Eine explo­ra­ti­ve Stu­die zu Wir­kun­gen eines Ganz­kör­per-Elek­tro­sti­mu­la­ti­ons­an­zugs in einer Kohor­te von Pro­ban­den mit Zere­bral­pa­re­se, mul­ti­pler Skle­ro­se und Schlag­an­fall auf spas­ti­sche Bewegungsstörung

A. Hahn
Zielstellung: Eine Funktionsstörung des Zentralnervensystems kann zu einer spastischen Bewegungsstörung (SBS) führen. Die Neuromodulation durch einen Ganzkörperanzug mit 58 Elektroden wurde als vielversprechende therapeutische Option identifiziert. Die Analyse von Anwendungsdaten dient der Quantifizierung eines potentiellen klinischen Nutzens bei gehfähigen Patienten und der Identifikation geeigneter Testparameter für weiterführende klinische Studien.

Metho­de: Es wur­den Daten von 72 Pro­ban­den aus regu­lä­ren Ver­such­s­an­pro­ben ana­ly­siert. Das Durch­schnitts­al­ter betrug 36,6 (19,8) Jah­re, 44 Pro­ban­den waren weib­lich. Die Kohor­te umfass­te infan­ti­le Zere­bral­pa­re­se (ZP) (N = 29), mul­ti­ple Skle­ro­se (MS) (N = 23) und Schlag­an­fall (N = 20). Die Daten wur­den nach Ätio­lo­gie und einem anfäng­li­chen BBS-Score von < 45 stratifiziert.

Ergeb­nis­se: Gemes­se­ne Effekt­stär­ken (Cohen‘s d) bezie­hen sich auf die Berg-Balan­ce-Ska­la (BBS), den Timed-up-and-go-Test (TUG), das Func­tion­al Gait Assess­sment (FGA), den 10-Meter-Geh­test (10mWT), den Wolf-Motor-Func­tion-Test (WMFT), den Uti­li­ty-Wert abge­lei­tet aus dem Euro­QoL-Fra­ge­bo­gen EQ-5D-5L und Schmer­zen nach der EQ5D5L-Schmerz-Skala.

Schluss­fol­ge­run­gen: Die mul­ti­fo­ka­le Neu­ro­mo­du­la­ti­on kann bei Pati­en­ten mit SBS, die durch ZP, MS und Schlag­an­fall begrün­det ist, die Geh­fä­hig­keit ver­bes­sern. Die Ergeb­nis­se zei­gen Wir­kun­gen auf das sta­ti­sche und dyna­mi­sche Gleich­ge­wicht, das Sturz­ri­si­ko, die Mobi­li­tät, Ver­bes­se­run­gen bei den obe­ren Extre­mi­tä­ten und eine all­ge­mei­ne Stei­ge­rung des gesund­heit­li­chen Nut­zens (uti­li­ty) sowie eine Ver­rin­ge­rung durch Spas­tik beding­ter Schmer­zen. Die Wir­kun­gen sind sowohl unmit­tel­bar als auch anhal­tend. Die­se Ergeb­nis­se kön­nen Anre­gun­gen für indi­vi­du­el­le Test­ver­sor­gun­gen lie­fern und als Grund­la­ge für wei­te­re kon­trol­lier­te kli­ni­sche Stu­di­en dienen.

Ein­lei­tung

Beein­träch­ti­gun­gen, Erkran­kun­gen oder Ver­let­zun­gen des Zen­tral­ner­ven­sys­tems kön­nen ein Syn­drom des obe­ren Moto­neu­rons (upper motor neu­ron syn­dro­me, UMNS) ver­ur­sa­chen1. Die­ses ist oft mit ande­ren Phä­no­me­nen wie unwill­kür­li­chen Beu­ge- oder Streck­be­we­gun­gen, Klo­nus, Dys­to­nie oder erhöh­ten Reflex­re­ak­tio­nen ver­bun­den und wird oft als spas­ti­sches Syn­drom bezeich­net2.

Die Stei­ge­rung der Aus­lös­bar­keit des Mus­kel­deh­nungs­re­fle­xes wird auf eine anoma­le Akti­vi­tät der Mus­kel­spin­deln in Kom­bi­na­ti­on mit Inner­va­tio­nen der extra­fu­sa­len Mus­kel­fa­sern auf der Wir­bel­säu­len­ebe­ne zurück­ge­führt. Die­se ste­hen unter dem Ein­fluss supra­spi­na­ler inhi­bi­to­ri­scher und unter­stüt­zen­der Bah­nen, die in der Regel durch das UMNS ver­än­dert wer­den. Die reflex­ar­ti­ge Über­er­reg­bar­keit ent­wi­ckelt sich über einen unter­schied­li­chen Zeit­raum nach der pri­mä­ren Gehirn- oder Rücken­marks­lä­si­on und umfasst die Anpas­sung in spi­na­len neu­ro­na­len Net­zen kau­dal zur Läsion.

Die moto­ri­schen Fol­gen wer­den oft als spas­ti­sche Bewe­gungs­stö­rung (SBS) bezeich­net3, die unter ande­rem bei Schlag­an­fall, mul­ti­pler Skle­ro­se (MS), Zere­bral­pa­re­se (ZP), Rücken­marks­ver­let­zun­gen und trau­ma­ti­schen Hirn­ver­let­zun­gen beob­ach­tet wird. Bei Unter­be­hand­lung kann es zu einer erheb­li­chen dau­er­haf­ten funk­tio­nel­len Beein­träch­ti­gung, Schmer­zen, Sturz­ge­fahr und schwe­ren sozia­len Funk­ti­ons­stö­run­gen kom­men4.

Die kli­ni­sche Behand­lung der Sym­pto­me des UMNS – und hier ins­be­son­de­re die Behand­lung von Spas­tik, Spas­men und damit ver­bun­de­nen Schmer­zen – umfasst ein brei­tes Spek­trum phar­ma­zeu­ti­scher und chir­ur­gi­scher Behand­lun­gen, die durch Trai­ning und Phy­sio­the­ra­pie beglei­tet wer­den5.

Als zusätz­li­che Behand­lung wird häu­fig Elek­tro­sti­mu­la­ti­on ange­wen­det. Ver­schie­de­ne Sti­mu­la­ti­ons­for­men (trans­ku­ta­ne elek­tri­sche Ner­ven­sti­mu­la­ti­on, TENS; trans­kra­nia­le elek­tri­sche Sti­mu­la­ti­on, TES) haben loka­le Wir­kun­gen bei der Ver­rin­ge­rung der Spas­tik gezeigt6.

Bei die­sen Behand­lun­gen erge­ben sich häu­fig Ein­schrän­kun­gen durch die Prä­zi­si­on, die erfor­der­lich ist, um die Elek­tro­den adäquat zu plat­zie­ren, und einen damit ver­bun­de­nen Rück­gang der The­ra­pie­treue sei­tens der Pati­en­ten7.

Im Jahr 2012 hat Lund­q­vist das Elek­tro­dress 100 (heu­te Exo­pul­se Mol­lii Suit) vor­ge­stellt, eine aus Jacke, Hose und Steu­er­ein­heit bestehen­de Ganz­kör­per­be­klei­dung mit 58 inte­grier­ten Elek­tro­den8. Die­se Anord­nung sti­mu­liert Neu­ro­nen in Der­mato­men und Myo­to­men von bis zu 40 Mus­kel­grup­pen. Neben der Bewäl­ti­gung der Her­aus­for­de­run­gen bei der Elek­tro­den­plat­zie­rung wird ange­nom­men, dass die gleich­zei­ti­ge Sti­mu­la­ti­on ver­schie­de­ner ana­to­mi­scher Regio­nen und ihrer affe­ren­ten Ner­ven zu aus­ge­präg­ten Wir­kun­gen auf die Ver­ar­bei­tung sowohl in spi­na­len als auch supra­spi­na­len Inter­neu­ro­nen­net­zen füh­ren kann.

