps feta­lis und bei männ­li­chen Betrof­fe­nen eine Hydro­ze­le. Telean­giek­ta­si­en sind ein wei­te­res der­ma­to­lo­gi­sches Merk­mal. Bei Vor­lie­gen eines zusätz­li­chen rena­len Phä­no­typs wird dies als Hypo­t­richo­se-Lymph­ödem-Telean­giek­ta­si­en-Rena­les Syn­drom (HLTRS, OMIM#137940) bezeich­net. Ursäch­lich sind patho­ge­ne Ver­än­de­run­gen im SOX18-Gen, einem Tran­skrip­ti­ons­fak­tor, der wäh­rend der Embryo­nal­ent­wick­lung die Expres­si­on des lympha­ti­schen Tran­skrip­ti­ons­fak­tors PROX1 in venö­sen Endo­thel­zel­len indu­ziert. Patho­ge­ne Ver­än­de­run­gen in SOX18 füh­ren zu einer ver­än­der­ten PRO­X1-Expres­si­on, einer ver­min­der­ten Migra­ti­on von lympha­ti­schen Endo­thel­zel­len und damit zur Fehl­bil­dung des Lymph­ge­fäß­sys­tems36 37.

Grup­pe 2c:
Kon­ge­ni­tale pri­mä­re Lymphödeme

Die häu­figs­te Form des pri­mä­ren Lymph­ödems ist die Mil­roy-Erkran­kung (OMIM #153100). Sie zeigt das typi­sche Erschei­nungs­bild eines kon­ge­ni­talen Lymph­ödems, das in der Regel bila­te­ral in den unte­ren Extre­mi­tä­ten auf­tritt, ins­be­son­de­re unter­halb der Knie und auf dem Fuß­rü­cken. Zusätz­lich sind häu­fig Vari­ko­sen an den Bei­nen zu beob­ach­ten, und männ­li­che Betrof­fe­ne kön­nen eine Hydro­ze­le ent­wi­ckeln. Die zugrun­de lie­gen­den patho­ge­nen Ver­än­de­run­gen wur­den im FLT4-Gen iden­ti­fi­ziert. FLT4 kodiert für den vas­ku­lä­ren endo­the­lia­len Wachs­tums­fak­tor-Rezep­tor 3 (VEGFR‑3), der im Wesent­li­chen in Lymph­ge­fä­ßen expri­miert wird. Er spielt eine ent­schei­den­de Rol­le bei der Ent­wick­lung und Funk­ti­on die­ser Gefä­ße. VEGFR‑3 wird von LEZs expri­miert und bin­det den Wachs­tums­fak­tor VEGF‑C. Die­se Bin­dung führt zur Akti­vie­rung des Rezep­tors und för­dert Migra­ti­on, Pro­li­fe­ra­ti­on und Wachs­tum der LEZs38.

Sel­te­ner wer­den Ver­än­de­run­gen im Gen für den Ligan­den VEGF‑C gefun­den, was zu einer Mil­roy-ähn­li­chen Erkran­kung (OMIM #615907) führt. Kli­nisch ähneln sich bei­de For­men, daher ist eine ein­deu­ti­ge Dia­gno­se und Klas­si­fi­zie­rung nur durch eine mole­ku­lar­ge­ne­ti­sche Ana­ly­se mög­lich. In der Regel wer­den die­se Erkran­kun­gen ver­erbt, obwohl auch spo­ra­di­sche Fäl­le ohne fami­liä­re Vor­ge­schich­te auf­tre­ten kön­nen (de novo) 39.

Dane­ben gibt es auch wei­te­re For­men des kon­ge­ni­talen Lymph­ödems, wie z. B. mul­ti­seg­men­ta­le und uni­la­te­ra­le Öde­me sowie Lymph­öde­me mit Geni­tal­be­tei­li­gung. Die zugrun­de lie­gen­den Gene für die­se Erkran­kun­gen sind jedoch bis­her unbe­kannt40 41.

