Mög­lich­kei­ten und Gren­zen der kon­ser­va­ti­ven The­ra­pie der Arthro­se – Sport­be­ra­tung, Trai­nings­the­ra­pie, Orthe­sen und Knorpeltherapeutika

St. Nehrer, M. Neubauer
Arthrose – die Degeneration von Gelenken – ist ein weit verbreitetes Problem durch alle Bevölkerungsschichten, das im zunehmenden Alter vermehrt auftritt und die häufigste Ursache für mobilitätseinschränkende Schmerzen am Bewegungsapparat ist. Etwa 70 bis 80 % der über 70-Jährigen zeigen Zeichen einer Gelenkdegeneration. Insgesamt sind bis zu 25 % der Gesamtbevölkerung davon betroffen, aufgrund der generellen Alterung der Bevölkerung mit steigender Tendenz. Die Inzidenz der Arthrose steigt aber schon ab dem 40. Lebensjahr, wobei besonders posttraumatische und sekundäre Arthroseformen zum Tragen kommen.

Ein­lei­tung

Der Wunsch nach hoher Mobi­li­tät und Sport zieht sich als Phä­no­men durch alle Alters­grup­pen. Die­se Akti­vi­tä­ten sind mit hohen Gelenk­be­las­tun­gen ver­bun­den und stel­len damit eine gro­ße Her­aus­for­de­rung an dege­ne­ra­tiv ver­än­der­te Gelenk­struk­tu­ren dar. In die­sem Zusam­men­hang ist der ortho­pä­disch täti­ge Arzt gefor­dert, die Belast­bar­keit von geschä­dig­ten Gelen­ken abzu­schät­zen, so früh wie mög­lich prä­ven­ti­ve Schrit­te ein­zu­lei­ten und gege­be­nen­falls kon­ser­va­ti­ve The­ra­pien ein­zu­lei­ten, um die Pro­gres­si­on der Arthro­se zu ver­hin­dern und damit den even­tu­ell not­wen­di­gen Gelenk­er­satz mög­lichst weit nach hin­ten zu schieben.

Grund­la­gen: Gelenk­knor­pel und Arthrose

Der Gelenk­knor­pel besteht beim Erwach­se­nen zu etwa 5 % aus Zel­len, den Chon­dro­zy­ten oder Knor­pel­zel­len, zu 20 bis 40 % aus Kol­la­gen- und Gly­kos­ami­no­gly­ka­nen als Matrix und bis zu 60 % aus Was­ser. Er besitzt kei­ne Gefäß- oder Ner­ven­ver­sor­gung. Die Zel­ler­näh­rung erfolgt durch Dif­fu­si­on. Der Ver­bund aus Matrix und Was­ser bil­det die Grund­la­ge für die bio­me­cha­ni­schen und vis­koelas­ti­schen Eigen­schaf­ten des Knor­pels. Die ein­ge­bun­de­ne Flüs­sig­keit im Gelenk­knor­pel führt bei Belas­tung zur Dämp­fung, und die Abpres­sung der­sel­ben an der Knor­pel­ober­flä­che trägt wesent­lich zur Gleit­fä­hig­keit und den opti­ma­len Schmier­ei­gen­schaf­ten von Knor­pel bei. Die Ultra­struk­tur des Kol­la­gen­ge­rüs­tes und der dar­in gebun­de­nen Gly­kos­ami­no­gly­ka­ne, die für die Was­ser­bin­dung ver­ant­wort­lich sind, stel­len das bio­me­cha­ni­sche Kon­zept des Knor­pels dar. Ver­let­zun­gen die­ser Ultra­struk­tur durch kri­ti­sche trau­ma­ti­sche Impacts kön­nen zu mikro­trau­ma­ti­schen Ver­än­de­run­gen mit Rup­tu­ren im Kol­la­gen­ge­rüst füh­ren. Nach­fol­gend kommt es einer­seits zur Aus­schwem­mung der Gly­kos­ami­no­gly­ka­ne; ande­rer­seits kön­nen Trau­ma­ta zu einem Aus­bruch von Knor­pel­schup­pen oder osteo­chon­dra­len Frag­men­ten füh­ren. Der iso­liert trau­ma­ti­sche Knor­pel­de­fekt als Ursprung von Gelenk­de­ge­ne­ra­ti­on ist häu­fig, aber durch­aus nicht die ein­zi­ge Ursa­che der Arthro­se­ent­ste­hung, die einen sehr viel­fäl­ti­gen, auch orga­ni­schen Hin­ter­grund haben kann und mit einer ver­min­der­ten Belast­bar­keit in osteo­chon­dra­len Struk­tu­ren einhergeht.

Ein Zusam­men­spiel von intrin­si­schen und extrin­si­schen Fak­to­ren ist ursäch­lich für die Arthro­se­ent­ste­hung. In Sum­me kann ein kom­ple­xes Zusam­men­spiel von intrin­si­schen und extrin­si­schen Fak­to­ren als ursäch­lich für die Arthro­se­ent­ste­hung ange­se­hen wer­den. Dabei steht das Drei­eck aus Alter – Dege­ne­ra­ti­on – Inflamm­a­ti­on im Zen­trum 1. Alter ist dabei mit mor­pho­lo­gisch abneh­men­der Knor­pel­di­cke, weni­ger Pro­teo­gly­ka­nen, einer gerin­ge­ren Kol­la­gen­dich­te und Dedif­fe­ren­zie­run­gen ver­ge­sell­schaf­tet 2. Im Wei­te­ren kommt es zu einem pro­te­oly­ti­schen Matrix-Break­down an der Ober­flä­che des Knor­pels mit begin­nen­der Fibril­la­ti­on, Auf­schwel­lung des Knor­pels, dann Aus­schwem­men der Gly­kos­ami­no­gly­ka­ne und Zer­rei­ßen der Kol­la­gen­struk­tu­ren, bis hin zum völ­li­gen Knor­pel­ver­lust mit Abrieb der Gleit­ober­flä­che. Das Altern auf zel­lu­lä­rer Ebe­ne ist ein geplan­ter Pro­zess, der sehr kom­plex ist und mit dem Auf­tre­ten von cha­rak­te­ris­ti­schen, senes­zen­ten Zell­merk­ma­len ver­bun­den ist. Knor­pel­zel­len ändern ihren Sta­tus hin zu einem „sene­s­cence-asso­cia­ted secre­to­ry phe­no­ty­pe“, unter ande­rem über die Aus­schüt­tung der Media­to­ren IL‑1, IL‑6 oder ­Metalloproteinase‑3. Das geziel­te Eli­mi­nie­ren senes­zen­ter Zel­len oder Merk­ma­len mit „Sen­o­ly­tics“ rückt daher bei dege­ne­ra­ti­ven Erkran­kun­gen als viel­ver­spre­chen­de the­ra­peu­ti­sche Stra­te­gie in den Fokus 3.

