Behand­lung von Lum­bo­i­s­chi­al­gi­en mit­tels Rücken­or­the­sen – Ermitt­lung des Nut­zens von Rückenorthesen

J. Schröter, J. Niemeyer, K. Sander
Hinsichtlich des klinischen Nutzens von Rückenorthesen zur Therapie von Patienten mit Lumboischialgien wurden bereits zahlreiche Studien durchgeführt. Diese zeitigten allerdings unterschiedliche Ergebnisse: Teilweise konnte ein positiver Nutzen von Rückenorthesen im Vergleich zu anderen Therapien oder auch keiner Therapie aufgezeigt werden, in anderen Studien war dagegen kein Nutzen nachweisbar. Die in diesem Artikel vorgestellte Studie untersucht den alleinigen Nutzen von Rückenorthesen und den Nutzen in Verbindung mit einer Physiotherapie. Es wurden 256 Patienten in zwei Behandlungsgruppen (Orthese mit bzw. ohne zusätzliche Physiotherapie) betrachtet. Vor Therapiebeginn und nach Therapieende wurden VAS und ODI erfasst und vergleichend gegenübergestellt. Die Rückenorthese bewirkte in beiden Behandlungsgruppen eine signifikante Reduktion des VAS (p ≤ 0.001) und des ODI (p ≤ 0.001). Die Verbesserungen waren in beiden Gruppen vergleichbar. Rückenorthesen bewirken eine deutliche Schmerzr­eduktion und Lebensqualitätsverbesserung, unabhängig davon, ob es sich um eine kombinierte Therapie mit Physiotherapie oder um eine alleinige Therapie handelt.

Ein­lei­tung

Rücken­schmer­zen sind eines der häu­figs­ten Gesund­heits­pro­ble­me 1 2 3 4. Die kon­ser­va­ti­ve The­ra­pie besteht meist aus Phy­sio­the­ra­pie, die häu­fig in Kom­bi­na­ti­on mit Rücken­or­the­sen ver­ord­net wird. Der Orthe­sen­nut­zen wird jedoch der­zeit kon­tro­vers dis­ku­tiert. Eini­ge Stu­di­en zeig­ten eine Ver­bes­se­rung der Schmer­zen und der Lebens­qua­li­tät 5 6 7 8 9 sowie einen posi­ti­ven Effekt auf Trai­nings­pro­gram­me 6 8. Die Orthe­sen bewirk­ten eine bes­se­re Schmerz­re­duk­ti­on und Mobi­li­tät als ande­re The­ra­pien 9 10. Ande­re Stu­di­en konn­ten jedoch kei­nen posi­ti­ven Effekt nach­wei­sen 9 10. Die­se Stu­die unter­sucht den Zusam­men­hang zwi­schen Orthe­sen­nut­zung und Physiotherapie.

Mate­ri­al und Methoden

Pati­en­ten

Die Stu­die wur­de unter Beach­tung der aktu­el­len Fas­sung der Dekla­ra­ti­on von Hel­sin­ki durch­ge­führt. Alle Pati­en­ten waren voll­jäh­rig und hat­ten eine behand­lungs­be­dürf­ti­ge mit­tel­schwe­re bis schwe­re Lum­bo­i­s­chi­al­gie, die mit­tels aus­führ­li­cher Ana­mne­se und kör­per­li­cher Unter­su­chung dia­gnos­ti­ziert wur­de. Sofern im Rah­men die­ser Metho­den kei­ne ein­deu­ti­ge Dia­gno­se erfol­gen konn­te, wur­den zudem bild­ge­ben­de Ver­fah­ren durch­ge­führt. Die Pati­en­ten konn­ten zusätz­lich zu der Stu­di­en­the­ra­pie mit­tels medi­ka­men­tö­ser Schmerz­the­ra­pie behan­delt wer­den, sofern die­se als Bedarfs­me­di­ka­ti­on ein­ge­setzt wur­de. Jeder Pati­ent wil­lig­te vor­ab in die Stu­di­en­teil­nah­me ein. Pati­en­ten wur­den von der Teil­nah­me aus­ge­schlos­sen, wenn eine OP-Indi­ka­ti­on gege­ben war (z. B. Cau­da-Syn­drom, Pare­sen, star­ke the­ra­pie­re­sis­ten­te Schmer­zen). Zudem wur­den nicht ein­wil­li­gungs­fä­hi­ge Pati­en­ten sowie Stil­len­de, Schwan­ge­re oder eine Schwan­ger­schaft pla­nen­de Pati­en­tin­nen ausgeschlossen.