Die Plat­zie­rung der Elek­tro­den in einem funk­tio­nel­len Klei­dungs­stück wie dem Exo­pul­se Mol­lii Suit (EMS) bie­tet räum­li­che Selek­ti­vi­tät affe­ren­ter neu­ro­na­ler Ein­gän­ge zu spi­na­len Inter­neu­ro­nen­net­zen und damit die Mög­lich­keit, das Inter­ven­ti­ons­pro­to­koll zu indi­vi­dua­li­sie­ren. Sti­mu­la­ti­ons­mus­ter kön­nen spe­zi­fi­scher an Neu­ro­nen in Regio­nen gekop­pelt wer­den, in denen die peri­phe­ren Bewe­gungs­stö­run­gen auf­tre­ten. Inhi­bi­to­ri­sche Mecha­nis­men wie rezi­pro­ke Inhi­bi­ti­on9 oder Depres­si­on nach Akti­vie­rung10 wer­den zur Modi­fi­ka­ti­on der Spas­tik genutzt. Die rezi­pro­ke Hem­mung wird durch Sti­mu­la­ti­on der pro­prio­zep­ti­ven Affe­ren­ten des Ant­ago­nis­ten des spas­ti­schen Ago­nis­ten indu­ziert. Pro­prio­zep­ti­ve affe­ren­te Neu­ro­nen wei­sen eine nied­ri­ge­re Sti­mu­la­ti­ons­schwel­le auf als effe­ren­te Moto­neu­ro­nen und kön­nen daher mit einer gewis­sen Selek­ti­vi­tät akti­viert wer­den. Das affe­ren­te Signal akti­viert Hemm­schlei­fen in den seg­men­ta­len spi­na­len Inter­neu­ro­nen­net­zen und blo­ckiert die Akti­vie­rung von Moto­neu­ro­nen des ago­nis­ti­schen (spas­ti­schen) Mus­kels. Gleich­zei­tig kann es die moto­ri­sche Rest­steue­rung des Ago­nis­ten ver­stär­ken, jedoch nicht in jedem Fall in star­ker Abhän­gig­keit von der Mani­fes­ta­ti­on der zugrun­de lie­gen­den neu­ro­na­len Schä­di­gung. Aus­lö­se­me­cha­nis­men und eine Erhö­hung des zen­tra­len Erre­gungs­zu­stan­des sind die Haupt­zie­le bei der Ver­stär­kung von Bewe­gungs­funk­tio­nen. Tech­ni­ken zur Modi­fi­ka­ti­on der zen­tra­len inter­neu­ro­na­len Ver­ar­bei­tung durch künst­li­che affe­ren­te Ein­ga­ben sind als Neu­ro­mo­du­la­ti­on bekannt11 12.

Der EMS wur­de in einer Rei­he von explo­ra­ti­ven kli­ni­schen Stu­di­en unter­sucht. Eine kürz­lich erschie­ne­ne zusam­men­fas­sen­de sys­te­ma­ti­sche Begut­ach­tung von Per­p­etui­ni et al.13 kam zu dem Schluss, dass das Poten­ti­al des EMS zur Ver­bes­se­rung der moto­ri­schen Fähig­kei­ten in neu­ro­lo­gi­schen Pati­en­ten dar­ge­stellt wur­de. Die Ver­rin­ge­rung der Spas­ti­zi­tät steht in Bezug zum Anwen­dungs­zeit­raum und der ver­ab­reich­ten Dosis der Behandlung.

Die Evi­denz wird durch anek­do­ti­sche oder per Video berich­te­te Hin­wei­se auf indi­vi­du­el­le funk­tio­nel­le Ver­bes­se­run­gen ergänzt14.

Ziel

Frü­he­re Unter­su­chun­gen mit dem Exo­pul­se Mol­lii Suit lie­fer­ten ermu­ti­gen­de Ergeb­nis­se. Ziel die­ser Unter­su­chung ist es, den poten­ti­el­len kli­ni­schen Nut­zen bei geh­fä­hi­gen Per­so­nen zu unter­su­chen, die an einer spas­ti­schen Bewe­gungs­stö­rung auf­grund einer durch infan­ti­le Zere­bral­pa­re­se, mul­ti­ple Skle­ro­se oder Schlag­an­fall ver­ur­sach­ten Läsi­on des obe­ren Moto­neu­rons lei­den. Hier­bei kommt die aktu­el­le, gegen­über den Vor­mo­del­len ver­bes­ser­te Ver­si­on des EMS (9.3) und dem opti­mier­ten Sti­mu­la­ti­ons­mus­ter zum Ein­satz. Ein wei­te­res Ziel die­ser Unter­su­chung ist es, direk­te Wir­kun­gen auf spas­tisch indu­zier­te Schmer­zen zu unter­su­chen. Ziel die­ser Unter­su­chung ist es auch, über sen­si­ti­ve Ergeb­nis­grö­ßen zu infor­mie­ren, die in spä­te­ren kon­trol­lier­ten Stu­di­en ver­wen­det wer­den können.

Metho­de

Die bei rou­ti­ne­mä­ßi­gen Ver­such­s­an­pro­ben erfass­ten Daten wur­den von zer­ti­fi­zier­ten Ortho­pä­die­tech­nik­werk­stät­ten und Kli­ni­ken zur Ver­fü­gung gestellt. Die Teil­neh­mer wur­den rou­ti­ne­mä­ßig gebe­ten, eine Ein­wil­li­gung nach Auf­klä­rung zu unter­zeich­nen, um eine spä­te­re wis­sen­schaft­li­che Ana­ly­se zu ermög­li­chen. War die an der Ver­such­s­an­pro­be teil­neh­men­de Per­son min­der­jäh­rig, wur­de der gesetz­li­che Ver­tre­ter des Kin­des zusätz­lich um sei­ne Ein­wil­li­gung ersucht. Anony­mi­sier­te Daten wur­den elek­tro­nisch erfasst und pseud­ony­mi­siert. Die Ana­ly­se wur­de von der Ethik­kom­mis­si­on der Uni­ver­si­täts­me­di­zin Göt­tin­gen geneh­migt (17.01.2023).

Für die Ana­ly­se geeig­ne­te Stu­di­en­teil­neh­mer muss­ten kogni­tiv in der Lage sein, Anwei­sun­gen zu befol­gen und ver­bal über Beschwer­den zu infor­mie­ren. Die Ätio­lo­gie der Unter­su­chungs­teil­neh­mer war auf Schlag­an­fall, mul­ti­ple Skle­ro­se oder Zere­bral­pa­re­se beschränkt. Die Teil­neh­mer muss­ten mit oder ohne Geh­hil­fen gehen kön­nen. Die Teil­neh­mer wur­den als Kin­der ein­ge­stuft, wenn sie bei der Aus­gangs­be­ur­tei­lung jün­ger als 18 Jah­re waren.

Ergeb­nis­be­zo­ge­ne Mes­sun­gen (Out­co­me Measures)

Um den indi­vi­du­el­len kli­ni­schen Nut­zen zu ermit­teln und zu quan­ti­fi­zie­ren, wur­den die Stu­di­en­teil­neh­mer meh­re­ren vali­dier­ten Mes­sun­gen unter­zo­gen. Der Timed-up-and-go-Test (TUG) dient zur Bewer­tung von Mobi­li­tät, Gleich­ge­wicht, Geh­fä­hig­keit und Sturz­ri­si­ko. Der mini­ma­le nach­weis­ba­re Unter­schied (mini­mal­ly detec­ta­ble chan­ge, MDC) bei chro­ni­schem Schlag­an­fall beträgt 2,9 s, mit einem Cut-off-Wert von 14 s, der bei Über­schrei­tung auf ein erhöh­tes Sturz­ri­si­ko hin­deu­tet15.

