Die Handwerker sind ähnlich stark betroffen wie im November, wie die Auswertung der 1.780 Antworten aus den Betrieben ergab. Viele Betriebe haben unter substanziellen Umsatzausfällen zu leiden, die Auftragsbestände sind noch einmal leicht zurückgegangen und mehr Betriebe als zuvor gaben Pandemie-bedingte Mitarbeiterausfälle an. Die Handwerksbetriebe gehen auch im ersten Quartal 2021 von zusätzlichen Belastungen aufgrund der geltenden wirtschaftlichen Beschränkungen aus. Die Hälfte der befragten Betriebsinhaber erwartet auch in den ersten drei Monaten des neuen Jahres geringere Umsätze als saisonüblich und zudem ein weiteres Schmelzen der Auftragspolster. Auch die Beschäftigung im Handwerk werde leicht rückläufig sein, so die Einschätzung.
Von Umsatzeinbußen im Vergleich zum Vorjahr berichteten 42 Prozent (Novemberbefragung: 40 Prozent), von Umsätzen auf dem jahreszeittypischen Niveau nur 42 Prozent (Novemberbefragung: 46 Prozent), bei 15 Prozent sind die Umsätze im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit gestiegen (Novemberbefragung: 14 Prozent). Im Gesundheitshandwerk sprachen 48 Prozent der Inhaber von einer negativeren Geschäftslage. In 37 Prozent der Betriebe sind die Umsätze etwa gleich hoch geblieben. Bei 14 Prozent sind die Umsätze gestiegen. Im Branchenvergleich der Betriebe, die Umsatzzuwächse melden, schneiden die Gesundheitshandwerke mit einem durchschnittlichen Umsatzplus von 26 Prozent am besten ab. Währenddessen rangiert der durchschnittliche Umsatzverlust der Betriebe mit Umsatzausfällen bei aktuell 40 Prozent und liegt damit merklich höher als im November (36 Prozent). Die Erwartungen für die Umsatzentwicklung im ersten Quartal knüpfen an diese Erfahrungen an: 50 Prozent der Betriebe äußerten sich pessimistisch, 41 Prozent rechnen mit keiner Veränderung und 9 Prozent kalkulieren mit Umsätzen über Niveau.
Auch die Auftragspolster werden kleiner
Die zurückhaltenden Geschäftserwartungen resultieren auch aus den schwindenden Auftragsbeständen im Handwerk. In 44 Prozent der Betriebe wird das Auftragspolster kleiner, nur 17 Prozent freuen sich über ein Auftragswachstum. Unter den betroffenen Betrieben erreicht der Auftragsrückgang im Durchschnitt 41 Prozent und fällt damit höher aus als in der November-Befragung (37 Prozent). Der Gesundheitssektor befindet sich mit seinem Auftragsbestand im unteren Mittelfeld. Bei 48 Prozent der Betriebe schlagen Auftragsbestandsrückgänge zu Buche, bei 38 Prozent ist die Auftragslage mit der im Vorjahreszeitraum vergleichbar, 13 Prozent meldeten einen Zuwachs. Die Auftragsbestände werden auch im ersten Quartal weiter schrumpfen. Davon gehen 41 Prozent der Betriebe aus, während 16 Prozent mit einer Zunahme rechnen. 42 Prozent nehmen an, dass sich der Status quo nicht verändert.
Durch das anhaltend hohe Infektionsgeschehen haben die Handwerksbetriebe auch mehr Ausfälle bei ihren Mitarbeitern zu beklagen. Erkrankungen, Quarantänemaßnahmen oder fehlende Betreuungsmöglichkeiten für Angehörige machen sich in 34 Prozent der Betriebe – und damit mehr als im November (29 Prozent) – bemerkbar. Die Gesundheitsbranche gehört allerdings zu den drei Sektoren, die das Infektionsgeschehen noch am wenigsten betroffen hat: 72 Prozent der Gesundheitsbetriebe gaben an, keine Einschränkungen in ihrem Mitarbeiterteam gehabt zu haben. 27 Prozent konnten jedoch nicht über alle Beschäftigten aufgrund von Einschränkungen durch das Corona-Virus verfügen. Durch die erneuten Schließungen von Schulen und Kitas geht das Deutsche Handwerk indes von einer Verschärfung der Problematik in allen Gewerken aus.
Auswirkungen auf die Belegschaften
Zwar erwarten alle Gewerkegruppen in der Summe einen geringeren Beschäftigungsstand im ersten Quartal 2021. 16 Prozent der Betriebe planen in den ersten drei Monaten des neuen Jahres mit weniger Mitarbeitern, 7 Prozent mit mehr. Am konstantesten zeichnet sich die Lage aber im Gesundheitshandwerk ab: 85 Prozent der Betriebe rechnen mit keiner Veränderung, 4 Prozent wollen Mitarbeiter aufstocken, 11 Prozent planen mit weniger Beschäftigten.
Eine nachhaltige Normalisierung erhoffen sich die Betriebe nicht vor dem zweiten Quartal, wenn der Impfstoffbedarf bis dahin gedeckt werden kann. „Unbürokratische und schnelle Hilfen für die in wirtschaftliche Not geratenen Betriebe im Handwerk bleiben das Gebot der Stunde“, fordert der ZDH daher auch nach Auswertung dieser Betriebsbefragung zu den Folgen der Corona-Pandemie.
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