Nach 13 Monaten Ausbildung nahmen insgesamt 28 Absolvent:innen auf digitalem Wege ihren Meisterbrief entgegen. „Uns war dieser Termin sehr wichtig“, bekräftigte BUFA-Schulleiter Stefan Bieringer gleich zu Beginn der ungewöhnlichen Veranstaltung, die aufgrund der geltenden Abstandsregeln nicht in Präsenz stattfinden konnte. Stattdessen versammelten sich die Jung-Meister:innen, zum Teil im Kreise ihrer Familien, die Lehrerschaft der BUFA und weitere Vertreter aus dem Handwerk vor den Bildschirmen, um unter widrigen Bedingungen diesen Abschluss dennoch zu etwas Besonderem zu machen.
Alf Reuter, Präsident des Bundesinnungsverbandes für Orthopädie-Technik (BIV-OT), zollte dem Jahrgang 2020/21 seinen besonderen Respekt: „Sie haben in dieser Zeit Ihren Meister gemacht. Davor ziehe ich meinen Hut. Auch gegenüber Stefan Bieringer und seinem Team.“ An den frisch gekürten Nachwuchs gewandt ergänzte Reuter: „Halten Sie Kontakt! Holen Sie die Party nach!“ Erstmal in seiner Funktion als Vorsitzender des BUFA e. V. nahm Lars Grun an der Meisterfeier teil, der in seinem Gastbeitrag die Ehrlichkeit und Offenheit des Handwerks hervorhob: „Es zählt nicht, woher man kommt, sondern wer man ist.“
Anspruch: das Unmögliche möglich machen
Ingo Pfefferkorn, Präsident der Fortbildungsvereinigung für Orthopädie-Technik e. V. (FOT), stellte ebenfalls die Leistung heraus, gerade in dieser Zeit einen Meisterabschluss zu realisieren: „Die Corona-bedingten Zustände haben Sie für die Zukunft gestärkt.“ Den traditionellen Festvortrag der Feierstunde hielt 2021 Gerd Klinz. Der Geschäftsführer des Sanitätshaus Klinz in Bernburg wurde von Stefan Bieringer als Orthopädietechniker vorgestellt, „der die Digitalisierung und das Handwerk lebt“. So versah Klinz seinen Beitrag, der sich mit den Innovationsschüben der Branche von 1946 bis in die Gegenwart beschäftigte, auch mit der Überschrift „Orthopädie-Technik und Digitalisierung – Umbruch oder Weiterentwicklung?“. Im Zuge dessen warb der Festredner an die Absolvent:innen gerichtet auch um die Bewahrung eines offenen Geists, der vor den Herausforderungen der Versorgungslandschaft nicht zurückschreckt. Das vermeintlich Unmögliche möglich machen, „sollte eure Zielsetzung sein“, so Klinz.
In eine ähnliche Kerbe schlug Dr. med. Ulrich Hafkemeyer, Vorsitzender des Prüfungsausschusses an der Handwerkskammer Dortmund, mit seinem Appell, Eigeninitiative zu zeigen und auch mit dem Meisterbrief in der Tasche das eigene Wissen stetig zu vergrößern. Ebenso sei Empathie für den Patienten von zentraler Bedeutung für den Versorgungserfolg. Als Stifter der Ehrenpreise für die Jahrgangsbeste und das beste Meisterstück machte sich in diesem Jahr der Geschäftsführer der Jüttner Orthopädie und BIV-OT-Ehrenpräsident Frank Jüttner verdient, der sich schmunzelnd noch gut an seine eigene Meisterprüfung im Jahre 1974 in Berlin erinnern konnte: „Da war ich schon ein bisschen aufgeregt.“
Ihre Überraschung und Freude, als Jahrgangsbeste mit einem Preisgeld von 1000 € ausgezeichnet zu werden, konnte und wollte Lorena Klingebiel nicht verhehlen und vergoss rührend das ein oder andere Tränchen. Bei der Verleihung des mit 500 € dotierten Healthcare Engineering Award des besten Meisterstücks führte kein Weg an Marvin Lamers vorbei, der vom Prüfungsausschuss die Höchstpunktzahl von 100 Punkten verliehen bekam.
Aber nicht nur den Besten des BUFA-Jahrgangs wurde in der Videokonferenz eine Bühne gegeben, sondern allen Absolvent:innen. Mit Aufruf der jeweiligen Namen hob die Technik alle Jung-Meister:innen einzeln in den Bildschirmvordergrund, was für eine ganz besondere und mitfühlende Atmosphäre und Stimmung unter allen Anwesenden sorgte.
Jahrgang 2020/21 blickt auf Ausbildung zurück
Der Abschluss der Feierstunde gehörte traditionell den nun ehemaligen Schüler:innen. Als stellvertretende Klassensprecherin blickte Lorena Klingebiel im Namen ihrer Mitstreiter:innen auf „eine neue Wohnung in der großen Stadt“ zurück, schilderte ihre Motive für die Ausbildung und betonte, neue Freunde gefunden zu haben. Zwei Video-Collagen dokumentierten das Ausbildungsjahr und erinnerten die Akteure an viele spezielle Momente im und abseits des Unterrichts. Mit welch großem Stolz die Absolvent:innen fortan ihren neuen Titel tragen werden, bezeugte indes eine kleine Geste, als dem eigenen Namen im Videochat-Fenster sogleich ein „Meister“ vorangestellt wurde. Verdient ist verdient.
Michael Blatt
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