Während der Tagung diskutierten die Vertreter:innen der Innungen darüber, wie sich das Handwerk neu und als Einheit aufstellen kann. Dabei seien die unterschiedlichen und konträren Auffassungen von einer bundesweiten Berufsstandsvertetung deutlich geworden, teilte der ZVOS im Anschluss mit. Das sieht auch die Landesinnung für Orthopädieschuhtechnik Baden-Württemberg so. Zwischenzeitlich sei wegen geringer Erfolgsaussichten sogar ein Abbruch der Tagung in Erwägung gezogen worden. Das Arbeiten in den Ressorts-Gruppen sei dementsprechend divergent, aber dennoch konstruktiv gewesen. „Wir bedauern, dass es nicht gelungen ist, alle Innungen zu einem gemeinsamen Invest zu motivieren“, resümiert die Innung Baden-Württemberg. Dass am Ende doch der Startschuss für einen neuen Spitzenverband gegeben werden konnte, wertet die Innung als Teilerfolg, der eine Perspektive aufzeige. „Um die Rahmenbedingungen zu konkretisieren, sind die Geschäftsführungen in einem regen Austausch. Das Ziel ist ein nahtloser Übergang von ZVOS zum neuen Spitzenverband.“
Bundesweit mit einer Stimme zu sprechen, ist auch der Innung für Orthopädie-Schuhtechnik Berlin wichtig vor dem Hintergrund, dass „die sich ankündigende negative konjunkturelle Entwicklung mit ihren belastenden Auswirkungen auf die sozialen Sicherungssysteme […] alle Gesundheitshandwerke vor erhebliche Herausforderungen stellt“, sagt Geschäftsführer Dipl.-Kfm. Bernd Rosin-Lampertius. Daher begrüße die Innung den Beschluss, einen neuen Spitzenverband zu gründen. Die Tagung habe neue Grundlagen geschaffen, auch wenn noch nicht alle Innungen beim künftigen Verband mitmachen. „Ob dafür der Zentralverband hätte aufgelöst werden müssen, kann durchaus kritisch diskutiert werden, ist aber im Ergebnis müßig“, so Rosin-Lampertius.
Obwohl es nicht gelungen sei, alle Innungen zu einen, zieht Alexander Zeitler, Geschäftsführer der Innung für Orthopädie-Schuhtechnik Mittelrhein-Pfalz, ein positives Fazit aus der Tagung. „Die Bereitschaft des Großteils der Innungen, eine neue Spitzenorganisation zu gründen, stimmt hoffnungsfroh.“ Einen „luftleeren Raum“ zu hinterlassen, war für ihn keine Alternative. Zeitler ist sich bewusst, dass – insbesondere im Hinblick auf die verbleibende Zeit – viel Arbeit auf die Beteiligten zukommen wird. „Aber ich selbst habe doch eine gute Aufbruchstimmung wahrgenommen und wir als Innung Mittelrhein-Pfalz wollen unseren Beitrag zum Gelingen leisten“, verspricht er.
Die Auflösung zum Jahresende hatte der ZVOS bei seiner Mitgliederversammlung am 24. Juni 2022 einstimmig beschlossen. Bis zum 31. Dezember will der Verband seinen Geschäftsbetrieb vollständig aufrechterhalten. Ab 1. Januar 2023 gehe er dann in die Liquidation und werde abgewickelt.
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