Die Berg-Balan­ce-Ska­la (BBS) ist eine Bewer­tungs­ska­la mit 14 Ele­men­ten, bei der eine Punkt­zahl von 0 bis 56 zur Bewer­tung des sta­ti­schen Gleich­ge­wichts und des Sturz­ri­si­kos bei Erwach­se­nen ver­ge­ben wird. Schwel­len­wer­te ermög­li­chen die Unter­schei­dung von Pro­ban­den mit erhöh­ter (< 45) und sehr hoher (< 40) Sturz­ge­fahr. Eine Ablei­tung, die Pedia­tric Balan­ce Sca­le, ver­kürzt die Eva­lua­ti­ons­dau­er, um redu­zier­te Auf­merk­sam­keits­pe­ri­oden bei einer päd­ia­tri­schen Popu­la­ti­on zu berück­sich­ti­gen (MDC 1,59 Punk­te) 16.

Der 10-Meter-Geh­test (10mWT) 17 bewer­tet die Geh­ge­schwin­dig­keit über eine kur­ze Stre­cke. Der mini­ma­le kli­nisch bedeut­sa­me Unter­schied liegt zwi­schen 0,05 m/s (gering) und > 0,13 m/s. Die abge­lei­te­ten Geschwin­dig­kei­ten erlau­ben Rück­schlüs­se auf die funk­tio­na­le Mobi­li­tät, z. B. auf der Grund­la­ge von Com­mu­ni­ty-Wal­king-Kate­go­ri­sie­run­gen nach der Klas­si­fi­zie­rung nach Per­ry (< 0,4 m/s: Geh­fä­hig­keit im Haus; 0,4 m/s bis 0,8 m/s: ein­ge­schränk­te Geh­fä­hig­keit außer­halb des Hau­ses; > 0,8 m/s: unein­ge­schränk­te Geh­fä­hig­keit außer­halb des Hau­ses) 18.

Das Func­tion­al Gait Assess­ment (FGA) ist ein 10-teil­i­ger funk­tio­na­ler Score, der die Bewäl­ti­gung meh­re­rer moto­ri­scher Auf­ga­ben wäh­rend des Gehens auf einer 4‑stufigen Ska­la bewer­tet. Der Test umfasst eine Ver­bes­se­rung des dyna­mi­schen Gang­in­dex mit ver­bes­ser­ter Zuver­läs­sig­keit und einer Redu­zie­rung von Höchst­wert­ef­fek­ten. Die mini­ma­le nach­weis­ba­re Ver­än­de­rung wird mit 4,2 Punk­ten bei Schlag­an­fall ange­ge­ben. Die Punkt­zahl hat eine Vor­her­sa­ge­fä­hig­keit in Bezug auf das Risi­ko des Stur­zes mit Punkt­zah­len von < 23 Hin­weis auf ein erhöh­tes Sturz­ri­si­ko bei älte­ren Men­schen, die sich außer­halb des häus­li­chen Umfelds bewe­gen19.

Der Wolf-Motor-Func­tion-Test (WMFT) ist ein Test der moto­ri­schen Funk­tio­nen der obe­ren Extre­mi­tä­ten. In der bei die­ser Beur­tei­lung ver­wen­de­ten Ver­si­on wur­den auf Kraft beru­hen­de Posi­tio­nen weg­ge­las­sen. Der mini­ma­le kli­nisch bedeut­sa­me Unter­schied wird als indi­ziert ange­ge­ben, wenn die Ver­än­de­rung auf der domi­nan­ten Sei­te um 17 % und auf der nicht­do­mi­nan­ten Sei­te um 20 % zunimmt20. Die Ratings wur­den anhand eines quan­ti­ta­ti­ven 6‑Punk­te-Index umgesetzt.

Der Euro­Qol-Fra­ge­bo­gen EQ-5D-5L ist ein stan­dar­di­sier­tes, auf Pati­en­ten­be­rich­ten basie­ren­des Maß für die Gesund­heit, wel­ches die kli­ni­sche und gesund­heits­öko­no­mi­sche Beur­tei­lung unter­stützt21. Die Selbst­ein­stu­fun­gen der Stu­di­en­teil­neh­mer in 5 Dimen­sio­nen (Mobi­li­tät, Selbst­ver­sor­gung, nor­ma­le Akti­vi­tä­ten, Schmerzen/Beschwerden und Angst/Depression) auf einer Likert-Ska­la mit 5 Punk­ten wer­den auf einer gesell­schafts­spe­zi­fi­schen Nutz­en­ein­stu­fung abge­bil­det. Das Instru­ment ver­mit­telt eine sub­jek­ti­ve wie auch gesell­schaft­li­che Per­spek­ti­ve auf die Gesund­heits­ein­stu­fun­gen der ein­zel­nen Per­so­nen. Die abge­lei­te­ten gesund­heit­li­chen Nut­zen unter­stüt­zen die Berech­nung von qua­li­täts­kor­ri­gier­ten Lebens­jah­ren (qua­li­ty adjus­ted life years, QALYs), einer häu­fig ver­wen­de­ten gesund­heits­öko­no­mi­schen Messgröße.

Der Ganz­kör­per-Elek­tro­sti­mu­la­ti­ons­an­zug

In die­sen Unter­su­chun­gen wur­de der Exo­pul­se Mol­lii Suit (Exo­neu­ral Net­work, ENN, Schwe­den) in sei­ner Ver­si­on 9.3 ver­wen­det22. Die 58 Poly­mer-Gum­mi­elek­tro­den im Anzug sind mit einer Steu­er­ein­heit ver­bun­den und arbei­ten paar­wei­se. Jedes Paar einer Anode und einer Katho­de befin­det sich an einem Der­matom einer Zielmuskelgruppe.

Die indi­vi­du­el­le Sti­mu­la­ti­on wird von einem zer­ti­fi­zier­ten Behand­ler pro­gram­miert. Der Behand­ler iden­ti­fi­ziert die Mus­kel­re­gio­nen (Ago­nis­ten), die die beab­sich­tig­ten funk­tio­nel­len Bewe­gun­gen am deut­lichs­ten ein­schrän­ken. Sti­mu­la­ti­ons­mus­ter kön­nen aus 30 vor­de­fi­nier­ten Stan­dard­ein­stel­lun­gen aus­ge­wählt und indi­vi­du­ell ange­passt wer­den. Wenn die Bewe­gungs­stö­rung von Schmer­zen beglei­tet wird, wird zusätz­lich die Sti­mu­la­ti­on aller Elek­tro­den an meh­re­ren Stel­len akti­viert. Das Sti­mu­la­ti­ons­mus­ter akti­viert die Elek­tro­den­paa­re sequen­zi­ell. Die Sti­mu­la­ti­ons­in­ten­si­tät wird anhand des Gewichts, der Grö­ße und des Schwe­re­grads der Sym­pto­me der Pro­ban­den aus­ge­wählt und ange­passt, wenn das Sti­mu­la­ti­ons­ge­fühl (sofern vor­han­den) als unan­ge­nehm emp­fun­den wird. Der Behand­ler muss sicher­stel­len, dass die Sti­mu­la­ti­ons­in­ten­si­tät unter der moto­ri­schen Schwel­le bleibt. Die Sti­mu­la­ti­on erfolgt kon­ti­nu­ier­lich mit 20 Hz für die ein­ge­stell­te Zeit­dau­er. Die Sti­mu­la­ti­on bleibt wäh­rend der gesam­ten Anwen­dungs­sit­zung unver­än­dert, eine Anpas­sung durch den Pati­en­ten ist nicht möglich.

Rei­ze wer­den mit einer kon­stan­ten Ampli­tu­de von 20 V span­nungs­ge­steu­ert abge­ge­ben, die Sti­mu­la­ti­ons­in­ten­si­tät wird über die Impuls­brei­te bis maxi­mal 170 µs ein­ge­stellt, die Strom­stär­ke ist auf 46 mA begrenzt. Die maxi­ma­le Impul­s­ener­gie ist auf 300 mJ begrenzt. Die Posi­tio­nen der Elek­tro­den und die ent­spre­chen­den moto­ri­schen Funk­tio­nen sind in Abbil­dung 1 dargestellt.

