Rekon­struk­ti­on der ers­ten „Eiser­nen Hand“ des frän­ki­schen Reichs­rit­ters Gott­fried (Götz) von Ber­li­chin­gen (1480 – 1562)

A. Otte
Rit­ter Gott­fried (Götz) von Ber­li­chin­gen (1480–1562) ver­lor 1504 im Lands­hu­ter Erb­fol­ge­krieg im Alter von 24 Jah­ren sei­ne rech­te Hand distal des Hand­ge­lenks durch eine Kano­nen­ku­gel­split­ter­ver­let­zung. Schon früh ließ Götz von einem Büch­sen­ma­cher die ers­te „Eiser­ne Hand“ bau­en, bei der der künst­li­che Dau­men und zwei Fin­ger­blö­cke in ihren Grund­ge­len­ken durch einen Feder­me­cha­nis­mus bewegt und durch einen Druck­knopf gelöst wer­den konn­ten. Eini­ge Jah­re spä­ter, ver­mut­lich um 1530, wur­de eine zwei­te „Eiser­ne Hand“ gebaut, bei der die Fin­ger in allen Gelen­ken mit Hil­fe einer aus­ge­klü­gel­ten Mecha­nik bewegt wer­den konn­ten. In die­sem Bei­trag wer­den die in den letz­ten Jah­ren von uns ent­wi­ckel­ten 3D-Computer-Aided-Design(CAD)-Rekonstruktionen und 3D-Mul­ti­ma­te­ri­al-Poly­mer-Nach­dru­cke der ers­ten „Eiser­nen Hand“ vor­ge­stellt. Die­se zeigt auch nach heu­ti­gen Maß­stä­ben eine aus­ge­feil­te Mecha­nik und durch­dach­te Funk­tio­na­li­tät und bie­tet noch immer Inspi­ra­ti­on und Dis­kus­si­ons­stoff, wenn es um die Fra­ge nach einem künst­li­chen Pro­the­sen­er­satz für eine Hand geht. Es wird auch skiz­ziert, wie eini­ge der Ideen die­ser mecha­ni­schen, pas­si­ven Pro­the­se unter Ver­wen­dung ein­fa­cher, han­dels­üb­li­cher elek­tro­ni­scher Bau­tei­le in eine moder­ne moto­ri­sier­te, akti­ve Hand­pro­the­se über­tra­gen wer­den können.

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