„Insbesondere die Sanitätshäuser spielen eine tragende Rolle bei der Versorgung der Frauen nach einer Brust-OP“, meint Wichmann. „Sie sind neben dem Arzt oder der Ärztin die ersten Ansprechpartner der Betroffenen und begleiten sie oft ein Leben lang – fast wie Seelsorger.“ Deshalb sei es umso wichtiger, dass sich die Beraterinnen im Sanitätshaus immer auf dem neuesten Wissensstand befänden. In Schulungen und Seminaren – ob extern, inhouse oder online – vermitteln die Expertinnen des Herstellers das notwendige Know-how. „Haftprothesen oder Prothesen mit Luftkammern sind komplex und erklärungsbedürftig“, so Wichmann. „Die Sanitätshausfachverkäuferinnen können ihre Kundinnen besonders dann erfolgreich beraten, wenn sie die Zusammenhänge und vor allem auch den Nutzen und den Mehrwert für die Kundin genau verstehen.“
Maßprothesen für mehr Selbstvertrauen
Für Patientinnen mit sehr unebenem Narbengewebe oder größeren Gewebelücken nach der Entfernung von Lymphknoten seien insbesondere Maßprothesen sehr hilfreich, so Wichmann. Dazu führe die Mitarbeiterin im Sanitätshaus mit dem von Amoena zur Verfügung gestellten 3D-Scan-Equipment einen Körper-Scan der Kundin durch. Auf der Grundlage der ermittelten Daten werde die Maßprothese angefertigt. Dabei können auch verschiedene Gewichts- und Materialoptionen gewählt werden, je nach individueller Indikation. „Mit Maßprothesen lassen sich Asymmetrien also auch in besonders schwierigen Fällen hervorragend ausgleichen“, erklärt die Vertriebsleiterin. „Das ist von unschätzbarem Wert. Vor allem auch für die Unterstützung des Selbstvertrauens und einer positiven Körperwahrnehmung. Denn das ist für fast alle Frauen nach einer Brustoperation ein großes Thema.“
Diese psychische Komponente werde zu oft unterschätzt. Das gelte ebenfalls für den Gewichtsunterschied zwischen den beiden Körperhälften: „Schon ein Unterschied von 100 Gramm zwischen beiden Brüsten kann zu Nackenbeschwerden oder Haltungsschäden führen“, betont Wichmann. Das sollten die Beraterinnen im Sanitätshaus und natürlich die behandelnden Ärzte wissen. „Nicht alle Ärzte kennen solche Fakten. Insbesondere bei den niedergelassenen Ärzten wollen wir daher ein Bewusstsein schaffen für die Bedürfnisse von Frauen nach Brust-OPs und die verfügbaren Lösungen.“ Deshalb besuche ihre Firma regelmäßig niedergelassene Ärzte oder nehme an Symposien teil. „Ich betone ausdrücklich die Regelmäßigkeit, denn nach einem Besuch ist der Blick noch lange nicht geschärft, das Bewusstsein nicht geändert“, unterstreicht Wichmann.
Wohlfühloasen im Trend
Mehr Bewusstsein für das Wohlbefinden der betroffenen Frauen erhofft sich die Vertriebsleiterin zudem hinsichtlich der Gestaltung von Beratungsbereichen im Sanitätshaus. „In den letzten Jahren beobachten wir vor allem in den Städten den positiven Trend, Wohlfühloasen für die Beratung von Frauen nach Brust-OPs zu schaffen. Denn die Frauen sollten eine angenehme Atmosphäre vorfinden. Dazu gehören Diskretion und Privatsphäre genauso wie warmes Licht, freundliche Farben und nicht zuletzt ein breites, modisches Angebot an Wäsche und Badebekleidung“, sagt Wichmann. „Ich hoffe, dass sich dieser Trend bundesweit fortsetzt. Schließlich sollten sich die Frauen immer als Frauen fühlen dürfen.“
Ruth Justen
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