Die Strom­ver­sor­gung erfolgt über 4 AAA-Bat­te­rien. Alle Sicher­heits­stan­dards, die für Ner­ven- und Mus­kel­sti­mu­la­to­ren nach IEC 60601–2‑10 vor­ge­ge­ben sind, wer­den ein­ge­hal­ten. Im Rah­men die­ser Stu­die wur­den kei­ne uner­wünsch­ten Ereig­nis­se beobachtet.

Die Beur­tei­lun­gen wur­den nach Bewer­tung des kör­per­li­chen Zustands des Pro­ban­den durch­ge­führt, wobei Ermü­dung durch Test­ver­fah­ren oder ande­re Belas­tun­gen des Pro­ban­den so weit wie mög­lich berück­sich­tigt und ver­mie­den wur­den. Die Bewer­ter waren zer­ti­fi­zier­te Behand­ler für Exo­pul­se und ver­füg­ten über Erfah­rung mit der Durch­füh­rung der hier beschrie­be­nen Beur­tei­lun­gen. Die ers­te Beur­tei­lung (T0) wur­de vor der ers­ten Sti­mu­la­ti­on mit dem Exo­pul­se Mol­lii Suit ein­ge­plant. Die Pro­ban­den wur­den gebe­ten, den Anzug bereits bei allen Beur­tei­lun­gen sowie alle Hilfs­mit­tel (vor allem Orthe­sen), die sie im täg­li­chen Leben ver­wen­den, zu tra­gen. Die zwei­te Beur­tei­lung (T1) folg­te unmit­tel­bar nach 60 min Sti­mu­la­ti­on. Die drit­te Beur­tei­lung (T2) folg­te auf eine 4‑wöchige Test­pha­se, in der die Teil­neh­mer gebe­ten wur­den, eine letz­te Sti­mu­la­ti­ons­sit­zung am Tag vor der Rück­ga­be des Test­an­zugs ein­zu­pla­nen. Den Teil­neh­mern wur­de emp­foh­len, den Anzug wäh­rend des gesam­ten Ver­suchs­zeit­raums jeden zwei­ten Tag 60 min lang oder bei Bedarf täg­lich zu ver­wen­den. Die Pro­ban­den wur­den dar­über infor­miert, dass wäh­rend ihrer Teil­nah­me an der Pro­be­ver­sor­gung kei­ne Ände­rung des Lebens­stils, der Rou­ti­ne oder ande­rer ange­wand­ter medi­zi­ni­scher Inter­ven­tio­nen, z. B. Phy­sio­the­ra­pie, erfol­gen sollte.

Sta­tis­ti­sche Analysen

Der Kol­mo­go­row-Smirn­ow-Test und der Sha­pi­ro-Wilk-Test wur­den zum Test auf Nor­ma­li­tät ange­wen­det. Da die Daten nicht nor­mal­ver­teilt waren, wur­den die Ver­än­de­run­gen im zeit­li­chen Ver­lauf mit einem Fried­man-Test beur­teilt. Paar­wei­se Ver­än­de­run­gen wur­den durch einen Dur­bin-Cono­ver-Test mit ange­wen­de­ter Bon­fer­ro­ni-Kor­rek­tur beur­teilt. Cohen‘s d wur­de ange­wen­det, um die gesam­te Effekt­stär­ke zwi­schen T0 und T2 zu schät­zen. Cohen‘s d wird so inter­pre­tiert, dass es unter 0,3 einen klei­nen oder kei­nen Effekt, bei 0,3 ≤ d ≤ 0,8 einen mitt­le­ren Effekt und einen gro­ßen Effekt beschreibt, wenn d grö­ßer als 0,8 ist. Die Daten­er­he­bung erfolg­te in einer Ver­si­on von Lime Sur­vey (Lime­sur­vey GmbH, Ham­burg, Deutsch­land, www.limesurvey.org), die den Anfor­de­run­gen der kli­ni­schen Daten­er­he­bung ent­sprach. Die Ana­ly­se wur­de mit R Ver­si­on 4.1.3 durch­ge­führt23.

Die Daten wur­den zur Ana­ly­se nach Ätio­lo­gie stra­ti­fi­ziert. Dar­über hin­aus wur­den die Daten für Stu­di­en­teil­neh­mer mit einem anfäng­li­chen BBS-Score von < 45 stra­ti­fi­ziert, was für ein erhöh­tes Sturz­ri­si­ko steht. Wir haben auch die Daten bezüg­lich ZP stra­ti­fi­ziert, um die Leis­tung in der erwach­se­nen und päd­ia­tri­schen Popu­la­ti­on zu verdeutlichen.

Ergeb­nis­se

Daten von 72 Pro­ban­den wur­den von ins­ge­samt 7 zer­ti­fi­zier­ten Ortho­pä­die­tech­nik­werk­stät­ten und einer Kli­nik zur Ver­fü­gung gestellt. Die Stich­pro­be umfass­te infan­ti­le Zere­bral­pa­re­se (N = 29), mul­ti­ple Skle­ro­se (N = 23) und Schlag­an­fall (N = 20) als Hauptä­tio­lo­gien. Alle Pro­ban­den schlos­sen T2 ab, jedoch wur­den nicht alle Mes­sun­gen von allen Pro­ban­den durch­ge­führt. Es wur­de berich­tet, dass die Nicht­ver­voll­stän­di­gung mög­li­cher­wei­se auf die Erschöp­fung der Pro­ban­den, Kon­zen­tra­ti­ons­ver­lust und/oder zeit­li­che Beschrän­kun­gen zurück­zu­füh­ren war. Es lie­gen kei­ne Infor­ma­tio­nen vor, anhand derer beur­teilt wer­den könn­te, ob die Pro­ban­den die Emp­feh­lun­gen des Her­stel­lers einhielten.

Die demo­gra­phi­schen Infor­ma­tio­nen der Kohor­te sind in Tabel­le 1 dargestellt.

Erläu­te­rung der Struk­tur der Ergebnistabellen

In den Tabel­len und Abbil­dun­gen wer­den die Signi­fi­kanz­ni­veaus der gepaar­ten Tests durch * gekenn­zeich­net: *: p < 0,05, **: p < 0,01, ***: p < 0,001, (t): p < 0,1. Dif­fe­ren­zen ohne Anmer­kun­gen wei­sen kei­ne sta­tis­ti­sche Signi­fi­kanz auf. Die Ergeb­nis­se von BBS, FGA und WMFT wer­den als Scores dar­ge­stellt. Die Ergeb­nis­se des TUG wer­den in Sekun­den (s), die Ergeb­nis­se des 10-Meter-Geh­tests als Geschwin­dig­keit (m/s) dar­ge­stellt. Für EQ-5D-5L wird der Nutz­wert (uti­li­ty) dar­ge­stellt. Alle Wer­te bezie­hen sich auf den Mit­tel­wert. Die Stan­dard­ab­wei­chung (STD) wird in den jewei­li­gen Ein­hei­ten dar­ge­stellt. Die Spal­te „Fried­man“ gibt die Signi­fi­kanz des Fried­man-Tests an. Die Effekt­stär­ke (Cohen‘s d) wird in Bezug auf T0 ange­ge­ben. Die Anzahl der Stu­di­en­teil­neh­mer ist mit N gekennzeichnet.

Num­me­ri­sche Ergebnisse

Tabel­le 3 zeigt die mitt­le­ren Unter­schie­de und Effekt­stär­ken aller Pro­ban­den, d. h. es wur­de kei­ne Stra­ti­fi­zie­rung in Bezug auf den BBS-Score vorgenommen.

Im rea­len Umfeld zeig­te sich die Ver­bes­se­rung der indi­vi­du­el­len Stu­di­en­teil­neh­mer am deut­lichs­ten in der Berg-Balan­ce-Ska­la. Dies wird in der gesam­ten Kohor­te sowohl unab­hän­gig von der Ätio­lo­gie als auch von der Stra­ti­fi­ka­ti­on des erhöh­ten Sturz­ri­si­kos beob­ach­tet. Die Effekt­stär­ken lie­gen in allen unter­such­ten Sze­na­ri­en über 0,8 und kön­nen daher als hoch ein­ge­stuft werden.