The­ra­pie­kon­zept

Die Pati­en­ten wur­den in 41 Ortho­pä­die­pra­xen rekru­tiert und erhiel­ten eine kon­ser­va­ti­ve Behand­lung. Die The­ra­pie beinhal­te­te das Tra­gen einer Lum­bal­or­the­se (Don­joy® Lum­bo­f­orce®, DJO Glo­bal). Dar­über hin­aus erhielt ein Teil der Pati­en­ten zusätz­lich zur Rücken­or­the­se indi­vi­du­ell abge­stimm­te phy­sio­the­ra­peu­ti­sche Behand­lun­gen. Die Ver­ord­nungs­dau­er der Rücken­or­the­se wur­de pati­en­ten­in­di­vi­du­ell fest­ge­legt, wobei die Min­dest­ver­ord­nung 4 Wochen betrug und die Orthe­se täg­lich min­des­tens 3 Stun­den getra­gen wer­den sollte.

Para­me­ter

Alle Para­me­ter wur­den sowohl vor The­ra­pie­be­ginn als auch nach Ende der The­ra­pie auf­ge­nom­men. Es wur­den für jeden Pati­en­ten die zu den Unter­su­chungs­zeit­punk­ten bestehen­den Schmer­zen mit­tels Visu­el­ler Ana­logska­la (VAS) erho­ben. Dar­über hin­aus erfolg­te bei bei­den Unter­su­chungs­ter­mi­nen eine Beur­tei­lung der bestehen­den Ein­schrän­kung der Lebens­qua­li­tät unter Ver­wen­dung des Oswest­ry Disa­bi­li­ty Index (ODI). Zudem wur­de durch eine Pati­en­ten­be­fra­gung nach der The­ra­pie ermit­telt, ob die Pati­en­ten mit dem Tra­ge­kom­fort der Rücken­or­the­se unter all­täg­li­chen Bedin­gun­gen zufrie­den sind oder ob sie die Orthe­se als hin­der­lich emp­fin­den. Die Pati­en­ten wur­den des Wei­te­ren gebe­ten, die durch­schnitt­lich erfolg­te täg­li­che Tra­ge­dau­er der Rücken­or­the­se anzu­ge­ben. Wäh­rend der Stu­die auf­ge­tre­te­ne uner­wünsch­te Ereig­nis­se, die mit der Rücken­or­the­se in Ver­bin­dung ste­hen könn­ten, wur­den dem­entspre­chend dokumentiert.

Sta­tis­tik

Für alle Daten wur­de eine deskrip­ti­ve Aus­wer­tung vor­ge­nom­men. Zur Ermitt­lung des The­ra­pie­er­folgs wur­den die Wer­te vor The­ra­pie­be­ginn mit den Wer­ten der Abschluss­un­ter­su­chung mit­tels Wil­coxon-Test ver­gli­chen. Um einen mög­li­chen Ein­fluss der Phy­sio­the­ra­pie auf den Behand­lungs­er­folg zu ermit­teln, erfolg­te die Ana­ly­se sowohl für die gesam­te Pati­en­ten­an­zahl als auch sepa­rat für bei­de Behand­lungs­grup­pen. Der Ver­gleich der Behand­lungs­grup­pen wur­de per t‑Test vor­ge­nom­men. Für alle sta­tis­ti­schen Tests wur­de ein 95-pro­zen­ti­ges Kon­fi­denz­in­ter­vall und dem­nach ein Signi­fi­kanz­ni­veau von p ≤ 0,05 angenommen.

Ergeb­nis­se

Von den ein­ge­schlos­se­nen Pati­en­ten waren sowohl in der Phy­sio­the­ra­pie­grup­pe als auch in der Behand­lungs­grup­pe ohne Phy­sio­the­ra­pie die meis­ten Pati­en­ten zwi­schen 51 und 60 Jah­re. Eine genaue Alters­ver­tei­lung ist in Abbil­dung 1 dargestellt.

