#hil­fe­für­hilfs­mit­tel: Alarm­stu­fe Rot

Die Deutsche Gesellschaft für interprofessionelle Hilfsmittelversorgung e. V. (DGIHV) wendet sich auf Grund der steigenden Kosten an die Politik, da sie das Recht der Patient:innen auf eine qualitätsgesicherte Hilfsmittelversorgung gefährdet sieht. Ähnlich wie bei Kliniken und Arztpraxen rufen aufgrund der aktuellen Entwicklungen Sanitätshäuser und Orthopädietechnik-Werkstätten die Alarmstufe Rot aus.

„Spä­tes­tens seit Beginn der Ukrai­ne-Kri­se ist uns klar, dass das Gesund­heits­we­sen die Ver­sor­gung der Bevöl­ke­rung ohne drin­gen­de Maß­nah­men nicht auf­recht­erhal­ten kann“, erklärt Prof. Dr. Wolf­ram Mit­tel­mei­er, ers­ter Vor­sit­zen­der der DGIHV und Direk­tor der ortho­pä­di­schen Kli­nik und Poli­kli­nik in Ros­tock. „Wir brau­chen sofort Kon­zep­te zur Abfe­de­rung der Kos­ten­ex­plo­si­on und lang­fris­tig eine jähr­li­che Infla­ti­ons­an­pas­sung im Gesund­heits­we­sen.“ Hilfs­mit­tel müs­sen nicht nur pro­du­ziert und trans­por­tiert wer­den. Sie müs­sen nicht zuletzt fach­ge­recht ange­passt, geän­dert, repa­riert und ins­be­son­de­re den kör­per­lich ein­ge­schränk­ten Men­schen zugäng­lich gemacht wer­den. „Hilfs­mit­tel-Leis­tungs­er­brin­ger tra­gen damit ent­schei­dend dazu bei, den von Ein­schrän­kun­gen oder Behin­de­run­gen Betrof­fe­nen ihre selbst­stän­di­ge Mobi­li­tät zu erhal­ten. Über­höh­te Ener­gie­kos­ten und Auf­la­gen für die Betrie­be der Leis­tungs­er­brin­ger kön­nen des­halb direkt und mit­tel­bar zum Kör­per­scha­den der Pati­en­ten und Pati­en­tin­nen aller Alters­stu­fen füh­ren“, betont Prof. Dr. Wolf­ram Mittelmeier.

Anzei­ge

Ent­schei­dend ist, dass poli­ti­sche Ver­ant­wor­tung für die qua­li­täts­ge­si­cher­te Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung der Men­schen in Deutsch­land aktu­ell und in Zukunft über­nom­men und sicht­bar wird, unter­streicht auch Alf Reu­ter, Mit­glied des Vor­stan­des der DGIHV und Prä­si­dent des Bun­des­in­nungs­ver­ban­des für Ortho­pä­die-Tech­nik (BIV-OT). „Denn die meis­ten Hilfs­mit­tel in Deutsch­land wer­den über lang­fris­ti­ge Ver­trä­ge mit Kos­ten­trä­gern abge­rech­net. Preis­stei­ge­run­gen sind dar­in nicht vor­ge­se­hen und dür­fen auf kei­nen Fall auf Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten umge­legt wer­den, kön­nen aber auch nicht allein von den Betrie­ben getra­gen werden.“

Um die aktu­el­len Her­aus­for­de­run­gen bei der Pati­en­ten­ver­sor­gung für Sani­täts­häu­ser, ortho­pä­die­tech­ni­sche Betrie­be sowie Kli­ni­ken sicht­bar zu machen, bit­tet die Fach­ge­sell­schaft die Betrie­be unter den Hash­tags #hil­fe­für­hilfs­mit­tel #alarm­st­uferot #mehr­en­er­gie #hilfs­mit­tel #siche­re­ver­sor­gung ihre Sto­rys und Erfah­run­gen zur Kos­ten­ent­wick­lung und deren Aus­wir­kun­gen auf die Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung auf ihren Lin­ke­dIn-Accounts zu posten.

„Wir ver­sor­gen Deutsch­land“ (WvD) begrüßt die Ankün­di­gung des Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­ums, das Ener­gie­kos­ten­dämp­fungs­pro­gramm für den Mit­tel­stand und ins­be­son­de­re auf Hand­werks- und Dienst­leis­tungs­un­ter­neh­men zu erwei­tern, die ihre gestie­ge­nen Kos­ten nicht wei­ter­ge­ben kön­nen. Das Gesund­heits­hand­werk und die Sani­täts­haus­be­trie­be müs­sen aus Sicht des Bünd­nis­ses bei der Aus­ge­stal­tung der neu­en Pro­gramm­li­nie drin­gend ein­be­zo­gen werden.

„Seit zwei­ein­halb Jah­ren sieht sich die Hilfs­mit­tel­bran­che bun­des­weit mas­si­ven Mehr­be­las­tun­gen aus­ge­setzt, wel­che die Exis­tenz der Betrie­be und damit die Ver­sor­gung der Bevöl­ke­rung mit medi­zi­ni­schen Hilfs­mit­teln gefähr­den. Den Unter­neh­men der Bran­che ist dabei eine Wei­ter­ga­be etwa der stark gestie­ge­nen Gas- und Strom­kos­ten auf­grund der lang­fris­ti­gen Ver­trags­struk­tu­ren im Gesund­heits­we­sen nicht mög­lich“, ver­deut­li­chen Kirs­ten Abel und Patrick Gru­n­au, WvD-Gene­ral­se­kre­tä­re.  „Bei der Aus­ge­stal­tung der neu­en Pro­gramm­li­nie des Ener­gie­kos­ten­dämp­fungs­pro­gram­mes sowie bei künf­tig geplan­ten Unter­stüt­zungs­pro­gram­men müs­sen die Hilfs­mit­tel­leis­tungs­er­brin­ger daher ange­mes­sen berück­sich­tig werden.“

Bereits durch die Coro­na-Pan­de­mie sei es zu stark gestie­ge­nen Fracht- und Mate­ri­al­kos­ten sowie gestör­ten Lie­fer­ket­ten gekom­men, so Abel und Gru­n­au wei­ter. Zugleich wur­den die Hilfs­mit­tel­leis­tungs­brin­ger bei der Aus­ge­stal­tung der Coro­na-Maß­nah­men und zuge­hö­ri­gen Hilfs­pa­ke­te trotz der gro­ßen Bedeu­tung ihrer Ver­sor­gungs­leis­tun­gen für die Bevöl­ke­rung nur unzu­rei­chend berück­sich­tigt. Die­se Feh­ler dürf­ten sich jetzt nicht wie­der­ho­len. „Die mit­tel­stän­di­schen Betrie­be der Bran­che sind am Limit, nur mit einer schnel­len Ent­las­tung kann eine hoch­wer­ti­ge und wohn­ort­na­he Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung der Men­schen in Deutsch­land gesi­chert wer­den“, unter­strei­chen Abel und Grunau.

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