Offen und authentisch berichteten Rehm und Floors im Talk mit Kongresspräsident Univ.-Prof. Dr. Christian Wirtz von der schwierigen Erfahrung, als Jugendlicher aus jeweils verschiedenen Gründen mit einer Beinamputation zurechtzukommen. Markus Rehm schilderte dabei eindrücklich, wie ihm ein empathischer Orthopädietechniker gleich zu Beginn der Versorgung die Möglichkeiten einer Prothese dokumentierte. Ähnlich erging es Floors: „Ich hatte da vielleicht ein naives Grundvertrauen, einen Orthopädietechniker zu finden, der mir eine Prothese baut und das Ganze schon irgendwie funktioniert. Und es hat auch funktioniert!“ Regelmäßig schaute er im Sanitätshaus seines Vertrauens vorbei, um neue Ideen umzusetzen.
Darüber hinaus fassten beide letztlich den Entschluss, selbst das Orthopädietechnik-Handwerk zu erlernen und parallel dazu Spitzensport zu betreiben. „Die olympischen Sportler wechseln ihre Schuhe und wir unsere Beine – der Rest ist gleich“, kommentierte Markus Rehm den Unterschied zwischen den Athlet:innen und bei der Nachfrage nach der Anzahl seiner „Beine“ erklärte er schmunzelnd: „Ich habe bestimmt 25 Prothesen im Keller – da sieht es aus wie in Frankensteins Werkstatt.“ Nachdenklich wurde er im Laufe des Gesprächs in Berlin dagegen bei der Nutzung des Begriffs „Behinderung“. Insbesondere ein Begriff wie „Schwerbehindertenausweis“ sei außerordentlich negativ behaftet. Er selbst spreche lieber von „Besonderheiten“. Der sportliche Fokus von Johannes Floors und Markus Rehm ist derweil auf 2024 gerichtet, wenn beide heiß sind auf neues Edelmetall bei den Paralympischen Spielen in Paris.
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