Die Ergebnisse aus dem „Ausbildungspanel Handwerk“, an dem zwölf westdeutsche Handwerkskammern, der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) und das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) mitgewirkt haben, zeigen aber auch einen positiven Trend: Immer mehr Absolvent:innen bleiben ihrem Ausbildungsbetrieb treu.
Im Jahr 2014 waren sechs Monate nach dem Ausbildungsende noch 48 Prozent der Absolvent:innen in ihrem Ausbildungsbetrieb tätig. Nach zwölf Monaten waren es 42 Prozent. Im Vergleich zu 2022 ist die Verbleibquote kontinuierlich gestiegen. Sie lag sechs Monate nach Ausbildungsabschluss bei 57 Prozent, nach zwölf Monaten bei 50 Prozent. Grund dafür ist laut IAB nicht zuletzt der wachsende Fachkräftemangel.
„Es ist eine erfreuliche Entwicklung, dass es Handwerksbetrieben zunehmend besser gelingt, ihre Auszubildenden nach der Abschlussprüfung dauerhaft an den Betrieb zu binden“, betont ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke. „Diese Ergebnisse […] sind zugleich für Betriebe ermutigend, sich dafür zu entscheiden, die eigenen künftigen Fachkräfte im eigenen Betrieb auszubilden. Zahlreiche Betriebe handeln bereits danach und nutzen bewusst die duale Ausbildung, um den eigenen Fachkräftenachwuchs zu sichern.“
Die Verbleibquote im Betrieb weist keine signifikanten Unterschiede zwischen Absolvent:innen mit deutscher oder anderer Staatsangehörigkeit auf oder zwischen solchen mit Hauptschul- oder Realschulabschluss. Allerdings verlassen diejenigen mit Hochschulreife ihren Betrieb in den ersten zwölf Monaten nach Ausbildungsende häufiger als diejenigen mit niedrigeren Schulabschlüssen.
Sechs Monate nach dem Ende ihrer Ausbildung bleiben Frauen seltener im Ausbildungsbetrieb als Männer. Die Quote liegt bei 50 bzw. 58 Prozent. Nach zwölf Monaten arbeiten noch knapp 44 Prozent der Frauen in ihrem Ausbildungsbetrieb. Bei den Männern sind es 51 Prozent. Die Verbleibquote hängt zudem von der Größe des Betriebs ab. Sie ist in solchen mit 10 bis 49 bzw. 50 bis 249 Beschäftigten am höchsten. Dort arbeiteten sechs Monate nach Ausbildungsende jeweils knapp 59 Prozent des Abschlussjahrgangs 2020 weiter.
Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, gilt es die Verbleibquote weiter zu erhöhen, so das Fazit im „Ausbildungspanel Handwerk“. Die Autor:innen empfehlen bessere Rahmenbedingungen zu schaffen, zum Beispiel in Weiterbildungsangebote zu investieren sowie in die Nutzung digitaler Technologien. Dies könne für Handwerksbetriebe eine Strategie sein, um bestimmte Tätigkeiten gerade für diese Klientel attraktiver zu machen und damit deren Beschäftigungsfähigkeit zu stärken.
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