The­ra­pie und Sport­fest mit Ausstrahlung

Vorletzter Tag der Invictus Games 2023: strahlend blauer Himmel, zahlreiche Besucher:innen, darunter viele Schulklassen, beste Stimmung – einem Volksfest vergleichbar. Nach London, Orlando, Toronto, Sydney und Den Haag ist mit Düsseldorf erstmals eine deutsche Metropole Austragungsort der Spiele.

Mehr als 500 ver­wun­de­te und ver­letz­te Soldat:innen aus 21 Natio­nen sind zu den Invic­tus Games ange­reist, dar­un­ter 39 aus Deutsch­land. Erst­ma­lig sind auch Ein­satz­kräf­te der Poli­zei und Feu­er­wehr unter den Teil­neh­men­den. 2014 vom bri­ti­schen Prinz Har­ry erdacht und ins Leben geru­fen, soll die­ses inter­na­tio­na­le Sport­fes­ti­val Kriegs­ver­sehr­ten eine Platt­form und ein neu­es Ziel im Leben geben. Es geht nicht in ers­ter Linie dar­um, eine Medail­le zu errin­gen, son­dern bereits die Vor­be­rei­tung und die Anrei­se sind Teil der Reha­bi­li­ta­ti­on. Der oder die eine ist sicht­bar ver­wun­det aus einem Kriegs­ein­satz zurück­ge­kehrt, hat einen Arm oder ein Bein ver­lo­ren, wäh­rend der oder die ande­re eine unsicht­ba­re Wun­de trägt, an einer Post­trau­ma­ti­schen Belas­tungs­stö­rung (PTBS) oder einer ande­ren Trau­ma­fol­ge­stö­rung leidet.

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Es hat sich gezeigt, dass Sport und Sport­the­ra­pie bei der Reha­bi­li­ta­ti­on von an Kör­per oder See­le ver­wun­de­ten Soldat:innen eine gro­ße Rol­le spie­len. Die sport­li­che Betä­ti­gung gibt Struk­tur, moti­viert vie­le über ihre Sport­art hin­aus und wirkt somit in den All­tag hin­ein. Betrof­fe­ne fin­den dar­über neu­en Lebens­mut und schließ­lich Schritt für Schritt auch wie­der ihren Platz in der Gesell­schaft. Genau hier set­zen die Invic­tus Games an: Sie bie­ten den Wettkämpfer:innen eine Büh­ne, auf der sie die neu erwor­be­ne Leis­tungs­fä­hig­keit ihres Kör­pers bewei­sen und die eige­nen phy­si­schen und psy­chi­schen Gren­zen ver­schie­ben kön­nen. Es geht zudem um die öffent­li­che Wert­schät­zung derer, die ihr Leben für vie­le ande­re Men­schen ris­kie­ren. Als Schirm­herr Prinz Har­ry im ver­gan­ge­nen Jahr anläss­lich der Vor­be­rei­tun­gen der Spie­le in Düs­sel­dorf war, for­mu­lier­te er es so: „Im Kern geht es bei den Invic­tus Games dar­um, unse­ren Sol­da­tin­nen und Sol­da­ten mit dem Respekt zu begeg­nen, den sie ver­die­nen.“ So lau­tet das Mot­to 2023 ent­spre­chend „A Home for Respect“.

Am vor­letz­ten Tag der inter­na­tio­na­len Sport­ver­an­stal­tung kann man die Wett­kämp­fe in den Dis­zi­pli­nen Rad­fah­ren und Bogen­schie­ßen beob­ach­ten, wäh­rend in der Düs­sel­dor­fer Are­na die Finals im Sitz­vol­ley­ball aus­ge­tra­gen wer­den. Außer­dem kann man im „Invic­tus Vil­la­ge“ vie­le ver­schie­de­ne Sport­ar­ten selbst aus­pro­bie­ren, bei­spiels­wei­se im Roll­stuhl sit­zend Bas­ket­ball spie­len. Dar­über hin­aus gibt es neben inter­es­san­ten Podi­ums­dis­kus­sio­nen (u. a. zu der Fra­ge „Wie viel Tech­nik braucht der Mensch?“)  auch zahl­rei­che Infor­ma­ti­ons­an­ge­bo­te – u. a. von der Feu­er­wehr Düs­sel­dorf oder vom Sol­da­ten­hilfs­werk der Bun­des­wehr e. V.

Wäh­rend der sport­li­chen Wett­kämp­fe kann es leicht pas­sie­ren, dass ein Liner reißt, ein Roll­stuhl neu bereift oder eine Pro­the­se ange­passt wer­den muss. Was dann tun? Für sol­che Fäl­le ist der Hilfs­mit­tel­her­stel­ler Otto­bock vor Ort und leis­tet kos­ten­los und mar­ken­un­ab­hän­gig ­Hil­fe. Das Unter­neh­men mit Sitz in Duder­stadt spon­sert die Invic­tus Games bereits seit der ers­ten Aus­ga­be, indem es den teil­neh­men­den Sportler:innen kos­ten­lo­sen tech­ni­schen Sup­port bie­tet. In Düs­sel­dorf hat Otto­bock zen­tral auf dem Ver­an­stal­tungs­ge­län­de ein Zelt mit zwei voll aus­ge­stat­te­ten Werk­statt­con­tai­nern auf­ge­baut. Ins­ge­samt 28 Techniker:innen ste­hen im Wech­sel­dienst zur Ver­fü­gung, um jed­we­des tech­ni­sche Pro­blem zu lösen. Zudem wer­den Leih­roll­stüh­le ange­bo­ten und es besteht eine Koope­ra­ti­on mit Techniker:innen bzw. Sanitätshausmitarbeiter:innen aus der Regi­on Düsseldorf.

Kostenloser technischer Service: Das deutsche Traditionsunternehmen Ottobock hatte sein Zelt in unmittelbarer Nähe zu den Trainings- und Wettkampfstätten aufgebaut. Foto: BIV-OT/Siegmund
Kos­ten­lo­ser tech­ni­scher Ser­vice: Das deut­sche Tra­di­ti­ons­un­ter­neh­men Otto­bock hat­te sein Zelt in unmit­tel­ba­rer Nähe zu den Trai­nings- und Wett­kampf­stät­ten auf­ge­baut. Foto: BIV-OT/­Sieg­mund

Beim nächs­ten Mal heißt es: Will­kom­men in Kana­da! Die Invic­tus Games 2025 wer­den in Van­cou­ver und Whist­ler, Bri­tish Colum­bia, statt­fin­den. Dann ste­hen neben den Kern­sport­ar­ten wie Indoor-Rudern, Sitz­vol­ley­ball, Schwim­men, Roll­stuhl-Rug­by und Roll­stuhl-Bas­ket­ball auch Win­ter­sport­ar­ten auf dem Pro­gramm, u. a. Alpi­ner Ski­lauf, Ske­le­ton und Rollstuhl-Curling.

Bri­git­te Siegmund

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