Die BBS-Beur­tei­lun­gen wer­den für die Unter­grup­pen ZP, MS und Schlag­an­fall in den Abbil­dun­gen 2a, b bzw. c visualisiert.

Die Ver­bes­se­rung beim FGA ist bei Pro­ban­den mit ZP und MS von ver­gleich­ba­rem Aus­maß. Das FGA erwies sich bei vie­len Pro­ban­den, die einen Schlag­an­fall als füh­ren­de Ätio­lo­gie auf­wie­sen, als anstren­gend und wur­de daher nur bei 6 Teil­neh­mern durch­ge­führt. Der TUG erfass­te die Ver­bes­se­run­gen der Stu­di­en­teil­neh­mer in der Schlag­an­fall-Unter­grup­pe und bei den Pro­ban­den mit MS. In der ZP-Kohor­te waren die Effekt­stär­ken gering, wobei die Signi­fi­kanz nur in der Gesamt­grup­pe erreicht wur­de. Der 10mWT erfass­te die Ver­bes­se­run­gen der Pro­ban­den in der Unter­grup­pe mit MS mit hohen Effekt­stär­ken. Die Ergeb­nis­se in der ZP- und der Schlag­an­fall-Unter­grup­pe zei­gen eine Signi­fi­kanz bei mode­ra­ten bzw. hohen Effektstärken.

In Tabel­le 4 wird zwi­schen erwach­se­nen und päd­ia­tri­schen ZP-Pati­en­ten unterschieden.

Wäh­rend sta­tis­tisch signi­fi­kan­te Unter­schie­de in der Kin­der-Unter­grup­pe mit dem BBS fest­ge­stellt wer­den kön­nen, zeigt kein ande­res Ergeb­nis in die­ser klei­nen Grup­pe eine Signi­fi­kanz. Es kann eine Ähn­lich­keit der Effekt­stär­ken im Ver­gleich zur Grup­pe der Erwach­se­nen fest­ge­stellt werden.

Ver­bes­se­run­gen der moto­ri­schen Funk­ti­on der obe­ren Extre­mi­tä­ten, die mit dem Wolf-Motor-Funk­ti­ons­test gemes­sen wur­den, kön­nen in der ZP- und MS-Kohor­te nach­ge­wie­sen wer­den. Der Test zeigt in der Schlag­an­fall­ko­hor­te kei­ne sen­si­ti­ve Wir­kung. Die Wir­kung ist bei erwach­se­nen ZP-Pati­en­ten stär­ker aus­ge­prägt und eine Ten­denz könn­te bei der Kin­der­po­pu­la­ti­on indi­ziert sein.

Tabel­le 5 zeigt die Aus­wir­kun­gen der Inter­ven­ti­on auf durch Spas­tik beding­te Schmer­zen. Die Stu­di­en­teil­neh­mer wur­den dahin­ge­hend stra­ti­fi­ziert, ob sie einen mini­ma­len Schmerz­grad auf der jewei­li­gen EQ-5D-5L-Schmerz-Sub­ska­la zeigten.

Die Ergeb­nis­se sind in Abbil­dung 3 visu­ell dargestellt.

Dis­kus­si­on

Die Ergeb­nis­se zei­gen signi­fi­kan­te Ver­bes­se­run­gen beim sta­ti­schen und dyna­mi­schen Gleich­ge­wicht sowie bei der Geh­leis­tung. Erst­mals ist es auch mög­lich, die Wir­kung bei einer Kohor­te von Pati­en­ten mit mul­ti­pler Skle­ro­se nachzuweisen.

Am stärks­ten aus­ge­prägt sind die Wir­kun­gen beim BBS. Gro­ße Wir­kun­gen von hoher sta­tis­ti­scher Signi­fi­kanz wur­den bei allen hier auf­ge­führ­ten Ätio­lo­gien beob­ach­tet. Wir nah­men eine Stra­ti­fi­zie­rung für Ein­zel­per­so­nen mit BBS/PBS < 45 zur Unter­su­chung von Pati­en­ten mit einem erhöh­ten Sturz­ri­si­ko (Tab. 2a–c) vor. Die abso­lu­ten BBS-Wer­te stei­gen mit dem Mit­tel­wert, der sich dem Schwel­len­wert von 40 nähert oder ihn über­schrei­tet (Schlag­an­fall). Ver­gleicht man die­se Ergeb­nis­se mit denen der gesam­ten Kohor­te (Tab. 3), so zeigt sich, dass die Effekt­stär­ken bei allen 3 Ätio­lo­gien aus­ge­präg­ter sind. Inner­halb der ZP-Grup­pe schei­nen die Effekt­stär­ken bei Kin­dern und Erwach­se­nen ähn­lich zu sein.

Ver­gleich zu ande­ren Arbeiten

Palm­crantz et al. 24 berich­te­ten über eine nicht signi­fi­kan­te (p = 0,063) Ver­än­de­rung des BBS-Medi­an­werts um 3,5 Punk­te und über kei­ne Ver­än­de­run­gen bei Geh­tests mit Zeit­mes­sung. Im Ver­gleich dazu berich­ten Ng et al. 25 von einem Anstieg der BBS-Scores auf­grund einer TENS-Sti­mu­la­ti­on in Kom­bi­na­ti­on mit einem inten­si­ven auf­ga­ben­ori­en­tier­ten Gleich­ge­wichts­trai­ning bei einer sub­aku­ten Schlag­an­fall­po­pu­la­ti­on von d = 1,4 (berech­net nach Ng et al., p < 0,01).

Die auf der BBS/PBS fest­ge­stell­ten Ver­bes­se­run­gen schei­nen die Ergeb­nis­se der Stan­dardreha­bi­li­ta­ti­ons­pro­gram­me für ZP mit inten­si­vem Trai­ning der obe­ren und unte­ren Extre­mi­tä­ten, mit Lauf­band­trai­ning26 oder Ver­fah­ren ein­schließ­lich Gam­ing-Balan­ce-Boards27 zu errei­chen oder zu über­tref­fen. Hier wur­den durch­schnitt­li­che Ver­bes­se­run­gen zwi­schen 2 und 6 Punk­ten berich­tet. Ein wei­te­res Stan­dard­ver­fah­ren bei sol­chen Pati­en­ten umfasst Ein­la­gen zur Hal­tungs­un­ter­stüt­zung, bei denen nach 3 Mona­ten eine media­ne Ver­bes­se­rung um 2 berich­tet wird, ohne dass eine unmit­tel­ba­re Wir­kung sicht­bar ist28.

Zusätz­lich zu den Ergeb­nis­sen bezüg­lich des sta­ti­schen Gleich­ge­wichts (BBS/PBS) kön­nen ähn­li­che Effekt­stär­ken im das dyna­mi­sche Gleich­ge­wicht beschrei­ben­den FGA beob­ach­tet wer­den. Da das FGA jedoch ein höhe­res Maß an unab­hän­gi­gem Gehen erfor­dert und für den Pro­ban­den anstren­gen­der sein kann, wur­den nicht alle Pro­ban­den die­ser Beur­tei­lung unter­zo­gen. Raf­falt et al. berich­ten über eine Ver­än­de­rung der nicht­li­nea­ren Dyna­mik beim Gehen bei Kin­dern mit ein­sei­ti­ger ZP nach 24 Wochen Behand­lung mit dem Exo­pul­se Mol­lii Suit29. Sie schlie­ßen dar­aus, dass sich die zeit­li­che Struk­tur der Rumpf­be­schleu­ni­gung in ante­rior-pos­te­rio­rer Rich­tung denen von gesun­den Per­so­nen annähert.

