Bache­lor-Stu­di­en­gang Ortho­pä­die­schuh­tech­nik startet

Zum kommenden Wintersemester 2020/21 bietet der Fachbereich Angewandte Logistik- und Polymerwissenschaften an der Hochschule Kaiserslautern den ersten Studiengang für Orthopädieschuhtechnik in Deutschland an.

Der berufs­be­glei­ten­de Stu­di­en­gang Ortho­pä­die­schuh­tech­nik ist auf acht Semes­ter ange­legt. Zum Abschluss winkt ein Bache­lor of Sci­ence. Ver­mit­telt wer­den on- wie off­line pra­xis­na­he Inhal­te wie Leisten‑, Schaft- und Boden­bau, Zurich­tung und Ein­la­gen­er­stel­lung aber auch inge­nieur­wis­sen­schaft­li­che Grund­la­gen, Mate­ri­al­wis­sen­schaf­ten, Digi­ta­le Mes­sung und Fer­ti­gung, Ana­to­mie, Dia­be­to­lo­gie sowie Dia­be­ti­sche Fuß­ver­sor­gung und Bio­me­cha­nik. Hin­zu kom­men Ein­füh­run­gen in Gebie­te wie Recht im Gesund­heits­we­sen, Reha- und Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung oder Orthe­tik und Pro­the­tik. Zudem ste­hen Labo­re unter ande­rem für Lauf- und Gang­ana­ly­sen zum prak­ti­schen Ver­ständ­nis der Theo­rie zur Verfügung.

Pas­send zur Coro­na-Pan­de­mie wech­seln sich Selbst­lern­pha­sen mit Online­mo­du­len mit Prä­senz­ver­an­stal­tun­gen am Hoch­schul­cam­pus in Pir­ma­sens ab. In den 15 Prä­senz­ta­gen in Wochen­blö­cken pro Semes­ter wer­den die zuvor im Selbst­stu­di­um erlern­ten The­men­ge­bie­te ver­tieft und pra­xis­nah gelehrt.

Stu­di­en­gangs­lei­ter ist Dipl.-Ing. Chris­ti­an Schwarz, der eben­falls der stell­ver­tre­ten­der Stu­di­en­gangs­lei­ter Kunststoff‑, Leder und Tex­til­tech­nik am Fach­be­reich Ange­wand­te Logis­tik- und Poly­mer­wis­sen­schaf­ten an der Hoch­schu­le Kai­sers­lau­tern ist. „Mit unse­rem Stu­di­en­gang wol­len wir Spe­zia­lis­ten für die unte­ren Extre­mi­tä­ten aus­bil­den“, erklär­te der Schuh­ex­per­te. „Pir­ma­sens als der Stand­ort für Schuh­her­stel­lung in Deutsch­land ist dafür der per­fek­te Stand­ort.“ Der 48-Jäh­ri­ge wuchs in einer Fami­lie mit einem Schuh­pro­duk­ti­ons­un­ter­neh­men auf, stu­dier­te Leder­ver­ar­bei­tung, Schuh­tech­nik und Betriebs­wirt­schaft an der Fach­hoch­schu­le Kai­sers­lau­tern. Nach sei­nem Diplom 1997 arbei­te­te er 15 Jah­re lang selbst­stän­dig als Audi­tor im Bereich Medi­zin­tech­nik, dar­un­ter auch Ortho­pä­die­schuh­tech­nik-Pro­duk­te. In die­sen Jah­ren habe er, so der Diplom-Inge­nieur, auch erkannt, wel­chen Mehr­wehrt ein eigen­stän­di­ger Stu­di­en­gang für die Bran­che brin­gen würde.

Stu­di­en­vor­aus­set­zun­gen

Laut der Hoch­schu­le sind eine abge­schlos­se­ne Aus­bil­dung im Bereich der Ortho­pä­die­schuh­tech­nik sowie die Hoch­schul­zu­gangs­be­rech­ti­gung Vor­aus­set­zung zur Stu­di­en­auf­nah­me. Dar­über hin­aus müs­sen die Stu­den­ten eine min­des­tens 50-pro­zen­ti­ge Arbeits­stel­le bei einem art­ver­wand­ten Unter­neh­men der Ortho­pä­die­bran­che wäh­rend des kom­plet­ten Stu­di­ums vor­wei­sen. Die Hoch­schu­le bie­tet Unter­stüt­zung bei der Suche nach geeig­ne­ten Arbeit­ge­bern an.

Laut Prof. Dr. rer. nat. Lud­wig Peetz, als Dekan zustän­dig für den Fach­be­reich Ange­wand­te Logis­tik- und Poly­mer­wis­sen­schaf­ten, sol­le bald auch ein Mas­ter­ab­schluss in Ortho­pä­die­schuh­tech­nik mög­lich sein.

Viel­fäl­ti­ge Karrieremöglichkeiten

Ähn­lich wie bei den mitt­ler­wei­le zahl­rei­chen Stu­di­en­gän­gen der Tech­ni­schen Ortho­pä­die eröff­nen sich aus Sicht des Fach­ver­ban­des viel­fäl­ti­ge Kar­rie­re­mög­lich­kei­ten für Absol­ven­ten des neu­en Stu­di­en­gangs. „Wir begrü­ßen es, dass am Stand­ort Pir­ma­sens der neue Stu­di­en­gang ‚Ortho­pädieschuhtechnik‘ ein­ge­rich­tet wird. Der neue Stu­di­en­gang ist ein wei­te­rer Beleg für die viel­fäl­ti­gen Kar­rie­re­mög­lich­kei­ten in der Schuh­bran­che. Vie­le dabei ange­bo­te­ne Stu­di­en­in­hal­te sind auch all­ge­mein für die Schuh­her­stel­lung rele­vant“, erklärt Man­fred Jun­kert, Haupt­ge­schäfts­füh­rer HDS/L Bun­des­ver­band der Schuh- und Leder­wa­ren­in­dus­trie e. V. „Pir­ma­sens ist für die deut­sche Schuh­in­dus­trie nach wie vor das Maß der Din­ge im Bereich Aus- und Wei­ter­bil­dung. Wir sind sicher, dass der neue Stu­di­en­gang auch unter demo­gra­fi­schen Gesichts­punk­ten ein nach­hal­tig erfolg­rei­ches Pro­jekt dar­stel­len wird.“

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