DMEA 2024: Ortho­pä­die-Tech­nik im „Digi-Tal“?

Die DMEA, Europas führender Kongress für digitale Gesundheitslösungen, fand vom 16. bis 18. April in Berlin statt. Rund 18.500 Expert:innen und Interessierte aus den unterschiedlichsten Professionen kamen zusammen, um die neuesten Entwicklungen in der Digitalisierung des Gesundheitswesens zu diskutieren und sich bei den rund 800 Ausstellern zu informieren.

Für die Ortho­pä­die-Tech­nik im Spe­zi­el­len und das ­Gesund­heits­hand­werk im All­ge­mei­nen stan­den The­men wie digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on, E‑Rezept und Tele­ma­tik­in­fra­struk­tur (TI) im Mit­tel­punkt. Doch es ging um weit mehr als tech­ni­sche Umset­zun­gen, es ging um einen Kul­tur­wan­del. Ent­schei­dungs­trä­ger sind gefor­dert, neue Denk­wei­sen zu för­dern und Res­sour­cen für die Neu­ge­stal­tung von Pro­zes­sen bereitzustellen.

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Kön­nen gro­ße IT-Unter­neh­men wie Goog­le oder Ama­zon Web Ser­vices (AWS) poten­zi­el­le Part­ner für klei­ne­re Hand­werks­be­trie­be sein? Die Ein­schät­zung von Anto­nia Schmidt (AWS) auf der DMEA unter­streicht, dass es an der Zeit ist, aktiv zu wer­den und nicht auf wei­te­re gesetz­li­che Rege­lun­gen zu war­ten, um den digi­ta­len Raum mit­zu­ge­stal­ten. Der Blick über den Tel­ler­rand der Ortho­pä­die-Tech­nik zeig­te auf der DMEA ein­mal mehr, dass es längst zahl­rei­che Lösun­gen für eine effek­ti­ve Kom­mu­ni­ka­ti­on und Arbeits­wei­se zwi­schen B2C, B2B und auch für Unter­neh­men mit einer kom­ple­xen Fili­al­struk­tur und unter­ein­an­der im Unter­neh­men gibt.

Tho­mas Süp­titz, Lei­ter des Refe­rats „Cyber­si­cher­heit und Inter­ope­ra­bi­li­tät“ im Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Gesund­heit, beton­te die Wich­tig­keit ein­heit­li­cher Sicher­heits­stan­dards, die sowohl für Kran­ken­häu­ser als auch für klei­ne­re Pra­xen gel­ten soll­ten, um den Schutz von Pati­en­ten- und Gesund­heits­da­ten zu gewähr­leis­ten. Denn hier dür­fe es kei­ne Unter­schie­de zwi­schen den ver­schie­de­nen Ver­sor­gungs­be­rei­chen geben.

Im Bereich der Künst­li­chen Intel­li­genz (KI) zeigt sich, dass der Kran­ken­haus­sek­tor bereits deut­lich wei­ter ist als das Gesund­heits­hand­werk. Die Her­aus­for­de­rung besteht dar­in, Ideen zu ent­wi­ckeln und umzu­set­zen, die den All­tag erleich­tern, ohne die Arbeits­be­las­tung unnö­tig zu erhö­hen. Die Vor­stel­lung, dass neue Tech­no­lo­gien nur mehr Arbeit bedeu­ten, müs­se – so der Tenor vie­ler Besucher:innen – über­wun­den wer­den. Zukunfts­fä­hi­ge Lösun­gen zei­gen bereits heu­te auf, dass digi­ta­le Unter­schrif­ten und ent­spre­chen­de Archi­vie­rung zusam­men mit einer ech­ten Neu­ge­stal­tung der Pro­zes­se zu mehr Effi­zi­enz im Unter­neh­men und Zeit für die Patient:innen führen.

Die DMEA 2024 hat deut­lich gemacht, dass sich die ­Ortho­pä­die-Tech­nik noch im „Digi-Tal“ befin­det. Die Vor­stel­lung, Daten lokal siche­rer zu spei­chern, ist eine Illu­si­on. Sicher­heits­stan­dards im Cloud-Com­pu­ting mit dem C5-Zer­ti­fi­kat des Bun­des­amts für Sicher­heit in der Infor­ma­ti­ons­tech­nik (BSI) kön­nen nur von ent­spre­chen­den Markt­teil­neh­mern bereit­ge­stellt wer­den. Eine Über­wa­chung und Siche­rung rund um die Uhr kann von klei­ne­ren Betrie­ben kaum geleis­tet wer­den, was eine ehr­li­che Aus­ein­an­der­set­zung mit den Mög­lich­kei­ten und Gren­zen digi­ta­ler Tech­no­lo­gien erfordert.

Die Digi­ta­li­sie­rung in der Ortho­pä­die-Tech­nik und im Gesund­heits­hand­werk steht an einem Punkt, an dem alte Pro­zes­se hin­ter­fragt und neue Wege beschrit­ten wer­den müs­sen. Die DMEA hat ein­mal mehr gezeigt, dass der Weg der digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on nicht nur Her­aus­for­de­run­gen, son­dern auch gro­ße Chan­cen für die Bran­che bereithält.

Ter­min­pla­nungs­tools, Kor­re­spon­denz mit Mediziner:in­nen und Pra­xen sowie die auto­ma­ti­sier­te Benach­rich­ti­gung der Patient:innen über den Sta­tus ihrer Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung kön­nen bereits heu­te unab­hän­gig von TI und Co. in den Unter­neh­men ein­ge­führt und umge­setzt wer­den. Die per­so­nel­len Res­sour­cen muss jedes Unter­neh­men im Rah­men sei­ner Ver­ant­wor­tung bereit­stel­len – und damit sind expli­zit kei­ne Orthopädietechniker:innen gemeint, son­dern „Hid­den Cham­pi­ons“, die als Chan­cen­agen­ten im Unter­neh­men mit einer digi­ta­len Mis­si­on unter­wegs sind.

Die nächs­te DMEA wird Anfang April 2025 wie­der in Ber­lin stattfinden.

Dani­el Behm

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