Studiengangleiterin Dr. Ann-Kathrin Hömme begrüßte die Abgängerinnen sowie deren Familien und Freunde, die unter Einhaltung der Corona-Regeln in der Bundesfachschule für Orthopädie-Technik (BUFA) zusammenkamen. „Wir stellen gemeinsam mit der Fachhochschule Dortmund eine Einheit dar“, betonte Hömme. Die enge Verzahnung, mit der die BUFA für den Studiengang wirbt, werde auch hinter den Kulissen gelebt. „Genau so haben wir uns das vorgestellt.“ Lars Grun, Vorsitzender des Vereins der Bundesfachschule Orthopädie-Technik, schaltete sich online zu, um einige Worte an die Absolventinnen zu richten. Er freut sich, dass mit dem Abschluss alle einen Platz in OT-Betrieben gefunden haben und dort in unterschiedlichen Positionen tätig werden: „Wir haben Nachwuchs für das Fach geschaffen“, betonte er. Prof. Dr.-Ing. Thomas Felderhoff, Leiter des Studiengangs seitens der FH Dortmund, blickte auf die Anfänge und die Entwicklung des Studiengangs zurück und bedankte sich bei allen Beteiligten für die fruchtbare Zusammenarbeit.
Den Beruf mit Herz und Hand leben
„Die Studierenden sind Pioniere und schreiben heute Studiengangsgeschichte“, betonte Hömme. Ab sofort gehörten sie zu den Ingenieurinnen der Orthopädie- und Rehabilitationstechnik. Ein facettenreiches Gebiet, bei dem der Mensch mit seinen individuellen Besonderheiten im Mittelpunkt stehe. „Wir sind stolz auf die Leistungen, die Sie erbracht haben“, lobte Hömme die Absolventinnen und gab ihnen Leitsätze einflussreicher Persönlichkeiten mit auf den Weg, darunter einen von Schriftstellerin Astrid Lindgren: „Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen“. Hömme wünscht den Absolventinnen, dass sie passioniert, offen und kreativ arbeiten, ihren Beruf mit Herz und Hand leben. „Sie können nicht nach Schema F versorgen. Jeder Mensch ist anders.“ Nachdem auch Schulleiter Stefan Bieringer Dankesworte an die Studiengangsleitung und das zugehörige Team ausgesprochen hatte, ließen die Absolventinnen – davon eine Bachelor und drei Master – ihre Zeit an der BUFA und FH Revue passieren. Mit der Übergabe der Zeugnisse ist diese Reise nun vorbei.
Nicht nur für die Studierenden war dieser Tag ein besonderer. Abschiednehmen hieß es auch auf der anderen Seite: Dr. Ann-Kathrin Hömme und ihre Stellvertreterin Christin Rupprecht begleiteten die vier Frauen seitens der BUFA während des gesamten Weges, vom Aufnahmegespräch über Lehr- und Prüfungsphasen bis hin zum Abschluss. „Die Studierenden laufen bei uns nicht als Nummer“, so Hömme. „Wir haben einen direkten Draht zu ihnen, kennen jeden einzelnen persönlich.“ Hömme ist stolz auf die Entwicklung und die guten Ergebnisse, die die Absolventinnen vorweisen können. Das sei – besonders unter erschwerten Corona-Bedingungen – nicht selbstverständlich. Dank der flexiblen Struktur des Studiengangs war das Lehren und Lernen durchgängig möglich. Die Module konnten in unterschiedlicher Reihenfolge belegt werden, auch Projekte wurden bei Bedarf vorgezogen oder nach hinten geschoben. Andere Angebote konnten digital umgesetzt werden. „Die Studierenden hatten immer einen Fuß im Betrieb und kamen dadurch nicht aus dem praktischen Arbeiten heraus.“
Für Hömme ist der erste Abschlussjahrgang Beweis dafür, dass die Einführung des Studiengangs Orthopädie- und Rehabilitationstechnik und die Zusammenarbeit mit der FH Dortmund der richtige Schritt war. Weiterer Nachwuchs ist im Kommen: Zum Wintersemester 2021/22 sind zehn Frauen und Männer gestartet.
Pia Engelbrecht
Gut vorbereitet ins Berufsleben starten
Für die OT haben die vier Studentinnen auf ihre Zeit an der BUFA und FH Dortmund zurückgeblickt und ihre Erfahrungen ausgetauscht – Gina Steguweit, Jana Plückebaum und Eva Jungbluth gemeinsam als Masterabsolventinnen und Lorena Klingebiel als Bachelorabsolventin.
OT: Was hat Ihnen besonders gut gefallen? Gibt es Verbesserungspotenzial?