Grup­pe 2d:
Spät­ma­ni­fes­tie­ren­de pri­mä­re Lymphödeme

Das Lymph­ödem-Disti­chi­asis-Syn­drom (OMIM #153400) reprä­sen­tiert eine Form des late-onset pri­mä­ren Lymph­ödems. Die­ses Lymph­ödem, das in der Regel wäh­rend der Puber­tät auf­tritt, zeich­net sich durch das Vor­han­den­sein einer Disti­chi­asis aus. Disti­chi­asis ist das Auf­tre­ten einer zwei­ten Rei­he von Wim­pern oder nur ein­zel­ner Wim­pern, die aus den Meibom‘schen Drü­sen auf der Innen­sei­te des Augen­lids aus­wach­sen. Die Ver­dachts­dia­gno­se kann durch geziel­te Ana­mne­se und Unter­su­chung des Betrof­fe­nen auf das Vor­lie­gen einer Disti­chi­asis gestellt wer­den und die mole­ku­lar­ge­ne­ti­sche Ana­ly­se bestä­tigt die Dia­gno­se. Patho­ge­ne Ver­än­de­run­gen im Gen FOXC2 sind die Ursa­che für das Lymph­ödem-Disti­chi­asis-Syn­drom. FOXC2 spielt eine bedeu­ten­de Rol­le bei der Ent­wick­lung, Funk­ti­on und Auf­recht­erhal­tung der Lymph­ge­fäß­klap­pen und gewähr­leis­tet somit den uni­di­rek­tio­na­len Trans­port der Lym­phe. Da Lymph­ge­fäß- und Venen­klap­pen vie­le gemein­sa­me Eigen­schaf­ten in Bezug auf Ent­wick­lung und Signal­we­ge auf­wei­sen, führt eine Muta­ti­on in FOXC2 zu einer ver­stärk­ten Dys­funk­ti­on der Lymph­ge­fäß- und Venen­klap­pen, was wie­der­um das Lymph­ödem und die Vari­ko­se ver­ur­sacht42.

Die Mei­ge-Erkran­kung (OMIM #153200) ist eine wei­te­re Form des spät mani­fes­tie­ren­den pri­mä­ren Lymph­ödems. Die­ses Lymph­ödem tritt wäh­rend der Puber­tät oder im Erwach­se­nen­al­ter auf und betrifft typi­scher­wei­se die unte­re Extre­mi­tät. In der Regel han­delt es sich um ein iso­lier­tes Lymph­ödem, ohne das Vor­lie­gen von Vari­ko­sen. Obwohl fami­liä­re Häu­fun­gen bekannt sind, wur­de bis­her kein asso­zi­ier­tes Gen iden­ti­fi­ziert43.

Das Vier-Extre­mi­tä­ten-Lymph­ödem (OMIM #613480) tritt haupt­säch­lich wäh­rend der Ado­les­zenz auf. Es beginnt in der Regel in der unte­ren Extre­mi­tät und brei­tet sich spä­ter auf die obe­re Extre­mi­tät aus. Ursäch­lich sind patho­ge­ne Ver­än­de­run­gen im Gen GJC2, das für das Gap-Junc­tion-Pro­te­in Con­nex­in 47 kodiert. Wie die meis­ten Con­nex­i­ne spielt auch Con­nex­in 47 eine zen­tra­le Rol­le bei der Bil­dung von Gap Junc­tions, die für die Zell-Zell-Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen den Endo­thel­zel­len der Lymph­ge­fäß­klap­pen ent­schei­dend sind. Daher füh­ren Muta­tio­nen in die­sem Gen zu einer Dys­funk­ti­on oder Fehl­ent­wick­lung der Gefäß­klap­pen44 45.

