Unterstützung bei der Vorbereitung auf die MDR bekommt das Fach unter anderem vom Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik (BIV-OT): „Wenn sich jeder Betrieb oder jedes Unternehmen selbst um die Umsetzung kümmern müsste, gäbe das Kraut und Rüben, entsprechend war es uns wichtig, einfache Strukturen zu schaffen und so viele Hilfestellungen wie möglich zur Verfügung zu stellen“, erklärt Lars Grun, Vorstandsmitglied und Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses im BIV-OT.
Axel Sigmund, Leitung Berufsbildung, Forschung und Digitalisierung im Bundesinnungsverband und Mitglied der AG MDR der Deutschen Gesellschaft für interprofessionelle Hilfsmittelversorgung e. V. (DGIHV), unterstreicht diese Aussage und ergänzt: „Es gibt unterschiedliche Sichtweisen auf die MDR, aber am Ende zählt ein gemeinsamer Blick auf die Sache, einen Weg zu bereiten, der für alle gangbar ist.“ Die professionelle Umsetzung der MDR in Deutschland hat auch in anderen europäischen Ländern für Nachfragen gesorgt. So sind aktuell beispielsweise Frankreich und die Schweiz sehr am deutschen Konzept interessiert.
Eine frühe Frage aus dem Teilnehmerkreis beschäftigte sich mit einem praktischen Punkt: „Muss meine Homepage auch MDR-konform sein?“ „Natürlich sollte man auf seiner Homepage keine falschen Versprechungen oder Angaben machen, aber das ist kein klassisches MDR-Thema“, antwortete Axel Sigmund. Und Lars Grun bestätigte: „Die MDR zielt in erster Linie auf die Versorgung ab.“
Als dritter Referent war Mario Hommel, Mitglied der Geschäftsleitung der Jüttner Unternehmensgruppe und ebenfalls in der AG MDR der DGIHV aktiv, zugeschaltet. Die Branche habe bei der Vorbereitung zur Umsetzung der Medizinprodukte-Verordnung nicht bei null anfangen müssen: „Auch vor der MDR hatten wir schon Auflagen und Regularien zu erfüllen. Am Ende geht es darum, altes deutsches Recht in modernes europäisches Recht umzuwandeln.“ Ziel der Verordnung sei es, die Patientensicherheit zu erhöhen. Entsprechend wichtig sei bei Jüttner die effiziente Umsetzung des Qualitätsmanagements.
„Hut ab vor dem, was Mario Hommel und seine Mannschaft in diesem Bereich auf die Beine gestellt haben“, kommentierte Sebastian Kaltenbach, Auditor beim ZDH-Zert, den vorangegangenen Vortrag. Qualitätsmanagement müsse bei Betrieben unterschiedlicher Größenordnung zwar stets eine Rolle spielen, in der Praxis gebe es aber natürlich unterschiedliche Vorgehensweisen. „Ich kann sagen, dass die Branche auf einem sehr guten Weg ist“, so sein Zwischenfazit.
Als Medienpartner der vom Verlag Orthopädie-Technik und der Confairmed GmbH organisierten Talkrunde war Matthias Reinhard, Vertriebsleiter für Heil- und Hilfsmittel beim Abrechnungsdienstleister Optica, zugeschaltet. Er präsentierte dem Publikum an den Bildschirmen schlanke und effiziente Softwarelösungen aus seinem Hause, die auch das Thema MDR miteinbeziehen. Für Reinhard bot die Veranstaltung nicht nur eine Bühne für das eigene Produkt: „Ich habe viel Positives aus dieser Gesprächsrunde mitgenommen. Dinge, die ich weiterleiten kann, um auch für uns Detailanpassungen vornehmen zu können.“
Dass sich die mehrfach angesprochene AG MDR mit dem Stichtag 26. Mai auflösen wird, glaubt indes keiner der anwesenden Gesprächsgäste. Im Gegenteil, wie Axel Sigmund ausführt: „Wir haben viele Punkte schon erfolgreich umgesetzt. Anpassungen wird es aber auch weiterhin geben. Beispielsweise wird uns die klinische Nachverfolgung auch weiterhin beschäftigen. Wir müssen auch einfach sehen, wie die Rückmeldungen aus der Praxis in den kommenden sechs Monaten sein werden.“ Das sieht auch Mario Hommel so. „Die MDR ist ein Prozess, bei dem regelmäßige Überprüfungen auch in Zukunft gewährleistet bleiben müssen.“ Sebastian Kaltenbach schloss mit den Worten: „Natürlich wird uns die MDR auch in Zukunft beschäftigen, das Inkrafttreten nimmt die Anforderungen an alle Beteiligten ja nicht vom Markt. Durch Sprechstunden und Seminare können wir aber alle Betriebe und Unternehmen weiterhin unterstützen und auf einen guten Weg bringen. Auf diesem guten Weg befinden sich die meisten aber bereits.“