Elek­tri­sche Phan­tom­sti­mu­la­ti­on an einer Schü­le­rin mit Paraplegie

A. Mei­er-Koll, N. Pohl
Eine acht­jäh­ri­ge Schü­le­rin wur­de bei einem Auto­un­fall in ver­schie­de­nen Höhen ihrer Wir­bel­säu­le ver­letzt. Das MRT beleg­te eine kom­plet­te Kon­ti­nui­täts­un­ter­bre­chung in Höhe des 8. Brust­wir­bels. Die para­ple­gi­schen Bei­ne des heu­te zwölf­jäh­ri­gen Mäd­chens zei­gen kei­ne Sen­si­bi­li­tät. An bei­den Armen aber fan­den sich umschrie­be­ne rezep­ti­ve Haut­zo­nen, deren tak­ti­le und elek­tri­sche Rei­zung Emp­fin­dun­gen ein­zel­ner Tei­le bei­der Füße wie Zehen und Ferseauslöste.

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Fühl­ba­re Bein­pro­the­sen – Ein Feld­test mit Phan­tom­sti­mu­la­to­ren im All­tag ampu­tier­ter Menschen

A. Mei­er-Koll, K. H. Weber
In einem frü­he­ren Bei­trag wur­de die Mög­lich­keit beschrie­ben, Phan­tom­emp­fin­dun­gen für Tei­le einer ampu­tier­ten Extre­mi­tät mit­hil­fe elek­tri­scher Impuls­strö­me aus­zu­lö­sen, die auf bestimm­te Fel­der der Haut gelei­tet wer­den. Sol­che rezep­ti­ven Haut­stel­len bil­den sich als Fol­ge einer Reor­ga­ni­sa­ti­on des soma­to­sen­so­ri­schen Rin­den­be­zirks der gegen­sei­ti­gen Hirn­hälf­te, in dem die ver­lo­re­ne Extre­mi­tät neu­ro­nal abge­bil­det wird. Die Gren­zen eines rezep­ti­ven Fel­des las­sen sich anhand tak­ti­ler Rei­ze bestim­men und mit­hil­fe eines Fett­stif­tes auf die Haut zeich­nen. Der Pro­to­typ eines Phan­tom­sti­mu­la­tors besteht aus einem trag­ba­ren, akku­ge­speis­ten Impuls­ge­ne­ra­tor und einem Satz von Elek­tro­den und Druck­sen­so­ren. Letz­te­re wer­den in die Schuh­soh­le ein­ge­las­sen, auf die der Pro­the­sen­fuß tritt, ein Sen­sor unter dem Bal­len, der ande­re unter der Fer­se. Schließ­lich wer­den die Seri­en elek­tri­scher Impul­se des Gene­ra­tors mit den Schrit­ten getrig­gert und lösen über die elek­tri­sche Rei­zung ent­spre­chen­der rezep­ti­ver Fel­der Phan­tom­emp­fin­dun­gen für Bal­len und Fer­se aus. Für einen ers­ten Feld­test wur­den nach dem Mus­ter des Pro­to­typs mehr als 20 ver­klei­ner­te Phan­tom­sti­mu­la­to­ren her­ge­stellt. Sie wur­den ver­sehr­ten Per­so­nen mit unter­schied­li­chen Ampu­ta­tio­nen einer oder bei­der unte­rer Extre­mi­tä­ten ange­passt und für den all­täg­li­chen Gebrauch zur Ver­fü­gung gestellt. Vier Fall­be­rich­te aus der noch lau­fen­den Feld­stu­die wer­den hier vorgestellt.

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