Neben den hier beschrie­be­nen For­men des pri­mä­ren Lymph­ödems und den jeweils asso­zi­ier­ten Genen konn­ten zwi­schen­zei­tig auch wei­te­re Gene als Ursa­che für ange­bo­re­ne Erkran­kun­gen des Lymph­ge­fäß­sys­tems iden­ti­fi­ziert wur­den. Auf­grund zuneh­men­der gene­ti­scher Tes­tung und For­schung im Bereich der Lymph­ge­fäß-Gene­tik ist zu erwar­ten, dass die Anzahl der mit die­sen Erkran­kun­gen asso­zi­ier­ten Gene in Zukunft wei­ter zuneh­men wird und in den bestehen­den Dia­gno­se­al­go­rith­mus inte­griert wird. Als Bei­spiel sei hier das Gen CELSR1 genannt, das eine Schlüs­sel­rol­le im Pla­nar-Cell-Pola­ri­ty-Signal­weg spielt. Ver­än­de­run­gen in CELSR1 sind mit ange­bo­re­nen bila­te­ra­len, spät auf­tre­ten­den Lymph­öde­men der unte­ren Extre­mi­tät asso­zi­iert. Es wur­den auch rena­le Ver­än­de­run­gen beschrie­ben, daher wird bei betrof­fe­nen Per­so­nen eine nephrolo­gi­sche Unter­su­chung emp­foh­len. Die Ver­er­bung erfolgt auto­so­mal-domi­nant mit varia­bler Expres­si­vi­tät und inkom­plet­ter Pene­tranz, die bei weib­li­chen Trä­gern bei 91 % und bei männ­li­chen Trä­gern bei 23 % vari­iert46.

Durch­füh­rung gene­ti­scher Dia­gnos­tik bei pri­mä­ren Lymphödemen

Die ziel­ge­rich­te­te mole­ku­lar­ge­ne­ti­sche Dia­gnos­tik von pri­mä­ren Lymph­öde­men erfor­dert neben der kli­ni­schen Unter­su­chung auch eine sorg­fäl­ti­ge Fami­li­en­ana­mne­se, um eine Zuord­nung zu einer der fünf Grup­pen zu ermög­li­chen. Im Gegen­satz zu Erkran­kun­gen der Grup­pe 1, bei denen soma­ti­sche Ver­än­de­run­gen im betrof­fe­nen Gewe­be vor­lie­gen und daher eine Unter­su­chung des betrof­fe­nen Gewe­bes erfor­dern, wird bei den pri­mä­ren Lymph­öde­men der Grup­pe 2 in der Regel von einer Keim­bahn­ver­än­de­rung aus­ge­gan­gen. Daher reicht in der Regel eine Unter­su­chung von Blut aus, das als reprä­sen­ta­ti­ves Organ für alle Kör­per­zel­len betrach­tet wird.

Für die Dia­gno­se­stel­lung ste­hen ver­schie­de­ne Metho­den zur Ver­fü­gung, dar­un­ter die kon­ven­tio­nel­le Zyto­ge­ne­tik (Chro­mo­so­men­ana­ly­se), die Mole­ku­lar­zy­to­ge­ne­tik (Array-CGH [Array-basier­te Com­pa­ra­ti­ve Genom Hybri­di­sie­rung] und FISH) sowie die Mole­ku­lar­ge­ne­tik (Sequenz­ana­ly­se, quan­ti­ta­ti­ve PCR und MLPA [Mul­ti­plex Liga­ti­on-depen­dent Pro­be Amplification]).

Die Aus­wahl der geeig­ne­ten Metho­de hängt von der spe­zi­fi­schen Ver­dachts­dia­gno­se ab. Zum Bei­spiel wird bei Ver­dacht auf das Vor­lie­gen eines Tur­ner-Syn­droms eine Chro­mo­so­men­ana­ly­se durchgeführt.

