Im Para-Ski alpin sind Anna-Lena Forster, Marco Maier und Linn Kazmaier sportlich beheimatet, bei dem Festakt im Dezember 2022 in Düsseldorf tauschten sie Schneepiste gegen Bühne und erhielten die begehrte Anerkennung des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS). Geehrt wurden auch die Para-Ruder:innen im Mixed-Vierer mit Steuerfrau. Ute Schinkitz erhielt zudem die Auszeichnung in der erstmals vergebenen Kategorie Trainer:in.
Gefeiert wurden die Parasportler:innen erstmals seit Ausbruch der Pandemie wieder in Präsenz – im Beisein von rund 300 geladenen Gästen. Knapp 7.000 Stimmen wurden bei der Online-Wahl der Parasportler:innen des Jahres abgegeben. Zusätzlich flossen die Wertungen eines neunköpfigen Expertengremiums zu gleichen Teilen ins Ergebnis mit ein.
Weltmeisterin und paralympische Goldmedaillengewinnerin Anna-Lena Forster setzte ihre sportliche Dominanz auch 2022 fort und erhielt dafür mehr als jede dritte abgegebene Stimme. Mit Linn Kazmaier und Leonie Walter folgten zwei Asse im Para-Ski nordisch auf Rang zwei und drei. Bei den Herren bekam der 22-jährige Marco Maier die meisten Stimmen. Der Athlet vom SV Kirchzarten (Para-Ski nordisch) erhielt ebenfalls fast jede dritte Stimme und verwies Vorjahressieger Valentin Baus (Para-Tischtennis) und den mehrfachen Weltrekordinhaber Taliso Engel (Para-Schwimmen) auf die Plätze zwei und drei.
Bei den European Championships überquerte das Team auf der Olympia-Regattabahn in München die Ziellinie als drittes. Noch besser lief es bei den Weltmeisterschaften, als der Mixed-Vierer mit Steuerfrau im Para-Rudern sensationell zu Silber fuhr. Der Lohn für diese Leistung: die Auszeichnung als Para-Team des Jahres vor dem Para-Tischtennis-Duo Thomas Brüchle und Sandra Mikolaschek und den Para-Badminton-Spielern Rick Hellmann und Thomas Wandschneider. Erst drei Mal Silber, dann Bronze und am Ende schimmerte die Medaille für Linn Kazmaier mit gerade einmal 15 Jahren auch noch golden: Deutschlands Para-Nachwuchssportlerin des Jahres 2022 brillierte im Para-Ski nordisch mit ihrem Guide Florian Baumann in Peking und nach fünffachem Edelmetall gab es nun fast 40 Prozent aller Stimmen für die Sportlerin des SZ Römerstein. Mannschaftskollegin Leonie Walter mit Guide Pirmin Stecker kam auf Rang zwei, gefolgt von Para-Radsportler Maximilian Jäger. Die Bilanz in der Ära Schinkitz ist beeindruckend: Insgesamt 276 Medaillen bei Europameisterschaften, Weltmeisterschaften und Paralympischen Spielen sammelten Athlet:innen in den vergangenen 14 Erfolgsjahren von Ute Schinkitz (Bundestrainerin Para-Schwimm-Team). Die Auszeichnung als Trainerin des Jahres verdiente sie sich vor allem auf Grund der erfolgreichen WM auf Madeira, bei der ihr Team 14 Medaillen holte.
Team Deutschland ein „Lichtblick“
Im Rahmen der Preisverleihung gab es eine Talkrunde mit Mahmut Özdemir, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium des Innern und für Heimat, Andrea Milz, Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt des Landes NRW, sowie Britta Zur, Dezernentin für Sport und Bürgerservice der Stadt Düsseldorf. Anke Feller moderierte den Abend.
In seiner Begrüßung zog DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher eine positive Jahresbilanz: „Gerade in diesen düsteren Zeiten werden die Erfolge des Teams Deutschland Paralympics zu Lichtblicken. Unsere Athletinnen und Athleten verbreiten Hoffnung und Zuversicht, sie inspirieren Menschen – sowohl mit ihren faszinierenden Leistungen als auch mit ihren Lebensgeschichten. Der Parasport verkörpert viel von dem, was sich viele zurückwünschen. Wir verkörpern Emotionen, Leidenschaft und Lebensfreude. Wir sind authentisch, bunt und vielfältig. Wir leben Respekt und Fairness. Wir sind bodenständig – und können trotzdem begeistern“, rief Beucher den Anwesenden zu und forderte: „Der Parasport ist ein unschätzbarer Mehrwert für unsere Gesellschaft. Deswegen sage ich voller Überzeugung: Wir sind sehenswert! Und die Paralympics gehören in die Prime Time, schon in Paris 2024!“
Der DBS-Präsident mahnte zudem an, dass es mehr Sportangebote für Menschen mit Behinderung geben müsse. „Mit voller Überzeugung sage ich: Menschen mit Behinderung sind ein Gewinn für jeden Sportverein. Wir brauchen mehr Angebote und bessere Zugänge zu den Angeboten für unseren Nachwuchs, damit es viel mehr von diesen großartigen Leuchttürmen und Vorbildern gibt. Es gilt, Barrieren in den Köpfen abzubauen – und genau dafür benötigen wir Sichtbarkeit.“ Breite Sichtbarkeit schaffen vor allem die Medien. In diesem Zeichen stand die Vergabe des DBS-Ehrenpreises 2021, der mit einem Jahr Verspätung den Paralympics-Teams von ARD und ZDF für die Berichterstattung rund um die Spiele in Tokio überreicht wurde. Stellvertretend entgegengenommen haben die Auszeichnung Axel Balkausky, ARD-Sportkoordinator, und der neue Sportchef im ZDF, Yorck Polus.
Die geehrten Sportlerinnen und Sportler freuten sich über die Titel und mehr: Die Plätze eins bis drei der drei Hauptkategorien erhalten Prämien in Höhe von insgesamt 18.000 Euro. Während die jeweiligen Sieger:innen 3.000 Euro erhalten, bekommen die Zweit- und Drittplatzierten jeweils 2.000 bzw. 1.000 Euro. Über die gleichen Preisgelder freuen sich auch die drei besten Nachwuchsathlet:innen. Die Prämie in Höhe von 2.000 Euro für den erstmals vergebenen Trainerpreis wurde von der Siegerin Ute Schinkitz an das Projekt Anfängerschwimmen für Kinder mit Handicap übergeben.
„Als Deutscher Behindertensportverband bedanken wir uns bei der Sportstadt Düsseldorf und der Landesregierung Nordrhein-Westfalen sowie bei allen Partnern und Sponsoren, die die Ehrung der Parasportler:innen auch in diesem Jahr erneut ermöglicht haben. Herzlichen Dank für diese großartige Unterstützung“, betonte DBS-Generalsekretär Stefan Kiefer und fügte an: „Es war eine wunderbare Zusammenkunft der deutschen Parasportfamilie und eine schöne Ehrung, die wir künftig stetig aufwerten wollen.”
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