TUG und 10mWT sind Instru­men­te, die in der kli­ni­schen All­tags­pra­xis häu­fi­ger ein­ge­setzt wer­den. Im TUG las­sen sich nur gerin­ge Effekt­stär­ken in der ZP-Popu­la­ti­on beob­ach­ten. Wir berech­ne­ten die Effekt­stär­ke aus den von Baka­niene et al. 30 berich­te­ten Daten bei Kin­dern mit ZP und erhiel­ten d = 0,42 ohne Mög­lich­keit, die sta­tis­ti­sche Signi­fi­kanz zu beur­tei­len. Unse­re Ergeb­nis­se schei­nen mit ihren Ergeb­nis­sen in Ein­klang zu ste­hen, wobei wir auch sta­tis­ti­sche Signi­fi­kanz in unse­rer Kohor­te beob­ach­ten. Ertzgaard et al. 31 beob­ach­te­ten in ihrer gemisch­ten Popu­la­ti­on in der PP-Ana­ly­se kei­ne sol­che Ver­än­de­rung. Ark­ku­kan­gas et al. 32 beob­ach­te­ten kei­ne Ver­än­de­run­gen beim TUG in 7 Ein­zel­fäl­len von Kin­dern mit ZP ein­schließ­lich GMFCS-Stu­fen 1 bis 4. Die Effekt­stär­ken, die in unse­rer Unter­su­chung in der MS- und Schlag­an­fall­ko­hor­te beob­ach­tet wur­den, sind wesent­lich größer.

Der 10mWT zeigt mitt­le­re Effekt­stär­ken von 0,76 bis 1,07 in die­ser Stu­die. Ertzgaard et al. 33 hat­ten berich­tet, dass die PP-Ana­ly­se eine Ver­rin­ge­rung der kom­for­ta­blen Geh­zeit um ‑1,5 s (p = 0,026) wäh­rend der Sti­mu­la­ti­on in einem 10mWT bei ihrer gemisch­ten Popu­la­ti­on zeig­te. Unse­re Ergeb­nis­se ste­hen nicht im Wider­spruch hierzu.

Ertzgaard et al. 34 unter­such­ten funk­tio­nel­le Wir­kun­gen auf die obe­re Extre­mi­tät sowohl mit dem ARAT als auch mit dem WMFT. Bei­de Instru­men­te zeig­ten in der ITT-Ana­ly­se kei­ne Unter­schie­de. Die­ses Ergeb­nis wird von Palm­crantz et al. 35 kon­tras­tiert, die einen deut­li­chen Anstieg des Medi­an­werts des ARAT Scores berich­te­ten, der jedoch sta­tis­tisch nicht signi­fi­kant wur­de. Die Ergeb­nis­se bzgl. des WMFT sind in unse­rer Unter­su­chung deut­lich prägnanter.

Die vom Instru­ment EQ-5D-5L abge­lei­te­ten Nutz­wer­te (uti­li­ty) über­schrei­ten in allen Kohor­ten einen abso­lu­ten Wert von 0,1. Die Wir­kung ist in der Schlag­an­fall­ko­hor­te am aus­ge­präg­tes­ten. In der ZP-Kohor­te ist der Effekt bei der päd­ia­tri­schen Popu­la­ti­on stär­ker aus­ge­prägt. In der Kohor­te der erwach­se­nen Pati­en­ten mit ZP ist die Wir­kung sta­tis­tisch nicht signi­fi­kant. Ins­ge­samt sind die­se Ergeb­nis­se beson­ders ermu­ti­gend. Nutz­wer­te sind die Grund­la­ge für Infor­ma­tio­nen über mög­li­che Kos­ten­wirk­sam­keits­ef­fek­te. Jüngs­te Model­lie­run­gen von Kuhl­mann et al. 36, bei denen spe­zi­ell auf die Wir­kun­gen der Ver­rin­ge­rung des Sturz­ri­si­kos und damit ver­bun­de­ne Nutz­wert­ver­än­de­run­gen geach­tet wur­de, deu­ten auf eine Kos­ten­wirk­sam­keit bei mikro­pro­zes­sor­ge­steu­er­ten exo­pro­the­ti­schen Knie­ge­len­ken hin. Sol­che Unter­su­chun­gen gibt es zu Ganz­kör­per-Elek­tro­sti­mu­la­ti­ons­an­zü­gen nicht. Die Grö­ße der Nutz­wert­än­de­run­gen und die Gesamt­kos­ten­ba­sis las­sen jedoch eine güns­ti­ge Bewer­tung mög­lich erscheinen.

Spas­tik in der unter­such­ten Kohor­te ist bei den meis­ten Stu­di­en­teil­neh­mern mit Schmer­zen ver­bun­den. In allen 3 beschrie­be­nen Unter­grup­pen wur­de eine signi­fi­kan­te Abnah­me beob­ach­tet. Es ist zu berück­sich­ti­gen, dass die Ablei­tung von der EQ-5D-5L-Schmerz-Sub­ska­la ein ver­gleichs­wei­se unge­nau­es Instru­ment ist und dar­auf hin­deu­ten kann, dass die­se Befun­de unte­re Grenz­wer­te für den Effekt der Schmerz­re­duk­ti­on dar­stel­len (d. h., die tat­säch­li­chen Effek­te sind wahr­schein­lich höher). Unse­re Ergeb­nis­se ste­hen im Gegen­satz zu den Ergeb­nis­sen von Ertzgaard et al. 37, bei denen Ände­run­gen in der Schmerz­be­ur­tei­lung unbe­rück­sich­tigt blie­ben, und zu den Ergeb­nis­sen von Palm­crantz et al. 38, bei denen Schmer­zen anhand der jewei­li­gen Fugl-Mey­er-Sub­s­cores für die obe­ren und unte­ren Extre­mi­tä­ten beur­teilt wur­den. Unse­re Ergeb­nis­se stüt­zen hier frü­he­re Beob­ach­tun­gen von Riachi et al. 39.

Die hier dar­ge­stell­ten Ergeb­nis­se waren sowohl unmit­tel­bar als auch nach­hal­tig über den Beur­tei­lungs­zeit­raum. Sta­tis­tisch signi­fi­kan­te Ver­än­de­run­gen erheb­li­chen Aus­ma­ßes wur­den bei T1 beob­ach­tet und bis T2 auf­recht­erhal­ten. In gewis­sem Maße könn­te dies im Gegen­satz zu den Erkennt­nis­sen von Pen­na­ti et al. 40 ste­hen, bei denen sofor­ti­ge Mes­sun­gen der Hand­ge­lenk­s­pas­tik, die vom Instru­ment Neu­ro­flex­or (Agge­ro Med­Tech AB, Älta, Schwe­den) 41 beur­teilt wur­den, sowie Beur­tei­lun­gen mit der modi­fi­zier­ten Ashworth-Ska­la kei­ne Unter­schie­de zeigten.

Die hier berich­te­ten Effekt­stär­ken sowie das Gesamt­an­spre­chen auf die the­ra­peu­ti­sche Inter­ven­ti­on sind ermu­ti­gend, ste­hen aber teil­wei­se im Gegen­satz zu eini­gen frü­he­ren Befun­den. Das liegt mög­li­cher­wei­se an unse­rer stren­ge­ren Aus­wahl der Pro­ban­den. Wir wähl­ten aus­schließ­lich geh­fä­hi­ge Per­so­nen aus und beschränk­ten die Unter­su­chung auf Pro­ban­den, die kogni­tiv in der Lage sind, Anwei­sun­gen zu befol­gen und sich bei Unbe­ha­gen äußern zu kön­nen. Es scheint plau­si­bel, dass Ers­te­res die Sen­si­ti­vi­tät für mit der Geh­fä­hig­keit zusam­men­hän­gen­de Ergeb­nis­se erhöht haben könn­te, wäh­rend Letz­te­res dazu bei­getra­gen haben könn­te, die The­ra­pie­treue zu erhö­hen. Tech­ni­sche Fort­schrit­te sowie eine Anpas­sung von Sti­mu­la­ti­ons­mus­tern könn­ten das indi­vi­du­el­le Anspre­chen auf die Sti­mu­la­ti­on erhöht haben.

