Transplantation zusammengesetzter Gewebe (CTA) Archive

Bei einem 25-jährigen Mann, bei dem durch eine Explosionsverletzung beide Hände zerstört (Abb. 1a), ein Auge enukleiert und das zweite Auge schwer verletzt wurde, wurden im Jahr 2006 zwei Hände transplantiert (Abb. 1b u. c). Innerhalb von zehn Jahren kam es zu einigen Abstoßungsreaktionen; der rechte Daumen wurde durch einen Sehnentransfer stabilisiert. Die Sensibilität ist so gut, dass der inzwischen fast komplett blind gewordene Mann im täglichen Leben – allerdings mit Hilfe seiner Schwester – gut zurechtkommt (Abb. 1d–f). Die Händetransplantation erfolgte in einer sehr positiven Zusammenarbeit mit Kollegen der Transplantationschirurgie, der Unfallchirurgie und des sehr engagierten Teams der Plastischen Chirurgie an der Medizinischen Universität Innsbruck im Jahr 2006.

Fachartikel Peer Review

Handtransplantation – Chancen und Risiken

5. Juli 201613. Oktober 2020 Verlag OT Handtransplantation, immunsupprimierende medikamentöse Therapie, Risiken, Transplantation, Transplantation zusammengesetzter Gewebe (CTA)

H. Piza-Katzer
Die Hand ist ein Gewebsblock aus verschiedenen Sehnen, Muskeln, Knochen, Gefäßen sowie Nerven und vor allem speziellen Nervenendigungen – dadurch ist sie einerseits ein hochsensibles Organ, das uns die Welt „begreifen“ lehrt, andererseits durch die motorische Präzision ein Feinwerkzeug. Eine Wiederherstellung der Handfunktion nach Amputation – Gleiches wird mit Gleichem ersetzt – gelingt seit 1998 mit der allogenen Handtransplantation – allerdings nur unter Zuhilfenahme lebenslang einzunehmender immunsupprimierender Medikamente, die ihrerseits mit einer Reihe von Nebenwirkungen behaftet sind.