Neben der mecha­ni­schen Betrach­tungs­wei­se der Gelenk­de­ge­ne­ra­ti­on setzt par­al­lel auch ein bio­lo­gi­scher Pro­zess der Gelenk­de­struk­ti­on und des Knor­pel­ab­baus ein. Soul et al. haben in einer rezen­ten Arbeit zur bio­lo­gi­schen Grund­la­ge von Arthro­se im Wesent­li­chen zwei unter­schied­li­che Osteo­ar­thro­se­grup­pen beschrei­ben kön­nen 4. Die wesent­li­chen Unter­schie­de dabei waren die zur Krank­heits­in­duk­ti­on und ‑pro­gres­si­on bei­tra­gen­den Pro­zes­se (Wnt- und TGFβ-Signal­we­ge) zusam­men mit einer ver­än­der­ten Ant­wort der ange­bo­re­nen Immu­ni­tät und Komplementaktivierung.

Grund­sätz­lich bewirkt der Knor­pel­ab­rieb einen syn­ovia­len Reiz­zu­stand, der über Interleukin‑1 und TNF‑α eine Ent­zün­dungs­re­ak­ti­on in Gang setzt. Durch die­se Reak­tio­nen wer­den auch Metall­o­pro­tea­sen (Kol­la­gena­sen) frei­ge­setzt, die als zer­set­zen­de Enzy­me das Kol­la­gen­ge­rüst zusätz­lich angrei­fen und rasch zer­stö­ren. Die­ser ent­zünd­li­che Vor­gang ist auch jener, der für das schmerz­haf­te Erschei­nungs­bild der Arthro­se haupt­ver­ant­wort­lich ist, das mit Erguss­bil­dung, Bewe­gungs­ein­schrän­kung und all­ge­mein ein­ge­schränk­ter Funk­ti­on ein­her­geht 5. Die Arthro­se kann im Wesent­li­chen alle Gelen­ke betref­fen, haupt­säch­lich aber steht die Arthro­se im Knie­ge­lenk im Vor­der­grund sowie die im Sprung­ge­lenk, gefolgt von der Hüf­te und dem Schul­ter­be­reich. Die Ent­ste­hung sol­cher Gelenk­schä­den wird natür­lich durch Ver­let­zun­gen, die auch im Sport häu­fig sind, for­ciert 6. Im Knie sind dies meist Meniskus‑, Kreuz­band- und Knor­pel­ver­let­zun­gen, im obe­ren Sprung­ge­lenk Band­in­sta­bi­li­tä­ten und Knor­pel­kon­tus­io­nen sowie Kap­sel­ver­let­zun­gen an der Hüf­te, wo vor allem Labrum­lä­sio­nen und Hüft­im­pinge­ments Aus­lö­ser eines arthro­ti­schen Pro­zes­ses sein kön­nen 7 8. Auch dys­plas­ti­sche Ver­än­de­run­gen, wie sie im Bereich des Hüft­ge­len­kes vor­kom­men, haben ver­gleich­ba­re Effek­te. Die chro­ni­schen Über­las­tungs­si­tua­tio­nen in Gelen­ken, ins­be­son­de­re im Knie­ge­lenk, kön­nen beson­ders durch O‑ und X‑Bein-Stel­lung akzen­tu­iert werden.

Das osteo­ar­thro­ti­sche Gelenk ist vor die­sem Hin­ter­grund wie ein kom­ple­xes Organ zu betrach­ten, bei dem äthio­pa­tho­lo­gi­sche Fak­to­ren über­grei­fend mecha­nisch, bio­lo­gisch und gene­tisch zu Krank­heits­in­duk­ti­on und Pro­gres­si­on bei­tra­gen. Die­ses dege­ne­ra­tiv ver­än­der­te Organ hat in Kon­se­quenz auch sys­te­mi­sche Aus­wir­kun­gen auf den Gesamt­or­ga­nis­mus; dabei spie­len vor allem die zir­ku­lie­ren­den Inflamm­a­ti­ons­me­dia­to­ren eine Rol­le 9.

Radio­lo­gisch äußert sich die fort­schrei­ten­de Arthro­se durch eine Ver­schmä­le­rung des Gelenk­spal­tes, eine Zunah­me der sub­chon­dra­len Skle­ro­se mit pro­gres­si­ver Zys­ten­bil­dung in den gelenk­na­hen Struk­tu­ren, Kal­zi­fi­zie­rung und Osteo­phyten­bil­dung sowie eine zuneh­men­de Achs­ab­wei­chung auf­grund der damit ver­bun­de­nen Band­in­sta­bi­li­tä­ten und Kno­chen­de­for­ma­tio­nen. Die Gra­die­rung der Arthro­se erfolgt in klas­si­scher Wei­se nach dem Kell­gren-Law­rence-Score, der sub­jek­tiv semi­quan­ti­ta­tiv vier Kri­te­ri­en (Gelenk­spalt, Skle­ro­sie­rung, Ver­for­mung und Osteo­phy­ten) erfasst, damit aber eine gerin­ge inter- und intra­in­di­vi­du­el­le Repro­du­zier­bar­keit auf­weist. Die Anwen­dung von digi­ta­len Ana­ly­se­ver­fah­ren in der mus­ku­los­ke­letta­len Bild­ge­bung ermög­licht es, voll­au­to­ma­tisch mit­hil­fe neu ent­wi­ckel­ter Algo­rith­men kon­ven­tio­nel­le Rönt­gen­bil­der auf Früh­zei­chen einer Arthro­se zu unter­su­chen. Dadurch lässt sich die hohe Befund­va­ria­bi­li­tät des Kell­gren-Law­rence-Scores und damit auch die Daten­qua­li­tät in Arthro­se­stu­di­en deut­lich ver­bes­sern 10. Die Ana­ly­se des gesam­ten Daten­sat­zes eines digi­ta­len Rönt­gen­bil­des lässt auch Ana­ly­sen der ossä­ren Mikro­struk­tur zu, wobei Auf­bau und Zusam­men­set­zung des sub­chon­dra­len Kno­chens im Vor­der­grund ste­hen. Durch „Deep-Learning“-Algorithmen der Künst­li­chen Intel­li­genz kön­nen Früh­zei­chen der Arthro­se detek­tiert wer­den, wodurch Risi­ko­pro­fi­le und Pro­gno­se­wer­te für die Arthro­se­ent­ste­hung gene­riert wer­den und somit the­ra­peu­ti­sche bzw. prä­ven­ti­ve Maß­nah­men recht­zei­tig begon­nen wer­den kön­nen 11 (Abb. 1).

