100 Jah­re Otto­bock: Hans Georg Näder mit Hei­ne-Hes­sing-Medail­le ausgezeichnet

Mit einem eindrucksvollen Festakt beging am 18. Februar die Stadt Duderstadt das Jubiläum der Unternehmensgründung vor 100 Jahren durch Otto Bock, den Großvater des heutigen Unternehmenschefs Professor Hans Georg Näder.

Vor rund 350 gela­de­nen Ehren­gäs­ten spra­chen hoch­ran­gi­ge Poli­ti­ker wie Bun­des­kanz­le­rin Dr. Ange­la Mer­kel und der nie­der­säch­si­sche Minis­ter­prä­si­dent Ste­phan Weil eben­so wie der Para­lym­pics-Spit­zen­sport­ler Hein­rich Popow. Im Rah­men der am sel­ben Tag statt­fin­den­den Eröff­nung der Aus­stel­lung „Vom Start-up zum Welt­markt­füh­rer – 100 Jah­re Otto­bock“ in der Kunst­hal­le HGN ver­lieh BIV-OT-Prä­si­dent Klaus-Jür­gen Lotz die Hei­ne-Hes­sing-Medail­le in Gold, die höchs­te Aus­zeich­nung des Fachs, an Pro­fes­sor Hans Georg Näder in Aner­ken­nung und Wür­di­gung sei­ner her­aus­ra­gen­den Ver­diens­te im Bereich der Orthopädie-Technik.

BIV-OT-Prä­si­dent Lotz unter­strich in sei­ner Lau­da­tio die per­sön­li­chen Leis­tun­gen des Geehr­ten: „Ohne der Fir­ma, den Mit­ar­bei­tern und allen am Erfolg des Unter­neh­mens Betei­lig­ten etwas abzu­spre­chen – es war und ist die Per­son Hans Georg Näder, die den Motor der Inno­va­ti­on antreibt; er lebt und liebt die Revo­lu­ti­on.“ Bei aller Revo­lu­ti­on sei er jedoch „immer Ansprech­part­ner geblie­ben, der sich dem Dia­log und der gemein­sa­men Fort­ent­wick­lung der Bran­che ver­pflich­tet weiß – auch und gera­de wenn man unter­schied­li­cher Mei­nung ist“.

Näder zeig­te sich gerührt über die Aus­zeich­nung und unter­strich, dass er den Dia­log sehr schät­ze und dank­bar sei, dass er ver­stan­den wer­de. „Manch­mal muss man als Unter­neh­mer Din­ge tun, die für die Part­ner nicht gleich ver­ständ­lich sind. Wenn wir als Otto­bock über digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on spre­chen, dann ist das viel­leicht für das Gesund­heits­hand­werk nicht immer gleich über­setz­bar. Des­we­gen ist der Dia­log so wich­tig.“ Er unter­strich die gemein­sa­men Leis­tun­gen in der Ortho­pä­die-Tech­nik, sowohl in der Ver­gan­gen­heit als auch für die Zukunft: „Deut­sche Ortho­pä­die-Tech­nik und Otto­bock sind eine Har­mo­nie. Wir haben gemein­sam die Ortho­pä­die-Tech­nik ent­wi­ckelt, sodass wir heu­te von ‚Nor­ma­li­tät‘ statt ‚Inklu­si­on‘ spre­chen kön­nen. Aus einem viel­leicht vor 20 Jah­ren noch leicht ange­staub­ten Fach ist ein Zukunfts­hand­werk geworden.“

Zuvor hat­te Bun­des­kanz­le­rin Ange­la Mer­kel wäh­rend des Fest­akts im His­to­ri­schen Rat­haus die Leis­tun­gen des Unter­neh­mers als „Para­de­bei­spiel für Mit­tel­stand und Fami­li­en­un­ter­neh­men“ gewür­digt. Ver­ant­wor­tungs­be­wusst­sein zie­he sich durch die 100-jäh­ri­ge Unter­neh­mens­ge­schich­te von Otto­bock: „Tech­no­lo­gie dient hier dem Men­schen.“ Ins Zen­trum ihrer Rede stell­te auch Mer­kel die Her­aus­for­de­run­gen der Digi­ta­li­sie­rung: Man befin­de sich glo­bal mit­ten in einer „Trans­for­ma­ti­ons­pha­se, einer neu­en Stu­fe des wirt­schaft­li­chen Gesche­hens, die mit Ent­wick­lun­gen wie dem Buch­druck oder der Indus­tria­li­sie­rung gleich­ge­setzt wer­den kann. In sol­chen Zei­ten wer­den Vor­macht­stel­lun­gen neu ver­teilt. Sie müs­sen neu erkämpft wer­den.“ Hier gel­te es für die Unter­neh­men, mit „Qua­li­tät und Geschwin­dig­keit“ zu agie­ren. Die Bun­des­kanz­le­rin zeig­te sich zuver­sicht­lich, dass Otto­bock sich die­ser Her­aus­for­de­rung erfolg­reich stel­len werde.