Ein­schrän­kun­gen

Die­se Arbeit prä­sen­tiert vor­läu­fi­ge Daten, die in einer rea­len Umge­bung gesam­melt wur­den und Ver­such­s­an­pro­ben für kom­mer­zi­el­le Zwe­cke unter­stüt­zen. Somit kön­nen weder Ver­zer­run­gen aus­ge­schlos­sen wer­den, noch wur­den Grup­pen­ef­fek­te ver­gli­chen. Auch wur­den kei­ne ver­glei­chen­den Unter­su­chun­gen, bei­spiels­wei­se mit einer Pla­ce­bo-Grup­pe, durch­ge­führt. Die Stich­pro­ben sind klein, wes­halb sich die Ergeb­nis­se nur begrenzt ver­all­ge­mei­nern lassen.

Die in die­sem Pro­jekt ver­wen­de­ten Metho­den sind in der Reha­bi­li­ta­ti­on gut eta­bliert. Die psy­cho­me­tri­schen Eigen­schaf­ten wur­den jedoch nicht für alle Ätio­lo­gien und Alters­grup­pen, über die in der Stu­die berich­tet wur­de, voll­stän­dig unter­sucht. Die Inter­pre­ta­ti­on sol­cher Ergeb­nis­se erfor­dert eine indi­vi­du­el­le kli­ni­sche Beurteilung.

Die hier vor­ge­stell­ten Ergeb­nis­se kon­zen­trie­ren sich auf die Beur­tei­lung funk­tio­nel­ler kli­ni­scher Wir­kun­gen. Frü­he­re Arbei­ten kon­zen­trier­ten sich auf die direk­te Mes­sung einer Reduk­ti­on der Spas­tik sowie auf Wir­kun­gen auf Gelenk­be­we­gun­gen. Wäh­rend eini­ge Effek­te durch die Neu­ro­flex­or-Instru­men­te gezeigt wur­den, konn­ten kli­ni­sche Instru­men­te wie die Ashworth- oder die Tar­dieu-Ska­la mög­li­cher­wei­se auf­grund ihrer inhä­ren­ten Unge­nau­ig­keit nicht immer Wir­kun­gen nach­wei­sen. Die berich­te­ten Ergeb­nis­se zu Gelenk­be­we­gun­gen waren posi­tiv, wie von Flod­ström et al. 42 und Hedin et al. 43 berich­tet. Obwohl die zuvor berich­te­ten Wir­kun­gen auf Grup­pen­e­be­ne gering blie­ben, wur­de ins­ge­samt häu­fig auf die gro­ße inter­in­di­vi­du­el­le Varia­bi­li­tät und auf beein­dru­cken­de indi­vi­du­el­le Ver­bes­se­run­gen hingewiesen.

Fazit

Die indi­vi­dua­li­sier­te trans­ku­ta­ne mul­ti­fo­ka­le Neu­ro­mo­du­la­ti­on scheint die Geh- und Bewe­gungs­fä­hig­keit bei Teil­neh­mern einer Ver­such­s­an­pro­be mit einem Syn­drom des obe­ren Moto­neu­rons, das auf infan­ti­le Zere­bral­pa­re­se, mul­ti­ple Skle­ro­se oder Schlag­an­fall zurück­zu­füh­ren ist, zu erhö­hen. Die­se mit einem ver­bes­ser­ten Ganz­kör­per-Elek­tro­sti­mu­la­ti­ons­an­zug erziel­ten Ergeb­nis­se zei­gen ermu­ti­gen­de Wir­kun­gen auf das sta­ti­sche und dyna­mi­sche Gleich­ge­wicht, das Sturz­ri­si­ko und die Mobi­li­tät. Eine Ver­bes­se­rung der obe­ren Extre­mi­tä­ten kann eben­so beob­ach­tet wer­den wie eine all­ge­mei­ne Zunah­me des gesund­heit­li­chen Nut­zens und eine Ver­rin­ge­rung durch Spas­tik beding­ter Schmer­zen. Die Wir­kun­gen tre­ten sofort (nach 1 Stun­de Sti­mu­la­ti­on) und anhal­tend (1 Monat ab Anwen­dung) auf, wenn die Sti­mu­la­ti­on täg­lich oder jeden zwei­ten Tag 60 Minu­ten lang ange­wen­det wird. Instru­men­te, die die­se Ver­bes­se­run­gen quan­ti­fi­zie­ren, konn­ten iden­ti­fi­ziert wer­den. Die Ergeb­nis­se kön­nen die Qua­li­tät ein­zel­ner Ver­such­s­an­pro­ben ver­bes­sern und als Grund­la­ge für wei­ter­füh­ren­de kon­trol­lier­te kli­ni­sche Stu­di­en die­nen, die zur wei­te­ren Beur­tei­lung erfor­der­lich sind.

Erst­ver­öf­fent­li­chung
Die­ser Arti­kel erschien bereits in ähn­li­cher Form auf Eng­lisch in der Zeit­schrift Bio­me­di­cal Engi­nee­ring – Bio­me­di­zi­ni­sche Technik:
https://doi.org/10.1515/bmt-2023–0271.

Inter­es­sen­kon­flikt
Der Autor ist bei der Fir­ma Otto Bock Health­ca­re Pro­ducts tätig, die den Ganz­kör­per­an­zug vertreibt.

Der Autor:
Dr. Andre­as Hahn
Cor­po­ra­te Vice President 
Cli­ni­cal Rese­arch & Services 
Otto Bock Health­ca­re Pro­ducts GmbH 
Brehm­stra­ße 16
1110 Wien
andreas.hahn@ottobock.com

 

Begut­ach­te­ter Beitrag/reviewed paper

Zita­ti­on
A. Hahn. Wir­kun­gen eines Ganz­kör­per-Elek­tro­sti­mu­la­ti­ons­an­zugs in einer Kohor­te von Pro­ban­den mit Zere­bral­pa­re­se, mul­ti­pler Skle­ro­se und Schlag­an­fall auf spas­ti­sche Bewe­gungs­stö­rung – eine explo­ra­ti­ve Stu­die zur Wir­kungs­wei­se. Ortho­pä­die Tech­nik, 2024; 75 (1): 44–55

 

 

Tab. 0 Die Signi­fi­kanz­ni­veaus sind gekenn­zeich­net mit *: p < 0,05, **: p < 0,01, ***: p < 0,001, (t): p < 0,1.

Cohen‘s dBBSTUGFGA10mWTWMFTEQ5D5LSchmerz
ZP1,64***0,29*1,59***0,76 (t)1,00***0,5*1,28***
MS1,83***0,83***1,28**1,07***0,93*1,11**0,78*
Schlag­an­fall1,28**0,78**0,890,92**0,711,26*0,78*

 

Tab. 1  Demo­gra­phie der in die Ana­ly­se ein­be­zo­ge­nen Pro­ban­den. F: weib­lich; M: männlich.

Alle Teil­neh­merAlle Teil­neh­mer (BBS <45)Zen­tral­pa­re­se (BBS <45)Mul­ti­ple Skle­ro­se (BBS <45)Schlag­an­fall (BBS <45)
N7244161612
Alter36,64 (19,8)39,16 (19,9)20,38 (10,6)50,13 (9,7)49,58 (21,3)
GeschlechtF=44, M=28F=24, M=20F=7, M=9F=13, M=3F=4, M=8

 

Tab. 2a Beur­tei­lungs­er­geb­nis­se der ZP-Sub­po­pu­la­ti­on für Pro­ban­den mit einem BBS-Score unter 45 bei T0. Begriffs­er­klä­run­gen kön­nen der all­ge­mei­nen Beschrei­bung der Tabel­len­struk­tur am Anfang des Ergeb­nis­ab­schnitts ent­nom­men wer­den. Die Effekt­stär­ken sind sta­tis­tisch signi­fi­kant und hoch für BBS, FGA und WMFT und mit­tel­hoch für 10mWT und EQ-5D-5L. Im TUG zeigt sich eine nur gerin­ge oder gar kei­ne Wirkung.