Gina Steguweit, Jana Plückebaum, Eva Jungbluth: Positiv war, dass wir die erlernte Theorie sowohl in unseren Unternehmen als auch an der BUFA in der Praxis anwenden konnten. Besonders gut gefallen hat uns die Mischung aus Theorie, Praxiseinheiten und Förderung individueller Schwerpunkte in Projekten und Ausarbeitungen. Auch der Austausch in kleinen Gruppen kam nicht zu kurz. Durch die individuelle Anmeldung zu den einzelnen Modulen war viel Flexibilität gegeben. Es gab unterschiedliche Prüfungsformen und ‑arten, mit teilweise selbstgewählten Interessenschwerpunkten.
Lorena Klingebiel: Besonders gut gefallen hat mir die intensive und individuelle Betreuung. An das wissenschaftliche Arbeiten musste ich mich erst einmal gewöhnen. Sicher wären hier ein bis zwei Übungen mehr sinnvoll gewesen, bei denen mögliche Strategien zur Recherche, zum Aufbau von Arbeiten und die Zitation genauer vorgestellt werden. Zudem hätte ich mir ein wenig mehr Möglichkeiten gewünscht, das theoretisch Erlernte im täglichen Berufsgeschehen einbringen zu können. Doch für die Anwendung der Modulthemen fehlte zumeist die Zeit im beruflichen Alltag.
OT: Inwiefern hat sich die Corona-Pandemie auf das Studium ausgewirkt?
Steguweit, Plückebaum, Jungbluth: Zu Beginn der Pandemie wurde der Modulplan durch die BUFA angepasst, indem für einen späteren Zeitpunkt geplante Module, die Projektarbeiten beinhalteten, kurzfristig vorgezogen wurden. Onlineunterricht hat sich für die Vermittlung von Theorie bewährt, besonders für die Studentinnen, die nicht vor Ort wohnten. Die erlernte Theorie konnte dann in Präsenzveranstaltungen angewendet werden.
Klingebiel: Von der Corona-Pandemie war bei mir der Teil des Studiums betroffen, in dem ich am Meisterkurs teilgenommen habe. Im ersten Lockdown hatten wir etwa zwei Monate Onlineunterricht. Das war für alle neu und ungewohnt, aber die BUFA hat sehr zügig reagiert, uns den Lernstoff auf diese Weise zu vermitteln. Das hat gut geklappt, aber Präsenzunterricht bleibt trotzdem meine erste Wahl.
OT: Fühlen Sie sich gut auf das Berufsleben vorbereitet?
Steguweit, Plückebaum, Jungbluth: Ja, dadurch dass wir zwischen den Phasen an der BUFA immer im Unternehmen tätig waren, fühlen wir uns sehr gut vorbereitet. Wir sind breit aufgestellt, sowohl in der Fertigung als auch in der Entwicklung und im wissenschaftlichen Arbeiten.
Klingebiel: Das Studium hat mir eine gute Grundlage geschaffen, um nun im Berufsleben Fuß zu fassen und meine bisher gesammelten Erfahrungen und mein (Fach-)Wissen weiter zu vertiefen und auszubauen. Vor allem durch die Einblicke in die verschiedenen Bereiche während des Studiums hat sich ein gewisser Weitblick bei mir entwickelt. Mit diesem fällt es mir leichter, interdisziplinäre Hintergründe zu verstehen, was sich vorteilhaft auf das Berufsleben auswirkt.
OT: Wie geht es für Sie nach dem Abschluss beruflich weiter?
Steguweit, Plückebaum, Jungbluth: Wir werden in den Bereichen Werkstatt, digitale Fertigung und Qualitätsmanagement arbeiten.
Klingebiel: Ich habe eine tolle Stelle in meinem bisherigen Unternehmen angetreten. Dafür bin ich aus dem Bereich Patientenversorgung in die Produktentwicklung gewechselt. Dort werde ich aber weiterhin regelmäßig mit der Orthopädie-Technik in Berührung kommen, was für mich auch eine Voraussetzung an die neue Stelle war.
OT: Welchen Tipp möchten Sie künftigen Studienanfänger:innen mit auf den Weg geben?
Steguweit, Plückebaum, Jungbluth: Legt Prüfungen sofort nach Modulende ab und schiebt sie nicht auf. Sie sammeln sich ansonsten nur an.
Klingebiel: Ich kann aus eigener Erfahrung nur weitergeben, die Semesterarbeiten im besten Fall zum vorgesehenen Zeitraum zu schreiben. Dann habt ihr es am Ende etwas entspannter und könnt euch dann voll auf die Abschlussarbeit konzentrieren.
Die Fragen stellte Pia Engelbrecht.
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