Als „her­aus­ra­gen­des Bei­spiel für ‚Ger­man Mit­tel­stand‘“ lob­te der nie­der­säch­si­sche Minis­ter­prä­si­dent Ste­phan Weil den Duder­städ­ter Medi­zin­tech­nik-Her­stel­ler. Dass Deutsch­lands Wirt­schaft stark mit­tel­stän­disch geprägt ist, sei wäh­rend der Welt­fi­nanz­kri­se vor 10 Jah­ren als gro­ßer glo­ba­ler Wett­be­werbs­vor­teil ange­se­hen wor­den. Unter „Ger­man Mit­tel­stand“ ver­ste­he man Unter­neh­men über­schau­ba­rer Grö­ße, hoch inno­va­tiv, die aus einer regio­na­len Umge­bung den Schritt in die Inter­na­tio­na­li­sie­rung wag­ten und es in ihren Spar­ten zur Welt­markt­füh­rung brin­gen könn­ten. Als Fami­li­en­un­ter­neh­men zeich­ne­ten sie sich zudem durch ein Den­ken in Gene­ra­tio­nen sowie durch eine beson­de­re Loya­li­tät gegen­über ihren Beschäf­tig­ten und ihrem Stand­ort aus. Wenn dann noch, wie bei Otto­bock, „sinn­stif­ten­der Zweck des Unter­neh­mens“ sei, „Men­schen das Leben leich­ter zu machen“, kön­ne man nur sagen: „Alles rich­tig gemacht!“

Der Duder­städ­ter Bür­ger­meis­ter Wolf­gang Nol­te beton­te in sei­ner Anspra­che die beson­de­re Bedeu­tung von Otto­bock für die gesam­te Regi­on. Er bedank­te sich für inzwi­schen mehr als 70 Jah­re „geleb­te Stand­ort­treue, Impul­se für die Stadt­ent­wick­lung, per­ma­nen­te Zukunfts­per­spek­ti­ven und gemein­nüt­zi­ges Enga­ge­ment“ und erin­ner­te an das Jahr 1946, als Dr. Max Näder, Vater von Hans Georg Näder, mit dem Fahr­rad ins süd­nie­der­säch­si­sche Duder­stadt gekom­men war, um dort sein Unter­neh­men nach der ent­schä­di­gungs­lo­sen Ent­eig­nung des Pri­vat­be­sit­zes der Fami­lie und der Fabrik im thü­rin­gi­schen König­see durch die Sowje­ti­sche Mili­tär­ad­mi­nis­tra­ti­on neu aufzubauen.

Leicht­ath­le­tik-Star Hein­rich Popow, der sei­ne akti­ve Sport­ler­kar­rie­re im ver­gan­ge­nen Jahr been­de­te, bedank­te sich in einer emo­tio­na­len Rede „im Namen aller Men­schen mit Mobi­li­täts­ein­schrän­kun­gen“ bei Hans Georg Näder für des­sen beson­de­res para­lym­pi­sches Enga­ge­ment seit über 30 Jah­ren. Otto­bock ist Haupt­spon­sor der Para­lym­pics und beglei­tet mit einem gro­ßen inter­na­tio­na­len Team von Tech­ni­kern die Ath­le­ten bei den Wett­kämp­fen. Der links­sei­tig knie­ex­am­pu­tier­te Popow wür­dig­te den Otto­bock-Chef auch für sein ste­ti­ges visio­nä­res Vor­an­trei­ben tech­ni­scher Inno­va­tio­nen, dank derer „wir die Men­schen sein dür­fen, die wir sein wollen“.

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