Als Gründungsmitglied des elektronischen Gesundheitsberuferegisters (eGBR) begleitet der Spitzenverband in Person von Thomas Münch, BIV-OT-Vorstandsmitglied und Inhaber der Münch & Hahn GmbH Co KG (Duisburg), bereits seit 2011 die Branche bei den Herausforderungen der Telematik. Im vergangenen Jahr wurde nun die Arbeitsgemeinschaft Telematik (AG Telematik) unter der Leitung von Münch gegründet. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, allen Betrieben einen reibungslosen Start in die TI zu ermöglichen und damit den Marktzugang zu sichern. Zur Umsetzung hat man sich mit der Opta-Data-Gruppe, einer der führenden Dienstleister im Bereich der GKV-Abrechnung und Branchensoftware-Anbieter, zusammengeschlossen, die die Projektsteuerung inne hat.
Gemeinsam mit den Digitalexperten wurde unter Leitung von Dr. Jan Helmig, Bereichsleiter Projekt- & Produktmanagement sowie Leiter Digitalisierung bei Opta Data, ein Dreiphasenmodell zur Umsetzung entwickelt. Dazu erklärt Helmig: „Die ersten zwei Phasen umfassen die Soll-Prozessdefinition und die Aufstellung eines Datenmodells inklusive Schnittstellen. Die erste Phase ist inzwischen weitestgehend abgeschlossen und die zweite Phase voll in der Umsetzung.“
Somit steht als nächster großer Schritt die Planung der ersten Feldtests an. Thomas Münch verdeutlicht: „Wir wollen einen echten und vor allem relevanten Praxistest, der eine entsprechende Umfänglichkeit, Belastbarkeit und Aussagekraft mitbringt und damit die aufgestellten Prozesse und das Datenmodell wirklich auf Herz und Nieren prüft.“ Getestet wird mit Hilfe einer Reihe ausgewählter Mitgliedsbetriebe, Ärzte und Krankenkassen mit unterschiedlichen Versorgungsschwerpunkten in verschiedenen Betriebsgrößen und Regionen. Verantwortlich für die Durchführung ist die Opta-Data-Gruppe.
Die Ergebnisse werden mit den Verantwortlichen bei der Gematik und im Bundesministerium für Gesundheit regelmäßig diskutiert und bewertet. „So stellen wir sicher, dass bei den Verantwortlichen für die Umsetzung der Telematik und die Einführung der E‑Verordnung die berufsspezifischen Anforderungen der Gesundheitsberufe hinterlegt werden. Zu Komplikationen wie jetzt bei der Einführung der E‑Verordnung für Arzneimittel darf es nicht noch einmal kommen“, erklärt Münch.
Die TI wird von allen Beteiligten als große Chance gesehen, Bürokratie abzubauen, Prozesse zu beschleunigen und auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit, z. B. über die elektronische Patientenakte (ePA), zum Wohle der Patienten zu verbessern. Münch: „Am Ende soll die digitale Abbildung des vollständigen Versorgungsprozesses stehen; vom Arzt bis zur Abrechnung.“
Schulterschluss mit den Gesundheitshandwerken
An das Pilotprojekt des BIV-OT und der Opta-Data-Gruppe haben sich inzwischen auch die Gesundheitshandwerke Hörakustik, Augenoptik, Orthopädie-Schuhtechnik und Zahntechnik über ihre Hauptverbände angeschlossen. Ein entsprechender Kooperationsvertrag untermauert die Zusammenarbeit und wurde Mitte September 2021 unterzeichnet.
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