111 Pati­en­ten wur­de ledig­lich die Rücken­or­the­se ver­ord­net, und 145 Pati­en­ten wur­den zusätz­lich zur Rücken­or­the­se phy­sio­the­ra­peu­tisch behan­delt. Die mitt­le­re täg­li­che Tra­ge­zeit der Rücken­or­the­se lag in bei­den Grup­pen zwi­schen 4 und 5 Stun­den (Grup­pe ohne Phy­sio­the­ra­pie 4,6 Stun­den, Grup­pe mit Phy­sio­the­ra­pie 4,4 Stun­den). In der Behand­lungs­grup­pe ohne Phy­sio­the­ra­pie lag bei 5 % der Pati­en­ten die Min­dest­tra­ge­dau­er unter­halb der emp­foh­le­nen 3 Stun­den, in der Behand­lungs­grup­pe mit zusätz­li­cher Phy­sio­the­ra­pie betrug die Min­dest­tra­ge­dau­er bei 15 % der Pati­en­ten weni­ger als 3 Stunden.

Ins­ge­samt zeig­te sich durch die The­ra­pie eine signi­fi­kan­te Ver­bes­se­rung des mitt­le­ren VAS von 5,7 ± 1,6 SD auf 3,4 ± 1,5  SD (p ≤ 0.001) (Abb. 2). Des Wei­te­ren konn­te auch eine Ver­bes­se­rung der Lebens­qua­li­tät erzielt wer­den: Der ODI ver­bes­ser­te sich signi­fi­kant von 34,8 % ± 14,3 % SD auf 23,1 % ± 14,5 % SD (p ≤ 0.001) (sie­he Abb. 2).

Die Aus­wer­tung der erho­be­nen Daten, unter­teilt in zwei Behand­lungs­grup­pen (Rücken­or­the­se mit Phy­sio­the­ra­pie, Rücken­or­the­se ohne Phy­sio­the­ra­pie), ergab, dass in den ein­zel­nen Grup­pen sowohl eine signi­fi­kan­te Reduk­ti­on des VAS als auch eine signi­fi­kan­te Ver­bes­se­rung der Lebens­qua­li­tät erzielt wer­den konn­te (Tab. 1, Abb. 3).

Die bei­den Behand­lungs­grup­pen zeig­ten kei­ne signi­fi­kan­ten Unter­schie­de hin­sicht­lich der Schmerz­re­duk­ti­on und der Ver­bes­se­rung der Lebens­qua­li­tät. Eine sepa­ra­te ver­glei­chen­de Betrach­tung der bei­den Behand­lungs­grup­pen unter­teilt nach Alters­grup­pen ergab in kei­ner der Alters­grup­pen auf­fäl­li­ge Unter­schie­de der VAS-Ände­rung. Hin­sicht­lich der Ände­rung des ODI der ein­zel­nen Alters­grup­pen zeig­te die Phy­sio­the­ra­pie-Grup­pe bei Pati­en­ten zwi­schen 21 und 30 Jah­ren eine deut­li­che­re ODI-Ver­bes­se­rung im Ver­gleich zur gleich­alt­ri­gen Pati­en­ten­grup­pe ohne Phy­sio­the­ra­pie (Dif­fe­renz der Ände­rung: 12.79). Glei­ches ergab sich bei der Pati­en­ten­grup­pe zwi­schen 41 und 50 Jah­ren (Dif­fe­renz der Ände­rung: 14.62) und zwi­schen 61 und 70 Jah­ren (Dif­fe­renz der Ände­rung: 9.43).

Bei kei­nem der Pati­en­ten kam es wäh­rend der Stu­di­en­teil­nah­me zu mög­li­cher­wei­se mit der Orthe­sen­nut­zung in Ver­bin­dung ste­hen­den uner­wünsch­ten Ereig­nis­sen. Ins­ge­samt zeig­ten die Pati­en­ten eine gute Akzep­tanz der Donjoy®-Lumboforce®Rückenorthese. Ledig­lich 1,2 % der Pati­en­ten (3 Pati­en­ten) waren unzu­frie­den, da die Orthe­se nicht tole­riert wer­den konn­te, unbe­quem war oder drückte.