Mus­kel­atro­phie und Arthrose

Die Arthro­se ist auf mus­ku­lä­rer Ebe­ne mit sekun­dä­ren Mus­kel­pa­tho­lo­gien asso­zi­iert, näm­lich der struk­tu­rel­len Mus­kel­atro­phie und der funk­tio­nel­len Mus­kel­schwä­che 12 13 14. Bewe­gungs­ein­schrän­kung als offen­sicht­li­che Ursa­che der Mus­kel­atro­phie stellt dabei im Rah­men der Arthro­se­ent­wick­lung nur einen Teil der viel­fäl­ti­gen Ursa­chen dar 15. Die arth­ro­ge­ne Mus­kel­in­hi­bi­ti­on ist ein ande­rer zen­traler Fak­tor in der gra­du­el­len Abnah­me von Mus­kel­kraft und ‑mas­se bei Arthro­se. Als Syn­onym wird in der Lite­ra­tur der Begriff „Reflex­ar­th­ro­pa­thie“ ver­wen­det. Dies bezeich­net eine spe­zi­fi­sche Reak­ti­on des Ner­ven­sys­tems, die soge­nann­te arth­ro­ge­ne Mus­kel­in­hi­bi­ti­on 16. Auf­grund von Signa­len aus anor­ma­len nozi­zep­ti­ven Gelenkaf­fe­ren­zen kommt es zu einer Neu­ro­trans­mit­ter­frei­set­zung, die eine Akti­vi­täts­hem­mung der ­Alpha-Moto­neu­ro­ne bewirkt und somit eine sekun­dä­re Mus­kel­atro­phie durch Mus­kel­min­der­ak­ti­vi­tät ver­ur­sacht 17.

Mus­ku­lä­re Dys­ba­lan­cen sind Fol­ge der Mus­kel­schwä­che und füh­ren zu einer Desta­bi­li­sie­rung des schon vor­ge­schä­dig­ten Gelenks. Aus der unprä­zi­sen, unkon­trol­lier­ten Bewe­gung resul­tiert eine Gelenk­in­sta­bi­li­tät mit unko­or­di­nier­ten Knor­pel­be­las­tun­gen und damit eine rasche­re Pro­gre­di­enz der Knor­pel­de­ge­ne­ra­ti­on. Asso­zi­ier­te Schmer­zen hin­dern Arthro­se­pa­ti­en­ten häu­fig, einen erneu­ten Mus­kel­auf­bau zu for­cie­ren. Der resul­tie­ren­de Immo­bi­li­sa­ti­ons­zu­stand führt zu struk­tu­rel­len Mus­kel­ver­än­de­run­gen mit funk­tio­nel­len Ein­bu­ßen, unab­hän­gig von der Dau­er der Immo­bi­li­sa­ti­on. Es konn­ten in die­sem Zusam­men­hang eine Reduk­ti­on von Mus­kel­fa­sern, eine Ver­min­de­rung der Mus­kel­mas­se und bio­me­cha­ni­sche Ver­än­de­run­gen auf­ge­zeigt wer­den 18 19 20.

In den letz­ten Jah­ren wur­den meh­re­re Stu­di­en publi­ziert, die nach­wei­sen, dass Mus­kel­atro­phie auch bereits vor Auf­tre­ten der ers­ten Arthro­se­sym­pto­me besteht 21 22 23 24 25 26. Als mul­ti­fak­to­ri­el­le Erkran­kung führt die Sar­ko­pe­nie zu einem gene­ra­li­sier­ten Mus­kel­ab­bau mit nach­weis­ba­rer Kraft­re­duk­ti­on 27. Haupt­säch­lich sind älte­re Men­schen von die­ser Sar­ko­pe­nie betrof­fen, sie wird aber auch bei jün­ge­ren Erwach­se­nen beob­ach­tet 28 29 30. Wie bei Mus­kel­atro­phie durch Immo­bi­li­sa­ti­on ist hier das ein­zi­ge The­ra­pie­kon­zept der­zeit das regel­mä­ßi­ge Kraft­trai­ning. Es soll­te dabei ein iso­ki­ne­ti­sches Mus­kel­trai­ning durch­ge­führt wer­den, bei dem Ago­nis­ten und Ant­ago­nis­ten gleich­zei­tig trai­niert wer­den, bei nur gerin­gem Risi­ko einer Gelen­küber­las­tung. Das Trai­ning muss ent­spre­chend dem Aus­maß der Mus­kel­ver­än­de­run­gen ange­passt wer­den 31, da Per­so­nen mit Mus­kel­schwä­che und resul­tie­rend schlech­te­rer Gelenk­sta­bi­li­sie­rung ein deut­lich erhöh­tes Risi­ko haben, eine fort­schrei­ten­de dege­ne­ra­ti­ve Gelenk­ver­än­de­rung zu entwickeln.

Trai­nings­the­ra­pie

Die Ratio­na­le zur Beur­tei­lung einer „phy­sio­lo­gi­schen“ sport­li­chen Belas­tung basiert auf dem Ver­ständ­nis der inne­ren Bio­me­cha­nik der Knor­pel­struk­tur; dabei erschei­nen zykli­sche Belas­tun­gen mit Be- und Ent­las­tungs­pha­sen not­wen­dig, um die Knor­pel­zel­le zu ernäh­ren. Wie oben beschrie­ben ist die Knor­pel­zel­le abhän­gig von Dif­fu­si­on, die durch den Pump­me­cha­nis­mus der Belas­tung auf­recht­erhal­ten wird. Da sich die vis­koelas­ti­schen Fähig­kei­ten von Knor­pel erschöp­fen, sind Erho­lungs­pha­sen not­wen­dig. Dem gegen­über ste­hen lan­ge sta­ti­sche Belas­tun­gen – wie lan­ges Ste­hen oder lan­ges Sit­zen –, die für das Gelenk und die Knor­pel­struk­tur pro­ble­ma­tisch sein kön­nen, da es zum Aus­pres­sen der Flüs­sig­keit und zum Erschöp­fen des Schmier- und Dämp­fungs­me­cha­nis­mus des Knor­pels kommt. Dane­ben sind kur­ze Stoß­be­las­tun­gen, die die Bruch­las­ten von Knor­pel über­schrei­ten, immer pro­blematisch. Die­se kom­men meist im Rah­men von Trau­ma­ta vor. In jedem Fall erscheint es wich­tig, Reiz­zu­stän­de nach (Mikro-)Traumata oder chro­ni­scher Über­las­tung zu ver­mei­den, da die ver­ge­sell­schaf­te­te Inflamm­a­ti­on zur pro­gre­di­en­ten Gelenk­de­struk­ti­on beiträgt.

Tier­ex­pe­ri­men­tel­le Stu­di­en zum Ein­fluss von Bewe­gung auf Arthro­se konn­ten zei­gen, dass mode­ra­te Lauf­be­las­tun­gen bei Hun­den den Glu­kos­amin­ge­halt und die Knor­pel­di­cke ver­bes­sern konn­ten. Wur­den jedoch die Lauf­in­hal­te der Tie­re deut­lich erhöht – vor allem mit höher­fre­quen­ten Belas­tun­gen mit län­ge­ren Umfän­gen –, konn­te eine ein­deu­ti­ge Abnah­me der Knor­pel­di­cke und des Glu­kos­amin­ge­hal­tes fest­ge­stellt wer­den. Nied­rig­fre­quen­tes, nicht­in­ten­si­ves Lau­fen führ­te zwar zur Glu­kos­amin­ab­nah­me und zu gerin­ger Aus­dün­nung des Knor­pels, par­al­lel jedoch zu einer Ver­dün­nung des sub­chon­dra­len Kno­chens ohne Arthro­se. Inter­es­sant scheint, dass Aus­dau­er­trai­ning mit zykli­scher Belas­tung eine poten­zi­ell posi­ti­ve Adap­tie­rung des Gelenk­knor­pels zu erlau­ben scheint und so zu einer Adapt­a­ti­on der Belast­bar­keit von Knor­pel füh­ren kann. Inter­es­sant war auch, dass die Rege­ne­ra­ti­on von Gelenk­struk­tu­ren – ins­be­son­de­re des Knor­pels nach län­ger dau­ern­den Ruhig­stel­lun­gen – durch über­trie­be­ne Lauf­be­las­tun­gen nega­tiv beein­flusst wur­de, was den Hin­weis gibt, nach län­ge­ren Sport­pau­sen einen sorg­sa­men Wie­der­auf­bau der Belas­tung auch in die­sem Zusam­men­hang durch­zu­füh­ren 32.

