ZVOS-Nach­fol­ge: Einig­keit trotz Differenzen

Zum 31. Dezember 2022 wird der Zentralverband Orthopädieschuhtechnik (ZVOS) aufgelöst. In die Fußstapfen soll ein neuer Spitzenverband treten. Den Grundstein dafür legte der Großteil der Innungen bei einer dreitägigen Klausurtagung in Willingen Mitte Juli 2022. Nicht aber ohne Unstimmigkeiten – mit Blick auf die Differenzen der vergangenen Jahre über die Ausrichtung des Verbandes inklusive Austritte von einzelnen Landesinnungen war das abzusehen.

Wäh­rend der Tagung dis­ku­tier­ten die Vertreter:innen der Innun­gen dar­über, wie sich das Hand­werk neu und als Ein­heit auf­stel­len kann. Dabei sei­en die unter­schied­li­chen und kon­trä­ren Auf­fas­sun­gen von einer bun­des­wei­ten Berufs­stands­ver­te­tung deut­lich gewor­den, teil­te der ZVOS im Anschluss mit. Das sieht auch die Lan­des­in­nung für Ortho­pä­die­schuh­tech­nik Baden-Würt­tem­berg so. Zwi­schen­zeit­lich sei wegen gerin­ger Erfolgs­aus­sich­ten sogar ein Abbruch der Tagung in Erwä­gung gezo­gen wor­den. Das Arbei­ten in den Res­sorts-Grup­pen sei dem­entspre­chend diver­gent, aber den­noch kon­struk­tiv gewe­sen. „Wir bedau­ern, dass es nicht gelun­gen ist, alle Innun­gen zu einem gemein­sa­men Invest zu moti­vie­ren“, resü­miert die Innung Baden-Würt­tem­berg. Dass am Ende doch der Start­schuss für einen neu­en Spit­zen­ver­band gege­ben wer­den konn­te, wer­tet die Innung als Teil­erfolg, der eine Per­spek­ti­ve auf­zei­ge. „Um die Rah­men­be­din­gun­gen zu kon­kre­ti­sie­ren, sind die Geschäfts­füh­run­gen in einem regen Aus­tausch. Das Ziel ist ein naht­lo­ser Über­gang von ZVOS zum neu­en Spitzenverband.“

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Bun­des­weit mit einer Stim­me zu spre­chen, ist auch der Innung für Ortho­pä­die-Schuh­tech­nik Ber­lin wich­tig vor dem Hin­ter­grund, dass „die sich ankün­di­gen­de nega­ti­ve kon­junk­tu­rel­le Ent­wick­lung mit ihren belas­ten­den Aus­wir­kun­gen auf die sozia­len Siche­rungs­sys­te­me […] alle Gesund­heits­hand­wer­ke vor erheb­li­che Her­aus­for­de­run­gen stellt“, sagt Geschäfts­füh­rer Dipl.-Kfm. Bernd Rosin-Lam­per­ti­us. Daher begrü­ße die Innung den Beschluss, einen neu­en Spit­zen­ver­band zu grün­den. Die Tagung habe neue Grund­la­gen geschaf­fen, auch wenn noch nicht alle Innun­gen beim künf­ti­gen Ver­band mit­ma­chen. „Ob dafür der Zen­tral­ver­band hät­te auf­ge­löst wer­den müs­sen, kann durch­aus kri­tisch dis­ku­tiert wer­den, ist aber im Ergeb­nis müßig“, so Rosin-Lampertius.

Obwohl es nicht gelun­gen sei, alle Innun­gen zu einen, zieht Alex­an­der Zeit­ler, Geschäfts­füh­rer der Innung für Ortho­pä­die-Schuh­tech­nik Mit­tel­rhein-Pfalz, ein posi­ti­ves Fazit aus der Tagung. „Die Bereit­schaft des Groß­teils der Innun­gen, eine neue Spit­zen­or­ga­ni­sa­ti­on zu grün­den, stimmt hoff­nungs­froh.“ Einen „luft­lee­ren Raum“ zu hin­ter­las­sen, war für ihn kei­ne Alter­na­ti­ve. Zeit­ler ist sich bewusst, dass – ins­be­son­de­re im Hin­blick auf die ver­blei­ben­de Zeit – viel Arbeit auf die Betei­lig­ten zukom­men wird. „Aber ich selbst habe doch eine gute Auf­bruch­stim­mung wahr­ge­nom­men und wir als Innung Mit­tel­rhein-Pfalz wol­len unse­ren Bei­trag zum Gelin­gen leis­ten“, ver­spricht er.

Die Auf­lö­sung zum Jah­res­en­de hat­te der ZVOS bei sei­ner Mit­glie­der­ver­samm­lung am 24. Juni 2022 ein­stim­mig beschlos­sen. Bis zum 31. Dezem­ber will der Ver­band sei­nen Geschäfts­be­trieb voll­stän­dig auf­recht­erhal­ten. Ab 1. Janu­ar 2023 gehe er dann in die Liqui­da­ti­on und wer­de abgewickelt.

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