Dis­kus­si­on

Ins­ge­samt konn­ten durch die Behand­lung von Lum­bo­i­s­chi­al­gie-Pati­en­ten mit der Rücken­or­the­se Don­joy® Lum­bo­f­orce® signi­fi­kan­te Ver­bes­se­run­gen der Schmerz­in­ten­si­tät und der Lebens­qua­li­tät der Pati­en­ten erzielt wer­den. Die Ver­bes­se­run­gen zeig­ten sich unab­hän­gig davon, ob die Pati­en­ten zusätz­lich zu der Rücken­or­the­se phy­sio­the­ra­peu­tisch behan­delt wur­den. Sowohl die Behand­lung mit allei­ni­ger Rücken­or­the­se als auch die Behand­lung mit zusätz­li­cher Phy­sio­the­ra­pie führ­ten zu signi­fi­kan­ten Ver­bes­se­run­gen des VAS und des ODI. Dabei zeig­ten sich ver­gleich­ba­re Ver­än­de­run­gen zwi­schen den bei­den Behand­lungs­grup­pen. Dar­über hin­aus erwies sich die Orthe­sen­an­wen­dung als sicher und durch den Pati­en­ten tolerierbar.

Der kli­ni­sche Nut­zen von Rücken­or­the­sen wur­de bereits viel­fach unter­sucht, wobei jedoch vie­le der durch­ge­führ­ten Stu­di­en unter­schied­lich aus­ge­präg­te metho­di­sche Schwä­chen auf­wei­sen 9 10. Ver­glei­chen­de Stu­di­en über den The­ra­pie­er­folg von Rücken­or­the­sen erga­ben, dass sich durch die­se im Ver­gleich zu kei­ner Behand­lung und ande­ren Behand­lun­gen bes­se­re The­ra­pie­er­fol­ge erzie­len las­sen 7 8 9 10. Ande­re Stu­di­en wie­der­um konn­ten kei­nen posi­ti­ven Effekt bei der Anwen­dung von Rücken­or­the­sen im Ver­gleich zu ande­ren Behand­lungs­kon­zep­ten fest­stel­len 9 10 11. Aller­dings waren mit der Orthe­sen­nut­zung auch kei­ne nega­ti­ven Aus­wir­kun­gen verbunden.

Viel­fach wird die Orthe­sen­an­wen­dung als Unter­stüt­zung bei Mus­kel­kräf­ti­gungs­übun­gen emp­foh­len 8 9 10. Die stüt­zen­de und ent­las­ten­de Funk­ti­on von Rücken­or­the­sen wur­de bereits mehr­fach belegt 12 13 14 15. Die Kom­bi­na­ti­on die­ser Unter­stüt­zung mit mus­kel­kräf­ti­gen­den Übun­gen bie­tet beson­ders für Pati­en­ten mit bestehen­den Insta­bi­li­tä­ten eine gute Mög­lich­keit zur Stär­kung der Rücken­mus­ku­la­tur. Dalich­au zeig­te, dass die Anwen­dung von Rücken­or­the­sen in Ver­bin­dung mit geziel­tem Trai­ning zu einem ver­bes­ser­ten mus­ku­lä­ren Zustand der Pati­en­ten gegen­über allei­ni­gem Trai­ning ohne Orthe­se führ­te 8.

Da die Mus­kel­funk­ti­on in der durch­ge­führ­ten Stu­die nicht geson­dert unter­sucht wur­de, kön­nen dies­be­züg­lich kei­ne Aus­sa­gen über mög­li­che Unter­schie­de der Behand­lungs­grup­pen getrof­fen wer­den. Es zeig­te sich aller­dings, dass hin­sicht­lich ODI und VAS kein Unter­schied zwi­schen den Behand­lungs­grup­pen bestand. Dies lässt dar­auf schlie­ßen, dass durch die stüt­zen­de und ent­las­ten­de Wir­kung der Orthe­se gute The­ra­pie­er­fol­ge bei Pati­en­ten mit Lum­bo­i­s­chi­al­gi­en erreicht wer­den kön­nen. Zumin­dest für die Schmerz­re­duk­ti­on (VAS) und den ODI scheint eine zusätz­li­che phy­sio­the­ra­peu­ti­sche Behand­lung nicht zwin­gend not­wen­dig zu sein.

