Aufgrund der weiterhin zu beachtenden Hygieneregelungen verzichteten die Organisatoren wie bereits im Vorjahr auf eine Table-Top-Ausstellung der Industrie, starteten allerdings am Freitag nicht mit einem Klinik‑, sondern mit einem Herstellertag, der bereits mehr als 100 Teilnehmer:innen in die Rattenfänger-Halle zog. Der Samstag mit den Themenschwerpunkten neurogene und idiopathische Skoliose sowie Sitzen weckte dann sogar das Interesse von über 200 Vertreter:innen der Branche, so dass sogar der Oberrang der Multifunktionshalle mit ihrem für sportliche Aktivitäten charakteristischen Linoleumboden in Beschlag genommen werden musste. Bevor die geladenen Referent:innen in die Versorgungsbereiche einstiegen, hielt Alf Reuter, Präsident des Bundesinnungsverbandes für Orthopädie-Technik (BIV-OT), zunächst einen Impulsvortrag zur Systemrelevanz des Fachs mit Fokus auf die politischen Rahmenbedingungen und die fortschreitende Digitalisierung.
Die anschließenden Skoliose-Beiträge fanden im Publikum dann derart großen Anklang, dass die nach jeder Session gebündelten Frage- und Diskussionsrunden bis zu 20 Minuten in Anspruch nahmen. „Das hat gesessen“ lässt sich nachträglich in Anlehnung an das aktuelle Motto „Das sitzt!“ zur gelungenen Themenauswahl der Jahrestagung festhalten. Mit Beiträgen zum ausgeprägten, mitunter entsprechend ungesunden Sitzverhalten im privaten wie beruflichen Umfeld sowie zur Popularität von Activity Trackern, die das Bewegungs- und Schlafverhalten von Anwender:innen dokumentieren und zum Teil sogar maßgeblich beeinflussen, wagten die Programmgestalter zwischenzeitlich einen „kleinen Ausbruch“ aus den Versorgungsbereichen der OT.
Der letzte Veranstaltungstag startete mit einem Treffen der Generationen. Hielten zunächst die drei Preisträger:innen des FOT-Diploms 2021 ihre Vorträge zu den Versorgungen ihrer Meisterprüfung, begrüßte die FOT anschließend mit Uriel Rosen aus Haifa einen ganz besonderen Ehrengast. Der Israeli hatte dereinst seine Meisterausbildung an der Bundesfachschule für Orthopädie-Technik in Frankfurt absolviert und gehörte zu den ersten Mitgliedern der Fortbildungsvereinigung, was sein Mitgliedsausweis mit der Nummer „2“ nachweislich bezeugt. Die letzten beiden Fachsessions griffen schließlich das Thema Digitalisierung im Kontext der Fertigungspraxis mit einem besonderen Blick auf die orthetische Versorgung auf. Dass die Rattenfänger-Halle auch bis zum letzten Vortrag am Sonntagnachmittag noch gut gefüllt war, zeugte von der Qualität des Programms.
Eine ausführliche Zusammenfassung der Vorträge lesen Sie in der November-Ausgabe des OT-Fachmagazins.
Wenn die FOT im nächsten Jahr mit ihrem Kongress weiter nach Jena zieht, wird dies mit leicht verändertem Personal geschehen. Karsten Müller, für sein ehrenamtliches Engagement am Rande des Programms mit dem FOT-Bäumchen ausgezeichnet, stellte sich nach 15 Jahren im Vorstand auf der Mitgliederversammlung nicht mehr zur Wiederwahl. Für ihn rückt Raphael Metz in das Gremium um Präsident Ingo Pfefferkorn und seine Stellvertreter Thomas Mitzenheim und Mona Seifert-Maciejczyk.
Michael Blatt
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