Ein Blick auf den Geschäftsbericht zeigte, welche Themen den Reha-Service-Ring 2021 bewegten. Gemeinsam mit Sanitätshaus Aktuell arbeitete RSR intensiv am neuen Vertragsportal, das im März 2022 online ging. Ein weiteres wichtiges Thema waren die pandemiebedingt steigenden Preise in den Bereichen Reha und Medizintechnik, die sich nur zum Teil in den verhandelten Verträgen abbilden lassen würden.
Bei der Fachtagung stand das Thema Digitalisierung im Fokus. Theresa Dehm und Romy Keppler präsentierten die Gesundheitsplattform gesund.de, die Patient:innen mit Haus- und Fachärzt:innen, Apotheken, Heil- und Hilfsmittelerbringern und weiteren lokalen Gesundheitsversorgern sowie alle untereinander verbinden soll. Ziel sei es, lokale Gesundheitsversorgung und Digitalisierung zu verknüpfen. Mit der App können u. a. Rezepte bei Apotheken in der Nähe eingereicht, Medikamente und Gesundheitsprodukte bestellt und Arzttermine gebucht werden. Künftig werden auch Heil- und Hilfsmittelerbringer, Pflegeeinrichtungen, digitale Gesundheits- und Pflegeanwendungen sowie Gesundheitssport- und Krankentransportanbieter, Hebammen und weitere Leistungserbringer einbezogen. Theresa Dehm und Romy Keppler zeigten am Beispiel eines fiktiven Sanitätshauses, wie deren Angebot in der App integriert und nutzbar gemacht werden soll. Auch für die Leistungserbringerseite wird der Zugang über ein „Cockpit“ angeboten. Hier können z. B. der datenschutzkonforme Kontakt zu Kund:innen abgewickelt, zentrale Prozesse gemanagt und Einstellungen für die Sichtbarkeit auf gesund.de vorgenommen werden.
Wie die „Zukunft der digital vernetzten Arztpraxis“ aussieht, zeigte Marcus May von der CompuGroup Medical auf. Weniger Einzelpraxen und mehr medizinische Versorgungszentren, mehr Frauen im Arztberuf und mehr Akteur:innen, die in Teilzeit tätig sind – für May zentrale Veränderungen der Strukturen im Gesundheitswesen. Durch die Telematikinfrastruktur sei es möglich, alle Akteur:innen zu vernetzen und einen sicheren, sektorenübergreifenden Austausch zu realisieren. Dazu würden nach dem Versichertenstammdatenmanagement und dem Notfalldatenmanagement der elektronische Medikationsplan, die Kommunikation im Medizinwesen sowie die elektronische Patientenakte (ePA), der elektronische Arztbrief sowie die ab 1. Juli 2022 verpflichtende elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) gehören. Ab September werde zudem das E‑Rezept in den Pilotregionen Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe erprobt. Später sollen die elektronische Patientenakte 2.0 sowie sogenannte Medizinische Informationsobjekte, wie z. B. der elektronische Impfpass oder der elektronische Mutterpass folgen.
Dem Thema „Digitales Entlassmanagement im Krankenhaus“ widmete sich Birgit Dehn von Sanitätshaus Aktuell. Sie erläuterte den aktuellen Stand beim Krankenhauszukunftsgesetz, bei dem es u. a. um Vorhaben wie Patientenportale für digitales Aufnahme- und Entlassmanagement, digitale Pflege- und Behandlungsdokumentation, klinische Entscheidungsunterstützungssysteme sowie onlinebasierten Bettennachweis und telemedizinische Netzwerkstrukturen geht. Zudem stellte Dehn die digitale Entlass- und Überleitungsplattform „Caseform“ vor, bei der Sanitätshaus Aktuell und die Nubedian GmbH die Anforderungen für die Suche von Leistungserbringern im Hilfsmittelbereich mitgestaltet haben.
Mit weiteren spannenden Vorträgen bereicherten Andreas Söntgerath von Schwarzwild Marketing zum Thema „Google my Business“ sowie Dr. Lennart Lenk vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein zu „Herausforderungen in der Kinderleukämieforschung im zeitlichen Wandel“ die Veranstaltung. „Wir haben bei unserer diesjährigen Fachtagung hochinteressante und für unsere Branche sehr nützliche Präsentationen gesehen und gehört“, resümierte Thomas Piel. „Insbesondere die Ideen für die Zukunft der Hilfsmittelversorgung haben uns sehr inspiriert und wurden im Anschluss lebhaft diskutiert.“
Dino Voßloh (RSC-Reha-Service-Center, Iserlohn), Robert Schulze (Reha-Activ, Rösrath) und Thorsten Müller (Sanitätshaus Müller, Lemgo) stehen dem RSR Reha-Service-Ring weiterhin als ehrenamtliche GbR-Geschäftsführer vor. Einstimmig wurden sie auf der Gesellschafterversammlung bis 2025 wiedergewählt.
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