Mole­ku­lar­ge­ne­ti­sche Stu­fen­dia­gnos­tik des pri­mä­ren Lymphödems

Die mole­ku­lar­ge­ne­ti­sche Tes­tung auf Vor­lie­gen eines pri­mä­ren Lymph­ödems erfolgt in der Regel an EDTA-Blut­pro­ben, da die meis­ten die­ser Erkran­kun­gen auf gene­ti­sche Ver­än­de­run­gen in ein­zel­nen Genen zurück­zu­füh­ren sind. Die­se Unter­su­chung zielt dar­auf ab, klei­ne­re Dele­tio­nen oder Punkt­mu­ta­tio­nen zu iden­ti­fi­zie­ren, das heißt Ver­än­de­run­gen ein­zel­ner oder weni­ger benach­bar­ter Basen­paa­re im jewei­li­gen Gen. Dabei kann die Unter­su­chung einem Stu­fen­sche­ma folgen:

Wenn ein star­ker kli­ni­scher Ver­dacht auf das Vor­lie­gen einer bestimm­ten Form des Lymph­ödems besteht, z. B. das Lymph­ödem-Disti­chi­asis-Syn­drom bei Vor­lie­gen einer Disti­chi­asis, kann eine geziel­te Ein­zel­gen-Unter­su­chung durch­ge­führt werden.

Ist kein spe­zi­fi­scher Ver­dacht vor­han­den, wer­den durch den Ein­satz der Hoch­durch­satz-Sequen­zie­rungs­tech­nik (Next Gene­ra­ti­on Sequen­cing, NGS) nicht nur ein­zel­ne, son­dern meh­re­re Gene gleich­zei­tig sequen­ziert (Mul­ti-Gen-Ana­ly­se, Paneldiagnostik).

Die umfang­reichs­te Form der Panel­dia­gnos­tik ist die Exom­se­quen­zie­rung, bei der alle pro­te­in-kodie­ren­den Berei­che und flan­kie­ren­den Intron­be­rei­che aller bekann­ten protein­kodierenden mensch­li­chen Gene ana­ly­siert werden.

Die Exom­se­quen­zie­rung eig­net sich beson­ders gut für unkla­re syn­droma­le Erkran­kun­gen mit Ver­dacht auf eine sel­te­ne Ursa­che. Sie bie­tet auch die Mög­lich­keit, neue Kan­di­da­ten­gene zu iden­ti­fi­zie­ren, die zuvor nicht mit der vor­lie­gen­den Sym­pto­ma­tik in Ver­bin­dung gebracht wur­den. Wenn eine posi­ti­ve Fami­li­en­ana­mne­se vor­liegt und ins­be­son­de­re Kin­der betrof­fen sind, kann die soge­nann­te Trio-Exom­se­quen­zie­rung in Erwä­gung gezo­gen wer­den. Dabei wer­den Pro­ben sowohl vom Betrof­fe­nen als auch von den Eltern sequen­ziert, um De-novo-Muta­tio­nen zu dia­gnos­ti­zie­ren, die erst­mals beim Betrof­fe­nen auf­ge­tre­ten sind. Die­ses Ver­fah­ren kann auch bei ver­mu­te­tem auto­­so­mal-rezes­si­vem Erb­gang das bial­le­li­sche Ver­er­bungs­mus­ter bestätigen.

Die umfas­sends­te Form der Sequenz­ana­ly­se ist die Ganz­ge­nom­se­quen­zie­rung. Der­zeit wird die­ses Ver­fah­ren jedoch nur von weni­gen human­ge­ne­ti­schen Insti­tu­ten im Rah­men der Rou­ti­ne­dia­gnos­tik durch­ge­führt, sodass gegen­wär­tig Ganz­ge­nom­se­quen­zie­run­gen oft nur in For­schungs­stu­di­en ein­ge­setzt werden.

Die­se ver­schie­de­nen molekular­genetischen Unter­su­chungs­me­tho­den tra­gen dazu bei, die gene­ti­schen Ursa­chen von pri­mä­ren Lymph­öde­men genau zu iden­ti­fi­zie­ren und die Dia­gno­se prä­zi­se zu stellen.

His­to­lo­gi­sche Diagnostik

Die his­to­lo­gi­sche Ana­ly­se des betrof­fe­nen Gewe­bes ist eine zusätz­li­che dia­gnos­ti­sche Metho­de, die zur Unter­su­chung von pri­mä­ren Lymph­öde­men ein­ge­setzt wer­den kann. Die klas­si­sche zwei­di­men­sio­na­le His­to­lo­gie ist der­zeit der Gold­stan­dard in der Dia­gnos­tik. Aller­dings kann die­se Metho­de auf­grund ihrer Begren­zung auf zwei­di­men­sio­na­le Schnitt­bil­der die kom­ple­xe Gefäß­ar­chi­tek­tur mög­li­cher­wei­se nicht aus­rei­chend detail­liert beschreiben.

