Zum Auftakt begrüßte Univ.-Prof. Dr. Dr. Gunther O. Hofmann rund 100 Interessierte am Uniklinikum zu den Schwerpunkten Replantation und Amputationen der oberen Extremität sowie Tumore. „Die Klinik hat sich sehr ins Zeug gelegt“, hieß es anerkennend aus dem Kreis der Gäste, die insbesondere auch die anschließenden Führungen durch unterschiedliche Abteilungen wie die physikalische Therapie oder muskuloskelettale Forschung zu schätzen wussten.
Das klassische zweitägige Kongressprogramm fand dann ab Samstag im vollbesetzten Volksbad Jena – einem in seiner Architektur wenig veränderten ehemaligen Schwimmbad – statt. FOT-Präsident Ingo Pfefferkorn verwies in seiner Begrüßung auf seine persönliche Verbundenheit mit der Stadt, hatte er hier doch einst eine Lehre bei Carl Zeiss als Feinmechaniker absolviert. BIV-OT Präsident und FOT-Mitglied Alf Reuter ließ es sich nicht nehmen, den Teilnehmer:innen per Videogruß aus dem Urlaub noch einen erfolgreichen Kongress zu wünschen, ehe Prof. Dr. Martin Engelhardt den Eröffnungsvortrag unter dem Titel „Technische Orthopädie (TO) und Sport“ übernahm.
Der renommierte Sportorthopäde aus Osnabrück mahnte gleich zu Beginn, dass die Ausbildung von Orthopädietechniker:innen und Mediziner:innen verbessert werden müsse, wenn Deutschland seine weltweit führende Position in der konservativen Versorgung nicht verlieren wolle. Engelhardt warb für einen stärkeren interdisziplinären Austausch in der Praxis und in den führenden Fachgesellschaften. Darüber hinaus erhob er den Anspruch, dass die Evidenz, etwa in der Orthesenversorgung, aktuell noch weiter auszubauen sei: „Der Einsatz von orthopädischen Hilfsmitteln sollte stets von einer Indikation gerechtfertigt sein.“ Eine passende Steilvorlage für das folgende Vortragsprogramm gab Prof. Engelhardt mit dem Hinweis, dass 80 % aller Krankheiten in Deutschland auf Bewegungsmangel und Fehlernährung zurückzuführen seien. In diesem Sinne „Moving forward!“ zu den Schwerpunkten Teilhabe von Kindern im sportlichen Umfeld, Versorgung im Para-Breiten- und Para-Leistungssport sowie Sport im Kontext der Rehabilitation.
Während die Mehrzahl der Kongressteilnehmer:innen aufgrund ihres orthopädietechnischen Hintergrunds aus dem genannten Themenspektrum vor allem reichlich Inspiration abseits der täglichen Arbeit an den Patient:innen ziehen konnte, war das Programm am letzten Tag geprägt von konkreten prothetischen Versorgungsbeispielen der oberen und unteren Extremität. Garniert von den drei FOT-Diplom-Gewinnerinnen, die jeweils ihre Abschlussarbeiten zur Meisterin bzw. Masterstudium-Absolventin präsentierten.
Mehr zu den Preisträgerinnen und den Fachvorträgen im Kongressprogramm lesen Sie in der November-Ausgabe der ORTHOPÄDIE TECHNIK.
Am Rande des Jahreskongresses wurde der Vorstand der FOT um das Präsidium Ingo Pfefferkorn, Thomas Mitzenheim und Mona Seifert-Maciejczyk einstimmig wiedergewählt. Einzige Umbesetzung war die Wahl von Raphael Giese zum stellvertretenden Schatzmeister. Dessen Vorgänger Roland Dötzer bleibt dem Vorstand als Beisitzer erhalten.
Vor Beginn des Kongressprogramms am Samstag überbrachte FOT-Vorstand Roland Dötzer den Teilnehmer:innen die traurige Nachricht, dass mit Heinz-Günther Kemper ein Mitglied des FOT-Ehrenrats und „Mann der 1. Stunde“ in der Fortbildungsvereinigung wenige Tage zuvor verstorben sei. Kemper gehörte zum ersten Meisterjahrgang der Bundesfachschule im Jahre 1953 und engagierte sich darüber hinaus ehrenamtlich sowohl in der FOT als auch viele Jahre in der Innung Köln.
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