Mit Fortschreibung des Hilfsmittelverzeichnisses (HMV) in der PG 08 (Einlagen) hat der GKV-Spitzenverband (GKV) am 21. Dezember 2020 den sogenannten Negativpassus gestrichen. In der vorherigen Novellierung im Herbst 2016 hieß es konkret: „Sensomotorische bzw. propriozeptive Einlagen sind (…) nicht berücksichtigt, da die hierfür erforderlichen Nachweise zum medizinischen Nutzen derartiger Produkte nicht vorliegen (…).“ Verbände und Industrie sahen in dieser Aussage sowohl eine Kompetenzüberschreitung als auch eine mangelhafte Einordnung des GKV. Die Streichung des Passus ist nach Ansicht des Arbeitskreises ein wichtiger Schritt, gleichfalls hatte er im Vorfeld darum geworben, über den Weg einer neuen Produktuntergruppe maßgebliche Fachqualifikationen und Versorgungskriterien festzulegen. Stephan Jehring, Präsident des ZVOS, ordnet die jüngste Entwicklung für die Versorgung mit sensomotorischen Einlagen ein:
OT: Der GKV-SV hat den Negativpassus zu sensomotorischen Einlagen in der PG 08 aus dem HMV gestrichen. Wie bewerten Sie als ZVOS diesen Schritt?
Stephan Jehring: Es ist ein richtiger Schritt in die richtige Richtung. Solange dieser Passus gegolten hatte, wurden gesetzlich Versicherte von der Versorgung mit neuen Technologien ausgeschlossen.
OT: Was bedeutet die Novellierung konkret für die OST-Versorgung in den Betrieben?
Jehring: Für die Betriebe wird es in Zukunft einfacher werden, Patienten mit sensomotorischen Einlagen zu versorgen, da in den Verträgen mit den Kassen diese Versorgungsart nicht mehr einfach ausgeklammert werden kann.
OT: Im Arbeitskreis „Sensomotorische Einlagen“ werben Sie zusammen mit dem BIV-OT und der Eurocom für die Schaffung einer Produktuntergruppe unter dem Dach der PG 08. Warum ist dies notwendig und wie erfolgsversprechend ist Ihre Initiative perspektivisch?
Jehring: Um sensomotorische Einlagen in die Regelversorgung zu bringen, ist eine Hilfsmittelnummer notwendig. Handwerk und Industrie arbeiten gemeinsam daran, dieses Ziel zu erreichen. Wie bei allen Initiativen ist der Ausgang im Vorfeld schwer abzuschätzen. Es gibt noch einiges zu tun.
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