Diese Angebote sollen sowohl Lymphödem-Patient:innen und Menschen mit Adipositas-assoziiertem Lymphödem ansprechen als auch Lipödem-Patient:innen, bei denen Manuelle Lymphdrainage, Kompressionsversorgung und ergänzende Ernährungsumstellungen ebenfalls zur Schmerzlinderung führen. Die OT-Redaktion hat eine Auswahl zusammengestellt.
Medi Companion
Gemeinsam mit Physiotherapeut:innen, Ärzt:innen und Lymphödem-Patient:innen hat Medi die App „Medi Companion“ entwickelt, die sowohl Wissen vermitteln als auch dabei unterstützen soll, Routinen in den Alltag zu integrieren. Die Nutzer:innen können sich über das Erkrankungsbild informieren und sich Tipps zu Bewegung, Umgang mit Produkten, Gesundheit, Ernährung und Mode holen. Damit die nächste Versorgung nicht vergessen wird, sollte die Erinnerungsfunktion aktiviert werden. „Für viele Betroffene ist es von großem Wert zu wissen, dass sie mit ihrer Erkrankung nicht allein sind“, betont Stephanie Lenz, Produktmarketing Manager Compression bei Medi. „Die App bietet deswegen einen Community-Bereich, in dem bekannte Bloggerinnen, wie die Lipödem-Patientinnen Caroline Sprott oder Carina Schmalenberg, ihre Erfahrungen mit den App-Nutzern teilen – zum Beispiel zu Themen wie ‚Reisen mit Kompression‘ – und ihre persönlichen Tipps an die Community weitergeben.“ Ein Podcast, in dem Lipödem-Patientin Natalie Stark einen Einblick in ihren Alltag gibt, rundet das Angebot ab.
Curaflow
Die App „Curaflow“ von Bauerfeind begleitet Lymphödem-Patient:innen durch die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE). „Der mentale Support ist uns dabei besonders wichtig“, betont Tina Krahn, Leiterin Produktmanagement Lymphologie bei Bauerfeind. „Die Curaflow-App nutzen zum Großteil Frauen. Sie treffen hier auf Berichte von Leidensgenossinnen, die ähnliche Themen bewegen, einander gut verstehen und unterstützen können. Dabei entsteht ein Gefühl der Zusammengehörigkeit.“ Verschiedene Expert:innen waren in die Konzeption der App involviert, darunter Annette Dunker, lizenzierte Fachübungsleiterin im ambulanten Rehabilitationssport für Lymphentstauungsgymnastik. „Das von ihr entwickelte Programm soll die Nutzer anregen, sich regelmäßig zu bewegen. Es gibt Übungen im Sitzen und im Stehen oder für wenige Schritte, sodass die Ödempatientinnen ganz moderat anfangen können“, berichtet Tina Krahn. Neben dem Bewegungsprogramm verfügt die App auch über eine Kalenderfunktion, die an wichtige Termine erinnert. Ein Tagebuch dient zur Dokumentation von Kompressionstragezeiten und Umfangsmessungen, um so Veränderungen und Erfolge im Blick zu behalten.
Lymphtagebuch und „Der kleine Helfer Julius“
Ein Lymphtagebuch, mit dem Patient:innen den Befund des Lymphödems und den Therapieverlauf verfolgen und dem medizinischen Fachpersonal vorlegen können, hat Juzo entwickelt. Es enthält eine Anleitung zur wöchentlichen Selbstmessung und bietet die Möglichkeit, die Messdaten sowie die in der jeweiligen Woche parallel durchgeführten Therapiemaßnahmen (z. B. Kompressionstherapie, Manuelle Lymphdrainage etc.) zu notieren. Das Lymphtagebuch ist in gedruckter Form und mit speziellem Maßband über Sanitätshäuser erhältlich. Für Kinder mit Lymphödem hat Juzo ein besonderes Konzept erarbeitet. Mit dem „kleinen Helfer Julius“, einem Unterwasserwesen, will der Hilfsmittelhersteller Kinder dazu ermuntern, konsequent ihre Kompressionsbekleidung zu tragen, um so den Therapieerfolg zu fördern. Das Konzept besteht unter anderem aus Bügelbildern, die auf die Kompressionsversorgung aufgebracht werden, Kinderbüchern, Malvorlagen sowie Hörbüchern, die auf dem Smartphone, Tablet oder PC abgespielt werden können. Für Lipödempatient:innen hat Juzo zudem mit der „Initiative Frauensache“ (deinestarkeseite.de) eine Plattform geschaffen, auf der Betroffene berichten, wie sie den Alltag meistern und in Blogbeiträgen Tipps und Tricks aus Bereichen wie Mode, Sport und Ernährung geben.
Lipödem-Mutmacher
Wann ist der richtige Zeitpunkt, sich um ein Folgerezept von medizinischen Kompressionsstrümpfen zu kümmern? Darauf weist der Erinnerungsservice von Ofa Bamberg hin. Betroffene müssen dafür ein Formular ausfüllen, in dem sie angeben, wann sie ihre aktuellen medizinischen Kompressionsstrümpfe erhalten haben. Automatisch werden sie per E‑Mail daran erinnert, einen neuen Termin bei ihrem Facharzt oder ihrer Fachärztin und anschließend bei ihrem Fachhändler zu vereinbaren. „Mit diesem Service soll die Compliance der Patienten zusätzlich unterstützt werden“, teilt Ofa Bamberg mit. Ein weiteres Projekt: die Initiative #LipödemMutmacher. Unter dem Hashtag sammelt Ofa Bamberg Instagram-Beiträge von Betroffenen, um die Krankheit mit ihren verschiedenen Facetten zu zeigen. Auf der Website sind die Posts gebündelt zu finden. Ergänzt wird die Initiative durch „Mutgeschichten“. Hier werden Betroffene portraitiert und erzählen ihre eigene Ödem-Geschichte.
LymphCare
„LymphCare“ heißt die Online-Plattform, mit der JOBST Patient:innen im Alltag unterstützen will. Was unterscheidet ein Lip- von einem Lymphödem? Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Welche Produkte eignen sich? Auf diese und weitere Fragen sollen Betroffene hier Antworten finden können. „Wir setzen auf einen Mix aus Informationen zu den Krankheitsbildern, Erfahrungen von Betroffenen, Produktinformationen, LymphCare-Events und Experten im Forum“, betont Digital Brand Managerin Eva Geerling. Ein Blog informiert über Ernährung, Mode, Lifestyle und teilt Patientengeschichten. Darüber hinaus ist auch ein direkter, persönlicher Kontakt möglich: „Unser Forum ist unser Herzstück der Plattform“, so Geerling. Hier sollen Menschen mit Lip- und Lymphödem die Möglichkeit bekommen, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. „Wir arbeiten zudem mit Experten zusammen, wie beispielsweise Dr. med. Klaus Peter Martin, dem ehemaligen Chefarzt der Földiklinik, Fachklinik für Lymphologie in Hinterzarten. Die Experten beantworten ebenfalls Fragen und bieten einen Mehrwert für die Betroffenen.“ Um keine Folgeversorgung zu vergessen, können Mitglieder über die Plattform zudem den Erinnerungsservice aktivieren.
- Die neue Leitlinie zum Lipödem-Syndrom: mehr Licht als Schatten. Konsequenzen für die Praxis — 5. Dezember 2024
- Orthesenversorgung bei Läsion des Plexus brachialis — 4. Dezember 2024
- Anforderungen an additiv gefertigte medizinische Kopfschutzhelme — 4. Dezember 2024