Out­co­meNT0 (STD)T1 (STD)T2 (STD)∆ (T0-T1)∆ (T0-T2)Fried­manCohen‘s d
BBS1631 (13,2)36,3 (14,1)39,1 (15,3)5,25***8,06******1,64
TUG1626,4 (26,0)22,0 (19,7)23,2 (27,9)-4,4-3,2**0,29
FGA1311 (5,5)15,5 (7,6)16,6 (7,6)4,5***5,6******1,59
10mWT150,96 (0,46)1 (0,33)1,1 (0,4)0,050,1 (t)*0,76
WMFT953,1 (19,4)56,1 (19,3)59,1 (18,9)3,0 (t)6,0*****1,00
EQ 5D 5L150,76 (0,2)0,87 (0,1)0,87 (0,1)0,109 (t)0,112**0,50

 

Tab. 2b Beur­tei­lungs­er­geb­nis­se der MS-Sub­po­pu­la­ti­on für Pro­ban­den mit einem BBS-Score unter 45 bei T0. Begriffs­er­klä­run­gen kön­nen der all­ge­mei­nen Beschrei­bung der Tabel­len­struk­tur am Anfang des Ergeb­nis­ab­schnitts ent­nom­men wer­den. Alle Ergeb­nis­se zei­gen sta­tis­tisch signi­fi­kan­te hohe Effektstärken.

Out­co­meNT0 (STD)T1 (STD)T2 (STD)∆ (T0-T1)∆ (T0-T2)Fried­manCohen‘s d
BBS1527,8 (13,0)34,1 (14,4)38,1 (12.3)6,28**10,33******1,83
TUG1429,7 (20,6)23,3 (14,8)21,3 (11,8)-6,40***-8,36******0,83
FGA611,3 (2,3)16,7 (4,4)18,3 (7,0)5,3*7,0***1,28
10mWT110,66 (0,34)0,76 (0,34)0,80 (0,32)0,098**0,145*****1,07
WMFT664,2 (11,7)71,7 (4,7)71,7 (5,1)7,5*7,5**0,93
EQ 5D 5L140,55 (0,27)0,77 (0,10)0,73 (0,21)0,22***0,177*****1,11

 

Tab. 2c Beur­tei­lungs­er­geb­nis­se der Schlag­an­fall-Sub­po­pu­la­ti­on für Pro­ban­den mit einem BBS-Score unter 45 bei T0. Begriffs­er­klä­run­gen kön­nen der all­ge­mei­nen Beschrei­bung der Tabel­len­struk­tur am Anfang des Ergeb­nis­ab­schnitts ent­nom­men wer­den. Die Effekt­stär­ken sind sta­tis­tisch signi­fi­kant und hoch für BBS, 10mWT und EQ-5D-5L. Eine sta­tis­tisch signi­fi­kan­te mit­tel­gra­di­ge Wir­kung ist beim TUG zu beob­ach­ten. Die beim FGA beob­ach­te­te Wir­kung ist sta­tis­tisch nicht signi­fi­kant, wobei die gerin­ge Anzahl von Pro­ban­den, die die­sen Test been­det haben, zu berück­sich­ti­gen ist. Auch weist der WMFT kei­ne sta­tis­ti­sche Signi­fi­kanz auf.

Out­co­meNT0 (STD)T1 (STD)T2 (STD)∆ (T0-T1)∆ (T0-T2)Fried­manCohen‘s d
BBS1234,7 (8,4)40,8 (8,6)41,6 (8,3)6,08***6,92*****1,28
TUG1236,0 (27,22)25,7 (20,5)22,3 (15,7)-10,32***-13,66****0,78
FGA614,17 (11,22)16,5 (12,0)19 (8,9)2,334,83(t)0,89
10mWT110,57 (0,32)0,67 (0,33)0,76 (0,35)0,0960,19***0,92
WMFT828,6 (24,1)30,6 (23,8)38,3 (28,6)2,009,630,71
EQ 5D 5L100,54 (0,30)0,66 (0,23)0,75 (0,24)0,130,21**1,26

 

Tab. 3 Mitt­le­re Dif­fe­ren­zen und Effekt­stär­ken in der nicht stra­ti­fi­zier­ten Kohor­te. Begriffs­er­klä­run­gen kön­nen der all­ge­mei­nen Beschrei­bung der Tabel­len­struk­tur am Anfang des Ergeb­nis­ab­schnitts ent­nom­men wer­den. Der BBS zeigt sta­tis­tisch signi­fi­kan­te Effekt­stär­ken bei allen 3 Ätio­lo­gien, was die spe­zi­fi­sche Sen­si­ti­vi­tät die­ses Instru­ments für die unter­such­ten Aus­wir­kun­gen anzeigt. Die Effekt­stär­ken sind gerin­ger als die in den stra­ti­fi­zier­ten Grup­pen, was auf eine Beschrän­kung des Instru­ments (Decken­ef­fekt) hin­weist. Beim FGA zei­gen sich hohe sta­tis­tisch signi­fi­kan­te Effekt­stär­ken für ZP und MS. Abge­se­hen vom EQ-5D-5L zei­gen alle ande­ren Ergeb­nis­se sta­tis­tisch signi­fi­kan­te Wir­kun­gen mitt­le­rer Stärke.

Gesamt­ko­hor­te
(n=72)
ZPMSSchlag­an­fall
Out­co­me∆T0-T2Cohen‘s d∆T0-T2Cohen‘s d∆T0-T2Cohen‘s d
BBS5,92***
(n=25)
1,1618,24***
(n=21)
1,3775,6***
(n=20)
1,184
TUG-3.2***
(n=27)
0,369-5,93***
(n=21)
0,67-8,55**
(n=20)
0,572
FGA4,86***
(n=22)
1,5436,25***
(n=12)
1,3493,86**
(n=14)
0,783
10mWT0,11*
(n=26)
0,5620,166***
(n=18)
0,9910,16**
(n=19)
0,721
WMFT5,72***
(n=18)
0,7954,6*
(n=10)
0,6477,19*
(n=16)
0,727
EQ 5D 5L0,11**
(n=27)
0,5380,08 (t)
(n=21)
0,3370,13*
(n=17)
0,776

 

Tab. 4 Abso­lu­te Dif­fe­ren­zen und Effekt­stär­ken bei Kin­dern und Erwach­se­nen mit ZP bei Stu­di­en­teil­neh­mern mit BBS <45. Begriffs­er­klä­run­gen kön­nen der
all­ge­mei­nen Beschrei­bung der Tabel­len­struk­tur am Anfang des Ergeb­nis­ab­schnitts ent­nom­men werden.

BBS <45Kin­derErwach­se­neSchlag­an­fall
Out­co­meN∆T0-T2Cohen‘s dN∆T0-T2Cohen‘s d
BBS76,86**1,4999***1,72
TUG7-1,470,379-4,6**0,31
FGA44,00 (t)2,8396,36***1,58
10mWT70,22 (t)0,8780,1210,63
WMFT46,750,7455,4***1,73
EQ 5D 5L60,120,8090,110,40

 

Tab. 5  Abso­lu­te Dif­fe­ren­zen und Effekt­stär­ken bei Pro­ban­den, die über Schmer­zen bei T0 berich­ten. Begriffs­er­klä­run­gen kön­nen der all­ge­mei­nen Beschrei­bung der Tabel­len­struk­tur am Anfang des Ergeb­nis­ab­schnitts ent­nom­men werden.

Ätio­lo­gieNT0 (STD)∆T0-T1∆T0-T2Cohen‘s d
ZP142,79 (0,70)-0,57**-1,00***1,28
MS163,06 (1,00)-1,06***-0,81**0,78
Schlag­an­fall122,58 (0,9)-0,75*-0,75*0,78

 

 

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