Ver­ant­wor­tungs­vol­le Datennutzung

Erstmals seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie richtet die Bundesregierung ihren Digital-Gipfel am 8. und 9. Dezember 2022 in Präsenz aus. Nach 2015 fiel bereits zum zweiten Mal die Wahl auf Berlin als Austragungsort des insgesamt 15. Gipfels. Das diesjährige Motto lautet: „Daten – Gemeinsam digitale Werte schöpfen“.

Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­ter Robert Habeck erklär­te im Rah­men eines ers­ten Tref­fens einer soge­nann­ten High-Level-Group aus füh­ren­den Akteur:innen der digi­ta­len Wirt­schaft, Wis­sen­schaft und Zivil­ge­sell­schaft: „Daten und daten­ge­trie­be­ne Geschäfts­mo­del­le wer­den für die Wirt­schaft immer wich­ti­ger. Sie sind eine wesent­li­che ­Res­sour­ce für die Gestal­tung des digi­ta­len und öko­lo­gi­schen Wan­dels. Des­halb müs­sen wir beim Tei­len und Nut­zen von Daten bes­ser wer­den. Dafür wol­len wir auf dem Digi­tal-Gip­fel 2022 zukunfts­wei­sen­de Pro­jek­te ansto­ßen. Die heu­ti­ge Sit­zung der High-Level-Group soll für die­sen Pro­zess wich­ti­ge Impul­se liefern.“

Neben Habeck war Bit­kom-Prä­si­dent Achim Berg einer der Co-Gast­ge­ber die­ses Auf­takt­tref­fens. Er sag­te: „Wir kön­nen es uns als roh­stoff­ar­me Nati­on nicht leis­ten, Daten in Silos weg­zu­schlie­ßen. Ob die Ana­ly­se von Mobi­li­täts­da­ten im Ver­kehrs­sek­tor, die vor­aus­schau­en­de War­tung in der Indus­trie oder die intel­li­gen­te Steue­rung von Ener­gie­spei­chern für eine nach­hal­ti­ge Strom­ver­sor­gung: Durch die ver­ant­wor­tungs­vol­le Nut­zung von Daten kann Deutsch­land wett­be­werbs­fä­hi­ger wer­den, das Risi­ko von Kri­sen ver­rin­gern, Res­sour­cen scho­nen und zugleich die Lebens­qua­li­tät erhöhen.“

Bereits 2020 hat­te die EU-Kom­mis­si­on die Euro­päi­sche Daten­stra­te­gie ver­ab­schie­det, deren zen­tra­ler Bau­stein der „Data Act“ sein soll. Ein ers­ter Ent­wurf wur­de im Früh­jahr 2022 ver­öf­fent­licht. Die Chan­cen wer­den vor allem in dem Aus­tausch von Daten zwi­schen Unter­neh­men unter­ein­an­der als auch im Aus­tausch zwi­schen Unter­neh­men und ­öffent­li­chen Insti­tu­tio­nen lie­gen. Mit dem geplan­ten Gesetz soll der Wech­sel von Daten­ver­ar­bei­tungs­diens­ten ins­be­son­de­re bei Cloud-Anbie­tern regu­liert wer­den. Das bedeu­tet, dass der „Data Act“ die Her­stel­ler ver­netz­ter Pro­duk­te sowie digi­ta­ler Ser­vices zu mehr Trans­pa­renz ver­pflich­tet und Nutzer:innen mehr Rech­te ein­räumt, was Zugang und Wei­ter­ga­be von Daten angeht.

Im Rah­men des Digi­tal-Gip­fels wird es aber bei­spiels­wei­se auch einen Zwi­schen­be­richt zum Auf­bau eines neu­en Daten­in­sti­tuts geben. Zur Unter­stüt­zung des Grün­dungs­pro­zes­ses wur­de Mit­te Okto­ber 2022 eine Grün­dungs­kom­mis­si­on, bestehend aus Dr. Nico­le Bütt­ner-Thiel (Gründerin/CEO Meran­tix Momen­tum, Vor­stands­mit­glied Bun­des­ver­band Deut­sche Start­ups), Dr. Ste­fan Heu­mann (Vor­stands­mit­glied Stif­tung Neue Ver­ant­wor­tung), Prof. Loui­sa Specht-Rie­men­schnei­der (Lehr­stuhl für Bür­ger­li­ches Recht, Infor­ma­ti­ons- und Daten­recht Uni­ver­si­tät Bonn) und Kat­ja Wil­ken (Chief Digi­tal Offi­cer, Lei­tung Abtei­lung C – Digi­ta­li­sie­rung, Digi­ta­le Diens­te, Sta­tis­ti­sches Bun­des­amt), beru­fen. Par­al­lel zu den Arbei­ten der Expert:innen star­tet eine breit ange­leg­te Stake­hol­der-Kon­sul­ta­ti­on. Dr. Anna Christ­mann, Beauf­trag­te für Digi­ta­le Wirt­schaft und Start-ups im Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Wirt­schaft und Kli­ma­schutz (BMWK), erklär­te: „Wir müs­sen bes­ser wer­den bei der Ver­füg­bar­keit von Daten, denn sie sind der Schlüs­sel für die Lösung vie­ler aktu­el­ler Her­aus­for­de­run­gen. Mit dem Daten­in­sti­tut schaf­fen wir eine eigen­stän­di­ge und schlag­kräf­ti­ge Ein­rich­tung, die den Zugang und das Tei­len von Daten erleich­tern wird. Die Beru­fung der Grün­dungs­kom­mis­si­on und der Start der Stake­hol­der-Kon­sul­ta­ti­on sind ers­te wich­ti­ge Schrit­te hin zu einem pra­xis­ori­en­tier­ten Daten­in­sti­tut. Ich freue mich sehr, dass uns die Mit­glieder der Grün­dungs­kom­mis­si­on mit ihrem Wis­sen und ihrer Erfah­rung unterstützen.“

Staats­se­kre­tär Dr. Mar­kus Rich­ter aus dem Bundes­ministerium des Innern und für Hei­mat (BMI) ergänzt: „Wir brau­chen leich­te­ren Daten­zu­gang, höhe­re Daten­qua­li­tät, bes­se­re Daten­werk­zeu­ge und mehr Daten­kom­pe­tenz. Das Daten­in­sti­tut soll die Mög­lich­kei­ten für eine intel­li­gen­te Daten­nut­zung ver­bes­sern – für Wirt­schaft, Wis­sen­schaft, Zivil­ge­sell­schaft und Ver­wal­tung. Das ist auch drin­gend nötig, denn nur, wer Zugang zu Daten hat und mit ihnen umge­hen kann, kann sich bil­den, for­schen, am gesell­schaft­li­chen Leben teil­neh­men und dem Gemein­wohl dienen.“

Der Digi­tal-Gip­fel wird erst­ma­lig gemein­sam vom Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Wirt­schaft und Kli­ma­schutz (BMWK) mit dem Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Digi­ta­les und Ver­kehr (BMDV) orga­ni­siert. Sie­ben soge­nann­te Platt­for­men beschäf­ti­gen sich mit ver­schie­de­nen digi­ta­len The­men von „Digi­ta­le Kon­nek­ti­vi­tät und Daten­öko­no­mie“ über „Digi­ta­li­sie­rung der Arbeits­welt“ bis hin zu „Ver­brau­cher­po­li­tik in der digi­ta­len Welt“.

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