Um eine umfas­sen­de­re Ana­ly­se zu ermög­li­chen, wird die Ver­wen­dung einer drei­di­men­sio­na­len His­to­lo­gie der gesam­ten Pro­be emp­foh­len, die auf Licht­blatt­mi­kro­sko­pie-basier­ter Schnitt­bild­ge­bung beruht. Die­se Tech­nik wird der­zeit haupt­säch­lich in kli­ni­schen Stu­di­en und For­schungs­pro­jek­ten ein­ge­setzt. Sie ermög­licht es, nach vor­he­ri­ger Immun­fluo­res­zenz­fär­bung rele­van­ter Struk­tu­ren wie Lymph- und Blut­ge­fä­ßen die gesam­te Pro­be mit Ein­zel­zel­l­auf­lö­sung optisch zu schnei­den und anschlie­ßend die drei­di­men­sio­na­le Gefäß­ar­chi­tek­tur zu rekon­stru­ie­ren. Die­ser Ansatz erlaubt es, Gefäß­ver­än­de­run­gen im räum­li­chen Kon­text zu identifizieren.

Die 3D-His­to­lo­gie hat nicht nur dia­gnos­ti­sche, son­dern auch kli­ni­sche Rele­vanz. Sie kann als Ent­schei­dungs­hil­fe bei der Aus­wahl mög­li­cher phar­ma­ko­lo­gi­scher und chir­ur­gi­scher Inter­ven­tio­nen die­nen. Durch den Ver­gleich des Phä­no­typs mit Refe­renz­da­ten kön­nen Ärz­te und For­scher wich­ti­ge Ein­bli­cke in die Patho­phy­sio­lo­gie der Erkran­kung gewin­nen und geeig­ne­te Behand­lungs­stra­te­gien ent­wi­ckeln47 48.

Fazit

Ange­bo­re­ne Lymph­öde­me stel­len eine Form der Fehl­ent­wick­lung bzw. Dys­funk­ti­on von Lymph­ge­fä­ßen dar, die sich bereits embryo­nal aus­bil­det. Auf­grund der Viel­zahl an Mole­kü­len, die an der Ent­wick­lung der Lymph­ge­fä­ße betei­ligt sind, sowie der kom­ple­xen Gefäß­ar­chi­tek­tur und den Gefäß­bett-abhän­gi­gen Funk­tio­nen kön­nen die Aus­prä­gun­gen, der Schwe­re­grad sowie Sym­pto­me eines Lymph­ödems sehr vari­ie­ren. Ent­spre­chend der Ursa­che und Kli­nik wer­den pri­mä­re ­Lymph­öde­me in fünf Kate­go­rien unter­teilt, auf deren Basis eine mole­ku­lar­ge­ne­ti­sche Dia­gno­se gestellt wer­den kann. Human­ge­ne­ti­sche Tes­tun­gen auf das Vor­lie­gen eines pri­mä­ren Lymph-ödems soll­ten in einem spe­zia­li­sier­ten Zen­trum erfol­gen, um eine mög­lichst brei­te Ana­ly­se durch­füh­ren zu kön­nen. Die mole­ku­lar­ge­ne­ti­sche Ana­ly­se kann mit räum­li­cher 3D-His­to­lo­gie kom­bi­niert wer­den, um den Geno­typ mit dem resul­tier­ten Phä­no­typ zu korrelieren.

