Zur Bedeutung von Rückenorthesen in der Osteoporose-Therapie
M. Pfeifer
Starre 3‑Punkt-Orthesen führen nicht nur zu einer kompletten Ruhigstellung des Rumpfes, sondern schränken angesichts der verminderten Beweglichkeit des Brustkorbs auch die Lungenfunktion von Patienten mit multiplen Wirbelkörperfrakturen aufgrund einer Osteoporose ein. Dies ist häufig mit einer reduzierten Compliance verknüpft. Im Gegensatz dazu können flexible, an die individuelle Form der Wirbelsäule angepasste Orthesen über einen sogenannten Biofeedback-Mechanismus zu einer Kraftzunahme im Bereich der Rumpfmuskulatur führen und dadurch die Leistungsfähigkeit im Alltag erheblich erhöhen, verbunden mit einer Schmerzreduktion. Darüber hinaus kann im Verlauf einer Tragezeit von 6 bis 12 Monaten durch eine Kräftigung der Rückenstrecker eine aufrechtere Haltung mit verbessertem Standgleichgewicht erreicht werden, möglicherweise auch eine Verringerung der Sturz- und Frakturrate. Bei thorakolumbalen Orthesen muss ein Ausgleich zwischen Aussehen, Funktion und Stabilität geschaffen werden. Nur dadurch werden sie getragen und können ihre Wirkung – auch im Sinne einer verbesserten Lebensqualität – entfalten.