Bei Sport­aus­übung vom Men­schen ergibt sich ein ähn­li­ches Bild in den Stu­di­en. Ein erhöh­tes Arthro­se­ri­si­ko wur­de bei Spit­zen­läu­fern fest­ge­stellt, wo vor allem hoch­in­ten­si­ve Lang­zeit­be­las­tun­gen mit hohen Schritt­fre­quen­zen und hohem Tem­po lang­fris­tig das Arthro­se­ri­si­ko stei­gern. Inter­es­sant erscheint auch die Beob­ach­tung, dass Spit­zen­ath­le­ten, obwohl sie teil­wei­se doch ver­mehrt Arthro­se­zei­chen haben, in der kli­ni­schen Symp­tomatik deut­lich bes­ser abschnei­den als Pati­en­ten mit ähn­li­chen radio­lo­gi­schen Arthro­se­zei­chen, die nicht Sport betrie­ben haben. Für mode­ra­tes und mit­tel­mä­ßig inten­si­ves Trai­ning konn­ten ver­schie­de­ne Autoren fest­stel­len, dass kein erhöh­tes Arthro­se­ri­si­ko vor­liegt und sogar eine bes­se­re Gelenk­funk­ti­on zu erwar­ten ist 33. Die Umfän­ge, die hier ange­ge­ben wer­den, lie­gen unge­fähr bei 5 h oder 40 km/Woche, wo auch nach lang­jäh­ri­gen (5–9 Jah­ren) Beob­ach­tun­gen kei­ne ver­mehr­te Arthro­se fest­ge­stellt wer­den konn­te. In einem Kon­sen­sus-Paper von Bosom­worth (2009) wur­de auch fest­ge­hal­ten, dass mode­ra­te Sport­aus­übung, ins­be­son­de­re Lau­fen, pri­mär kein Arthro­se­fak­tor ist 34. Spit­zen­sport­ler und Eli­te­l­äu­fer haben zwar eine erhöh­te Arth­ro­se­ten­denz zu erwar­ten, ent­wi­ckeln dabei aber meist weni­ger Beschwer­den und Ein­schrän­kun­gen. Außer­dem sind Sport­ar­ten mit abrup­ten Kraft­ein­wir­kun­gen, hohen Scher­kräf­ten und Geg­ner­ein­wir­kun­gen immer mit erhöh­tem Arthro­se­ri­si­ko, nicht zuletzt auf­grund der post­trau­ma­ti­schen Ver­än­de­run­gen, ver­bun­den. In jeder Dis­kus­si­on über Art­ro­se­ent­ste­hung muss jedoch auf die zen­tra­le Bedeu­tung von Über­ge­wicht und Achs­fehl­stel­lun­gen als prä­do­mi­nan­te Fak­to­ren in der Arthro­se­ent­ste­hung gegen­über Sport hin­ge­wie­sen wer­den, die sich in ihrer Kom­bi­na­ti­on poten­zie­ren 35 und deut­lich höher als die Sport­par­ti­zi­pa­ti­on ein­zu­schät­zen sind.

Die Fort­füh­rung von Bewe­gungs­the­ra­pie und Sport bei bereits ein­ge­tre­te­ner Arthro­se erscheint mit gerin­gen Ein­schrän­kun­gen der Gelenk­funk­ti­on ver­bun­den und lässt bei ent­spre­chen­der Aus­füh­rung gute sekun­där­prä­ven­ti­ve Effek­te erwar­ten. Dar­über hin­aus ist der all­ge­mei­ne prä­ven­ti­ve Effekt von Aus­dau­er­sport­ar­ten – wie Lau­fen – auch sport­me­di­zi­nisch abge­si­chert. Neue­re Stu­di­en konn­ten zei­gen, dass mode­ra­tes Trai­ning, vor allem mit iso­me­tri­schen und iso­ki­ne­ti­schen Trai­nings­me­tho­den, die kli­ni­sche Per­for­mance von Arthro­se­pa­ti­en­ten deut­lich ver­bes­sern konn­te; auch bewe­gungs­ar­me Pati­en­ten pro­fi­tier­ten von struk­tu­rier­ten Akti­vi­täts­pro­gram­men. Pro­ble­ma­tisch ist einer­seits die Imple­men­tie­rung von nach­hal­ti­gen Prä­ven­ti­ons­pro­gram­men, die über die Jah­re durch­ge­führt wer­den müs­sen, und ande­rer­seits, dass es eine gerin­ge Dosis-Wir­kungs-Kor­re­la­ti­on hin­sicht­lich der Effi­zi­enz von Sport­the­ra­pie gibt 36 37.

Die häu­figs­te Kom­or­bi­di­tät mit Arthro­se ist das Über­ge­wicht, wobei vor allem der Fett­an­teil ent­schei­dend ist für die Kor­re­la­ti­on zur Osteo­ar­thros­e­inzi­denz; daher ist die Modi­fi­ka­ti­on der Ernäh­rungs­ge­wohn­hei­ten nicht nur eine qua­li­ta­ti­ve, son­dern auch eine quan­ti­ta­ti­ve Maß­nah­me, um Adi­po­si­tas abzu­bau­en. Daher ist das Über­ge­wicht der wich­tigs­te modi­fi­zier­ba­re Risi­ko­fak­tor, wobei hier der Grenz­wert bei einem BMI von über 27 bis 30 lie­gen dürf­te, der zur mas­si­ven Erhö­hung der Arthros­e­inzi­denz führt.