 

Der Autor
Dr. rer. nat. Dr. med. René Hägerling
Lym­pho­vas­ku­lä­re Medi­zin und Trans­la­tio­na­le 3D-Histologie, 
Insti­tut für Medi­zi­ni­sche Gene­tik und Humangenetik
Cha­ri­té – Uni­ver­si­täts­me­di­zin Berlin 
Augus­ten­bur­ger Platz 1
13353 Ber­lin
Rene.Haegerling@charite.de

Begut­ach­te­ter Beitrag/reviewed paper

Zita­ti­on
Häger­ling R. Die Gene­tik und Dia­gnos­tik des pri­mä­ren Lymph­ödems. Ortho­pä­die Tech­nik, 2023; 74 (11): 28–37

 

 

Tab. 1 Gene und asso­zi­ier­te Krank­heits­bil­der. Dar­ge­stellt sind die Gene und asso­zi­ier­ten Krank­heits­bil­der, die als ursäch­lich für ein pri­mä­res Lymph­ödem in Betracht gezo­gen wer­den kön­nen. Eine Über­sicht der typi­schen Kli­nik der Betrof­fe­nen und der Funk­ti­on des Gen­pro­dukts sind dar­ge­stellt (modi­fi­ziert nach Ott C‑E, Danyel M, Kem­per C, Häger­ling R. Gene­ti­sche Dia­gnos­tik des pri­mä­ren Lymph­ödems. Lym­pho­lo­gie in For­schung und Pra­xis, 2021; 25 (1) :14–20).

