261 Aussteller hatten dazu verteilt auf fünf Doppel-Hallen ihre Stände aufgebaut. Die nach Angaben des Veranstalters rund 8.900 Fachbesucher machten rege von der Möglichkeit Gebrauch, mit den Herstellern ins direkte Gespräch zu kommen. Auffallend gesellig und in familiärer Atmosphäre ging es bei aller fachlicher, bzw. kaufmännischer Ernsthaftigkeit zu. Nicht nur auf den Ausstellungsflächen oder der Messe-Party am Abend des zweiten Veranstaltungstages, sondern insbesondere auch im großen Netzwerk-Areal der Leistungsgemeinschaften Egroh und Ortheg.
Nicht überraschend bleibt das Thema „Digitalisierung“ bei den Ausstellern im Trend. So stellten Hersteller in Kassel bspw. aktuelle App-Entwicklungen vor, die als Unterstützung für den Anwender bei der Nutzung des entsprechenden Hilfsmittels zum Einsatz kommen. Auf dem Vormarsch ist ebenso die digitale Messsystemtechnik, u. a. in den Feldern Kompressions- und Einlagenversorgung. Auch bei den Fertigungstechniken und verwendeten Materialen in den Werkstätten geht der Fortschritt weiter, wenngleich nicht jeder vermeintlichen Innovation sogleich der große Durchbruch winkt. Die Branche, dieser Eindruck bestätigt sich auf der Messe, zeigt sich aufgeschlossen für Neues, wirft aber nicht gleich panisch ihre klassischen Prozesse und Arbeitsweisen über den Haufen, solange die neuen Technologien für Techniker und Anwender nicht einen wirklichen Mehrwert darstellen.
Ein Querschnitt an Tätigkeitsfeldern in Geschäftsleitung, Werkstatt und Fachhandel bot das diesjährige Seminar- und Workshop-Programm der Expolife. Die Teilnehmer hatten sowohl die Möglichkeit, sich in Versorgungstechniken zu Einlagen oder verschiedenen Orthesen unterrichten zu lassen, als auch sich hinsichtlich erfolgreicher Verkaufsstrategien weiterzubilden. An Mitglieder der Unternehmensführung richteten sich unter anderem Vortragsangebote zu Fördermöglichkeiten für kleine und mittelständische Unternehmen sowie zu den künftigen Änderungen im Zusammenhang mit der EU-Medizinprodukte-Verordnung (MDR). Eine aktuelle Einschätzung zu berufspolitischen Themen gab Dr. Roy Kühne, MdB. Der Berichterstatter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für Heil- und Hilfsmittel stellte in Kassel zum Beispiel die künftigen Änderungen vor, die das jüngst verabschiedete Tarifservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) absehbar auf die Branche haben wird.
Insgesamt, so die Wahrnehmung anhand zahlreicher Gespräche im Laufe der Messe, sehen sich die Vertreter der Hilfsmittelversorgung für die Zukunft weitestgehend gerüstet. Der Mut für innovative Veränderungen und der Wille zu Investitionen in neue Technologien sind bei Herstellern, Technikern und Fachhändlern gleichermaßen gegeben. Faire gesetzliche Rahmenbedingungen seien jedoch eine notwendige Voraussetzung für eine flächendeckende Versorgungsqualität auf hohem Niveau.
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