Um die Bedürfnisse und Probleme deutlich zu benennen, hat die Arbeitsgemeinschaft Mittelstand Ende März erstmals den sogenannten Mittelstandsmonitor veröffentlicht.
Ausgehend von einer Skala von minus 3 (sehr schlecht) bis plus 3 (sehr gut) bewertet die Arbeitsgemeinschaft – bestehend unter anderem aus dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH), der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) und dem Handelsverband Deutschland (HDE) – die aktuelle Lage im Mittelstand mit einem Wert von minus 2. Dringender Handlungsbedarf besteht vor allem in den Themenfeldern Fachkräfte und Unternehmertum, Energiepolitik, regulatorisches Umfeld, Steuern sowie Infrastruktur.
Wenig überraschend wird von der Arbeitsgemeinschaft das Thema Fachkräftemangel prominent behandelt. Konkret fordert die AG „alle staatlichen Anreize für ein ‚weniger‘ an Arbeit zu unterlassen und stattdessen Anreize für ein ‚mehr‘ an Arbeit zu setzen“. Außerdem gehört die Stärkung der beruflichen Ausbildung zu den Kernforderungen. Die Analyse des Mittelstandsmonitors hat vor allem noch einmal den Handlungsbedarf bei dem Punkt aufgedeckt, dass viele junge Leute eher den Weg über eine Fachschule oder Universität in die Berufswelt suchen, statt die berufliche Ausbildung als Erfolg versprechenden Karriereweg einzuschlagen. Die Zukunft des Mittelstandes hängt aber auch davon ab, wie sich die jüngeren Generationen mit dem Unternehmertun identifizieren können. Die Arbeitsgemeinschaft fordert daher „eine Politik, die Lust auf Selbstständigkeit und Unternehmertum macht, die die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe stärkt und den Unternehmerinnen und Unternehmern Perspektiven gibt“.
Im Hinblick auf die Energiepolitik bedarf es laut der AG in erster Linie einer Ausweitung der Stromproduktion zur Stabilisierung der Beschaffungskosten. Ziel sollte sein, zu deutlich mehr Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energien zu kommen und grünen Strom für die Breite der Wirtschaft verfügbar zu machen.
Dass Deutschland ein Land der Bürokratie ist, erfährt der Mittelstand täglich. Der Nationale Normenkontrollrat berichtet in seinem Jahresbericht 2022/2023 von jährlichen Bürokratiekosten der Wirtschaft in Höhe von 65 Milliarden Euro. Mittlerweile werden die Bürokratielasten und regulatorischen Vorgaben ein ernstzunehmendes Problem für die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Es wird daher ein „Befreiungsschlag“ gefordert, damit die Bürokratie nicht länger ein Wachstums- und Innovationshemmnis bleibt.
Im Themenfeld Steuern soll es zu einer strukturellen Unternehmenssteuerreform kommen. Die Steuerlast, so fordert die AG Mittelstand, solle auf das internationale Niveau von 25 Prozent auf Ebene der Gesellschaft gesenkt werden. Zur Stärkung von kleinen und mittleren Betrieben und Unternehmen sollten die Eckwerte des Einkommensteuertarifs regelmäßig an die Inflationsentwicklung angepasst und die Abschreibungen für KMU erleichtert werden.
Der Mittelstandsmonitor steht im Internet zum Download zur Verfügung.
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