Tabel­le 1
GenKrank­heits­bildOMIM-Num­merKli­nikFunk­ti­on des Genprodukts
GATA2Ember­ger Syndrom614038Syn­droma­le Erkrankungen-   Lymph­ödem der unte­ren Extre­mi­tät und GenitalienTran­skrip­ti­ons­fak­tor, der in häma­to­poe­ti­schen Stamm­zel­len und Endo­thel­zel­len exprimiert
(Grup­pe 2a)-   Mye­lo­dys­pla­sie bis AML
KIF11Mikro­ze­pha­lie-Cho­rio­re­ti­no­pa­thie-Lymph­ödem Syndrom152950-   Lymph­ödem der unte­ren ExtremitätMotor­pro­te­in, das eine Rol­le in Mitose und Ves­ik­el­trans­port spielt
-   Intel­li­genz­min­de­rung
-   Cho­rio­re­ti­no­pa­thie
GJA1Ocu­lo-den­to-digi­ta­les Syndrom164200-   Lymph­ödemCon­nex­in 43 spielt als Bestand­teil von Gap-Junc­tions in Lymph­ge­fäß-Klap­pen eine Rol­le in der kor­rek­ten Aus­bil­dung ebendieser
-   Mikro­o­ph­thal­mie
-   Klei­ne oder feh­len­de Zähne
-   Schwa­cher Zahnschmelz
-   Camp­to­d­ak­ty­lie
-   Syn­d­ak­ty­lie zw. vier­ten und fünf­ten Fin­ger (evtl. auch der Zehen)
CCBE1Hen­ne­kam-Syn­dromTyp 1235510Lymph­ödem mit sys­te­mi­scher Betei­li­gung (Grup­pe 2b)-   Pro­gre­di­en­tes, kon­ge­ni­tales pri­mä­res Lymph­ödem den gesam­ten Kör­per betreffendSpielt eine Rol­le in der Pro­zes­sie­rung von VEGF‑C (lympha­ti­scher Wachs­tums­fak­tor) und so in der Migra­ti­on der Lymph-Endo­thel­zel­len (LEZs) und der Pro­li­fe­ra­ti­on der Lymphgefäße
-   Intesti­na­le Lymphangiektasien
-   Hydro­ps fetalis
-   Chy­lo­tho­rax
ADAMTS3Typ 3618154-   Aszi­tes
FAT4Typ 2616006-   Fas­zia­le AuffälligkeitenSpielt eine Rol­le in Aus­bil­dung der Lymphgefäßklappen
PIEZO1Gene­ra­li­sier­te lympha­ti­sche Dys­pla­sie nach Fotiou616843-   Ähn­lich wie Hen­ne­kam-Syn­drom, aber mil­de­re AusprägungMecha­no­sen­si­ti­ver Ionen­ka­nal, der über mecha­ni­sche Rei­ze eine Rol­le in Lymphan­gio­ge­ne­se spielt
EPHB4Lympha­tisch-asso­zi­ier­ter feta­ler Hydro­ps (LRFH)617300-   Hydro­ps fetalisRol­le im Remo­de­ling der Lymph­ge­fä­ße und der Klappenentwicklung
-   Atri­um­sep­tum­de­fekt
-   Vari­ko­sen
-   Lymph­ödem der unte­ren Extremität
SOX18Hypotrichose-Lymphödem-Teleangiektasien-(renales) Syn­drom607823-   Lymph­ödem der unte­ren ExtremitätIndu­ziert Expres­si­on des lympha­ti­schen Mas­ter-Tran­skrip­ti­ons­fak­tors PROX1 (indu­ziert Ent­wick­lung von LEZs aus venö­sen Endothelzellen)
-   Hydro­ps fetalis
-   Hydro­ze­le
-   Telean­giek­ta­si­en
-   Evtl. rena­le Beteiligung
PTPN14Cho­ana­lat­re­sie-Lymph­ödem613611-   Bila­te­ra­le ChonalatresieSpielt eine Rol­le in der Regu­la­ti­on der Lymphan­gio­ge­ne­se und der Ent­wick­lung der Choanen
-   Lymph­ödem der unte­ren Extremität
DCHS1Van Mal­der­gem Syndrom601390-   Über­lap­pen­de Kli­nik und Patho­phy­sio­lo­gie mit dem Hen­ne­kam-Syn­drom, jedoch ist ein Lymph­ödem beim Van Mal­der­gem Syn­drom seltenFAT4 und DCHS1 spie­len gemein­sam eine Rol­le bei der Ent­wick­lung des Lymph­ge­fäß­sys­tems und in der Aus­bil­dung von Lymphgefäß-Klappen
FLT4Mil­roy Erkrankung153100Kon­ge­ni­tales Lymph­ödem (Grup­pe 2c)-   Lymph­ödem der unte­ren Extre­mi­tät (im Beson­de­ren Fuß­rü­cken und unter­halb des Knies)FLT4 kodiert für den Vas­cu­lar Endo­the­li­al Growth Fac­tor Recep­tor 3 (VEGFR‑3), der auf LEzs expri­miert wird, an den VEGF‑C als wich­ti­ger Media­tor der Lymphan­gio­ge­ne­se bin­det [vgl. Schul­te-Mer­ker S, Sabi­ne A, Petro­va TV. Lympha­tic vas­cu­lar mor­pho­ge­ne­sis in deve­lo­p­ment, phy­sio­lo­gy, and dise­a­se. Jour­nal of Cell Bio­lo­gy, 2011; 193 (4): 607–618. doi: 10.1083/jcb.201012094. PMID: 21576390; PMCID: PMC3166860 und Kurek KC et al. Soma­tic mosaic acti­vat­ing muta­ti­ons in PIK3CA cau­se CLOVES syn­dro­me. Ame­ri­can Jour­nal of Human Gene­tics, 2012; 90 (6): 1108–1115]
-   Vari­ko­sen
VEGFCMil­roy-ähn­li­che Erkrankung615907-   Posi­ti­ve Familienanamnese
FOXC2Lymph­ödem-Disti­chi­asis-Syn­drom153400Late-Onset Lymph­ödem (Grup­pe 2d)-   Disti­chi­asisTran­skrip­ti­ons­fak­tor, der eine Rol­le in der Ent­wick­lung der Klap­pen in Venen und Lymph­ge­fä­ßen spielt
-   Lymph­ödem der unte­ren Extremität
-   Vari­ko­sen
GJC2Vier-Extre­mi­tä­ten Lymphödem613480-   Lymph­ödem der unte­ren Extre­mi­tät, obe­ren Extre­mi­tät und GenitalienCon­nex­in 47 spielt als Bestand­teil von Gap-Junc­tions in Lymph­ge­fäß-Klap­pen eine Rol­le in der kor­rek­ten Aus­bil­dung ebendieser

 

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