Covid-19 in Bay­ern – eine Bestandsaufnahme

Knapp ein Viertel aller Infektionen mit dem Coronavirus und fast die Hälfte aller Todesopfer der Covid-19-Erkrankungen waren in Bayern zu vermelden (Stand 22. März). Bayerns Ministerpräsident Markus Söder erklärte. „Bayern ist eine Grenzregion. Für uns gelten besondere Herausforderungen.“ Vor welchen besonderen Herausforderungen steht die Orthopädie-Technik in dem größten Flächenstaat der Bundesrepublik? Bodo Schrödel, Obermeister der Landesinnung für Orthopädie-Technik in Bayern, bezieht dazu Stellung.

OT: Herr Schrö­del, wie meis­tern die Betrie­be in Bay­ern die aktu­el­le Situa­ti­on mit Covid-19?

Bodo Schrö­del: Es han­delt sich um eine noch nie da gewe­se­ne Her­aus­for­de­rung für alle Betei­lig­ten. Aber die lang­jäh­ri­ge Erfah­rung unse­rer Betrie­be und der hohe Stan­dard unse­rer Aus­bil­dung zah­len sich jetzt beim Umgang mit den zu ver­sor­gen­den Pati­en­ten und den deut­lich höhe­ren Hygie­ne­an­for­de­run­gen aus. Es ist für alle nicht ein­fach, jedoch müs­sen wir unse­rer Pflicht bewusst sein, dass wir ein wich­ti­ger Part­ner für unse­re Kun­den und Pati­en­ten sind und die­se brau­chen uns und unse­re Dienstleistungen.

OT: Wo sehen Sie der­zeit die größ­ten Hür­den für die Betrie­be in der Versorgung?

Schrö­del: Bei vie­len Betrie­ben feh­len Des­in­fek­ti­ons­mit­tel und Schutz­maß­nah­men wie Atem­schutz­mas­ken, Hand­schu­he und Mund­schutz, was die Ver­sor­gung vor Ort sehr erschwert. Eben­so muss bei jedem Ver­sor­gungs­fall hin­ter­fragt und mit Augen­maß geschaut wer­den, ob die­ser unauf­schieb­bar und der Pati­ent unver­züg­lich ver­sorgt wer­den muss oder die Ver­sor­gung gege­be­nen­falls doch auf einen spä­te­ren Zeit­punkt ver­scho­ben wer­den kann. Wir als Lan­des­in­nung haben ent­spre­chen­de Hand­lungs­emp­feh­lun­gen für unse­re Mit­glieds­be­trie­be her­aus­ge­ge­ben, jedoch ist jeder Betrieb für sich selbst ver­ant­wort­lich und kann und muss immer situa­ti­ons­be­dingt ent­schei­den, was zu tun ist.

OT: Wel­che wirt­schaft­li­chen Fol­gen durch Covid-19 sind bereits jetzt zu spüren?

Schrö­del: Sehr deut­li­che. Es kom­men rund 70 bis 80 Pro­zent weni­ger Kun­den in die Sani­täts­häu­ser, so dass hier bereits bei eini­gen Betrie­ben Kurz­ar­beit bean­tragt wor­den ist. Ich kann es nur jedem Inha­ber emp­feh­len Kurz­ar­beit anzu­mel­den und dann bei ent­spre­chen­den Auf­trags­rück­gän­gen mit der Umset­zung von Kurz­ar­beit nicht zu war­ten. Es geht hier nicht um Ein­zel­ne, son­dern immer nur um den gesam­ten Betrieb und somit um alle Mit­ar­bei­ter. Hier ist Soli­da­ri­tät gefragt und darf nicht nur eine Flos­kel sein.

OT: Wie sieht es mit der Unter­stüt­zung der baye­ri­schen Lan­des­re­gie­rung aus?

Schrö­del: Schon Mit­te März wur­de das kon­kre­te Maß­nah­men­pa­ket der baye­ri­schen Staats­re­gie­rung vor­ge­stellt. Die LfA – För­der­bank Bay­ern stellt über die Haus­ban­ken einen 500-Mil­lio­nen-Euro-Bürg­schafts­rah­men bereit, es soll Absi­che­run­gen über den Bay­ern­fond bei Betrie­ben geben, denen Insol­ven­zen und Schlie­ßun­gen dro­hen. Eben­so kön­nen unbü­ro­kra­tisch Steu­er­erleich­te­run­gen auf­grund der Aus­wir­kun­gen von Covid-19 in Form von zins­lo­ser Stun­dung oder mit einem Antrag auf Her­ab­set­zung von Vor­aus­zah­lun­gen und des Steu­er­mess­be­trags für Zwe­cke der Gewer­be­steu­er-Vor­aus­zah­lun­gen bean­tragt werden.

OT: Gibt es kon­kre­te Bei­spie­le, die Ihnen bekannt sind, wo Ver­wal­tung und Hand­werk vor­bild­lich mit­ein­an­der umge­gan­gen sind, um Hand in Hand die Situa­ti­on zu lösen?

Schrö­del: Das dürf­te jetzt noch ein wenig zu früh sein, um dar­über schon eine Aus­sa­ge tref­fen zu kön­nen. Die Ent­schei­dung über zu bean­tra­gen­de Maß­nah­men wird bei den Betrie­ben viel­fach noch getrof­fen und vie­le Anträ­ge sind gera­de erst ein­mal gestellt wor­den. Hier gibt es sicher­lich täg­lich neue Ent­schei­dun­gen der Ver­wal­tung mit sich dar­aus ablei­ten­den Lösungs­we­gen. So gibt es aktu­ell in mei­ner Hei­mat­stadt Bam­berg die Mög­lich­keit, dass alle Fir­men­dar­le­hen mit der Spar­kas­se Bam­berg pro­blem­los und auf  Zuruf für zwei Mona­te til­gungs­frei gestellt werden.

Die Fra­gen stell­te Hei­ko Cordes.

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