Hin­sicht­lich Alter und ­Geschlecht sind Frau­en fast dop­pelt so häu­fig betrof­fen wie Männer

Wenn man nun die Fak­to­ren der Arthro­se­ent­ste­hung und der mög­li­chen Beein­flus­sung gegen­über­stellt, kön­nen fol­gen­de Risi­ko­fak­to­ren für Osteo­ar­thro­se fest­ge­stellt wer­den: Hin­sicht­lich Alter und Geschlecht sind Frau­en fast dop­pelt so häu­fig betrof­fen wie Män­ner, wobei es in bei­den Alters­grup­pen mit zuneh­men­dem Alter zur Erhö­hung und Anglei­chung der Inzi­denz von Arthro­se­ver­än­de­run­gen kommt. Die Arthro­se­pro­zes­se sind auch von der hor­mo­nel­len Situa­ti­on beein­flusst, wobei die Arthro­se­ent­ste­hung mit Ver­än­de­rung von Geschlechts­hor­mon­re­zep­to­ren im Knor­pel ein­her­geht. Der gene­ti­sche Hin­ter­grund erscheint mehr und mehr von Bedeu­tung, wobei hier einer­seits die ange­bo­re­nen Gelenk­ach­sen betrof­fen sind, ande­rer­seits aber auch spe­zi­fi­sche gene­ti­sche Ver­än­de­run­gen, spe­zi­ell im Kol­la­gen­stoff­wech­sel, mit erhöh­ten Arthro­se­ra­ten ver­bun­den sein kön­nen. Ange­bo­re­ne mus­ku­los­ke­letta­le Fehl­an­la­gen, ana­to­mi­sche Varia­tio­nen und Dys­pla­si­en stel­len einen wei­te­ren Block schwer zu beein­flus­sen­der, prä­dis­po­nie­ren­der Fak­to­ren dar und las­sen den Begriff der idio­pa­thi­schen Arthro­se etwas rela­tiv erschei­nen, da kei­ne opti­ma­le ana­to­mi­sche Gelenkana­to­mie vor­ge­ge­ben ist. Zuletzt müs­sen neben Stoff­wech­sel­er­kran­kun­gen mit Gelenk­be­tei­li­gung wie der Gicht auch Erkran­kun­gen mit rheu­ma­ti­schem und immu­no­lo­gi­schem Hin­ter­grund in die Betrach­tung ein­ge­schlos­sen werden.

Die Gesamt­be­las­tung ist ­trei­ben­der Fak­tor für die Beur­tei­lung des Arthroserisikos

Phy­si­sche Akti­vi­tät und Bewe­gungs­in­zi­denz sind auch ent­schei­dend mit der Aus­brei­tung von schmerz­haf­ten Ver­än­de­run­gen des Bewe­gungs­ap­pa­ra­tes ver­knüpft. Zu beach­ten bleibt, dass der Arthro­se­grad oft nicht mit dem Aus­maß der Schmerz­sym­pto­ma­tik kor­re­liert. Koor­di­na­ti­ve Defi­zi­te und man­geln­de mus­ku­lä­re Siche­rung im Bereich der Band-Gelenk-Kap­sel und Seh­nen­an­sät­ze füh­ren zu schmerz­haf­ten Ver­än­de­run­gen, die mit Arthro­se kom­bi­niert sein kön­nen. Oft ist die Kli­nik des Pati­en­ten vor­der­grün­dig dar­auf zurück­zu­füh­ren und weni­ger auf den Knor­pel­scha­den selbst, daher ist eine dif­fe­ren­zier­te kli­ni­sche Unter­su­chung wich­tig. Irre­füh­rend kann die iso­lier­te Betrach­tung von Sport sein, ohne die Belas­tun­gen aus Frei­zeit und Arbeit mit ein­zu­be­rech­nen. Denn die Kumu­la­ti­on davon, also die Gesamt­be­las­tung, ist trei­ben­der Fak­tor für die Beur­tei­lung des Arthroserisikos.

Trotz­dem erscheint die Erhal­tung der Bewe­gung in der Arthro­se­dy­na­mik wich­tig, und es wur­den daher in der Publi­ka­ti­on von Rod­dy und Zhang 38 dies­be­züg­li­che evi­denz­ba­sier­te Emp­feh­lun­gen für das Manage­ment der Osteo­ar­thro­se der Hüf­te und des Knies im MOVE-Kon­sen­sus publi­ziert. Hier wur­de fest­ge­stellt, dass die Evi­denz im Zusam­men­hang mit Sport und Arthro­se einen gene­rell posi­ti­ven Effekt gibt und dass die­se spe­zi­fi­schen Sport­emp­feh­lun­gen zwar wirk­sam sind, aber es nur zu einer gerin­gen Dosis-Wir­kungs-Kor­re­la­ti­on kommt. Ins­ge­samt wird das Wider­stands­trai­ning im Sin­ne eines iso­me­tri­schen Trai­nings emp­foh­len. Vor­der­grün­di­ge Ratio­na­le für die Sport­emp­feh­lung bei Arthro­se ist die Wie­der­her­stel­lung der mus­ku­lä­ren Kraft und Koor­di­na­ti­on. Somit kann und soll das oben beschrie­be­ne Zusam­men­spiel von Immo­bi­li­tät und Arthro­se­pro­gres­si­on unter­bro­chen wer­den. Die­se Ver­bes­se­rung der Gelenk­funk­ti­on führt zur Lin­de­rung des Reiz­zu­stan­des und damit zu einer Schmerz­re­duk­ti­on, die sich auch in der Knor­pel­mor­pho­lo­gie mit einem Erhalt der Knor­pel­di­cke veri­fi­zie­ren lässt.

Die Sport­the­ra­pie muss in Bewe­gungs­pro­gram­men durch­ge­führt wer­den 39, die zunächst phy­sio­the­ra­peu­tisch geübt und gelernt wer­den sol­len. Drin­gend zu emp­feh­len ist dabei die Erhe­bung des Aus­gangs­zu­stan­des, um eine indi­vi­du­el­le Abstim­mung auf Bewe­gungs­um­fang und Inten­si­tät zu gewähr­leis­ten und Über­be­las­tung zu ver­mei­den. Vor­aus­set­zung ist hier auch, wie über­all im Sport, eine sport­me­di­zi­ni­sche Unter­su­chung, um die gene­rel­le Sport­taug­lich­keit fest­zu­stel­len. Letzt­end­lich müs­sen die Bewe­gungs­pro­gram­me auch im Rah­men eines Heim­trai­nings durch­ge­führt wer­den. Es hat sich gezeigt, dass der Erfolg sol­cher Pro­gram­me nur durch fix geplan­te Nach­un­ter­su­chun­gen und Auf­fri­schungs­ein­hei­ten erreicht wer­den kann 40 41.

Sport­be­ra­tung bei ­Arthro­se und Sporttauglichkeit

Die Bera­tung bei Arthro­se zielt vor allem auf die Erhe­bung der ana­mnes­ti­schen Vor­schä­di­gung und Erkran­kun­gen ab. Eine genaue Ana­mne­se von Trau­ma­ta und deren nach­fol­gen­der Behand­lung mit der Erfra­gung der Dau­er von Ruhig­stel­lun­gen ist wich­tig. Aber auch Erkran­kun­gen wie Hüft­dys­pla­si­en, Bin­de­ge­webs- und Stoff­wech­sel­er­kran­kun­gen müs­sen erfasst werden.