Die­se Ergeb­nis­se bestä­ti­gen die von Tho­mas et al. 2013 ver­öf­fent­lich­ten Ergeb­nis­se einer pro­spek­tiv ran­do­mi­sier­ten Stu­die an 70 Pati­en­ten 16. Dort zeig­te sich eine bes­se­re Schmerz­re­duk­ti­on durch die Orthe­sen­nut­zung im Ver­gleich zu Pati­en­ten, die ledig­li­che Kran­ken­gym­nas­tik erhiel­ten. Zudem erwie­sen sich auch in die­ser Stu­die ver­gleich­ba­re Schmerz­ver­läu­fe als unab­hän­gig davon, ob die behan­del­ten Pati­en­ten ledig­lich die Orthe­se nutz­ten oder zusätz­li­che Kran­ken­gym­nas­tik erhielten.

Bei der Aus­wahl der The­ra­pie soll­ten jedoch mög­li­che alters­ab­hän­gi­ge Effek­te der Rücken­or­the­se und Phy­sio­the­ra­pie bedacht wer­den. Die erhal­te­nen Daten zei­gen, dass der Effekt der Behand­lungs­me­tho­de (Orthe­se mit zusätz­li­cher Phy­sio­the­ra­pie bzw. Orthe­se ohne zusätz­li­che Phy­sio­the­ra­pie) hin­sicht­lich der Schmerz­re­duk­ti­on kaum Unter­schie­de ergibt, wobei die Ein­nah­me von Bedarfs­schmerz­me­di­ka­ti­on nicht ver­nach­läs­sigt wer­den darf. Hin­sicht­lich des ODI zeigt sich jedoch, dass unter Berück­sich­ti­gung des Pati­en­ten­al­ters der Effekt der Orthe­se und der Phy­sio­the­ra­pie unter­schied­lich ist.

Ein­schrän­kend muss fest­ge­stellt wer­den, dass es sich bei die­ser Stu­die zunächst um eine Stu­die ohne Ran­do­mi­sie­rung und ohne genaue Fest­le­gung der ver­wen­de­ten Phy­sio­the­ra­pie­me­tho­den han­delt. Daher sind wei­te­re Stu­di­en not­wen­dig, um die erhal­te­nen Ergeb­nis­se zu bele­gen und die­se um alters­spe­zi­fi­sche und akti­vi­täts­spe­zi­fi­sche Aspek­te zu ergänzen.

Fazit

Häu­fig erfolgt die Ver­ord­nung von Rücken­or­the­sen in Ver­bin­dung mit Phy­sio­the­ra­pie. Es las­sen sich jedoch auch ohne zusätz­li­che phy­sio­the­ra­peu­ti­sche Behand­lung ver­gleich­ba­re Behand­lungs­er­fol­ge hin­sicht­lich der Schmerz­re­duk­ti­on und der Ver­bes­se­rung der Lebens­qua­li­tät erzie­len. Dadurch ergibt sich der Vor­teil für den Pati­en­ten, dass die­ser die The­ra­pie bes­ser in sei­nen All­tag inte­grie­ren kann. Ter­min­li­che Schwie­rig­kei­ten las­sen sich redu­zie­ren, und die Rücken­or­the­sen könn­ten ggf. sogar bei der Arbeit getra­gen wer­den, wodurch eine Ver­rin­ge­rung der Aus­fall­zei­ten denk­bar wäre. Den­noch ist es, ins­be­son­de­re bei Pati­en­ten mit Mus­kel­schwä­chen, sinn­voll, die The­ra­pie durch Phy­sio­the­ra­pie zu ergän­zen. Das The­ra­pie­kon­zept soll­te hin­sicht­lich des Pati­en­ten­be­fin­dens fest­ge­legt werden.

Inter­es­sen­kon­flikt

Johan­nes Schrö­ter und Kirs­ten San­der geben an, dass kein Inter­es­sen­kon­flikt besteht. Jin­pa Nie­mey­er ist bei DJO Glo­bal als Mar­ket Mana­ger tätig.

Für die Autoren:
Dr. Johan­nes Schröter
Klaus-Miehl­ke-Kli­nik
Leib­niz­stra­ße 23
65191 Wies­ba­den
schroeter@rhm-kliniken.de

Begut­ach­te­ter Beitrag/reviewed paper

Zita­ti­on
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