Qua­li­täts­stan­dard im Versorgungsalltag

Unter dem Titel „Vom Qualitätsstandard in den Versorgungsalltag – Gesundheitspolitische Konsequenzen des neuen DGIHV-Kompendiums“ lud die Deutsche Gesellschaft für interprofessionelle Hilfsmittelversorgung (DGIHV) zum Pressegespräch ein. Mit Prof. Dr. med. Bernhard Greitemann, Vorstandsmitglied der DGIHV, sowie den beiden Schriftleitern OSM Michael Möller und Dr. med. Hartmut Stinus stellten sich drei an dem Werk maßgeblich Beteiligte den Fragen von Kirsten Abel, Chair Kommunikation der DGIHV.

Grei­temann hob zum Anfang des Gesprächs noch ein­mal her­vor, war­um sich das ins­ge­samt drit­te Kom­pen­di­um – nach Pro­the­tik der obe­ren bzw. unte­ren Extre­mi­tät – nun der Fuß- und Schuh­ver­sor­gung wid­met. „Ein Ver­sor­gungs­stan­dard ist ein unver­zicht­ba­res Tool in der Ver­sor­gung. Natür­lich muss von Ein­zel­fall zu Ein­zel­fall unter­schie­den wer­den, aber bei der brei­ten Mas­se ist es anwendbar.“

Die poli­ti­sche Not­wen­dig­keit des Werks wur­de noch ein­mal an dem Bei­spiel der Online-Ver­sor­gung dis­ku­tiert. Gera­de an dem Werk­zeug der Kun­den­be­fra­gung zur Über­prü­fung der Ver­sor­gungs­qua­li­tät gab es von der Teil­neh­mer­run­de gro­ße Kri­tik. „Wenn ich einem Rau­cher zwei Packun­gen Ziga­ret­ten schi­cke und ihn zwei Wochen spä­ter befra­ge, wie zufrie­den er ist, dann wird er mit gro­ßer Wahr­schein­lich­keit ant­wor­ten: ‚Sehr!‘. Aber gesund ist das dann noch lan­ge nicht“, brach­te Sti­nus einen sehr deut­li­chen Ver­gleich. Auch Grei­temann schlug in die­sel­be Ker­be und sprach von der „nied­ri­gen Evi­denz“ einer sol­chen Abfra­ge. Und für Micha­el Möl­ler ist sowie­so klar: „Der Fuß gehört in die Pra­xis.“ Eine fach­ärzt­li­che Abnah­me sei auch für die Techniker:innen eine essen­ti­el­le Rück­mel­dung, um gege­be­nen­falls eine hand­werk­li­che Anpas­sung vorzunehmen.

Dass der Qua­li­täts­stan­dard in das Reper­toire von Medi­zi­nern und Ver­sor­gern gehört, da sind sich alle einig. Es wur­den die zwölf häu­figs­ten Krank­heits­bil­der behan­delt und damit rund 90 Pro­zent aller Fäl­le durch eine in dem Qua­li­täts­stan­dard ver­öf­fent­lich­te Matrix abge­deckt. „Das hat uns viel Zeit gekos­tet und wir haben vie­le Dis­kus­sio­nen geführt“, gab Sti­nus einen Ein­blick in die Arbeit. „Ich hof­fe, dass wir damit den gor­di­schen Kno­ten zer­schla­gen haben“, so Sti­nus wei­ter. „Eine ganz, ganz wich­ti­ge Ergän­zung, von der die Kol­le­gen in der Pra­xis pro­fi­tie­ren wer­den“, hob auch Grei­temann noch ein­mal hervor.

Auch für das Zusam­men­spiel von Leis­tungs­er­brin­gern und Kos­ten­trä­gern ist das Kom­pen­di­um ein wich­ti­ger Bei­trag. „Durch den Qua­li­täts­stan­dard kann man Unter- und auch Über­ver­sor­gung ver­mei­den – ein deut­li­ches Plus auch für die Kos­ten­trä­ger“, so Möller.

Die Betei­lig­ten sind mit ihrem Werk zufrie­den, doch als in Stein gemei­ßel­te Grund­sät­ze möch­ten die Autoren und Schrift­lei­ter das Kom­pen­di­um nicht sehen. „Ein Qua­li­täts­stan­dard ist auch ein Inno­va­ti­ons­brem­ser“, erklär­te Micha­el Möl­ler und sieht sich und das Fach in der Pflicht, das Kom­pen­di­um auf Stand zu hal­ten und stets weiterzuentwickeln.

Hei­ko Cordes

Das Kom­pen­di­um „Qua­li­täts­stan­dard im Bereich Fuß und Schuh“ kann über den Web­shop des Ver­lags OT als Print- und E‑Book-Ver­si­on bestellt werden.
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