Nach­fol­gend ist eine Erhe­bung der Gelenk­ach­sen sowie Gelenk- und Mus­kel­funk­tio­nen wich­tig, um die Funk­tio­na­li­tät des mus­ku­los­ke­letta­len Sys­tems zu doku­men­tie­ren. Schmerz­haf­te Sen­sa­tio­nen sind dia­gnos­tisch zu erfas­sen, wobei auch eine radio­lo­gi­sche Abklä­rung anzu­ra­ten ist. Bei per­sis­tie­ren­den oder inad­äqua­ten rasch zuneh­men­den Schmerz­sen­sa­tio­nen soll­te auch eine MRT zur Abklä­rung der Gelenk­struk­tu­ren, vor allem im Hin­blick auf Kno­chen­mar­kö­de­me, Syn­ovi­tis mit Infekt und Tumor, durch­ge­führt wer­den. Die mus­ku­lä­re Sta­bi­li­sie­rung und die damit ver­bun­de­nen koor­di­na­ti­ven Fähig­kei­ten kön­nen durch ein­fa­che Übun­gen und Tests wie den Ein­bein­stand, Up-and-Go oder Geh­di­stanz­tests erho­ben wer­den. Bei der sport­spe­zi­fi­schen Ana­mne­se ist vor allem ent­schei­dend, inwie­weit die Sport­tech­nik vor Ent­ste­hung der Arthro­se schon beherrscht wur­de. Beim Neu­er­ler­nen von Sport­ar­ten mit arthro­ti­schen Gelen­ken ist oft die man­geln­de Koor­di­na­ti­on ein Hin­der­nis, da die schmerz­haf­te Blo­cka­de oder ein­ge­schränk­te Gelenk­funk­tio­na­li­tät ein Erler­nen der Bewe­gun­gen kaum mög­lich macht.

Beson­ders geeig­net für Arthro­se­pa­ti­en­ten erschei­nen Sport­ar­ten wie Rad­fah­ren bezie­hungs­wei­se Ergo­me­ter­trai­ning, Wan­dern mit Stö­cken oder Nor­dic Wal­king, Ski­lang­lauf im klas­si­schen Stil oder Was­ser­gym­nas­tik 42 43. Spe­zi­ell beim Rad­fah­ren erscheint die zykli­sche Bewe­gung in ent­las­ten­der Sitz­po­si­ti­on für die unte­re Extre­mi­tät beson­ders güns­tig. Bei schon ein­ge­schränk­ter Beweg­lich­keit ist vor allem das Fahr­ra­d­er­go­me­ter zu emp­feh­len, was die Koor­di­na­ti­on zum Auf- und Abstieg erleich­tert. Durch das Ver­wen­den eines Damen­ra­des oder eines Rades mit nied­ri­gem Holm kann das Abstei­gen im Gelän­de gut erleich­tert wer­den. Eine ent­spre­chen­de Gang­schal­tung, aber auch die Wahl der Tou­ren und die Aus­rüs­tung sind hier ent­schei­dend für die Gelenk­be­las­tung. Beim Nor­dic Wal­king ist die Ver­min­de­rung der Belas­tung im Bereich der Gelen­ke der unte­ren Extre­mi­tät doch etwas gerin­ger als zunächst ange­nom­men. Durch die Ver­wen­dung der Stö­cke wird der Schritt etwas grö­ßer, somit auch teil­wei­se die Kraft­ein­wir­kung höher, sodass dies nur bei gutem Beherr­schen der Sport­art emp­foh­len wer­den kann. Unein­ge­schränkt sind aber Geh­stö­cke beim Berg­wan­dern zu emp­feh­len; die­se soll­ten aber län­gen­ver­stell­bar sein und varia­ble Griff­hö­hen haben, damit die Abstüt­zung opti­mal ans Gelän­de ange­passt wer­den kann.

Sport­ar­ten mit höhe­rem tech­ni­schem Anspruch soll­ten – wie bereits erwähnt – schon vor der Arthro­se­ent­ste­hung beherrscht wer­den, da ein Erler­nen mit Arthro­se schwie­rig oder unmög­lich ist. Zu die­sen Sport­ar­ten zäh­len vor allem Ten­nis, Golf, Ski­lauf, Tisch­ten­nis, Segeln und Rei­ten. Bei ent­spre­chen­der Erfah­rung und Akzep­tanz des etwas ein­ge­schränk­ten Leis­tungs­ni­veaus kön­nen die­se Sport­ar­ten durch­aus wei­ter betrie­ben wer­den. Wich­tig erscheint hier das Ver­wen­den von gedämpf­ten Schu­hen, even­tu­ell Geh­hil­fen, Orthe­sen oder beim Gol­fen das Ver­wen­den des Carts. Die Modi­fi­ka­tio­nen der Tech­nik – wie beim Ten­nis ohne aus­ge­präg­te Rumpfro­ta­ti­on oder beim Gol­fen unter Durch­füh­ren des Golf­schwun­ges ohne ent­spre­chen­de Kör­per­ver­dre­hung und Knie­aus­gleichs­be­we­gung – sind die­se Sport­ar­ten durch­aus sinn­voll. Unge­eig­ne­te Sport­ar­ten bei Arthro­se sind Mann­schafts­sport­ar­ten oder Sport­ar­ten, die mit hohem Tem­po und nicht vor­her­seh­ba­rem Rich­tungs­wech­sel oder Geg­ner­ein­wir­kung ver­bun­den sind. Hier sind zum Bei­spiel Squash, Tram­po­lin­sprin­gen, Bas­ket­ball, Hand­ball, Fuß­ball oder auch Dis­zi­pli­nen wie Gewicht­he­ben und leicht­ath­le­ti­sche Dis­zi­pli­nen anzuführen.

Gelenk­ent­las­tung als Arthroseprävention

Als Prin­zip der Arthro­se­prä­ven­ti­on kön­nen zykli­sche Belas­tun­gen und Bewe­gun­gen als zen­tra­ler Fak­tor genannt wer­den. Zykli­sche Belas­tun­gen erhal­ten die Funk­tio­na­li­tät von Knor­pel und Gelenk ins­be­son­de­re durch die dadurch ver­bes­ser­te Ernäh­rung der Knor­pel­zel­len durch Dif­fu­si­on. Um die­sen Effekt opti­mal nut­zen zu kön­nen, müs­sen die­se Bewe­gun­gen aller­dings bei mög­lichst mini­mier­ter Belas­tung und Kraft­ein­wir­kung aus­ge­führt wer­den. Daher stellt Rad­fah­ren oder Wan­dern mit Stö­cken eine sehr geeig­ne­te prä­ven­ti­ve Inter­ven­ti­on dar. Wei­ter ist die Anwen­dung von ent­las­ten­den Orthe­sen bei den frü­hen Arthro­sen sicher sinn­voll. Hier kön­nen knie­über­grei­fen­de oder kor­ri­gie­ren­de Fuß- und Unter­schen­kel­or­the­sen hel­fen, den Knor­pel und den sub­chon­dra­len Kno­chen zu ent­las­ten. Fuß­unterschenkelorthesen (z. B. „Agi­li­um Free­step “, Otto Bock Health­Ca­re, Duder­stadt, Deutsch­land) haben den Vor­teil, dass sie zu kei­ner Mus­kel­atro­phie füh­ren und die mus­ku­lä­re Gelenk­sta­bi­li­tät erhal­ten bleibt. In einer ver­glei­chen­den Stu­die konn­te gezeigt wer­den, dass die Schmerz­si­tua­ti­on durch bei­de ent­las­ten­den Orthe­sen deut­lich ver­bes­sert wer­den kann. Ähn­li­ches gilt auch für die Ver­wen­dung von Ein­la­gen mit gerin­ger late­ra­ler Kei­lung bei begin­nen­den media­len Arthro­sen, was eben­falls die mecha­ni­sche Gelenk­ach­se aus dem über­las­te­ten media­len Kom­par­ti­ment bringt. Die dadurch gesetz­ten Maß­nah­men kön­nen ver­hin­dern, dass Reiz­zu­stän­de ent­ste­hen, damit der ent­zünd­li­che Zustand, der den Knor­pel nach­hal­tig schä­di­gen kann, ver­hin­dert wird.

