Schlag­an­fall – eine neue Zivi­li­sa­ti­ons­krank­heit und lebens­lan­ge Beeinträchtigung?

W. Schupp
Ein Schlag­an­fall als aku­te Erkran­kung der Blut­ver­sor­gung tritt in ver­schie­de­nen For­men auf; am häu­figs­ten ist der Hirn­in­farkt. Er ist im Erwach­se­nen­al­ter die zweit- bis dritt­häu­figs­te Todes­ur­sa­che welt­weit und die häu­figs­te Ursa­che für blei­ben­de Behin­de­rung bzw. Pfle­ge­be­dürf­tig­keit. Bei Inzi­denz und Prä­va­lenz bestehen eine deut­li­che Alters- und eine gewis­se Geschlechts­ab­hän­gig­keit. Stark aus­ge­prägt ist auch die sozio­öko­no­mi­sche Kom­po­nen­te welt­weit– arme und weni­ger gebil­de­te Men­schen sind mehr und frü­her betrof­fen. Pri­mär- und Sekun­där­prä­ven­ti­on sind durch die fol­gen­den wesent­li­chen Risi­ko­fak­to­ren bestimmt: Blut­hoch­druck, erhöh­te Blut­fet­te, Alters­dia­be­tes sowie Vor­hof­flim­mern bzw. ‑flat­tern (VHF). Die durch den Lebens­stil beding­te Kom­po­nen­te ist noch stär­ker aus­ge­prägt bei Bewe­gungs­man­gel, schlech­ter Ernäh­rung, Rau­chen, Alko­hol­kon­sum und psy­cho­so­zia­lem Stress. Bei der Sekun­där­prä­ven­ti­on spie­len spe­zi­fi­sche Medi­ka­men­te zur Beein­flus­sung der Blut­ge­rin­nung eine wich­ti­ge zusätz­li­che Rol­le. Die Lang­zeit­per­spek­ti­ve wird neben dem Lebens­al­ter durch fol­gen­de Aspek­te bestimmt: mög­lichst gut erhal­te­ne oder wie­der­her­ge­stell­te moto­ri­sche und kogni­ti­ve All­tags­kom­pe­tenz, gesund­heits­be­zo­ge­ne Lebens­qua­li­tät, nied­ri­ges Sturz­ri­si­ko, guter Ernäh­rungs­zu­stand und (anhal­tend) gute psy­chi­sche Ver­fas­sung. Inso­fern ist der Schlag­an­fall eine durch den Lebens­stil mit­be­ding­te Erkran­kung und kann eine lebens­lan­ge Behin­de­rung hinterlassen.

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