Behand­lung der frü­hen Arthrose

Tritt im Zuge einer Bewe­gungs­be­las­tung oder oft auch ohne Anlass ein Reiz­zu­stand im Sin­ne einer Akti­vie­rung der Arthro­se auf, ist sofort ein pas­sa­ge­res Sport­ver­bot ein­zu­hal­ten, bis die Schmer­zen, der Erguss und die Über­wär­mung des Gelen­kes abge­klun­gen sind. Käl­te­the­ra­pien lokal und gene­rell, pas­sa­ge­re kom­plet­te Ent­las­tung mit Krü­cken und abschwel­len­de phy­si­ka­li­sche Maß­nah­men sowie eine loka­le oder/und sys­te­mi­sche anti­in­flamm­a­to­ri­sche The­ra­pie ist ein­zu­lei­ten 44. Grund­sätz­lich unter­schei­den wir zwi­schen topi­schen, sys­te­mi­schen und infil­tra­ti­ven Therapien.

Die lokal topi­sche Behand­lung hat sich hier als sehr gut ver­träg­lich eta­bliert, wobei NSAR-Gele auch zusam­men mit Ultra­schall­be­hand­lun­gen ange­wandt wer­den. Im Ide­al­fall redu­ziert die Behand­lung sowohl die Schmer­zen als auch das Fort­schrei­ten der Arthro­se, was bis­lang noch für kein Medi­ka­ment aus­rei­chend bewie­sen ist. Durch die topi­sche Behand­lung mit NSAR kann bei 60 % der Pati­en­ten eine 50-pro­zen­ti­ge Schmerz­re­duk­ti­on erreicht wer­den 45. Par­acet­amol wird häu­fig bei Arthro­se­schmer­zen ver­wen­det, wenn­gleich die Wirk­sam­keit hier unter den Ent­zün­dungs­hem­mern liegt. Cap­sai­cin kann bei mode­ra­ter Arthro­se als loka­le Schmerz­the­ra­pie ein­ge­setzt wer­den. Die Infil­tra­ti­on von Hyalu­ron­säu­re wird inter­na­tio­nal kon­tro­vers dis­ku­tiert, da die Stu­di­en kei­nen mini­ma­len rele­van­ten The­ra­pie­ef­fekt nach­wei­sen kön­nen, was dem hohen Pla­ce­bo­ef­fekt der Kon­trollgruppen geschul­det ist. In expe­ri­men­tel­len Stu­di­en konn­te ein anti­ent­zünd­li­cher Effekt nach­ge­wie­sen wer­den, wobei direk­te Effek­te des Hyalu­ron­säu­re-Rezep­tors CD44 anzu­neh­men sind 46. Durch das hohe Mole­ku­lar­ge­wicht der the­ra­peu­tisch ein­ge­setz­ten Hyalu­ron­säu­re wird anstatt einer Akti­vie­rung die gewünsch­te Hem­mung von CD44 erreicht. Die ver­schie­de­nen For­men von „plate­let rich plas­ma“ (PRP) besit­zen eben­falls anti­ent­zünd­li­che Eigen­schaf­ten und wer­den vor allem in der leu­ko­zy­ten­ar­men Form ein­ge­setzt. In einem sys­te­ma­ti­schen Review wur­de ein posi­ti­ver Effekt von PRP bei Arthro­se nach 12 Mona­ten kon­sta­tiert 47.

Die Infil­tra­ti­on von Glu­ko­kor­ti­ko­iden wird auf­grund der Wirk­sam­keit bei Gelen­k­er­güs­sen bzw. Begleit­syn­ovit­i­den, die in ca. 50 % der Fäl­le auf­tre­ten, häu­fig prak­ti­ziert, soll­te aber nicht mehr als drei­mal pro Jahr wie­der­holt wer­den. Die intra­ar­ti­ku­lä­re Injek­ti­on von Ste­ro­iden führt zur Ver­än­de­run­gen der Zell­ak­ti­vi­tät der Knor­pel­zel­len im Sin­ne eines kat­abo­len Zustan­des, der zu einer Ver­min­de­rung des Knor­pel­vo­lu­mens und einer Apo­pto­se­induk­ti­on füh­ren kann 48. Der oft gleich­zei­tig durch­ge­führ­ten intra­ar­ti­ku­lä­ren Appli­ka­ti­on von Lokal­an­äs­the­ti­ka wird auch eine Knor­pel­to­xi­zi­tät zuge­schrie­ben, was aber oft in Kom­bi­na­ti­on ange­wen­det wird. Bei­de Effek­te kön­nen durch die Bei­ga­be von Hyalu­ro­nat gehemmt und ver­bes­sert wer­den, sodass jetzt zuneh­mend Misch­prä­pa­ra­te mit Hyalu­ro­nat und Kor­ti­son ange­bo­ten werden.

Eine zuletzt publi­zier­te Stu­die von Filar­do mit ver­glei­chen­der Meta­ana­ly­se der inji­zier­ba­ren Knor­pel­the­ra­peu­ti­ka zeig­te vor allem bei län­ge­ren Beob­ach­tungs­zeit­räu­men Vor­tei­le von PRP gegen­über Hyalu­ron­säu­re und ins­be­son­de­re gegen­über Cor­ti­son, das nur sehr kurz wirk­sam ist und dar­über hin­aus aus­ge­präg­te Ver­än­de­run­gen in der Gelenk­ho­möo­sta­se bedingt 49.

Die Unter­stüt­zung mit „Chon­dro­pro­tek­ti­va“ kann sinn­voll sein, soll­te aber nur als flan­kie­ren­de Maß­nah­me gese­hen wer­den. Hier kann kei­ne defi­ni­ti­ve Ent­schei­dung bezüg­lich der Sub­stanz, in wel­cher Form und Dosis hier behan­delt wer­den soll, gege­ben wer­den. Im kli­ni­schen All­tag wird Chon­droi­tin und Glu­kos­amin eher in der Früh­pha­se der Arthro­se ange­wen­det, wenn die Syn­the­se­leis­tung der Knor­pel­zel­len noch intakt und der Knor­pel-Matrix-Auf­bau noch als rea­lis­tisch ein­zu­schät­zen ist, was aber prin­zi­pi­ell als sehr ein­ge­schränkt ange­se­hen wird. Chon­droi­tin und Glu­kos­amin sind weit­ge­hend ohne Neben­wir­kun­gen, haben aber auch ein gerin­ges anti­in­flamm­a­to­ri­sches Poten­zi­al und ver­fü­gen – wie auch ande­re Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel – über einen star­ken Pla­ce­bo­ef­fekt. Es lie­gen posi­ti­ve Stu­di­en zu Glu­kos­amin (1500 mg/Tag) oder Chon­droi­tin (800 mg/Tag) vor, aller­dings ist deren Effekt ins­ge­samt als gering ein­zu­schät­zen 50. In einem sys­te­ma­ti­schen Review wur­den 20 ver­schie­de­ne Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel bei Knie‑, Hand- und Hüft­ar­thro­se unter­sucht, wobei kli­nisch signi­fi­kan­te, aber nur kurz­fris­ti­ge Schmerz­wirksamkeiten (< 3 Mona­te) für meh­re­re Sub­stan­zen berich­tet wur­den (L‑Carnitin, Pini­en­rin­den­ex­trakt, Weihrauch­extrakt, Cur­cu­ma-lon­ga-Extrakt, Pas­si­ons­frucht­ex­trakt und Kol­la­gen­hy­dro­ly­sat) 51. Vier wei­te­re Sub­stan­zen hat­ten nur ten­den­zi­el­le, gering signi­fi­kan­te Wirk­sam­keit (unde­na­tu­rier­tes Kol­la­gen Typ 2, Avo­ca­do, Soja­boh­nen-Bestand­tei­le, Methyl­sul­fo­nyl­me­than und Diacerein).

In einer Stu­die mit Vit­amin D konn­te kein Vor­teil gegen­über Pla­ce­bo in Bezug auf Schmerz und Knor­pel­vo­lu­men gezeigt wer­den 52, wobei aber die Erhal­tung des sub­chon­dra­len Kno­chens und die Ver­mei­dung von peri­ar­ti­ku­lä­rer Oste­ope­nie wich­tig erscheint. Daher zie­len neue­re Behand­lungs­an­sät­ze auf den patho­lo­gi­schen sub­chon­dra­len Kno­chen­um­bau, wel­cher bei der Arthro­se häu­fig noch vor dem Knor­pel­scha­den auf­tritt, wie wir dies in den digi­ta­len Ana­ly­sen des sub­chon­dra­len Kno­chens auch gese­hen haben. Hier zeig­te sich in ver­schie­de­nen Stu­di­en ein posi­ti­ver Effekt von Bis­phos­pho­na­ten und Stron­ti­um­ra­nelat 53. Letz­te­res wur­de aller­dings auf­grund einer Sicher­heits­war­nung nicht weiterverfolgt.

Zuletzt bleibt die Akzep­tanz des Pati­en­ten gegen­über bestehen­den Schä­den, was beson­ders bei frü­hen arthro­ti­schen Ver­än­de­run­gen die Wahl von Sport­ar­ten und Belas­tun­gen betrifft, die der ein­ge­schränk­ten Trag­fä­hig­keit gerecht wer­den. Die­se psy­cho­lo­gi­sche Kom­po­nen­te und die per­sön­li­che Moti­va­ti­on ist im The­ra­pie- und Betreu­ungs­kon­zept gleich­be­rech­tigt mit den ande­ren Inter­ven­tio­nen umzu­set­zen. Bei Berück­sich­ti­gung der beschrie­be­nen Fak­to­ren kann durch­aus auch beim Vor­lie­gen arthro­ti­scher Ver­än­de­run­gen noch befrie­di­gend Bewe­gung und Sport durch­ge­führt wer­den, was mit dem Erhalt der Mobi­li­tät und der eige­nen Gelen­ke im Alters­gang ein wesent­li­cher Bei­trag zur Lebens­qua­li­tät ist.

Fazit für die Praxis

  • Osteo­ar­thro­se ist ein weit­ver­brei­te­tes Krank­heits­bild, wel­ches zu einer zuneh­men­den Beein­träch­ti­gung der Mobi­li­tät von Betrof­fe­nen führt. Im Zen­trum der Gene­se steht die Tri­as aus Alter – Dege­ne­ra­ti­on – Inflammation.
  • Auf­grund des demo­gra­fi­schen Wan­dels wird die rela­ti­ve und abso­lu­te Zahl Betrof­fe­ner zunehmen.
  • Prä­ven­ti­on spielt eine ent­schei­den­de Rol­le. Die Früh­erken­nung hilft, prä­ven­ti­ve Maß­nah­men recht­zei­tig zu setzen.
  • Zukünf­tig kön­nen Metho­den der Künst­li­chen Intel­li­genz mit­hel­fen, objek­ti­ver und früh­zei­ti­ger zu dia­gnos­ti­zie­ren und zu therapieren.
  • Die kon­ser­va­ti­ve The­ra­pie kennt vie­le Metho­den, die auch „rege­ne­ra­ti­ve“ The­ra­pien wie auto­lo­ge Blut­pro­duk­te in einen evi­denz­ba­sier­ten Behand­lungs­al­go­rith­mus ein­flie­ßen las­sen. Sport- und Bewe­gungs­ad­apt­a­ti­on steht dabei an obers­ter Stelle.
  • Ziel der kon­ser­va­ti­ven The­ra­pie ist es, durch die Kom­bi­na­ti­on meh­re­rer Metho­den – Lebens­stil­ad­apt­a­ti­on, Sport­an­pas­sung, Gelenk­homöostase, mus­ku­lä­re Balan­ce etc. – die Mobi­li­tät zu erhal­ten, zu för­dern und even­tu­ell nöti­ge Ope­ra­tio­nen hin­aus­zu­zö­gern oder obso­let wer­den zu lassen.

Hin­weis:

Die­ser Arti­kel ist eine Zweit­ver­öf­fent­li­chung des fol­gen­den Arti­kels: Nehr­er S, Neu­bau­er M. Mög­lich­kei­ten und Gren­zen der kon­ser­va­ti­ven The­ra­pie der Arthro­se: Sport­be­ra­tung, Trai­nings­the­ra­pie, Orthe­sen und Knor­pel­the­ra­peu­ti­ka [Pos­si­bi­li­ties and limits of con­ser­va­ti­ve tre­at­ment for osteo­arthritis : Sport advice, trai­ning the­ra­py, ortho­tics and car­ti­la­ge the­ra­peu­tics]. Der Ortho­pä­de, 2021; 50 (5): 346–355. doi: 10.1007/s00132-021–04100‑0.

Für die Autoren:
Prof. Dr. Ste­fan Nehrer
Fakul­tät für Gesund­heit und Medizin 
Depart­ment für Gesund­heits­wis­sen­schaf­ten, Medi­zin und Forschung 
Zen­trum für Rege­ne­ra­ti­ve Medizin
Uni­ver­si­tät für Wei­ter­bil­dung Krems (Donau-Uni­ver­si­tät Krems)
Dr.-Karl-Dorrek-Straße 30
3500 Krems
Öster­reich
Stefan.Nehrer@donau-uni.ac.at

Begut­ach­te­ter Beitrag/reviewed paper

Zita­ti­on
Nehr­er St, Neu­bau­er M. Mög­lich­kei­ten und Gren­zen der kon­ser­va­ti­ven The­ra­pie der Arthro­se – Sport­be­ra­tung, Trai­nings­the­ra­pie, Orthe­sen und Knor­pel­the­ra­peu­ti­ka. Ortho­pä­die Tech­nik, 2022; 73 (7): 34–41
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